Leserbriefe zu „Nawalny Film im Schwarzwald produziert. Im Auftrag einer US-Produktionsgesellschaft. Dazu ein interessanter Mailwechsel“

Ein Artikel von:

Dieser Beitrag stellt die Entstehung des von Herrn Nawalny veröffentlichten Films über die angebliche Palast-Korruption von Russlands Präsident Putin in den Mittelpunkt. Außerdem erschien ein E-Mail-Austausch zwischen Albrecht Müller und einem Leser, der auf einen „Spiegel“-Artikel von 1989 über die „atomare Verteidigung alias Zerstörung unseres Landes“ hinweist. Vielen Dank für die hierzu eingereichten Leserbriefe. Es folgt eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion,
 
mit Entsetzen verfolge ich seit langem die Russlandhetze in unserer Regierung, den Medien und ganz zu schweigen von den USA.

Ich bin kein ängstlicher Mensch aber dieses Vorgehen macht mir wirklich Angst. Den oben genannten Artikel möchte ich zum Anlass nehmen um zu fragen, welche Möglichkeiten Sie sehen, um diesem Treiben einen “lautstarken” aber natürliich friedlichen Protest entgegen zu setzen? Da ich nicht in “sozialen” Netzwerken bin, weiß ich nicht welche Möglichkeiten dort gegeben sind um von dort einen sachlichen Protest anzustossen.
 
Mit besten Grüßen
Ihr langjähriger Leser Karl-Heinz Throm


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

zunächst einmal darf ich Ihnen ein großes Dankeschön und Lob für Ihre erfrischenden, erhellenden als auch entlarvenden Artikel und Reportagen auf den Nachdenkseiten aussprechen!

An dieser Stelle möchte ich es mir aber auch nicht nehmen lassen, Ihnen noch einen kleinen Hinweis zum Thema “Putins Palast” geben. Bereits im Jahr 2011 gab es in der Zeit einen Artikel über Enthüllungen zu diesem Bauwerk. Der Aufschrei seinerzeit war: Sagen wir mal recht überschaubar und wurde auch lediglich mit 13 (!) Leserkommentaren bedacht…

Dass dieses Thema knapp 10 Jahre später wieder aus der Schublade eines deutschen Medienarchives gezogen und Drehbuch für eine „wahnsinnige“ Enthüllungsstory unter Anbetracht der derzeitigen geopolitischen Verwicklungen wird, hätte ich eigentlich niemals für möglich gehalten.

Dass auch Deutschland repräsentative Bauwerke auf Steuergelder betreibt, wie u.a. Schloß Belvue, Petersberg, etc., von denen wir Bürger auch keinen Nutzen ziehen, lasse ich mal im Gesamtkontext außen vor. Meines Wissens wurde dies von russischer Seite auch noch nie beanstandet.

Mit freundlichen Grüßen
Andy Bänsch


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

nicht, dass ich überrascht wäre von dem was Sie heute bezüglich Nawalny vs. Russland zu berichten hatten. Es verging ja in den letzten Tagen und Wochen keine Stunde, in denen die Medien – auf wessen Geheiß auch immer – nicht das Thema „aggressives Russland“ anrührten. Auch zeitlich und terminlich alles mehr als pikant, so z.B. am Abend nach der „Inauguration“ des neuen US-Präsidenten gab es nächtens eine Doku im ZDF, in der ab Minute 12:00 unter dem Deckmäntelchen Trump Russland und natürlich auch Putin höchstselbst kräftigst durch den Schmutz gezogen wurden. Es war widerlich. Auch die Aufmache, wie bspw. der verantwortliche „Redakteur“ – Johannes Hano, der Sohn von Horst – immer wieder vor unzähligen Monitoren mit „passendem“ Filmmaterial sitzend dargeboten wurde, immer wieder entsetzt mit dem Kopf nickend. Schon Tage zuvor war das Thema aufgebretzelt worden, EX-FBI-Direktor Comey tauchte nicht nur bei Lanz auf, um seine „Story“,, wie Russland die Trump-Wahl beeinflusst haben soll, neu aufbrühen konnte. 

Nun also das Neueste zur Nawalny-Legende! Ein Filmprojekt unter tatkräftiger Mithilfe der deutschen Regierung. Und sie schämten sich nicht! Im Gegenteil! 

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Irre ich mich, oder hat Frau Dr. Angela Merkel diesen Amtseid nicht schon viermal geleistet? Unter welchen Passus ist denn nun ihr gerade entlarvtes „Projekt“ einzuordnen? Oder hat sie mal wieder – wie Volker Pispers des Öfteren vermutete – wie immer von nichts gewußt? Kann nicht sein, denn dieses Mal ist schließlich sie diejenige gewesen, die Herrn Nawalny „gerettet“ hat. Wie nennt man das? Fluchthilfe? Sei’s drum! Die Superleistung unserer Experten in unserer ansonsten derzeit ach so überforderten Charité hat es möglich gemacht, dass er einem ansonsten tödlichen Giftanschlag mal so mir nichts dir nichts entgehen und dem Tod von der Schippe springen und umgehend zum Gegenschlag ausholen konnte. Im hintersten Winkel der Nation im Blackforest vorbereitet das Meddeln, medientechnisch als REHA verkauft. Nicht in dunklem Tann sondern offensichtlich für hinter die Fichten. Toller Einfall, wer den wohl gehabt haben mag? Ist auch völlig egal, ob es die einheimischen egg-heads von BND, SWP oder DGAP waren oder doch die Herrschaften von der Centralen Intelligenz Agentur aus Langley. 

Auch wenn angeblich die Anfrage nach freien Dreh-Ressourcen aus der Stadt der Engel gekommen sein soll, ich tippe eher auf Erstere, wer sonst soll sich denn daran erinnern, wie einst Kanzler Bismarck mit einer getürkten Emser Depesche verfuhr und den Erzfeind – damals Frankreich – so provozierte, dass der sich zwangläufig sich im „Kriegszustand mit Preußen“ befindlich wähnte. Die Tatsache, dass seinerzeit der folgende Krieg zügig und höchst erfreulich endete, könnte die Entscheidung proaktiv beeinflusst haben. Nun, ein Putin ist kein Napoleon III.! Er erblödete sich nicht einmal und ließ es bleiben, auf die Möglichkeiten von Google Earth zu verweisen und fröhliche Pirsch nach dem Palast am Schwarzmeer zu wünschen.

Für solcherlei Aktionen hat also die Kanzlerin Zeit gehabt, im Spätsommer, wo doch die zweite Pandemiewelle vor der Tür stand. Mit Nutzen mehren und Schaden vom deutschen Volke wenden hat diese Aktion wahrlich nichts zu tun, hätte  sie sich mal besser darum bemüht, dass genügend Impfe bereit gestellt werden kann. Stopp! Wer sich z.B. auf Youtube die überaus enge Freundschaft zwischen Angela und Bibi reinzuziehen fähig ist, könnte danach leicht auf dumme Gedanken kommen. Wer ist denn jetzt der Impfweltmeister? Genau! Honi soit qui mal y pense! Es gab Zeiten, wo sowas gut&gerne als Hoch- und Landesverrat durchgegangen wäre. 

Mit freundlichem Gruss
Michael Kohle


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ich bin ein links denkender Mensch, darum nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich hier OHNE jede „Konzession an die herrschende Stimmung“ schreibe: Auch ich traue Putin alles zu. Tut mir leid, aber einem ehemaligen KGB-Offizier traue ich eben WIRKLICH ALLES zu! Das Einzige, was ich ihm zugutehalte, bleibt: Er ist gewiss kein Dummkopf. Was man leider von manchen Politikern im Westen nicht so kategorisch sagen kann. Besonders von jenen, die es auf eine Konfrontation mit Russland ankommen lassen wollen.

Verstehen Sie mich? – Mit Russland legt man sich besser nicht an! Das beweist die Geschichte schon seit Napoleons gescheiterten Versuch, das Riesenreich und seine unbeugsamen Menschen in die Knie zu zwingen.

Ich bin mir sicher: Deutschland und Europa täten (auch im eigenen Interesse) gut, auf Russland zuzugehen, statt mit entsicherten Waffen (NATO-Manöver im Osten, Embargos usw.) herumzufuchteln. Und dazu gehört eben auch, eine Pipeline fertigzubauen, wo nur noch wenige Kilometer fehlen. Ich meine, wie würden WIR mit einem Handelspartner verfahren, der derart unberechenbar reagiert wie zur Zeit Deutschland?

Nawalny und sein Filmchen wäre in diesem Zusammenhang zwar der Erörterung, aber keine diplomatische Krise wert. Wir haben hier eigene Probleme, um die wir uns dringend kümmern müssen. Weshalb mir als Christ immer wieder der berühmte Bibelspruch in den Sinn kommt: „Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr?“ Lukas 6, 41

Mit besten Grüßen
R. B.


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
Ihre Veröffentlichung des Leserbriefes von Herrn Otte zu der Berichterstattung über den Nawalny-Film ist sehr interessant.
 
Herr Otte schreibt unermüdlich an Politiker unseres Landes, in der Hoffnung, dass sich irgendeiner dieser Herrschaften mal ehrlich mit den Meinungen eines besorgten Bürgers unseres Landes beschäftigt.
 
Auch ich habe schon mehrfach an Frau Merkel, an andere Vertreter der Bundesregierung oder Führungspersonen verschiedener Parteien geschrieben. Oft habe ich nicht einmal eine Eingangsbestätigung bekommen. Wenn dann doch einmal ein Antwortschreiben kam, dann bestand der Inhalt meist aus allgemeinen und unverbindlichen Floskeln. Selbst, wenn keine E-Mail von den Angeschriebenen kommt, denke ich, dass es vielleicht insofern nicht sinnlos ist, da diese Herrschaften zumindest mal erfahren, dass es in unserem Land auch andere Meinungen gibt als die, die durch unsere sogenannten „unabhängigen“ Medien verbreitet wird.
 
Aktuell habe ich mehrfach die Grünen angeschrieben, weil ich mal Hoffnung hatte, dass diese Partei eventuell eine Alternative sein könnte. Diese Hoffnung habe ich aber schon lange aufgegeben, besonders seit dem eine Frau Baerbock oder eine Göring-Eckkardt das Sagen in dieser sehr dunkelgrünen gewordenen Partei haben.
 
Ich wünsche Herrn Otte weiterhin viel Ausdauer.
 
(Unten füge ich nur zur Information meine letzte E-Mail vom 24.01.2021 an Frau Baerbock an)
 
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kleinecke
 
Sehr geehrte Frau Baerbock,
 
es fällt mir schwer, Ihnen noch eine sachliche E-Mail zu schreiben.
 
Ihre andauernde Polemik gegen Russland (Tagesschau vom 24.01.2021, 20 Uhr)  ist für mich nur reine Heuchelei.
 
Herr Nawalny wusste, dass er bei der Einreise verhaftet wird. Ihm war auch bewusst, dass der Westen gleich lautstark dagegen protestieren würde. Er hat das geschickt einkalkuliert. Leute wie Sie, fallen auf solche Selbstdarsteller gern herein, weil es ja gegen Russland geht.
 
Wo sind Ihre Sanktionsforderungen gegen Saudi-Arabien, die im Jemen Tag für Tag Menschen in eine humanitäre Katastrophe bomben. Unterstützt wird dieser feudalistische Staat, in dem Menschenrechte nichts gelten, von den USA und auch durch Waffenlieferungen aus Deutschland. Wo bleibt Ihre Forderung nach Sanktionen gegen die USA, die einen verbrecherischen Drohnenkrieg in Syrien, Afghanistan oder Somalia führen.
Bei dem massiven Einsatz von Polizei und Nationalgarde gegen die Black Lives Matter – Bewegung in den USA, haben Sie ebenfalls nicht nach Sanktionen gerufen. Die USA ist ja unser Freund und Verbündeter.
Wo bleiben Ihre Sanktionsforderungen gegen Israel, welches den Palästinensern ein menschenwürdigen Leben verweigert und mit seiner Siedlungspolitik diesen Menschen immer mehr Land und damit Lebensgrundlage raubt.
 
Ich will nicht noch einmal auf die Wichtigkeit von „Nord Stream 2“ für unsere vorläufige Energiesicherheit eingehen.
Falls die Bundesregierung doch einknicken sollte und den Restbau von 150 km stoppen sollte, dann wird es der deutsche Steuerzahler sein, der die berechtigten Forderungen der beteiligten Firmen zahlen wird.
 
Frau Schwesig hat schon recht, wenn sie sagt, dass es bei einer solchen Pipeline z.B. aus Schweden, keine Kritik geben würde.
Ja Schweden. Im Fall Assange hat sich Schweden nun auch nicht gerade rechtsstaatlich gezeigt.
 
Für eine Eingangsbestätigung dieser E-Mail wäre ich dankbar.
 
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kleinecke


6. Leserbrief

Werter Herr Müller,

auch ich traue Putin alles zu. Herr Putin war beim KGB, mit dem mein russischer Mann nur bedingt in St. Petersburg durch seine Arbeitsstelle in der Autoreparaturwerkstatt zu tun hatte. Er kannte viele Mitarbeiter und ungesetzliche Dinge, die schon zu Sowjetzeiten dort abliefen. Ich selber kenne die Korruption aus meinem Rußlandaufenthalt und durch die Verwandtschaft meines Mannes, die sich bis zum kleinsten Beamten hinzieht und seit der Zarenzeit nie geendet hat. Ich kenne auch die Unpünktlichkeit und schlampige Arbeitsweise der Russen, aber das .sind innenpolitische Dinge, die ein Putin bekämpfen müßte. Außenpolitisch können wir uns von Rußland nicht abwenden, das zeigt die Historie. Der Kalte Krieg hatte das Ziel, uns Deutsche zwischen den 2 großen Blöcken zu zerreiben. Dann kam die Teilvereinigung, und diese Träume weniger  in den USA zerrannen. Das durfte nicht sein, deshalb die Feindseligkeit gegen Rußland und Putin. Im Gegensatz zu Ihrem Leser Joachim Otte bin ich nicht erstaunt über die Handhabung von Demokratie in der BRD. Politiker und Medien müssen seit 1945 für die Weltmacht USA arbeiten. Wir haben ein Grundgesetz FÜR die BRD, bis heute keinen Friedensvertrag und eine entwürdigende und verlogene Geschichtsschreibung, die übrigens auch Putin nicht gewillt ist, zurechtzurücken in Richtung Wahrheit. Lesen Sie einmal das Buch von Alexander Litwinwnko und Yuri Felshtinsky “Eiszeit im Kreml”. Der erstgenannte Autor starb eines frühen Todes verstrahlt in London. Das Buch handelt davon, daß es den KGB immer noch gibt, in kleine Teile zersplittert und 100x umbenannt (eine gängige Methode, um Spuren zu verwischen)

Unseren Status kennen Sie als Mitarbeiter von Willy Brandt sicher am besten. Schäuble hat zugegeben, daß wir seit 1945 zu keinem Zeitpunkt souverän waren. Aber bedenken Sie, eine Freundschaft oder Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Rußland kann es nur durch Wahrheit geben. Solange die auch von Putin unterdrückt wird, von den deutschen Luschen überall ganz zu schweigen, gibt es keinen inneren Frieden für uns alle.

Herzlichst
Kersti Wolnow


7. Leserbrief

Lieber Genosse Müller,
 
ich hatte oben genannten Artikel an Freunde weitergeleitet. Ein Freund ist ein Menscherechts-Juraprof. und er antwortete mir wie folgt:
„die “rechtmäßigen Bewährungsauflagen” gegen Nawalny, von denen in dem Artikel die Rede ist, beruhen auf einem Urteil eines russischen Gerichts, das durch Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 17.10.2017 (Az. 101/15) als Verletzung des Art. 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention (Recht auf ein faires Verfahren) festgestellt worden ist (siehe hier) Russland wurde verurteilt, dem Beschwerdeführer 55.000,00 EUR Schmerzensgeld zu zahlen. Ob Russland das je gezahlt hat, weiß ich nicht. Jedenfalls sind sie weiter dabei, das menschenrechtswidrige Urteil zu vollstrecken. Dass Herr Nawalny die Unverschämtheit besessen hat, nach Russland zurückzukehren und Herrn Putin dadurch zu nötigen, ihn festnehmen zu lassen, ist tatsächlich empörend. Aber vielleicht sehe ich das alles falsch. Ich bin kein Putin-Versteher.“
 
Was sagt man dazu?

mfG
 
Harald


8. Leserbrief

Werter Herr Müller!

Nun hat Nawalny (Oder, sollte man besser Krawalny sagen?) vom Wertewesten die Rolle bekommen, welche ihm am besten liegt. Er ist jetzt der Guaidó von Russland, soll Land wie auch Bürger aus den Fängen des “Ultrabösen” Putin befreien und einer leuchtenden Zukunft entgegenführen. Welche genau dem Westen mit Nawalny als Vollstrecker da wohl vor schwebt? Eine wie die Ukrainer jetzt haben, wo die Rechten mit in der Regierung sitzen? Das könnte Nawalny gefallen! Nawalny, der nach dem spektakulär misslungenen “Giftanschlag” die Zeit der Rekonvaleszenz dazu nutzte, in Zusammenarbeit mit den üblichen Regimechange-Experten “Made by USA” schnell mal ein Filmchen über Putins angeblich milliardenteures “Neues Versailles” zusammen zu schneiden. Gleich nach Fertigstellung trat er mit diesem im Gepäck die Rückreise ins Land der Dunkelheit an, um seinen Auftrag in Tat umzusetzen. Bei so viel Prunk auf Kosten der Steuerzahler, da schwillt selbst den härtesten Transatlantiker vom Schlag eines Maas, Merz, Steinmeier, Baerbrock, Habeck oder der gesamten Heinrich-Böll-Stiftung der Kamm. Spahn konnte sich von seinen Gönnern gerade Mal eine Villa für ein paar lumpige Millionen in Berlin/Wilmersdorf leisten. Steinmeier in Schloss Bellevue kann auch nicht mithalten, er wohnt dort nur auf Kosten der Steuerzahler zur Miete und dem gut bezahlten “Blackrocker” und Ausverkäufer der deutschen Wirtschaft Merz geht es genauso. Selbst das gestammelte von Außenminister Maas – welcher “Das Maß” ist, in der nach unten offenen Richterskala für das Wiedergeben nicht belegter Fakten als Faktum und peinliche Auftritte im Diplomatendress – ist wie immer dasselbe: “Nichts Genaues weiß man nicht, aber für uns sind unsere Deutungen und Lesart der Ereignisse die Wahrheit. Punkt!”

Das Nawalny ein eher unbedeutender Oppositionspolitiker ist, interessiert unsere Politik wie auch die Leitmedien wenig. Das er mit seinen Aussagen einen gewissen B. Höcke von der AFD – welcher von denselben Politikern nur mit Abscheu ertragen wird – Konkurrenz machen könnte, tangiert diese Herrschaften nicht. Wenn es um das große Ganze geht, muss man kompromissfähig sein. Da kann man nicht auf jedes Detail gucken. Hauptsache die “Westlichen Werte” von Freiheit, Demokratie und Gender stehen im Vordergrund. Was man an den “super” gelaufenen Regimechanges in Jugoslawien, Ukraine, Afghanistan, Irak, Algerien, Libyen, Bolivien etc. sehen kann. Dort sind „prosperierende“ Staaten entstanden, die wieder in die von den USA (Unserem Vorbild in Sachen Demokratie, Menschenrechte und das Achten anderer Nationen!) angeführte Wertegemeinschaft aufgenommen wurden. Nur in Venezuela und in Syrien klappte es nicht und man kann sehen, wie es in Staaten aussieht, wo Despoten an der Macht sind. Deshalb muss der “Freiheitsengel des Westens” in Gestalt von Nawalny, nun auch seine Krallen ins Fell des russischen Bären schlagen. Dazu müssen der russischen Bevölkerung nur die Vorteile unseres Systems erklärt und begreiflich gemacht werden. Eines Systems, welches die Russen in ihrer “Blütezeit” unter Jelzin schon kennenlernen durften. Das Putin nach “Machtantritt” leider sofort und despotisch unterdrückte! Da viele Russen noch “gute” Erinnerungen an diese Zeit haben, dürfte es für Nawalny und Konsorten ein Leichtes sein, Putin von der Macht zu entfernen!

In diesem Sinne! Mit frdl. Grüßen Ralf Matthias


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ob dieser Palast nun Putin gehört oder nicht, weiß ich selbstverständlich nicht, allerdings sollte es für unsere Presse eigentlich kein Problem darstellen, dies herauszufinden und stichfest zu belegen. Schließlich war man auch dazu in der Lage, die Hintermänner des Nawalny-Attentats ausfindig zu machen, nachdem man offenbar nicht nur die Mitarbeiterlisten des FSB erhalten hatte, sondern auch noch Zugang zu den Handy-Daten am Flughafen in Tomsk, und überdies die Passagierlisten und vermutlich auch die Videos der Überwachungskameras einsehen konnte. Ansonsten wäre eine einwandfreie Identifizierung derselben doch kaum möglich gewesen.

Wer also derart sensible Daten in seine Hände bekommen kann, dem sollte es doch ein leichtes sein auszuforschen, wer das fragliche Gebäude gebaut hat und wer dort gemeldet ist. Vielleicht genügt dazu sogar ein einfacher Anruf. Ein Telefon wird man in dem Anwesen neben all dem Prunk vermutlich auch haben. Aber statt eigene Nachforschungen anzustellen, verweist man lieber auf das Video des Herrn Nawalny und wähnt sich damit aus dem Schneider. Man muß die Anschuldigungen ja nicht beweisen, schließlich berichtet man nur, was andere in die Welt setzen, und wenn sie sich später als haltlos herausstellen sollten, so spielt das keinerlei Rolle. Eine solch späte Erkenntnis braucht man schließlich nicht an die große Glocke hängen, sondern kann sie mit einigen wenigen Zeilen unter der Rubrik “Vermischtes” abhandeln. Damit wäre der journalistischen Informationspflicht mehr als genüge getan.

Interessanterweise hat man ähnliche Vorwürfe gegen Putin schon vor 10 Jahren erhoben. Es scheint fast so, als gingen den westlichen Propagandaabteilungen langsam die Ideen aus, also recyclet man einfach olle Kamellen und verpackt sie in ein neues, schniekes Gewand. Der dumme Pöbel wird sich schon nicht an die alten Meldungen erinnern und wie immer in ausreichender Zahl auf die skandalösen Berichte reinfallen. Wie heißt es so schön, man muß nur mit genug Dreck werfen, irgendwas bleibt immer hängen, selbst wenn es erstunken und erlogen ist.

zeit.de/2011/05/Russland-Putin-Schloss

Übrigens, die Behauptung, die Welt wäre 1914 quasi unbeabsichtigt in einen Weltkrieg hineingestolpert, ist nichts anderes als bizarrer Unfug. Niemand beginnt einen Krieg aus Versehen, schon gar keinen von dieser Größenordnung. Ich glaube, es war Stephen Kotkin der in einem seiner Vorträge erwähnte, daß während der russischen Mobilmachung allein über tausend Befehle ausgegeben werden mußten, um die Versorgung der Pferde sicherzustellen. Es wurde also auf allen Ebenen hart gearbeitet, damit dieser Krieg auch wirklich stattfinden konnte.

Die Ansicht, 1914 wäre der Krieg sozusagen von alleine ins Rollen geraten und die Entwicklungen wären ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr aufzuhalten gewesen, obwohl alle den Frieden erhalten wollten, ist so naiv wie die gängige Vorstellung, die Emser Depesche wäre 1870 der Grund für die französische Kriegserklärung gegen Preußen gewesen. Wer Krieg will, dem ist jede Nichtigkeit Grund genug einen zu beginnen. Wer keinen Krieg will, der vermeidet ihn selbst angesichts der schlimmsten Provokationen, es sei denn, er wird akut in seiner Existenz bedroht, was bei Österreich-Ungarn damals definitiv der Fall war.

Sowohl Rußland, als auch Frankreich, wie auch Großbritannien wären hingegen jederzeit dazu in der Lage gewesen, die Situation zu deeskalieren und einen Krieg zu verhindern, einfach indem sie den Verbündeten klarmachten, daß sie sich an einem Feldzug gegen Deutschland und Österreich-Ungarn nicht beteiligen werden. Rußland wäre nie ohne Frankreich, Frankreich nie ohne britische Rückendeckung in diesen Krieg gezogen. Jeder dieser drei Staaten hatte eine Wahl, denn keiner von ihnen wurde durch den Konflikt zwischen der k.u.k.-Monarchie und Serbien bedroht, und dennoch wählte jeder davon aus unterschiedlichen Gründen den Krieg, nicht weil er mußte oder dazu gedrängt wurde, sondern weil er ihn wollte.

Genausowenig wie die damaligen Ereignisse hat das, was heute geschieht, mit Schlafwandeln zu tun. Die einzelnen Akteure wissen sehr genau, worauf das ganze hinauslaufen soll, die Gefahr eines Krieges wird dabei billigend in Kauf genommen. Briefe an die Regierung sind daher völlig sinnlos, alle Bemühungen zur Aufklärung in diesen Kreisen zwangsläufig vergebens, denn unsereins wird denen sicherlich nichts neues erzählen können. Das systematische Verprellen Russlands ist daher kein Versehen, es ist das Ziel dieser Kampagne und es wird von Seiten der Bundespolitik nicht nur gebilligt, sondern mit Nachdruck unterstützt. Wer aufgeklärt werden muß ist nicht die Politik, sondern das Volk, damit sich die Propaganda möglichst wenig in der Masse verfängt.

Mit freundlichen Grüßen,
RF


10. Leseerbrief

Liebes NDS-Team,

ich bin doch erstaunt (aber nicht überrascht) über die Reaktionen der deutschen Mainstreammedien und der westlichen Politiker bezüglich der Nawalnyproteste.

Soweit ich es beurteilen kann gab es vonseiten der russischen Polizei keine provozierende Aktionen gegenüber der Demonstranten.
Die russische Polizei war im Vergleich zu den us-amerikanischen Polizeikräften während der BLM-Demonstrantionen weder schwer bewaffnet, noch hat die russische Regierung Militäreinheiten zur Hilfe gezogen.
Es gab keine Wasserwerfer (ist in Russland ohnehin unüblich), keine Einsätze von Gummigeschossen und keinen Einsatz von Tränengas.
Die meisten Polizisten hatten nur ihre Knüppel in der Hand.
Was man aber sehen konnte waren Angriffe von Demonstranten auf Polizisten. Mir sind einige Szenen in den öffentlich-rechtlichen Medien aufgefallen, die andauernd gezeigt wurden, aber bei denen man die vorherigen Angriffe auf die Polizisten nicht gezeigt hat. Diese Szenen kann man auf YouTube sehen, aber auch die russischen Medien haben ausgiebig über die Nawalnyproteste berichtet und auch solche Szenen gezeigt.

Grundsätzlich waren die russischen Einsatzkräfte zurückhaltend.
Wenn man deren Verhalten mit dem Verhalten der französischen Polizei während der Gelbwestenproteste, der chilenischen Polizei, us-amerikanischen Polizei/Militäreinheiten und teilweise auch mit der deutschen Polizei während Corona vergleicht, dann kann ich nicht von Polizeigewalt reden.

Beste Grüße
E


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden Emailadressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.

Rubriken:

Leserbriefe

Schlagwörter:

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!