Die Wikipedia feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen, doch es gibt wenig Grund zum Feiern. Erst vor wenigen Wochen attestierten Forscher der Europa-Universität Viadrina der Wikipedia „verworrene“ und „intransparente“ Strukturen und kamen zum Schluss, dass die Wikipedia keine seriöse Quelle mehr sei. Wie unseriös die Wikipedia in Teilen arbeitet, zeigt das Beispiel des österreichischen Biologen Clemens Arvay. Nachdem er sich kritisch zur Corona-Impfstoffentwicklung geäußert hat, wurde er Opfer einer regelrechten Rufmordkampagne, die immer absurdere Züge annimmt. Im Gespräch mit den NachDenkSeiten schildert Arvay, wie sein Wikipedia-Eintrag von interessengesteuerten Nutzern manipuliert wurde und wird und warum der Kampf gegen derartige Kampagnen einer Sisyphos-Arbeit gleicht. Von Jens Berger.
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Bestrafe Einen, erziehe Hundert. Die Wikipedia-Kampagne gegen den Biologen Clemens Arvay
Der Kampfbegriff einer super großen Koalition: Verschwörungstheoretiker!
Willkommen in Absurdistan – wie die Wikipedia sich selbst zerstört
Die dunkle Seite der Wikipedia
Herr Arvay, wenn man der deutschsprachigen Wikipedia Glauben schenken mag, sind Sie ja eine – wie es heutzutage so schön heißt – „umstrittene“ Person. Wer Ihre Bücher und Videos kennt, reibt sich da verwundert die Augen. Auch ich habe mir während meiner Recherchen zur Corona-Impfstoffentwicklung Ihre Videos mit großem Gewinn angeschaut und konnte Ihre Aussagen anhand von Artikeln und Statements von Experten wie William Haseltine bestätigen, die man wohl als „Koryphäen“ auf diesem Gebiet bezeichnen könnte. Wie kommt es, dass in der Wikipedia ein so undifferenzierter Eintrag steht?
Seit September 2020, also seit dem Erscheinen meines differenziert kritischen Buches „Wir können es besser“ über die Corona-Politik, ist mein Wikipedia-Eintrag praktisch ununterbrochen Veränderungen unterworfen. Diese werden federführend durch eine kleine Gruppe von Benutzern durchgeführt, die auch nicht davor zurückschrecken, neutrale Benutzer, die ihnen in die Quere kommen, zu diffamieren, ständig mit Meldungen wegen „Vandalismus“ zu bedrohen und einen „Edit-War“ nach dem anderen auszulösen. Offenbar sprechen sie sich untereinander ab. Sie gehen sehr aggressiv vor.
Ihre Agenda lautet, möglichst viel Neutrales und Positives über mich aus dem Artikel wegzubekommen und dafür ausufernd lange sogar noch die unbedeutendste negative Pressemeldung hingebungsvoll wiederzugeben. Der Abschnitt über meine „Impfstoffpositionen“ schwillt immer mehr an und macht schon mehr als die Hälfte des Textes aus. Er enthält aber praktisch keinerlei Information über meine Impfstoffpositionen, sondern fast nur wortreiche, jedoch inhaltsleere Zitate aus irrelevanten Internetartikeln, die durch das Einstreuen von Wörtern wie „Verschwörungstheoretiker“, „Impfgegner“ oder „Bill Gates“ darauf abzielen, mich auf perfide Weise in ein dubioses Eck zu stellen. Das permanente Löschen von allem, was mich mit Biologie in Verbindung bringt, ist ihr „heiliger Gral“.
Um diese Zensur zu betreiben, scheuen sie auch nicht vor langatmigen „Edit Wars“ mit anderen Benutzern zurück. Das zu beobachten, ist sehr mühsam. Die Benutzerin „Fiona B.“ hat vor Monaten sogar alle Wörter mit der Silbe „Bio-“ aus meinem Artikel gelöscht. Nicht einmal „Biodiversität“ wurde akzeptiert – mein Lebensthema als Biologe! Ich habe zwei biowissenschaftliche Abschlüsse – Bachelor und Master – und sogar die frühere Leiterin des gesamten Departments für Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie der Universität für Bodenkultur in Wien, wo ich studiert habe, hat Wikipedia öffentlich und schriftlich versichert, dass ich mich zu recht Biologe nenne. Die Universität heißt ja auch auf Englisch „University of Natural Resources and Life Sciences“ und ist ein renommiertes Zentrum der Biowissenschaften in Europa. Meine Ausbildung reicht von der molekularen bis zur ökosystemaren Ebene. Und das auch schon in meinem Bachelorstudium in Graz. Von der European Countries Biologists Association wurde ich auf Basis der EU-Richtlinie 2005/36/EG zum professionellen Biologen zertifiziert und bin berechtigt, den Titel „European Professional Biologist“ zu führen, kurz: EurProBiol.
Wissen Sie eigentlich, wer sich hinter den Pseudonymen der Wikipedia-Aktivisten versteckt, die offenbar ein großes Interesse daran haben, Sie zu diskreditieren?
Diese Benutzer haben erstaunlich viel Zeit. Manche, wie Fiona B., sind den ganzen Tag von früh morgens bis spät abends aktiv. Wie das möglich ist, weiß ich nicht. Entweder ist Wikipedia ihr Beruf oder mehrere Personen teilen sich diesen Account und geben vor, eine einzige Person zu sein. Fiona B. fiel ja schon oft als tendenziöse Autorin auf, die Personen auf Wikipedia schlechtmacht, wenn sie gewissen Interessen in die Quere kommen oder vom Mainstream abweichen. Im Internet kursiert das Gerücht, dass es sich um eine gewisse Gabriele Mirhoff handle, aber ich glaube, das ist ein Kunstgriff jener Person oder Personen, die sich hinter dem Pseudonym Fiona B. verbirgt oder verbergen. Ich glaube, dass Gabriele Mirhoff nicht existiert oder nicht Fiona B. ist.
Das Ganze ist eine riesengroße, von Interessensgruppen aufgezogene Sache. Sehr professionell. Wahrscheinlich fließt Geld. Begonnen hat das Ganze übrigens mit einem extrem diffamierenden Blogbeitrag des Physikers und „Verschwörungstheorie-Experten“ Holm Hümmler aus der Skeptikerbewegung. Er war der erste, der damit begonnen hat, meine biowissenschaftliche Ausbildung anzugreifen, mich als Absolventen einer „landwirtschaftlichen Schule“ darzustellen und mich ins Eck von Esoterik, Verschwörungstheorien und Impfgegnerschaft zu schieben. Genau zur selben Zeit hat man mit exakt denselben Inhalten und Angriffen die Kampagne auf Wikipedia gegen mich begonnen und anfangs sogar auf Hümmler verwiesen. Ob er an der Kampagne beteiligt ist oder nur die Inspiration dazu geliefert hat, kann ich nicht beurteilen. Er gehört jedenfalls der „Skeptikerbewegung“ rund um die GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung für Parawissenschaften) an und betreibt mit der Firma „Uncertainty Managers“ eine Agentur für Strategieberatung der Pharmaindustrie. Holm Hümmler könnte einigen bekannt sein, weil er seit März 2020 immer wieder im Internetformat „Ferngespräche“ des „skeptischen“ Produzenten Tommy Krappweis auftaucht.
Ach ja, und dann ist da noch „Perfect Tommy“ auf Wikipedia – bestimmt nur eine zufällige Namensähnlichkeit. Er war der erste, der im September vehement dafür gesorgt hat, dass der zutreffende Begriff „Biologe“ aus meinem Wikipedia-Eintrag verschwindet. In der Diskussion gab er sogar zu, mir gegenüber voreingenommen zu sein und mich für einen „Esoteriker“ zu halten, was ich in keiner Weise bin. Perfect Tommy ist bis heute an vorderster Front dabei, wenn es darum geht, meinen Artikel mit Negativem zu überfrachten und alles, was mir Kompetenz zuspricht, fernzuhalten. Das geht so weit, dass er positive Zitate über mich aus wissenschaftlichen Quellen wie dem European Journal of Sustainable Development abgeblockt hat, weil das Journal in seinen Augen nicht wissenschaftlich genug sei, aber Quellen wie die linksradikale Zeitung „Jungle World“, die sogar in der linken Szene umstritten ist und in der immer wieder Vertreter der Skeptikerbewegung zu Wort kommen, oder oberflächliche, inhaltslose Aussagen aus der Wiener Zeitung Falter, werden exzessiv breitgetreten, sofern sie mir schaden.
Der aggressivste anonyme Benutzer ist aber „EH42“. Er wirft ununterbrochen mit Meldungen und Sperrungsandrohungen gegenüber neutralen Benutzern um sich und bezichtigt sie des „bezahlten Schreibens“, wenn sie mal zwischendurch auch etwas Neutrales in meinen Artikel einbringen wollen. Er hat auf angriffslustige Weise ein „Check-User“-Verfahren gegen neutrale Benutzer eingeleitet, die er als Fake-Accounts ein und derselben Person bezichtigte, sogenannte „Sockenpuppen“. Sie wurden sofort gesperrt. Später stellte sich offiziell heraus, dass diese Accounts keine Sockenpuppen waren und es keinen Hinweis auf Missbrauch gab. Trotzdem haben die Administratoren sie nicht wieder freigeschaltet. Dieses aggressive Verhalten von EH42 gegenüber anderen wird nie sanktioniert. Verwarnt werden höchstens die neutralen Benutzer.
Das führt zu der Frage: Wer sitzt bei Wikipedia an den Hebeln?
Das heißt, wenn Sie beispielsweise wegen Rufmords juristisch gegen einzelne Mitarbeiter der Wikipedia vorgehen wollten, hätten Sie dazu noch nicht einmal die Gelegenheit dazu?
Es sind ja keine „Mitarbeiter“. Es sind Benutzer, die im Schutz der Anonymität diffamieren. Es gab aber kürzlich ein Urteil, bei dem die Identität von einzelnen Benutzern gerichtlich offengelegt werden musste, weil sie – wie bei mir – sehr einseitige Bearbeitungen vorgenommen haben, die eindeutig das Ziel hatten, das Bild einer Person ins Negative kippen zu lassen. Wikipedia sollte sehr genau darauf achten, was unter ihrem Namen geschieht. Eine Enzyklopädie sollte neutral und objektiv bleiben. Mein Eintrag ist ein Beispiel dafür, dass das oft nicht der Fall ist. Mittlerweile erhalten meine Herausgeber und beruflichen Partner bereits E-Mails mit dem Ziel, mich zu diskreditieren. Dabei wird nicht selten auf Wikipedia oder die noch unseriösere Seite Psiram verwiesen. Einige dieser Mails liegen mir vor. Es ist eine Schmutzkübelpropaganda, die da läuft. Und sie ist scheinbar geplant und konzertiert.
Der „Edit War“ bei Ihrem Wikipedia-Eintrag begann ja mit dem Moment, an dem Sie sich kritisch zur Corona-Thematik äußerten und insbesondere die verkürzten oder besser teleskopierten Zulassungsverfahren kritisch kommentierten. Wären Sie da auf einer Linie mit den Regierungen und ihren Behörden geblieben, sähe Ihr Eintrag wohl neutraler aus. Ist es so, dass das System Wikipedia diejenigen bestraft, die gegen den Strom schwimmen?
Es dreht sich alles nur um meine Kritik an den verkürzten Zulassungsverfahren der COVID-19-Impfstoffe. Je mehr Menschen ich damit erreiche, desto extremer wird diese Kampagne gegen mich. Ich werde aber nicht aufhören, offene Fragen und Problemfelder anzusprechen. Das geschieht ja bis hinauf ins British Medical Journal und ich beziehe mich auf wissenschaftliche Quellen, auch in meinem kommenden Buch „Corona-Impfstoffe: Rettung oder Risiko?“. Alles, was ich möchte, ist eine ordentliche mediale Thematisierung auch der offenen Problemfelder bei Wirkung, Risiken und fehlenden Langzeitbeobachtungen. Und, dass sich jeder auf Basis umfassender Informationen frei entscheiden kann. Ich möchte nicht, dass Menschen bei der Impfung unter Druck gesetzt werden – weder politisch noch sozial oder moralisch. Momentan wissen wir nicht einmal, ob die Impfung auch davor schützt, dass das Virus bei milden Symptomen noch an andere weitergegeben werden kann. Es deutet sogar einiges darauf hin, dass das nicht so ist.
Würden Sie die Wikipedia in ihrer jetzigen Form sogar als Disziplinierungswerkzeug sehen? Nicht jeder hat ja verständlicherweise ein Interesse daran, in der Wikipedia einen rufschädigenden Eintrag zu bekommen. Ich würde mal schätzen, dass so mancher sich daher zweimal überlegt, ob er zu bestimmten Themen den Mund aufmacht oder lieber schweigt.
Ich habe ganz zu Beginn der Wikipedia-Kampagne gegen mich öffentlich gesagt: „Ihr werdet mich nicht mundtot bekommen. Das verspreche ich Euch“. Und das halte ich ein. Ich habe inzwischen eine dicke Haut bekommen. Aber ich verstehe sehr gut, dass andere von diesen Diffamierungskampagnen abgeschreckt werden. Vor allem Menschen, die in einem institutionellen Kontext arbeiten – und das sind die meisten – können kaum mehr offen sprechen, weil das ihren Ruf und ihre Existenz zerstören könnte. Mein Glück ist, dass ich als freier Autor niemandem Rechenschaft ablegen muss. Und mein Verlag, die Bastei Lübbe Verlagsgruppe, steht hinter mir. Das rechne ich ihnen hoch an. Es muss auch 2021 noch erlaubt sein, einen differenzierten wissenschaftlichen Diskurs öffentlich zu fordern.
Auffällig ist an Ihrem Wikipedia-Eintrag auch, dass gefühlt ein Drittel des Eintrags aus subjektiven, äußerst negativen Rezeptionen einzelner Journalisten stammt. Bei dem NachDenkSeiten-Eintrag in der Wikipedia macht der Abschnitt „Rezeption“ übrigens drei Viertel des Eintrags aus und ist ebenso einseitig negativ. Sie sind also in guter Gesellschaft. Was ich mich frage, ist, mit welchem Recht beispielsweise die subjektive Rezeption einer jungen Germanistin, die für die Jungle World schreibt und zumindest auf dem Papier keine Expertise besitzt, um sich zu molekularbiologischen Fragen zu äußern, in der Wikipedia als vermeintlich seriöse Kritik an Ihrer Arbeit aufgeführt ist. Wie lexikalisch kann eine Online-Enzyklopädie sein, die derart irrelevanten Meinungen eine derartige Bedeutung gibt?
Genau an dem Punkt schneidet sich diese Gruppe an Benutzern selbst ins Fleisch. Die Jungle World als Quelle ist bei diesem Thema geradezu lachhaft, vor allem, weil die Zitate null Erkenntnisgewinn bringen und nur mit Schlüsselwörtern ohne inhaltliche Auseinandersetzung suggestiv das Bild eines Verschwörungstheoretikers zu zeichnen versuchen. Die Autorin, die Germanistik und Geschichte studiert hat, hat keinerlei Kompetenz, biowissenschaftliche Aussagen auch nur im Ansatz zu verstehen oder zu beurteilen. Und das merkt man, denn sie umschifft jegliche inhaltliche Qualität. Das fällt Wikipedia-Lesern, die mitdenken, bestimmt auf.
Die Autorin hat in ihrem Leben bisher ein Buch geschrieben, und zwar über die Tierrechtsbewegung. Sie bringt Tierrechtler und Veganerinnen darin offenbar relativ pauschal in die Nähe von rechtem Gedankengut, Menschenhass und Verschwörungstheorien. Dazu gibt es auf vegan.eu eine Analyse mit dem Titel „Wenn Kritik nicht mehr kritisch ist“. In dem Text wird beanstandet, dass die Autorin wenig Inhalt bietet und „mehr oder weniger subtil diffamierend“ arbeitet, sodass sie „eine denunziatorische Wirkung auf die Leser“ entfaltet.
Dasselbe trifft auf den Jungle-World-Artikel über mich zu. Inhalt: null. Nur ideologisches Geschreibsel. Ich bin übrigens ein Leben lang ein Linker. Das ist durch 40 Jahre Leben teils sogar medial dokumentiert. Es ist völlig absurd, wenn jetzt wegen meiner Impfstoffpositionen versucht wird, mich doch noch irgendwie unterschwellig ins rechte Verschwörungs-Eck zu schieben. Aber da werden sie bei mir auf Granit beißen.
In Ihrem Fall gab es ja einen besonders skurrilen Konflikt um ihre Berufsbezeichnung oder besser gesagt um Ihren akademischen Abschluss. Schildern Sie unseren Lesern doch bitte einmal, warum die Wikipedia offenbar so ein Problem damit hat, Sie als Biologen zu bezeichnen.
Wie erwähnt wird alles getan, um mich weit weg von der Biologie zu platzieren. Nun wurde ich wie gesagt auf Basis der EU-Richtlinie 2005/36/EG durch die European Countries Biologists Association in einem monatelangen Prüfprozess, der zwei Fachgremien und drei externe Einschätzungen von Biowissenschaftlern umfasst, auf Basis meiner Ausbildung zum European Professional Biologist zertifiziert (EurProBiol). Das ist auch kein Wunder, denn sowohl mein Bachelor- als auch mein Masterstudium waren durch und durch Biologie inklusive zellbiologische, molekularbiologische, genetische und ökologische Lehrveranstaltungen. Das wurde für mein EU-Zertifikat natürlich alles evaluiert.
Das Absurde ist, dass die zuvor genannten Wikipedia-Benutzer nun bereits alles tun, um die Erwähnung dieses Zertifikats zu vereiteln. Mehrere faire Benutzer haben schon versucht, es in einem Satz mit Quellenangaben zu erwähnen. Mittels Edit-War und permanenten Bedrohungen durch Vandalismusmeldungen haben die voreingenommenen Benutzer alles immer wieder rückgängig gemacht – unter nachsichtiger Duldung der Administratoren, die großen Wert darauf legen, dass mein Artikel immer just in dem Augenblick gesperrt wird, wenn der Edit War gerade zu meinem Nachteil steht. Das führt mich wieder zu der Frage: Wer sitzt dort am Ruder?
Weiters wurde eine Benutzerin, die als erstes mein Zertifikat ins Spiel brachte, grundlos bezichtigt, von mir beauftragt worden zu sein, was nicht der Fall ist. Ich habe keine Ahnung, wer diese Benutzerin ist. Aber ich danke ihr aus ganzem Herzen, dass sie da ist und nicht aufgibt! Ich hoffe, sie liest das. Auch bei den anderen, die trotz der Widrigkeiten für Objektivität in meinem Artikel eintreten, bedanke ich mich.
Sehr dubios: In dem absurden Kampf, mein Biologen-Zertifikat abzuwehren, haben einige sogar den Eintrag über die European Countries Biologists Association und das EurProBiol-Zertifikat auf leicht durchschaubare Weise manipuliert. Darunter Fiona B. Der Benutzer Julius Senegal droht jetzt sogar die Löschung der Seite der ECBA von Wikipedia an. Das ist doch Irrsinn. Das Vorgehen wird immer bemühter und skurriler. Sie folgen ihrer Agenda: Arvay darf unter keinen Umständen mit dem Wort „Biologe“ in Verbindung gebracht werden. Fakten, Zertifikate und Fachgremien zählen da nicht.
Sie haben es schon erwähnt: Sie haben der Wikimedia-Foundation ja sogar schriftliche Stellungnahmen zweier Professoren, darunter die Fachbereichsleiterin der Uni, die damals Ihre Diplomarbeit betreut hat, zukommen lassen, die klipp und klar attestierten, dass sie ein Biologe sind und sich so nennen dürfen. Es ist doch hochgradig absurd, dass ein paar anonyme Wikipedia-Nutzer, die über keine nachgewiesene Expertise auf diesem Feld verfügen, ihre subjektive Sichtweise gegen die schriftlichen Expertisen der Personen durchsetzen können, die akademische Titel verleihen.
Es waren insgesamt fünf Stellungnahmen, die von den Expertinnen und Experten großteils auch direkt an Wikimedia gesendet wurden. Alle waren auf meiner Homepage zugänglich. Sogar der bekannte Evolutionsbiologe Marc Bekoff von der University of Colorado hat in einer öffentlichen Mail bestätigt: „Arvay is a biologist“. Also, ja, es ist vollkommen absurd, wenn eine kleine Gruppe anonymer Benutzer, von denen niemand genau weiß, wer sie sind und mit welchen Interessen sie in Verbindung stehen, über alle Fachleute hinweg felsenfest bei ihrem unsachgemäßen Urteil bleibt. Wikipedia sollte die Welt abbilden, wie sie ist. Selbst wenn einzelne Benutzer glauben, dass ich kein Biologe sei, haben sie nicht das Recht, zu unterschlagen, dass Fachleute und europäische Fachgremien zu einem anderen Urteil kommen.
Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Qualifikationen von der European Countries Biologists Association zertifizieren haben lassen?
Die Biologie ist seit langem ein zentraler Teil meines Lebens. Ich identifiziere mich als Biologe. Und ich lasse mir von ein paar anonymen Teilnehmern eines Wikipedia-Diskussionsforums meine Identität nicht stehlen. Die European Countries Biologists Association ist der größte und wichtigste europäische Fachverband für Biologie. Zahlreiche nationale Biologenverbände wie der deutsche Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin, die Austrian Biologist Association oder die britische Royal Society of Biology, sind Teil davon. Dieses Gremium hat entschieden, ob ich das Zertifikat zum European Professional Biologist bekomme. Mein Antrag wurde einstimmig positiv bewertet. Und ich habe dazu jede einzelne Lehrveranstaltung nachgewiesen, die ich je an der Uni besucht habe, jedes Zeugnis – alles. Die Association ist auch dafür bekannt, dass sie sehr objektiv und qualitativ arbeitet. Für mich endet damit der Angriff auf meine Identität. Wer sich für gescheiter hält als dieses Fachgremium, ist ein… Aluhutträger! Aber ich finde die Arbeit der European Countries Biologists Association auch sehr interessant und bin froh, darauf gestoßen zu sein.
Und dennoch werden Sie auch aktuell in der Wikipedia nur als Sachbuchautor und nicht als Biologe bezeichnet. Haben Sie Hoffnung, irgendwann zu Ihrem Recht zu kommen?
Ich erwarte, dass wenigstens im Abschnitt unter Leben den Tatsachen entsprechend meine Zertifizierung zum European Professional Biologist ordentlich erwähnt wird. Wenn das auch nicht mehr möglich ist, dann ist Wikipedia nichts anders mehr als eine Plattform für Interessensvertreter, die dich dort frei diskreditieren können, wenn du ihnen in die Quere kommst. Es gibt immer mehr Menschen, die diese Vorgänge auf Wikipedia jetzt registrieren. Sollte sich das nicht ändern, werde ich mich dafür einsetzen, dass der „Wikipedia-Skandal“ – nicht nur in Bezug auf mich – möglichst vielen Menschen bekannt wird. Dann braucht es eine große Alternative zu Wikipedia.
Haben Sie die Wikipedia eigentlich vor dieser Kampagne gegen Sie als seriöses Nachschlagewerk angesehen?
Ja. Und ich lerne jetzt, wie sehr ich mich dabei geirrt habe.
Und würden Sie Ihren Kindern heute noch empfehlen, die Wikipedia als Nachschlagewerk zu nutzen?
Ich würde Kindern das Werkzeug an die Hand geben, selbst zu recherchieren, wieder den Umgang mit Büchern und Bibliotheken zu lernen – natürlich auch mit Online-Bibliotheken und Wissenschaftsdatenbanken. Unter den jetzigen Gegebenheiten würde ich davon abraten, Wikipedia als Quelle zu nutzen, vor allem, wenn man sich über Personen oder umstrittene Themen informieren möchte – und ganz besonders, wenn Geschäftsinteressen im Spiel sind.
Werfen wir zum Abschluss doch mal einen konstruktiven Blick in die Zukunft. Hat die Wikipedia Ihrer Meinung noch eine Chance, sich selbst zu reformieren oder ist das System Wikipedia derart marode, dass eine Besserung ausgeschlossen ist?
Beim Mitlesen nehme ich sehr wohl wahr, dass es viele neutrale und wirklich objektive Benutzer auf Wikipedia gibt, die gute Arbeit im Sinne einer Enzyklopädie leisten. Aber sobald bestimmte Interessensgruppen auftauchen, die aus irgendeinem Grund auf Wikipedia mehr Macht haben und sich ohne Sanktionen aggressives Verhalten erlauben dürfen, rennen die neutralen Benutzer gegen die Wand. Solange dieses Missverhältnis herrscht, kann sich Wikipedia nicht „reformieren“. Was mich zum dritten Mal zu der Frage führt: Wer um alles in der Welt sitzt dort am Ruder? Mein Tipp wäre, dass die Skeptiker-Bewegung einfach zu viel Einfluss auf Wikipedia hat. Aber wer weiß das schon so genau, solange wir nur Pseudonyme wie „Fiona B.“, „EH42“, „Perfect Tommy“, „Mirji“ und „Julius Senegal“ kennen?
Titelbild: Screenshot aus dem YouTube-Kanal von Clemens Arvay
Clemens Arvays Buch „Wir können es besser“ mit dem Untertitel „Wie Umweltzerstörung die Corona-Pandemie auslöste und warum ökologische Medizin unsere Rettung ist“ ist im stationären Buchhandel sowie online für 20 Euro erhältlich. Sein neues Buch „Corona-Impfstoffe: Rettung oder Risiko?“ erscheint in diesem Monat und ist für 10 Euro im stationären Buchhandel sowie online vorbestellbar.