Hinweis: Kohls Mädchen aus dem Osten. Rezension einer Biografie über die zweierlei Welten Angelika Merkels von Gerd Langguth.
Was würde alles unterstellt werden, wenn Merkel nicht Kanzlerkandidatin der Union sondern eine Linke wäre?
„Dem Abitur folgte das Studium der Physik an der Leipziger Karl-Marx-Universität. Wer es einmal bis dorthin geschafft hatte, dem war die naturwissenschaftliche Karriere sicher – vorausgesetzt, dass man bei dem mit viel Ideologie flankierten Studium nicht aneckte. Dissidenten wie Biermann und Havemann waren für Angela Kasner kein Thema, sondern das Engagement in der SED-Jugendorganisation. Sie selbst berichtete, sie sei Kulturreferentin gewesen und habe sich um die Bereitstellung von Theaterkarten gekümmert. Andere, die Langguth ebenfalls befragt, erinnern sich, dass sie “Sekretärin für Agitation und Propaganda” gewesen sei.“
Quelle: Welt am Sonntag
Dazu schrieb uns ein Leser der Nachdenkseiten aus Thüringen:
Frau Merkel ist Jahrgang 54, sagen wir mal, sie hat 1972 Abitur gemacht, vermutlich 1972 bis etwa 1976/77 studiert. Sich in dieser Zeit damit zu beschränken, nur Theaterkarten verkauft zu haben, ist nun wirklich seltsam… Ich rede noch nicht mal von dem unsäglichen Herrn Biermann – da gab es ja noch andere, Volker Braun usw., und da gab es die Klaus-Renft-Combo, welche 1976 verboten wurde, heute noch Kult ist und immer noch oder wieder quer zum Mainstream liegt.. Da gab es die Weltfestspiele in Berlin, Levis-Jeans für wenig Ostmark. Da schrieb Jurek Becker (Autor Liebling Kreuzberg) Bücher wie “Irreführung der Behörden”, Plenzdorf – „Die neuen Leiden des Jungen W. „ usw. Ich weiß noch sehr gut, dass gerade diese Zeit eine sehr offene und hoffnungsvolle Zeit war… und gerade auch unter der studentischen Jugend, auch in der FDJ, recht offen diskutiert werden konnte. Und da verkauft Frau Merkel nur Theaterkarten. Ich kenne die Situation aus persönlichem Erleben sehr gut. Entweder verschweigt sie hier was, oder sie war wirklich so. Ich denke, wenn es 89 so nicht gekommen wäre – Frau Merkel hätte auch im alten Staat ihren Platz gefunden… ganz unauffällig. Ich glaube, dass dies die Leute gemerkt haben…. die Fähigkeit zur Anpassung, der Ossi-Bonus zieht nicht mehr….
(hape)
Das beweist übrigens auch der aktuelle Polit-Barometer: So erwarten zwar 42 Prozent der Westdeutschen, dass Merkel die Interessen der Ostdeutschen besonders gut vertreten würde (nein: 50 Prozent), jedoch nur 26 Prozent der Ostdeutschen erwarten das von ihr (nein: 70 Prozent).