Covid 19 in Thailand und seinen Nachbarländern

Covid 19 in Thailand und seinen Nachbarländern

Covid 19 in Thailand und seinen Nachbarländern

Ein Artikel von Phu Schreiber

Corona, Corona und nochmals Corona. Das Thema beherrscht die Nachrichten in den Medien, nicht nur in Deutschland, wie kaum ein anderes Thema jemals zuvor in der Geschichte. Darüber, was in anderen Ländern der Welt passiert, wird seit Ausbruch der Pandemie meist nur noch wenig berichtet. Wir wollen deshalb für unsere Leser einen Blick nach Südostasien, vor allem aber nach Thailand werfen. Wie sieht es dort aus im Land, inwieweit ist Thailand betroffen und welche Maßnahmen zur Eindämmung wurden verhängt? Ein Bericht der NachDenkSeiten-Leserin Phu Schreiber.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Thailand, das Land des Lächelns, ist ein Land, das viele Deutsche aus dem Urlaub kennen. An Urlaub in Thailand ist zurzeit jedoch nicht zu denken. Die Grenzen nach Thailand sind dicht, die Einreise ist seit April 2020 nur noch mit einer Sondergenehmigung erlaubt, Tourismus ist von Sondergenehmigungen ausgeschlossen. Dasselbe gilt auch für die angrenzenden Länder Burma (Myanmar), Laos, Kambodscha und Malaysia, aber auch für Vietnam, das nicht direkt an Thailand grenzt.

Wie aus untenstehender Tabelle hervorgeht, ist Südostasien bisher von der Pandemie ziemlich verschont geblieben. (Stand 10. Januar 2021)

Land Bevölkerung (in Mio E.W) Fälle Genesen Todesfälle
Thailand 66,55 9841 5255 67
Burma 53,71 129.500 112.900 2.800
Laos 7,06 41 40 0
Kambodscha 16,00 387 365 0
Malaysia 31,53 131.100 105.400 537
Vietnam 95,54 1512 1357 35
Gesamt 270,39 272.381 225.317 3.439

Bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 270 Millionen Menschen in den fünf Ländern gab es bisher nur rund 270.000 Ansteckungen (1 Promille) und davon nur 3439 Todesfälle. (1,3 Prozent).

Thailand und die Pandemie

Thailand hatte die Pandemie seit ihrem Ausbruch im März weitgehend unter Kontrolle, wenn auch mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft. Denn Thailand machte, wie alle anderen Länder in der Region auch, seine Grenzen dicht. Kurzzeitig gab es ein nächtliches Ausgehverbot und der inländische Verkehr zwischen den verschiedenen Provinzen wurde für einige Wochen stark eingeschränkt. Von Mai bis Dezember 2020 lag die Zahl der Coronafälle stabil bei etwa 3600. Es kamen monatelang nur vereinzelt neue Fälle hinzu.

Im März 2020 wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, der seither jeden Monat verlängert wurde. Davon merkt man zwar nichts im Alltag, aber es gibt der Militärdiktatur von General Prayut Sonderrechte zur Kontrolle der Bevölkerung. Seit April fliegen kaum noch Flugzeuge von und nach Thailand. Die Ein- und Ausreise auf dem Landweg in die Nachbarländer Laos, Kambodscha, Burma und Malaysia ist so gut wie unmöglich, die Grenzen sind dicht und zwar auf beiden Seiten.

In Thailands Nachbarländern Burma & Malaysia war seit Ende August ein starker Anstieg der Coranainfektionen zu verzeichnen. Mit Burma hat Thailand eine 2.400 km lange Grenze, die sehr durchlässig ist, da sie durch unwegsames Gebiet führt und es unmöglich ist, überall alles zu kontrollieren. Einheimische kennen immer einen Weg durch den Dschungel. Thailand hat seit Jahrzehnten burmesische Arbeiter vor allem in der Landwirtschaft als Erntehelfer beschäftigt. Diese Arbeitskräfte sind sehr billig und halten sich oft illegal im Land auf, was zusätzlich dazu beihilft, die Löhne zu drücken. Eine karge Unterkunft, ein karges Essen und 5 USD Tageslohn sind eher die Norm. Thailand beutet diese Menschen genauso aus wie Spanien seine afrikanischen Tomatenpflücker oder Deutschland seine Spargelstecher. Die Not treibt sie ins Land, das bisschen Geld, das sie in Thailand bekommen, ist immer noch mehr, als sie in Burma verdienen könnten. Besonders die Fischindustrie, in der viele von ihnen beschäftigt sind, steht, was die Arbeitsbedingungen anbelangt, in schlechtem Ruf. Die Fischkutter erregten in der Vergangenheit mehrfach Aufsehen im In- und Ausland, weil dort Menschen gegen ihren Willen festgehalten und zur Arbeit gezwungen wurden.

Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis sich eine neue Corona-Welle auch auf Thailand ausbreiten würde. Seit dem 19. Dezember verzeichnete das Land einen massiven Anstieg der täglichen Infektionsraten, die Zahl der registrierten Fälle stieg von 3.600 auf jetzt 10.000, davon zur Zeit noch 4.500 in Behandlung. Die Zahl der Toten stieg von 60 auf 66. Die befürchtete zweite Welle.

Der Hotspot wurde in einem Krabbenmarkt in der Provinz Nakhon Sakhon, die an Bangkok grenzt, verortet. Burmesische Wanderarbeiter, die dort in der Fischindustrie beschäftigt sind und teils illegal eingereist waren, hatten das Virus vermutlich eingeschleppt. Unter dieser Gruppe wurden auch die meisten Infizierten gefunden. Der Krabbenmarkt ist natürlich längst geschlossen, wenige Tage später wurde die Provinz Nakhon Sakhon abgeriegelt, man kann sie zurzeit nur noch mit Sondergenehmigung verlassen.

Ein zweiter Hotspot kommt von illegalen Spielcasinos in der Provinz Rayong. Glücksspiel ist in Thailand verboten. Der Vizepremier hatte bei Bekanntgabe noch behauptet, in Bangkok gäbe es keine illegalen Spielcasinos, musste aber schon kurz danach zurückrudern und erklären, man habe ihn falsch verstanden. Thais sind für ihre Spielerleidenschaft bekannt und illegales Glücksspiel ist in Thailand genauso eine Seuche wie der Konsum von Drogen und hat auch schon genau so viele Familien ins Unglück gestürzt wie der Drogenmissbrauch. Wie dem auch sei, zahlreiche Spielhöllen wurden jetzt ausgehoben und einige Betreiber wurden verhaftet. Auch in Bangkok.

Bereits vor einem Monat war ein Hotspot in einem Luxusbordell in Burma ausgemacht worden, oben im Norden an der Grenze zu Thailand. Dort “arbeiteten” auch thailändische Frauen, die zwischen den beiden Ländern hin und her pendelten und das Bordell wurde auch von Thais frequentiert. Obwohl die Grenzen offiziell dicht waren.

Die Wanderarbeiter in Thailand sind bedauernswerte Menschen. Jetzt besteht auch noch die Gefahr, dass sie auf unfaire Weise zum Sündenbock gemacht und verfolgt werden. Hassreden gegen Migranten aus Myanmar nehmen in den sozialen Medien bedrohlich zu. Thailands Wirtschaft aber würde heute nicht mehr funktionieren ohne die Migranten aus Burma und Laos.

Maßnahmen

Jetzt wurde der inländische Reiseverkehr wieder stark eingeschränkt, Reisende aus Bangkok und anderen Provinzen müssen eventuell sogar in eine 14-Tage-Quarantäne, je nachdem, wo sie einreisen wollen. In Phuket wurde darüber hinaus noch Maskenpflicht verordnet. Die einzelnen Maßnahmen sind in den 70 verschiedenen Provinzen unterschiedlich, können sich täglich ändern und werden von den jeweiligen Provinzverwaltungen ausgerufen. Bangkok und 28 andere Provinzen wurden zu „roten Provinzen“ erklärt, d.h. Provinzen mit erhöhter Ansteckungsgefahr. In 20 weiteren Provinzen gibt es keine neuen Fälle.

Checkpoints sind auf den Straßen eingerichtet. Temperaturkontrollen und Reisedokumente werden kontrolliert. Menschen, die aus den fünf am härtesten betroffenen Provinzen ein- oder ausreisen dürfen, müssen eine Sondergenehmigung einholen. Feldlazarette wurden eingerichtet. Züge wurden aus dem Fahrplan gestrichen und zahlreiche Nationalparks sind geschlossen. Viele Inlandsflüge wurden storniert, Ticketschalter und manche Flughäfen, wie U-Tapao in Rayong, sind geschlossen.

Touristen auf verschiedenen Inseln wurden aufgefordert, diese zu verlassen, und die Insel wurde abgeriegelt. Die Schulen sind bis zum 31. Januar geschlossen, Pubs, Bars, Karaoke-Lokale und Massagesalons sind ebenfalls geschlossen. Meeting und Feste sind verboten, die Betriebe wurden aufgefordert, Homeoffice zu ermöglichen. Restaurants in BKK müssen um 9 Uhr schließen, es darf kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden. Die beliebten Urlaubsorte Pattaya und Phuket sind im Lockdown.

Die Bestimmungen können sich täglich ändern und sind von Provinz zu Provinz, manchmal sogar von Ort zu Ort unterschiedlich. Das Land ist in hellem Aufruhr. Ab Februar sollen die ersten Impfungen durchgeführt werden.

Vor dem erneuten Ausbruch wollte Thailand seinen Impfstoff unter einem Lizenzvertrag zwischen AstraZeneca und Siam Bioscience ausschließlich vor Ort produzieren. Siam Bioscience gehört dem Crown Property Bureau, dem von König Maha Vajiralongkorn kontrollierten Vermögensfonds. Die Regierung will nun aber 63 Millionen Dosen aus Übersee kaufen.

Mafiastrukturen sind verantwortlich

Regierungschef Prayut hat jetzt Maßnahmen angekündigt, um die Spielhöllen und den Handel mit Arbeitsmigranten, die für die neue Welle von Covid-19-Infektionen verantwortlich gemacht werden, „auszurotten“. Es sei „höchste Zeit, die seit langem bestehenden Probleme mit Spielhöllen und illegalen Arbeitsmigranten schnell zu lösen“, so Prayut.

Korruption ist in Thailand allgegenwärtig. Die Polizei kassiert oft mit. Die Übertragung des Virus wurde in vielen Fällen auf Menschen zurückgeführt, die Spielhöllen besuchten, die unter Aufsicht der örtlichen Polizei betrieben wurden. Es wurde auch berichtet, dass Beamte des Staates daran beteiligt waren, illegale Migranten ins Land zu schmuggeln, ohne dass es Gesundheitsscreening-Programme oder Quarantäne gab.

Am Samstag redete ein ehemaliger Dozent der Thammast Universität in einer thailändischen Zeitung Tacheles. Er nannte die zweite Covidwelle eine Welle, die von der thailändischen Mafia zu verantworten sei. Die drei oben genannten neuen Ausbruchsherde, der illegale Menschenhandel, die illegalen Spielcasinos und das Nobelbordell im Norden werden allesamt von mafiösen Netzwerken betrieben. Rayong sei zum „Macao Thailands“ geworden. Es gäbe eine Zusammenarbeit zwischen Mafiabanden, hohen Regierungsbeamten, der Polizei und einflussreichen lokalen Persönlichkeiten. Ohne diese Zusammenarbeit könnten die Netzwerke nicht funktionieren. Es bestehe ein System von illegalen Konzessionen hierzu, die von hohen Regierungs- und Polizeibeamten vergeben werden.

Wo der Mann recht hat, hat er recht. Und dass es auch so ist, das weiß in Thailand jedes Kind. Das trifft übrigens auch auf das illegale Abholzen von Teakholz zu, das in Burma geschlagen, nach Thailand geschmuggelt und über Thailand verkauft wird. Und auch die Amphetaminpillen (Jaba), die zur Plage in Thailand geworden sind, werden jenseits der Grenze in Burma hergestellt und in großen Mengen, manchmal ein paar Millionen Pillen am Stück, nach Thailand geschmuggelt. Sie werden in derselben Region hergestellt, im goldenen Dreieck, aus der früher das Heroin kam. Die Produktion wurde von Heroin auf Amphetaminpillen umgestellt. Das System der Korruption auf höchster Ebene ist alt und bekannt. Seit den 1950er Jahren bis zum Ende des Vietnamkrieges hat die CIA die Heroinlabore geschützt und das thailändische Militär hat die Konvois mit Heroin in Mengen von Tonnen sogar selber bis nach Bangkok eskortiert, von wo aus es exportiert wurde. Seit dem Militärputsch von 2014 durch General Prayut, der heute Premierminister ist, hat sich die Korruption erneut verschlimmert.

Konfusion überall

Am 5. Januar hatte Prayut es noch abgelehnt, einen Lockdown zu verhängen, zwei Tage später wurde er für fünf Provinzen verhängt, mit sofortiger Wirkung.

Seither brauchen die Einwohner der fünf Hochrisikoprovinzen eine Reisegenehmigung, wenn sie die Provinz verlassen wollen. Die Bewegungseinschränkung kam aus heiterem Himmel. Plötzlich musste sich jeder in eine Schlange stellen, um ein Stück Papier zu bekommen, mit dem er die Provinz verlassen kann. Händler, die täglich Waren aus anderen Provinzen zum Markt brachten, mussten sich stundenlang anstellen. Die Emotionen kochten in einer Reihe von Bezirksämtern hoch. Teilweise musste sogar die Stelle, wo die Ausstellung der Genehmigungen erfolgen sollte, gewechselt werden, weil die Büros wegen des Publikumsandrangs nicht ausreichten. Die Beamten waren überfordert. Die Regelung ist bei den betroffenen Einwohnern auf scharfe Kritik gestoßen. Die Genehmigungen sind nur für einen Tag gültig. Wer dabei erwischt wird, wie er außerhalb seiner Heimatprovinz reist, muss mit einer Gefängnisstrafe, einer Geldstrafe oder beidem rechnen. Zu der Angst, sich mit Corona anzustecken, kommt jetzt noch die Angst vor Strafen wegen Gesetzesbruchs hinzu. Bevor die Behörden eine Vorschrift ankündigen, sollten sie erst den Menschen genug Zeit geben, sich vorzubereiten, so die allgemeine Kritik an den Maßnahmen.

Die Kontaktverfolgungs-App „Mor Chana“, auf Deutsch: „der Arzt gewinnt“, sorgte zusätzlich für Verwirrung und Unmut. Die App wurde in Thailand entwickelt. Sie soll anonym sein, keine persönlichen Daten freigeben und nach Ende der Pandemie sollen die Daten vernichtet werden.

Gleich nachdem die Mor Chana App Direktive am Donnerstag bekanntgegeben wurde, löste sie starke Kritik aus und wurde von Kritikern als Verletzung der Rechte der Menschen angesehen. Ein Rechtsdozent an der Chulalongkorn Universität sagte, dass der Zwang gegen die Verfassung verstoße, da er zu einer Belastung der Öffentlichkeit führen und ihre Rechte und Freiheit stark einschränken würde, was laut Verfassung verboten ist.

Erst sagte ein Sprecher der Covid-Behörde, die App sei für alle in Thailand lebenden Menschen verpflichtend zu installieren. Dann aber korrigierte ein Regierungssprecher, dass jeder, der das nicht tun wolle, stattdessen seine Reisegeschichte aufzeichnen und seine Reiseroute an einem Covid-19-Kontrollpunkt vorlegen kann, wenn er reist. Sollte dieser Person jedoch später nachgewiesen werden, dass sie ihre Reisedaten absichtlich verheimlicht hat und damit eine erneute Ausbreitung von Covid-19 verursacht hat, wird die Person für diese Handlungen zur Verantwortung gezogen, so der Sprecher.

Das Gesundheitsministerium gab bekannt, die App sei nicht verpflichtend, die Menschen würden aber „ermutigt“, sie zu laden. Menschen, die aus einer der 28 Provinzen der “roten Zone” reisen und ihre Reisezeiten verheimlichen, können mit bis zu 2 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 40.000 Baht bestraft werden. Personen, die aus den 5 abgeriegelten Provinzen mit Sondergenehmigung ausreisen, müssen die App installieren.

Die Tourismusindustrie liegt am Boden

Thailand ist als Urlaubsland bekannt. Seit Jahrzehnten wurde die Tourismusindustrie aufgebaut. Tourismus ist volkswirtschaftlich gesehen als Exportindustrie zu betrachten und ist zu einer wichtigen Einnahmequelle für das Land geworden. Sie brachte in den vergangenen Jahren etwa 40 Millionen Touristen jährlich nach Thailand, die dort fast 70 Milliarden USD ausgaben.

Die Tourismussaison 2019-20 wurde durch den Lockdown im vergangenen März abrupt abgebrochen, die Saison 2020-21 ist bereits jetzt dahin. Thai Airlines hat alle internationalen Flüge bis Ende März reduziert. So gibt es z.B. statt wie früher mindestens zwei Flüge täglich von Frankfurt nach Bangkok und zurück jetzt nur noch einen Flug pro Woche.

Die Regierung versucht, den Tourismus wieder anzukurbeln. Leider mit so uneffektiven Maßnahmen wie Visaverlängerungen für ausländische Touristen (60 statt 30 Tage), “Elitevisas” für 1 Million Baht (10 Jahresvisa), Sondervisa für Käufer von Immobilien im Wert von mindestens 5 Millionen Baht (5-Jahresvisa) usw.

Aber alle Einreisewilligen müssen erst bei der Botschaft ihres Landes eine Sondergenehmigung beantragen, inklusive PCR-Test, versteht sich, und bei der Ankunft erst einmal auf eigene Kosten in eine 14-Tage-Quarantäne in extra dafür eingerichteten Quarantänehotels, die man zusammen mit dem Flugticket schon im Ausland buchen muss. Die Ankunft am Flughafen gleicht einer Ankunft auf dem Mars. Die Leute werden von “Astronauten” erwartet, auf Covid getestet und direkt in die Quarantänehotels gefahren. Für Tourismus bleibt die Einreise gesperrt, nur Geschäftsleute, Studenten, Familienangehörige usw. können einreisen. Es gab zwar zwei oder drei Charterflüge für betuchte chinesische Touristen, der Andrang war aber nur mäßig.

Unter diesen Bedingungen kommt natürlich kein Tourist. Ganze 3.000 Leute sind seit April letzten Jahres nach Thailand eingereist, das sind weniger Menschen, als vor Covid-19 in einer halben Stunde auf dem Flughafen in BKK ankamen. Und die gekommen sind, mit Ausnahme der paar Chinesen, waren keine Touristen, sondern Menschen, die in Thailand wohnen und im Ausland gestrandet waren.

Um wenigstens den Inlandtourismus anzukurbeln, hat die Regierung jetzt 8 zusätzliche Feiertage im Jahr verkündet, dazu zahlt sie den Leuten einen Teil der Hotelkosten, wenn sie verreisen. Aber kaum einer reist, die Leute haben kein Geld mehr. Sie sind arbeitslos, sie verkaufen ihr Gold, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Wegen der fehlenden Einnahmen durch den Tourismus und den Lockdown leidet auch die Binnennachfrage.

An einem normalen Wochenende übrigens sterben in Thailand zwischen 70 und 100 Menschen bei Verkehrsunfällen. Übers Jahresende waren es heuer 392 Tote, im Vergleich zu 66 Toten durch Covid-19 in 10 Monaten.

Stillstand auch bei den pro-demokratischen Demonstrationen

In Thailand kam es letztes Jahr, sobald das Virus in der zweiten Hälfte des Jahres eingedämmt war, zu großen Massenprotesten, die den Rücktritt von Premierminister Prayut und Reformen der Monarchie forderten. Die NachDenkSeiten berichteten über die Demokratiebewegung in Thailand.

Die Protestbewegung kündigte vor Jahresende an, dass sie über die Neujahrsfeiertage eine Pause einlegen, aber im neuen Jahr zurückkehren würde. Angesichts der neuen Coronawelle werden die Demonstranten zurzeit aber kaum wieder auf die Straße gehen. Wenn sie das jetzt täten, inmitten des neuen Ausbruchs der Pandemie, würden sie wenig Unterstützung finden. Der Unmut gegen die Regierung bleibt jedoch ungebrochen. Die Regierung hat den erneuten Ausbruch der Pandemie nicht verhindern können, durch die Korruptionsaffären, die jetzt ans Tageslicht gekommen sind, ist sie sogar mitschuldig daran. Die Wirtschaftskrise wird sich weiter verschärfen, die Regierung hat kein Konzept, sie zu beenden. Das könnte den Forderungen der Protestbewegung noch mehr Nachdruck verleihen.

Jetzt aber herrscht erst einmal Ruhe im Land, die Leute reden nur noch über Covid 19, das Militärregime kann sich in dieser Sache wenigstens bis auf Weiteres entspannt zurücklehnen.

Titelbild: Preto Perola/shutterstock.com

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!