Dr. Hans Bleibinhaus bewirbt sich um den Lehrstuhl „Regime Change“ an der CIA-Uni in Hurlburt Field

Dr. Hans Bleibinhaus bewirbt sich um den Lehrstuhl „Regime Change“ an der CIA-Uni in Hurlburt Field

Dr. Hans Bleibinhaus bewirbt sich um den Lehrstuhl „Regime Change“ an der CIA-Uni in Hurlburt Field

Ein Artikel von Hans Bleibinhaus

Gibt‘s das, werden vermutlich viele Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten fragen. Ja, es gibt beides: Hans Bleibinhaus ist Ökonom aus München und uralter Begleiter der NachDenkSeiten und ihres Herausgebers. Und auch die CIA-Uni gibt es. – Bleibinhaus‘ „Bemerkungen zu Talbot“ erweitern den gestrigen Hinweis auf Talbots „Schachbrett des Teufels“. Mit weiter beklemmendem Ergebnis. Albrecht Müller.

Bemerkungen zu Talbot

Nicht nur in Talbots „Schachbrett des Teufels“ kommt zum Ausdruck, wie die politischen Akteure völlig frei von moralischen Erwägungen ihre Planungen für Kriegs- und Kapitalverbrechen aller Art sehen.
Man braucht nur nachzulesen, mit welcher Selbstverständlichkeit der US-Senator Rand Paul bei der Befragung des neuen Außenministers Blinken am 19. Januar 2021 über die „Interventionen“ im Irak, in Syrien und in Libyen als misslungene Regimewechsel nach dem Motto „gut gemeint, aber dumm gelaufen“ urteilt.

Damit es wenigstens militärisch besser laufen kann, wurde 10 Jahre nach dem internationales Aufsehen erregenden Regimewechsel in Nicaragua, der den USA eine Geldstrafe von 2,4 Milliarden Dollar durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingebracht hatte („dumm gelaufen“), im Jahr 2000 die Joint Special Operations University in Hurlburt Field bei Tampa in Florida gegründet. Auf ihrer Website kann man sich in aller Offenheit über das vielfältige Angebot an Techniken, Organisationen und Verfahrensweisen informieren, die dort für spezielle militärische Interventionen zur Verfügung gestellt werden.

Der englische Arzt James Cowles Prichard diagnostizierte 1835 eine solche Grundhaltung als einen „Zustand von Gefühlskälte, Grausamkeit und absolutem Egoismus, verbunden mit einem starken Mangel an sittlichem Urteilsvermögen“.

P.S.
Am 20. Januar war in Hurlburt der Lehrstuhl für Applied Efforts In Regime Change frei geworden. Weil ich Geld immer gut gebrauchen kann, habe ich eine Probevorlesung eingereicht in der Hoffnung, bei der Neubesetzung berücksichtigt zu werden.

Hier die Kurzfassung (von mir selbst ins Deutsche übersetzt) in Stichworten:

Einleitung
Zu jeder Regierung gibt es eine Opposition.
Regierungs- und Oppositionsformen.

Situationsanalyse
Politische Entwicklungsgeschichte, freundliche und konkurrierende Mächte, Zustand von Regierung und Opposition.

Erste Ansätze
Vereinheitlichen der Opposition. Unterschiedliche Gruppen unter diffuse Ziele (Freiheit, Demokratie, Neuwahlen…) zusammenfassen.
Protagonisten auswählen, fördern, schulen.
Internationale Verbündete suchen.

Mediale Begleitung
Entwicklung zweier Narrative:
Nach innen Schmähungen und Zukunftsverheißungen. Nach außen legitimierende Stories.
Kontrolle der laufenden Berichterstattung in Qualitäts- und Sozialen Medien, der NGOs und GONGOs.

Wichtige Elemente
Institutionalisierung („Bewegung“), Aufbau von Stellvertretern, Demonstrationen und ihre kontinuierliche Steigerung, Provokationen der Staatsmacht und Verlagerung der Gewaltanwendungen, False-Flag-Operationen, Abstreitbarkeit eigener Beteiligung a priori sicherstellen, Plan B für Erfolglosigkeit und Scheitern.

Anzustrebende Erfolge
Scheindemokratien, Diktaturen, „Failed States“.

Titelbild: Shutterstock / Joseph M. Arseneau

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