Leserbriefe zu „Werden Trolle gezielt aktiviert? Wie sind sie organisiert?“
In diesem Artikel ist ein Aufruf an unsere Leserschaft enthalten, sich zu melden, wenn sie Informationen über den Einsatz von organisierten Trollen haben sollten. Auf diesen Beitrag haben zahlreiche Leserinnen und Leser reagiert. In einigen Leserbriefen geht es auch um diesen Artikel. Danke vielmals für die interessanten, anregenden wie auch kritischen Leserbriefe. Hier eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Trolle gab es im Internet schon, als es noch nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich war, sondern nur für US-Militär (das hinter der Entwicklung des Internets stand), Universitäten und Forschungseinrichtungen. Das ist absolut nichts Neues. Und auf Trollbeiträge einzugehen ist völlig sinnlos, kostet nur Zeit und bewirkt NICHTS! Man könnte auch darüber nachdenken, ob nicht Facebook selbst wie ein Troll agiert.
Eine Diskussion zu führen lohnt sich nur zwischen Teilnehmern, die ähnliche Interessen haben! Im Falle Facebook bestimmt aber diese Firma, wer bestimmte Beiträge zugesand bekommt. Und diese Firma hat andere Interessen, als ich. Deshalb war ich auch nie Mitglied dort. Wenn ich mich mit anderen Personen austauschen möchte mache ich das ausschließlich mit direkter Adressierung per Mail oder über Mailing-Listen. Dann kenne ich die Teilnehmer oder zumindest deren Intention, und dann kann auch ein positiver Meinungsaustausch dabei herauskommen.
Facebook mag auf Grund der geringen Zugangshürden interessant sein für Firmen und Interessengruppen, um viele Teilnehmer zu erreichen. Als Diskussionsforum für die Nachdenkseiten erfordert es zwar wenig Aufwand, aber – wie Sie ja erfahren haben – ist es ein offenes Objekt für Störversuche. Ich bin auch überzeugt, dass hinter diesen Trollen/Störern oft Firmen oder Interessenverbände stecken. Und da gibt es viele, die den Nachdenkseiten nicht wohlgesonnen sind.
Mit freundlichen Grüßen,
Willi M.
2. Leserbrief
Guten Tag,
zu Ihrem Artikel möchte ich kurz einmal das Verhalten von Amazon berichten, die mich dazu bewogen hat bei diesem imperialistischen Konzern nichts mehr zu bestellen.
Seit nun 6 Jahren kaufe ich dort nichts mehr. Und es geht !! Vielleicht ist manches einige Euros teurer, es sind aber deutsche Händler.
So und nun zu meiner Geschichte.
Ich hatte bei Amazon drei Produkte per Rechnung bestellt, aber Amazon wollte das Geld direkt vom Konto abbuchen.
Dabei versuchten sie das Geld von einem veralteten Konto abzubuchen, welches nicht mehr vorhanden war.
Danach bekam ich eine Mahnung per E-Mail mit einer Bearbeitungsgebühr für jeden Artikel aufgebrummt. (6€ je Artikel 18€)
So und nun kommt der Knaller.
Ich habe dann das Geld wie bei einer Rechnung überwiesen und wollte Amazon kontaktieren. Das ging dann nicht mehr. Die hatten meine E-Mail Adresse auf allen Kanäle gesperrt.
Ich konnte mich weder bei meinem Konto dort Anmeldung noch eine E-Mail schreiben. Die Mail kam immer wieder mit dem Vermerk zurück, dass sie nicht zustellbar ist.
Also habe ich über eine weitere E-Mail Adresse Amazon über den Sachverhalt informiert. Da ich nicht von Amazon hörte, wollte ich nachfragen wie der Sachstand nun ist und ob das Konto ausgeglichen ist.
Auch diese Mail-Adresse hat Amazon gesperrt. Da dachte ich mir, dort kaufe ich nie mehr etwas ein. So ein Geschäftsgebaren geht gar nicht. Meine Recherche im Internet ergab, dass ich nicht das einzige Opfer bin.
MfG
Müller
Was mich jetzt doch verwundert, als ich 2014 nach dem Verhalten von Amazon im Netz suchte, bekam ich hunderte Treffer. Die jetzige Trefferzahl macht mich schon stutzig. So als ob jemand Hand angelegt hat.
- forum.computerbetrug.de/threads/amazon-fristen-und-bearbeitungsgebuehren-6-eur.36386/
- de.pokerstrategy.com/forum/thread.php?threadid=1671464
- youtube.com/watch?v=EXLBe14Zez4
3. Leserbrief
Hallo NDS Team,
es ist nicht unbekannt wie das manch mit den Kommentaren auf Facebook, Amazon ect. auf sich hat und wie das funktioniert.
Vor längerer Zeit (Arte?) kam zum Thema *gekaufte Kommentare bei der AFD* ein interessanter und ausführlicher Bericht.
Diese gefakten Kommentare, Bewertungen kann ein Jeder ganz offiziell kaufen.
Kurz in die Suchmaschine eingeben: *gekaufte Kommentare Facebook* und sogleich bekommt man viel Info wie , wo und was….
z.B. followhero.de/facebook-kommentare-kaufen/
LG
Michael Burgi
4. Leserbrief
Lieber Her Müller,
von mir ein allgemeiner Kommentar, der die Facebooktrolle zum Artikel von Anette Sorg nur indirekt betrifft. Aber Kommentare und Trolle im Besonderen.
Seit 20 Jahren kommentiere ich auf Telepolis. Ein, aus meiner Sicht, technisch qualitativ sehr gutes, übersichtliches und klar strukturiertes Forum. Leidet allerdings in den letzten Jahren zunehmend unter Zensur und Getrolle. Was vom Motiv her in die gleiche Richtung geht, wie die o.a. Facebook-Kommentare und was dahinter steckt.
Deshalb habe ich mich langsam davon verabschiedet. Der Inhalt, die Artikel sind auf den Nachdenkseiten eh um Größenordnungen besser als bei Telepolis. Und was die Kommentare betrifft, da gibt es die Leserbriefe. Was die Kommunikation deutlich entschleunigt. Mit einer Replik ist kaum zu rechnen, schon gar nicht augenblicklich. Dafür gibt man sich mehr Mühe bei der Abfassung eines Kommentars. Und eine gewisse Kommunikation, unter Lesern und mit der Redaktion, gibt es auch. Durch die regelmäßige Veröffentlichung der Leserbriefe, incl. Kommentare der Redaktion. Das gefällt mir.
Nun erfahre ich zu meinem Schrecken, dass die Nachdenkseiten sich auf Facebook tummeln. Bitte nicht! Da wird man mich nicht sehen. Ich habe einmal ein “Soziales Netzwerk” (LinkedIn) aus beruflichen Gründen ausprobiert, als es Facebook noch nicht gab. Und gleich wieder verlassen. Hat nichts gebracht. Diente nur den üblichen Verdächtigen dazu, sich wichtig zu machen.
Ich würde mich freuen, wenn die Nachdenkseiten hart am Thema bleiben, nämlich am Inhalt. Und sich nicht in der Weite des “Internet” zerfasern und zerbröseln lassen. Nach Einstein: So kompliziert wie nötig und so einfach wie möglich.
Dass Konzerne wie Facebook eine klare Agenda haben, kommt dazu. Ist aber ein Thema, auf das ich aus Platzgründen hier verzichte.
Herzliche Grüße,
Rolf Henze
5. Leserbrief
Hallo Albrecht Müller, Hallo Redaktion,
mit den Trollen und ihren Bots Armys hatte ich schon des öfteren in Foren Vollkontakt. Daher konnte ich das Verhalten dieser Gruppen sehr gut analysieren. Besonders gut war das Verhalten dieser Trollhorden im Heiseforum zu analysieren.
Irgendwann mal ab 7:00 Uhr Morgens am normalen Werktag erwachen diese und beginnen mit ihrem Tagwerk und arbeiten an den bereits zugeteilten Frontabschnitten. Gegen 9:00 Uhr werden die neuen Frontabschnitte zugeteilt. Bis dahin sehr ruhige Abschnitte werden plötzlich zu Aufmarschgebieten von Trollhorden und Bots Armys.
Das ganze geht dann meistens bis etwa 17:00 Uhr und dann wird es ruhiger. Die ersten Trolle und Kommandanten der Bots Armys gehen in den Feierabend. Ab 18:00 Uhr sind dann die Trolle wieder in ihren Hütten und die Bots Armys in ihren virtuellen Kasernen. Zurück bleiben dann nur noch die bedauerlichen, verirrten und verwirrten Einzelfälle.
Samstag, Sonn- und Feiertag ist dienstfrei. Am Montag wird dann aber wieder aufgeräumt und die zarten Pflänzchen des aufkeimenden Verstandes und Widerspruchs mit Stumpf und Stil ausgerissen und niedergetrampelt.
Das gilt gemeinhin ein typische deutsches Verhalten. Das mutet irgendwas zwischen seltsam und Realsatire an, da viele dieser Trolle aus dem Lager der Anti-Deutschen kommen.
Ich gehe davon aus, dass die Trolle nicht oder nur zu sehr geringen Teilen selbstständig diese Kritiken verfassen. Dazu findet man auch viel zu viele aufgeschnappte Formulierungen aus den sgg. Qualitätsmedien.
Was auch noch dafür spricht ist die geringe intellektuelle Leistungsfähigkeit der Trolle. Ich habe vor einigen Jahren eine Anwerbekampagne für solche Trolle mitbekommen. Damals hat ein Vorarbeiter einer Trollhorde Nachschub angeworben. Dabei wurden in erster Linie die von Ihnen schon erwähnten Prekären angesprochen. Dabei ging es aber hauptsächlich um Schlicht- und Nichtdenker. Keiner der dort Angesprochenen wäre zu einer sachlichen Kritik jenseits seiner auswendig gelernten Dogmen fähig. Intelligente Menschen wurden bei der Anwerbung gemieden.
Bei den Prekären handelte es sich gelegentlich auch um akademisches Subproletariat. Eine akademische Bildung ist nicht automatisch mit Intelligenz gleichzusetzen. Daher findet man ausreichend Nachschub für die Trollhorden an den Hochschulen. Der Klavierlehrer Kopilot/Jesusfreund auf Wikipedia ist da ein mahnendes Beispiel was da alles im Bildungssystem schief gehen kann.
Dokumentarfilm: „Die dunkle Seite der Wikipedia“
Einige dieser Trolle sitzen an öffentlich finanzierten „Kampfplätzen für den sozialen Unfrieden“. Da wird aus dem Bildungsetat Verdummung bezahlt. Nicht nur in Wikipedia, auch in vielen Foren haben diese Trolle Sympatisanten bei den Admins und in den Redaktionen. Als nicht marktkonforme Diskutante oder -onkel – ich hoffe so korrekt gegendert zu haben – kann man das schnell selber erfahren.
Ich weiß, diese Ausführungen sind etwas lang geworden. Aber nach so vielen Jahren Vollkontakt und Schlammschlachten mit diesen Trollhorden und deren Bots Armys hat man viel zu erzählen … so wie damals der Opa vom Krieg …
Keep Calm and COVID on
U. B.
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
mir kam an anderer Stelle ebenfalls schon der Verdacht, dass bestellte Kommentatoren zielgerichtet in einschlägigen Diskussionsforen unterwegs sind, missliebige Beiträge verächtlich kommentieren und die Autoren zuweilen persönlich herabsetzen. Überdies werden die Artikel auffallend zeitnah in Mehrzahl „gedisliked“, wie es im Neusprech heißt. Beispielhaft in den Diskussionsforen des SPIEGEL nachzuverfolgen (versuchsweise einmal ausprobieren). Dem geneigten Leser wird suggeriert, dass eine Gesellschaft doch mehrheitlich hinter allen Beschlüssen der Coronafraktion steht, oder sogar noch ein verschärftes Vorgehen in der Sache begrüßen würde. Wer das anders sieht, den schiebt man dann in die Ecke der Aluhüte, Covidioten und Verschwörungstheoretiker ab. Letztlich bin ich aber überzeugt, dass solche Manipulationen auf Dauer nicht zu vertuschen sind und das ganze Lügengebäude zusammenfällt wie ein Kartenhaus.
Mit besten Grüßen
Achim J. Dörsam
Im Nachgang hierzu noch ein Hinweis: In der 32. Sitzung der “Stiftung Corona Ausschuss” berichtet der Unternehmer Nils Roth davon, dass, nachdem bekannt wurde, dass der Rechtsanwalt Dr. Fuellmich in seinem Namen die Abmahnung an die Charité – Universitätsmedizin Berlin Institut für Virologie Prof. Dr. Christian Drosten verfasst hatte, zeitgleich mit über 100 Hassbots auf seinen Accounts überflutet wurde. Hier wurde wie bestellt geliefert und – wie sie richtig anmerken – “Trolle gezielt aktiviert”.
7. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
wenn es möglich ist, durch Trolle oder den Algorithmus, auf Facebook zu manipulieren, ist es dann nicht egal, ob das nun positive oder negative Beurteilungen sind?
Ihr Blog steht nun mal in der Öffentlichkeit an fast 1. Stelle und zieht damit auch positive und negative Reaktion an, die dann auf ihrer facebooksite landen.
Amazon ist nun auch mal der größte und bekannteste Online Händler der Welt und macht seine Sache sehr gut – was die Kunden angeht. Alles Andere ist tatsächlich Sache der Politik, die immer wieder versucht, die Kunden in die Verantwortung zu holen, anstatt selber die Verantwortung für Lohndumping und was andere Arbeitsunrechte angeht zu übernehmen.
Ähnlich ist mit der Kleidung bei Kick, wo versucht wurde, den Käuferinnen ein schlechtes Gewissen zu machen wegen der Billiglöhne in den Billiglohnländern.
Und genauso geht es mit dem Fleisch – immer bekommt der Verbraucher die „rote Karte“ – dabei ist das Sache der Politik., für ordentliche Arbeitsbedungen zu sorgen und darauf zu achten, dass diese auch eingehalten werden, denn Gesetze gibt es ja genug.
Im großen Stil ist das, was BlackRock macht ganz ähnlich. Investoren mit sehr viel Geld geben Larry Fink ihr Geld und sagen: „Mach mehr daraus.“ Und Larry macht mehr daraus, das ist sein Job! Und die Politik hilft ihm dabei!
Wir müssen tatsächlich aufpassen, dass nicht die Falschen an den Pranger kommen – und Ursache und Wirkung durcheinander geraten.
Insofern ist bei vielen Lesern auf Ihrer Facebook Seite vielleicht mal der Kragen geplatzt lesen zu müssen und aufgefordert zu werden, bei Amazon nicht zu kaufen.
Sehen Sie es diesen Menschen nach. Sie wollen sich einfach auch nicht von Anette Sorg manipulieren lassen.
Freundliche Grüße und ein schönes, frohes, harmonisches Weihnachten sei ihnen allen bei den NDS von Herzen gewünscht.
Karola Schramm
8. Leserbrief
Wertes NDS Team, sehr geehrter Herr Müller,
etwas verwundert nahm ich den im Betreff genannten Artikel zur Kenntnis. Haben Sie etliche Jahre der gesellschaftlichen Entwicklung, auch und insbesondere der Medien im Internet, verpasst? Schauen Sie sich Webseiten wie z.B. “Telepolis” oder “RT” die noch über die Funktion “Leserkommentare” verfügen einmal unter dem Gesichtspunkt der glaubwürdigen Kommentierung an. Egal ob bezahlt oder vielleicht, vorsichtig ausgedrückt, von dem von der Masse der Medien gepredigten Inhalten “überzeugt”, schnell wird man Nutzer erkennen die so “völlig aus dem Rahmen” fallen. Man kann als Händler im Internet ohne Probleme günstige Bewertungen kaufen (darüber berichteten dieser Tage auch wieder mal der ÖRR). Was bitte, soll unsere staatstragenden Organe hindern, direkt oder indirekt wie zum Beispiel über staatlich finanzierte “NGO” wie z.B. “Faktenfinder” Einfluss auf die öffenliche Meinung auszuüben zu versuchen? Auf Ihren Seiten berichten Sie regelmäßig über solche Entgleisungen. Herr Müller, Sie haben doch ein Buch, welches ich übrigens schon vor langer Zeit erwarb, die psyhologischen Möglichkeiten der Meinungsbeeinflussung recht gut zusammengefasst. Und nun Verwunderung? Doch zurück zum von Ihnen an erster Stelle genannten Artikel von Frau Anette Sorg. Da ich regelmäßig Ihre Seite besuche, hatte ich auch diesen kurzen Artikel kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Dieses kurze Statement zeugt, leider von einer “Blase” in der die Autorin lebt. Diese gute Frau kann sicher Zeit investieren um irgend einen alternativen Händler im Internet auszumachen (ich denke es machen eher die Kinder), dem Paketboten Trinkgeld geben oder für ein von ihr bevorzugtes soziales Projekt zu werben (an der Stelle würde man von den üblichen Verdächtigen eine Kennzeichnung als “Anzeige” verlangen). Mal kurz Aufgedröselt: Warum konnte Amazon ein so mächtiges und profitträchtiges Unternehmen werden und warum sollte man dort nicht kaufen? Weil meine Nachbarin das auch meint? Nein, weil Herr Benzos mit allen ihm in dieser Gesellschaftsordnung zur Verfügung stehenden Mitteln (man beachte, der Staat als Machtinstrument der herrschenden Klasse) brutal Konkurrenz ausgeschaltet hat, da wären z.B. Dumping in jeder Richtung, “Steueroptimierung” etc.. All dies wäre aber nicht möglich gewesen ohne entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Da im Leben aber eben nicht alles nur Schwarz oder Weiß ist, er hat auch einfache Grundlagen des kaufmännischen Wirtschaftens in das Internet übertragen. Kundenzufriedenheit (!) an erste Stelle, durch niedrige Preise, zeitweise erpresserisch gegenüber seinen Verkäufern durch die Vorgabe des niedrigsten Preises im Netz, sehr gute Gewährleistung, im Zweifel auch Kulanz, dazu kamen die (zu Recht) günstigen Regelungen durch das Fernabsatzgesetz. Ist eine Monopolstellung geschaffen wird sie dann entsprechend natürlich zur Profitoptimierung genutzt werden, sollten wir alle wissen. Eine umfassende Abhandlungen würde Bände füllen und hat sie sicher auch schon. Auf jeden Fall lapidare Aussagen im Artikel, die an der Lebenswirklichkeit des Großteils der Bevölkerung, insbsondere solcher Einkommensklassen wie der Zusteller, komplett vorbei gehen. Dann wundern Sie sich über die Kommentare auf Facebook? Da muss Amazon keine “Trolle” bezahlen. Brauchte es an der Stelle etwa gar keine Verschwörung? Weiter, es gab so Anfang der 90er in der Printausgabe der damals noch kritischen “Zeit” (war doch mal eine Zeitung der SPD? (A.M.: Nein, das war sie nie.)) einen langen Artikel über die Rolle “NGO”, und bezog sich auf die damals schon heftig spürbaren Veränderung (Stichwort GB Thatcher, US Reagen) im Sozialwesen und die Privatisierungen. Nachvollziehbarer Grundtenor, der Staat stiehlt sich über diese zunehmend gegründeten Einrichtungen aus der sozialen Verantwortung und macht bisher selbstverständliche, existenzsichernde humanitäre Leistungen zum Almosen welches selbstverständlich, bei nicht systemkonformen Handeln des Delinquenten, ohne Begründung entzogen werden kann. Nichts gegen ein “Trinkgeld” (seltsamer, wohl aus der Zeit gefallener Begriff, oder?) für den Paketboten, setzt es sich durch, kann der Unternehmer es am Lohn sparen und das Finanzamt veranschlagt es pauschal bei der Einkommensteuer (siehe Gastro). Das von einer Gewerkschafterin? Der Verweis auf das Sozialprojekt fällt für mich leider in die selbe Kategorie.
Zusammenfassend – ich weiss nicht, wie viele Geringverdiener oder”Normalverdiener” (was auch immer das sein mag, im Osten diesen Landes mit Sicherheit weniger) regelmäßige Besucher der NDS sind, hoffentlich sehr viele, denn sie stellen die große Masse unserer Bevölkerung dar, welche durch diese Seite zum Nachdenken angeregt werden, vieleicht dadurch, auch wenn nur im Hinterkopf, begreifen oder erahnen was in den letzten 30 Jahre an gesellschaftlicher Spaltung erreicht wurde, zu Gunsten der durch “Globalisierung” mittlerweile allmächtigen Finanzoligarchie. Ich denke, wer Ihre Seite bewusst und “vorsätzlich” besucht, hat sich vielleicht etwas Empathie bewahrt und könnte auch Beiträge, trotz ganz vorsichtiger Formulierung, “Ein Tipp und eine Bitte: Arrangieren Sie Veranstaltungen mit Kleinkünstlern und Musikern” unter Umständen als ein Almosen der “Wohlbetuchten” an geistig Schaffende missverstehen, die von einem Großteil der Bevölkerung kaum geleistet werden kann. Das haben wir doch eigentlich bei einer ganz anderen Clientel: “Tu Gutes, und sprich darüber.” Ach so, “Corona” war noch gefragt. Da hat ja NDS im Laufe des Jahres einige Zeit gebraucht sich zu Positionieren. Schwierig, da es eben auch in dieser Sache, meiner Meinung nach, kein Schwarz und Weiß gibt, ob zu häufig, zu wenig, ich persönlich bin gerade wieder am Lernen, dass zu viel irrelevante Information (das bezieht sich jetzt weniger auf Sie), die Wahrnahme Zoo die erhöhten Rüstungsausgaben im Hirn untergehen lässt. Belasssen Sie es bei der Frequenz von Artikeln die über Widersprüche und Unsinnigkeiten aufklären.
Sollte meine Mail als Anregung wahrgenommen werden, wäre es schön, ansonsten wünsche ich ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
P.S. Als “Weihnachtgeschichte” habe ich zum 4.Advent die Kombination Ihrer Artikel “Jesus: Der neue Zeuge Coronas” und die diesbezüglichen Leserbriefe per Link im Bekanntschaftskreis in Umlauf gebracht, Ich hoffe sie (Sie) verzeihen mir dies
Mit freundlichen Grüßen
Frank Ulbrich
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Albrecht Müller.
Ich finde die Artikel der Nachdenkseiten sehr interessant, so dass ich sie abonniert habe. Ich stimme der geäußerten Sichtweise oft zu. Aber zu diesem Artikel muss ich ihnen meine gegenteilige Meinung mitteilen.
Zugegeben, ich habe bei Forenantworten auch manchmal den Eindruck, dass damit gezielt eine bestimmte Meinung verbreitet werden soll. Allerdings sind die zu Amazon geäußerten Meinungen gar nicht so falsch und müssen nicht unbedingt von Trollen verfasst sein.
Ich bestelle selbst sehr gern bei Amazon. Die Auswahl ist wesentlich größer als bei einem einzelnen Geschäft. Ich kann die Meinungen anderer Kunden zu den angebotenen Artikeln vergleichen. Die Lieferung erfolgt schnell und als Primekunden kostenlos. Bei Nichtgefallen, Fehlern oder defekten Artikeln kann ich alles zurück schicken. In diesen Fällen bekomme ich auch ohne Probleme mein Geld zurück.
Dass Amazon keine Steuern zahlt, seine Mitarbeiter schlecht entlohnt usw. sind Dinge, die ich weder beurteilen, vergleichen, noch ändern kann. Für mich zählen naturgemäß vor allem die Vorteile, die mir als Kunden geboten werden. Da sollten sich andere Händler erst einmal an Amazon ein Beispiel nehmen, dann wäre ich sicher gern bereit auch dort zu bestellen.
Meiner Meinung nach sind es durchaus auch örtliche Onlinehändler, die über Amazon ihre Waren anbieten. Ähnlich wie bei EBAY wird dabei die gebotene Plattform genutzt. Deshalb habe ich eher den Eindruck, dass diese Boykottforderung gegenüber Amazon entweder selbst interessengeleitet ist oder von völliger Unwissenheit bzw. Voreingenommenheit zeugt.
Mit freundlichen Grüßen
Fred Breitschwert
10. Leserbrief
Hallo Nachdenkseiten-Redaktion,
ich kenne das Troll – Thema vor allem aus Foren seit Anfang der Internet-Zeit. Auch wenn ich nicht in den Sozialen Medien unterwegs bin, habe ich den starken Verdacht, dass die meisten Troll-Kommentare von programmierten Bots bzw. Aus Bot-Netzwerken stammen.
Erkennbar sind diese u.a. an folgenden Merkmalen:
- Merkwürdiges, ungelenkes Deutsch, das extra maschinell verunstaltet wurde
- Stereotype Phrasen und ähnliche Satz-Muster
- Kein inhaltliches Eingehen auf Inhalte und Vorgänger-Kommentare, also werden solche Einträge eher als direkte Kommentare erscheinen und nicht als Antworten auf andere
- Genutzte Pseudo-Profile mit Realnamen und im Internet geklauten Bildern. Echte User verschleiern ihre Existenz eher gerne
Eine wichtige Frage wäre für mich, inwieweit die Kommentar-Funktion mit nur menschlich auslösbaren Entsperrungen arbeitet, sog. Captchas.
Viele liebe Grüße,
Titus v. Kraft
11. Leserbrief
Ich habe mich im Laufe von etwa 15 Jahren in den unterschiedlichsten Foren beteiligt, mitgelesen, in eher politisch interessierten Foren auch etwas Dampf abgelassen. In der Regel war ich aber eher zurückhaltend und mehr an den Beiträgen anderer interessiert.
Sie haben in Ihrem Artikel das Beispiel der beiden Pseudo-Foristen Lars Hansen genannt und zwei Aussagen von ihnen zur Verfügung gestellt. Aus dieser Art und Weise, wie er sich gibt, lässt sich ein Schema für sehr viele, die eher die allgemeine Mainstream-Meinung auf vielerlei Spielarten propagierenden Forenteilnehmer herleiten – und, dass es sich um einen bezahlten Troll handelt, ist schon wahrscheinlich.
„Ihr habt Euch … redlich bemüht, ….“ Was hier, und das ist so oft der Fall, zuerst überrascht, ist, diese Herabwürdigung kommt aus heiterem Himmel. Und es hat etwas, was den Autor oder die Gesellschaft, die es anspricht, in schlechtem Licht erscheinen lässt, sei es als „Dumm“ , als „ Fehlgeleitet“, „ von schlechter Qualität“, „ unglaubwürdig“ oder „ unfähig“. Dann sieht man die einzelnen Aussagen und je mehr man darüber nachdenkt, desto unverschämter erscheinen sie.
In diesem Fall wird so etwas wie „ Ihr könnt es eben einfach nicht“ versucht, zu vermitteln.
Davon gibt es so viele Variationen , wie es Trolle gibt , jedoch drückt sich ein nicht-bezahlter Forist , von wenigen möglichen Ausnahmen abgesehen, nie so aus, dass er im Grunde rein Garnichts sagt, er aber dennoch mal harmlos, mal bösartig damit provoziert. Der Forist ist nämlich an genau dem Gegenteil interessiert, er möchte seine Ansicht darlegen, er möchte, dass man sich mit seinen Überlegungen beschäftigt.
Eine weitere typische Auffälligkeit ist das in vielen Foren geführte Nutzerprofil, oft kann man dort die Zeit, wann der Forist was geschrieben hat, nachlesen und da stellt man dann oftmals fest, dass der Zeitraum, in dem derjenige sich mit Postings zu einem Bericht oder Thema beschäftigt, aussergewöhnlich lang ist, mit grösseren Pausen von 1-3 Stunden zwischen den Phasen mehrfachen Schreibens. Wenn in einem Forum geliked werden kann , könnte man sich ansehen, von wem der Forist seine „Likes“ bekommt und ob da offenbar Kollegen für Beliebtheit sorgen, die wiederum von ihm geliked werden.
Als letztes Beispiel seien die enorm wortgewandten Rabulistiker genannt, die stets das Recht und Gesetz auf ihrer Seite wissen, sich als unangreifbar präsentieren und regelrecht von oben herab spöttisch, zynisch und arrogant schreiben, die einzig nur einem Zweck dienen, aufkommende gute Diskussionen zu zerstören, indem sie sich 1-2 gut argumentierende Foristen vornehmen und sie in hitzige , nichtssagende und auf Charaktereigenschaften begrenzte Wortgefechte locken- in denen sie regelmässig bei einer einfachen Frage des Gelockten keine Antwort geben und damit das „Gespräch“ beenden. Der Zweck ist erfüllt, der Gesprächsfluss wurde erfolgreich unterbrochen, die nächste brenzlige Diskussion muss ausgebremst werden.… Das sind Spezialisten, deren Opfern fällt die Falle kaum oder erst spät auf. Das sind Leute, die Einfluss nehmen und ich bin sicher, daß man sie gut bezahlt.
Was stets verwundern sollte , ist ein Forist, der ganz offensichtlich und gut artikuliert gegen den allgemeinen Strom des jeweiligen Forums schwimmt und dies oft ausdauernd über Monate hinweg. Zuviel Zeit und Langeweile? Kaum, da gute Bildung offensichtlich ist. Zuspruch und Bewunderung findet man eher bei Gleichgesinnten. Warum also steckt ein gebildeter Mensch viel Zeit und Energie in Foren , in denen sich letztlich für ihn nichts ändert, was für ihn sinnlos ist wie das täglich grüßende Murmeltier , wenn das nicht auf irgendeine Art lohnenswert wäre?
Viele Grüße,
Claudia Reiter
12. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
es ist geradezu rührend naiv, wie Sie das Thema Trolle in Ihrem kurzen Artikel miss-verstehen.
Kein einziger der dokumentierten Kommentare war ein Troll-Kommentar. Warum: Viel zu lang, viel zu viel Mühe und es wurden Argumente vorgetragen. All das gibt es nicht in echten Troll-Kommentaren. Lediglich der provokative Ton ist vergleichbar.
Ein echter Troll-Kommentarwechsel hätte so ausgesehen:
Troll: “Typisch für das Merkel-Regime, es soll uns mal wieder alles verboten werden.”
Antwort: “Warum dieses? Was haben denn die Nachdenkseiten mit Merkel zu schaffen?”
Troll: “Das weißt Du doch ganz genau.”
Der Troll-Kommentar erhält dann noch etliche Likes. Der Troll hat jetzt schon gewonnen. Wer dann noch antwortet, ist ein ganz großer Verlierer.
Es geht zu Allererst um die reine Provokation einer engagierten oder verärgerten Gegenreaktion, die man dann ins Leere laufen lässt. Ich kenne das seit etwa 1988 (im damaligen MausNet Politik).
Das Ziel ist dennoch meistens zutiefst politisch: die Argumente des Autors sollen durch inhaltslose Diskussionen entwertet und politische Gegner sollen durch Demotivation vom Schreiben weiterer Artikel oder Kommentare abgehalten werden.
Die mit Abstand beste künstlerische Verarbeitung des Troll-Themas findet man in der Staffel 20 der Zeichentrickserie South Park (auf Englisch und Deutsch zu finden): southpark.de/en/seasons/south-park/cysw6o/season-20
Mit freundlichen Grüßen,
Hayo Schmidt
P.S.: Das mit South Park ist wirklich kein Scherz. Es ist großartig verstanden und aufgearbeitet worden.
P.P.S.: Wenn Sie einmal Trolle Live erleben möchten, gehen Sie ins Telepolis-Forum und schreiben Sie einen Russland- oder Putin-kritischen Kommentar. Am Besten zu einem Artikel, den Sie eigentlich richtig gut finden. Einfach mal diametral gegen Ihre eigene Position. Und dann gegen meine Empfehlung: antworten.
13. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
es gab neulich im ZDF einen Frontal21 Bericht, der erhellend war:
zdf.de/politik/frontal-21/fake-bewertungen-im-onlinehandel-100.html#:~:text=Die%20Frontal21%2DDokumentation%20%22Fake%20mit,2020%2C%2021.00%20Uhr%20im%20ZDF!
Ich muß zugeben, ich habe mir nie die Mühe gemacht, das selbst zu „recherchieren“, aber es war klar wie Kloßbrühe, daß Bewertungen käuflich sind. Wie z.B. in der Sendung erwähnt, folgender „Dienstleister“:
fivestar-marketing.net/bewertungen/google-bewertungen-kaufen/
Und nun zu Ihrem Facebook-Auftritt, natürlich kann man auch Forenbeiträge oder Kommentare kaufen:
forenlinks24.com/
Die oben angegeben Angebote sind nur exemplarisch, davon existieren verdammt viele. Ich habe nur deutschsprachige gesucht.
Als normaler Mensch und schwäbische Hausfrau fragt man sich natürlich, wer würde so viel Geld dafür ausgeben?!? Ich schätze mal, daß der PR-Haushalt bei vielen Konzernen sehr großzügig bemessen ist. Und Think-Tanks bangen ja nun auch nicht um ihre Finanzierung.
Und man darf nicht vergessen, daß es Mengenrabatt gibt, kauft man die Kommentare im Hunderterpack wird’s günstiger pro Kommentar. Am Ende setzt man das Ganze auch noch von der Steuer ab, Werbekosten.
Die Troll-Fabrik gibt’s also wirklich! Die dort arbeiten, sind jedoch nicht zu beneiden.
Viele Grüße,
Dejan Oljaca
14. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
Bezogen auf die Frage in der Überschrift: Es würde mich tatsächlich sehr wundern, wenn ein hochprofessioneller Ausbeuter wie Jeff Bezzos auf solche nützlichen Propaganda-Mätzchen verzichten würde. Sich scheinbar hinter “Volkes Stimme” zu verbergen, repräsentiert durch bezahlte und genau instruierte Mitarbeiter, ist ein uralter Propaganda Trick. Den beherrschten schon die Nazis (siehe die sogg. “Reichskristallnacht” gezielt geschürte “Empörung des Volkes” durch verdeckt arbeitende SA Leute). Völlig anderer Anlass, aber genau dieselbe Methode.
Ein Mann, der es schafft weltweit Hunderttausende von Mitarbeitern ohne deren Protest auszubeuten bzw. auf deren Kosten obszöne Reichtümer anzusammeln, ein Mann der es durch gezielte Lobbyarbeit (oder Korruption) schafft überall seine Geschäfte zu betreiben ohne einen Cent Steuern zu bezahlen, ein Mann der es so schafft, fast im Alleingang das gesamte Einzelhandels-System Europas und der USA Stück für Stück trocken zu legen. Ein solcher Mann beherrscht garantiert auch solche einfachen Tricks wie den des “Agent Provocateur” der sich als “Volkes Stimme” tarnt.
Der Trick “Agent Provocateurs” künstlich zu erschaffen, die dann z.B. auch einen “Grund” für Zensur im Netz (siehe Maas Netzdurchsatzgesetz) liefern, ist einer der wichtigsten Propaganda-Tricks überhaupt, mit denen z.B. eine Diktatur (wie die hier in der BRD gerade entstehende!) an die Macht kommt. Man setzt sozusagen “das Volk” gegen sich selbst ein.
Genau dieser Propaganda-Trick kam auch schon sehr ausgiebig bei der medialen Denunzierung/Verächtlichmachung der sogg. “Querdenker”-Demonstrationen gegen den Corona-Irrsinn” zum Einsatz und zwar so:
Der Verfassungs-“Schutz” schickt ein kleines Grüppchen von vielleicht 20-30 V-Leuten als Agent Provocateur, die dann die sogg. “Reichsbürger” spielen, lächerliche Fähnchen schwenken, absurde Theorien absondern und so tun, als wollten sie “den Bundestag stürmen” irgendwo am Rand einer Riesen-Demo mit fast einer Million Teilnehmern wie in Berlin. Dieses winzige Grüppchen wird dann aber von den medialen Hofberichterstattern des deutschen Regierungs-Funks (alle ÖR-Rundfunkanstalten) ausgiebigst abgelichtet, in all ihrer Lächerlichkeit präsentiert und stellvertretend für die gesamte Riesen-Demo dem erstaunten Fernseh-Zuschauer präsentiert. Die restlichen 999.980 Demonstranten (mal angenommen es wären genau eine Million gewesen) werden in der medialen Hofberichterstattung komplett ignoriert. So lies man – leider sehr erfolgreich – den Eindruck entstehen, alle / oder die Mehrheit der Demonstranten wären Rechtsradikale Spinner.
Der gleiche “Agent Provocateur-Trick”, nur ganz anderes Thema, wie der von Amazon im Netz: hier will der Konzern damit “Volkes Stimme” simulieren, durch einige besonders einfältige Kommentatoren, die uns einreden wollen, das Konzerne wie Amazon und Regierungspolitik etwa unabhängig voneinander wären (ja, so sollte es sein, schöner Wunschtraum). “Die Politik und nicht Amazon ist schuld”, so lautet jeder 2. Kommentar. Klar und die Politik kennt auch keine Korruption und keinen Konzern-Lobbyismus und die Erde ist doch eine Scheibe.
Die von ihnen gezeigten Twitter/Facebook Posts triefen dermassen von (gespielter?) Einfältigkeit und grenzenloser Naivität gegenüber Konzernen wie Amazon, dass die Wahrscheinlichkeit, das auch das bestellte “Agent Provocateurs” sind (waren) eigentlich sehr groß ist. Wer heute noch nicht weiss, das die sogg. “große Politik” zu 100% von Multinationalen Konzernen wie Amazon beherrscht und gestaltet wird und unsere Politiker stets nur deren gut bezahlte Handpuppen sind (und immer waren), wer das heute ganz ernsthaft noch nicht weiss, der hat die letzten 30 Jahre gepennt.
Mit freundlichem Gruß,
M.H.
15. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich beziehe mich auf Ihre Vermutung: “Werden Trolle gezielt aktiviert?”
Natürlich gibt es Berufstrolle, aber die meisten Kommentare, die ich auf der Artikelseite sehe, würde ich nicht als Trolle bezeichnen, eher zwischen “der ist halt so, das macht nichts” und “verständlich”. Diesen einen Artikel von Frau Sorg finde ich ehrlich gesagt auch nicht so gut. Nicht beim größten Händler einkaufen? Spannende Idee, aber wo dann sonst? Die Geschäfte sind zu und auch als sie noch offen waren, gab es dort meistens gerade nicht das, was man gesucht hat und niemand, weder ein Verkäufer noch die Marketingabteilung des Geschäftes war bereit, ausnahmsweise ein anderes Produkt in den Laden zu bestellen, und zwar unverbindlich, denn verbindlich bestellen können wir alle selber. Und ja, immer wieder bestelle ich mal etwas bei einem anderen Händler, wenn ich einen finde, aber nicht selten gibt es dort dann auch nicht all das, was man sucht. Dann geht man eben wieder zurück zum großen A und sucht sich dort zumindest einen “Marketplace”-Händler, den man somit noch unterstützen kann.
Die ersten Kommentare im Artikel finde ich sogar eher noch nachvollziehbar. Ich verstehe zwar nicht, warum manche gleich wieder zu Beleidigungen greifen müssen, aber auch mir erscheint das alles ein “Systemfehler” zu sein, den man nicht in einer kleinen Gruppe lösen kann. Das System ist so ausgelegt, dass die großen und reichen Firmen größer und reicher werden und woran sie sparen wissen wir ja eigentlich – die wenigsten der Kommentatoren dürften gerne in so einem Warenhaus im Sekundentakt arbeiten wollen. Das System ist aber eben auch so ausgelegt, dass es so weitergeht und nicht umgekehrt. Was wird wohl passieren, wenn eine ganze Großstadt aufhört, beim großen A zu bestellen? Die eigenen Fahrer, die dort eingesetzt wurden, werden gekündigt und müssen einen anderen Job finden, und zwar in der Branche, die für Ausbeutung und Bezahlung weit unter dem Lebensminimum berühmt ist. Das geht so weiter und hinterher haben alle weniger Geld, denn überall muss ja gespart werden, damit die Konzerne, nicht nur dieser hier, ihre Gewinne erhöhen können. Zum Glück kann man ja heutzutage auch für wenig Geld teuer wirkende Dinge bestellen, die dann direkt aus China kommen – könnte man zynisch sagen. Wozu gab es eigentlich mal einen Zoll? Sollte der nicht eigentlich die eigene Wirtschaft schützen und vergleichbare Güter aus dem Ausland teurer machen, sodass man eher im Inland kauft? Warum gilt das denn anscheinend nicht für China? Abgesehen davon, dass aufgrund dessen fast nichts mehr in Deutschland produziert wird.
Selbst diejenigen, die beim Wort “Sozialismus” ihr Gesicht verziehen und aggressiv werden, wissen meistens, dass zusätzliche Gewinne einer Firma selten bei den Mitarbeitern ankommen und diese grundsätzlich auch nicht zu entscheiden haben, was damit passieren soll oder zumindest, welchen Anteil die Chefs bekommen. Und viele, die negative Kommentare hinterlassen, würden vielleicht sogar diese Entscheidungsmöglichkeit befürworten, solange man bloß nicht das gefährliche Wort Sozialismus in den Mund nimmt. Bei diesen Gewinnen handelt es sich doch um das Geld, das besser hier versteuert werden sollte, was wegen der Gewinnmaximierung nicht passiert.
Insofern bin ich nach dem dritten Lesen sogar mit einigen Kommentaren einverstanden, obwohl ich sowohl die Praktiken des Marktführers schlecht finde, als auch die Arbeitsbedingungen der Paketfahrer. Wir wollen ja nichts verstaatlichen, aber warum gibt es dann nicht staatliche Regeln, welche Mindeststandards solche Privatfirmen erfüllen müssen? Abgesehen von Mindestlohn und Kündigungsschutz auch bei Beschwerden, vielleicht etwas ganz Neues wie eine durch das Gesundheitsamt geprüfte Stresskontrolle. Alle Mitarbeiter könnten befragt werden, ob sie durch die Arbeit zu viel Stress haben und könnten in dem Fall einen vorgeschriebenen Freizeitausgleich bekommen. Sicher würden die meisten jetzt erwidern, dass man das ja ausnutzen könne und deshalb gar nicht erst in die Richtung denken darf, es wäre ja nur eine Idee.
Wenn man sich andere Foren durchliest, dann findet man mehr Trolle. Häufig sind das Leute, die immer gerade wortgetreu die Plattitüden aus der vorletzten Nachrichtensendung wiederholen, damit Dinge kommentieren, die sie offenkundig nicht verstehen, einschließlich aller Erklärungsversuche, um dann wenig später dieselben Worte zu wiederholen. Und selbst bei manchen solcher Trolle bin ich mir nicht so sicher, ob die nicht einfach nur keine Texte erfassen können und jeden Abend den unfehlbaren Nachrichtensprecher anbeten, aber das Ergebnis ist dasselbe.
Bekanntermaßen bezahlte Internettrolle gibt es natürlich auch. Es ging vor langer Zeit der Name einer kleinen Agentur durch die Nachrichten, der mir aber leider entfallen ist. Diverse sog. “Influencer” erfüllen auch teilweise immerhin die Kriterien, dass sie Geld bekommen und gegen kritische Meinungen Stimmung machen (glauben statt denken). Außerdem bin ich mal ungewollt mit einem Kommentator in Kontakt gekommen, der kein Geheimnis daraus gemacht hat, dass er für eine britische Militärabteilung arbeitet. Das war in einem öffentlichen Netzwerk. Zu Trollabteilungen aus Israel gibt es auch interessante Recherchen.
Ach ja, die russischen Trolle soll es ja auch irgendwo geben, nur komischerweise können die meistens kein Wort Russisch. Mag sein, dass es auch dort welche gibt, aber alle bekannten Nachrichten, die diese Trolle als große und v.a. einzigartige Bedrohung darstellen, scheinen auf einer bezahlten Agentin vom OSF zu beruhen, das war die Geschichte mit der Trollfabrik aus Petersburg.
Viele Grüße
Philip
16. Leserbrief
Werter Herr Müller!
Ich denke, dass die Mehrzahl der Internetnutzer schon negative Erfahrungen im Netz gemacht hat. Leider wird der Ton zunehmend ein rauer. Momentan wird einiges mit der immer untragbarer werdenden Coronamaßnahmensituation zusammen hängen, welche die Bevölkerung in noch da gewesenen Ausmaß spaltet. Bei vielen liegen die Nerven blank!
Allerdings möchte ich Ihnen in Bezug auf ihren Verdacht der gesteuerten Meinungsmache durch sogenannte “Trolle” zustimmen. In den letzten Wochen fiel mir auf, dass kritische Kommentare zu den Maßnahmen in einer beleidigenden Art und Weise negativ gegen kommentiert werden. Dies dann aber in großer Menge und mit entsprechenden Likes. Es werden völlig diametrale Meinungen, meist in Richtung pro Coronamaßnahmen und das in sehr derben Tonfall vertreten. Man könnte vermuten, dass damit ein Stimmungsumschwung versucht wird, welcher aber aufgrund der Masse gegenteiliger Meinungen bis jetzt noch nicht ins Gewicht fällt. Meist handelte es sich dabei um die gleichen Personen, welche zeitgleich in großer Menge Gegenkommentare abgab. Auffallen tut es erst, wenn man sich die Zeit zum Lesen vieler Kommentare nimmt.
Mit frdl. Grüßen Ralf Matthias
17. Leserbrief
Hallo Liebe Nachdenkseiten-Macher,
Zum Fall Amazon glaube ich, dass die zufriedenen, geradezu begeisterten Kunden von Amazon sich das bequeme Einkaufsvergnügen nicht verderben lassen möchten und deshalb jeder unabhängig von anderen den Artikel von Anette Sorg kritisiert hat. Und wenn es an Argumenten fehlt, wird die Verfasserin persönlich angegangen.
Der Käufer wird zum Komplizen von Amazon, er profitiert von Vorteilen, die Amazon ihm bietet:
- Ein riesiges Produktspektrum.
- Eine Internet-Seite und damit die gewohnte Umgebung für fast jeden Kauf.
- Dieselbe bevorzugte Zahlungsweise für jede Ware.
- Schnelle Lieferung.
- Unproblematische Rückabwicklung/ Umtausch.
- Unproblematische Reklamationsabwicklung, auch lange nach dem Kauf.
Für den, der nicht über Amazon kaufen möchte, findet sich für jedes Produkt auch ein Händler mit Adresse im Inland und deutscher Steuernummer.
Dazu reichen meist die Informationen, die man bei Amazon oder Ebay zu dem Produkt findet. Dann muss man sich allerdings mit der Internet-Seite dieses Händlers auseinandersetzen, z.B. bietet nicht jeder Händler Abbuchung an. Wer kein Paypal-Konto und keine Kreditkarte hat, dem bleibt dann nur Vorkasse oder Nachnahme.
Dazu fällt mir ein Sprichwort ein: “Der Teufel sch… immer auf den größten Haufen”. Die international vernetzte Datenwelt macht es neuen Monopolen leicht: Amazon, Windows, Google, Facebook, Youtube, Wikipedia, … Denen sollte ein Kartellamt gegenüberstehen.
Viele Grüße, Frohe Feiertage und Danke für Ihre Arbeit
Peter Weber
18. Leserbrief
Sehr geehrtes NachDenkSeiten Team sehr geehrter Herr Müller,
zu ihrem Artikel der am 21. Dezember 2020 erschienen ist “Werden Trolle gezielt aktiviert, wie sind sie organisiert’ möchte ich Stellung nehmen, weil ich das Thema für wichtig halte. Als gelernter DDR-Bürger (Geburtsjahr 1951) war ich schon frühzeitig an politischen Themen interessiert. Seit 2013 arbeite ich mit Kommentaren zu im Internet erschienenen Artikeln. Zunächst habe ich mich bei den Zeitungs-Apps vom Spiegel, Focus und Zeit angemeldet, um Kommentare zu veröffentlichen. Ich habe zwei Grundsätze bei meinen Kommentaren:
- Ich möchte nicht belehren, ich arbeite nicht mit Beleidigung oder Herabwürdigung
- Ich schreibe Kommentare zu einem Artikel/Video und äußere damit meine Meinung, ich bin nicht an einer Diskussion dazu interessiert, das heißt ich beantworte Kommentare zu meinen Kommentaren nicht.
Spiegel veröffentlichte meine ersten drei Kommentare (da ging es um transatlantische Position) nicht. Daraufhin habe ich mich unter Protest abgemeldet.
Focus akzeptierte etwa 2 Jahre lang meine Kommentare, sperrte aber mehrfach das Portal für mich so dass ich mich wieder anmelden musste. Nach dem dritten Mal habe ich mich nicht mehr angemeldet, war also gesperrt.
Bei der Zeit dauerte es drei Jahre. Jeder meiner Kommentare wurde vorher überprüft, was dazu führte, dass der Kommentar in der Regel ein Tag später oder noch später veröffentlicht wurde. Damit erreichten die Kommentare kaum noch User, da zu alt.
Nach etwa drei Jahren wurde auch ich von der Zeit ohne Angabe von Gründen gesperrt.
Bei Facebook wurden meine Kommentare veröffentlicht. Bis 2016 hatte ich den Eindruck, dass auf Facebook kommentarmäßig ein relativ realistisches Bild vorhanden war.
Menschen taten ihre Meinung kund, manche arbeiteten mit Beleidigungen. Die am meisten geliked’ten Kommentare wurden vorne angezeigt. Das hat sich seit 2016 vielleicht auch 2017 drastisch verändert. Die Facebook Seitenbetreiber bekam die Möglichkeit an den Kommentaren zu manipulieren, die Kommentare zu sperren, die Kommentare nach hinten zu verschieben und so weiter. Hinzu kamen die durch Facebook eingesetzten Gruppierungen, die für Ordnung, sprich Zensur sorgten. Ähnliches ist übrigens bei den Kommentaren auf YouTube zu beobachten.
Nun zu den Trollen:
Die Kommentare zu meinen Kommentaren enthalten Lob und Tadel. Manche enthalten Beleidigungen.
Zu bestimmten Themen finden sich Gruppierungen ein, die fast ausschließlich mit Beleidigungen, Beschimpfungen und Herabwürdigungen agieren. Zudem führen diese Kommentatoren (Schein?)Kontroversen untereinander. All das soll den eigentlichen Kommentar diskreditieren.
Ob das Personen aus dem Rechten, aus dem linken oder aus dem grünen Spektrum sind, die aus Überzeugung tätig sind und ihre Meinung durchsetzen wollen bzw andere Meinung diskreditieren wollen, oder ob es bezahlte Gruppierungen im Auftrag von Stiftungen, von Diensten, von Parteien sind, vermag ich nicht zu beweisen. Beobachtet habe ich, das Internetportale mit einer große Reichweite ganz besonders von solchen Shitstorms betroffen sind. In erster Linie zähle ich dazu das Portal von KenFM aber auch nuoviso oder die NachDenkSeiten …
Zur Zeit beobachte ich mit größter Sorge, das zunehmend mit Sperrungen und Verboten bei youtube und facebook agiert wird.
Von den Mainstream-Medien, inklusive den öffentlich-rechtlichen Medien, erwarte ich leider nicht mehr viel. Diskussionen zwischen Vertretern der Main-Stream-Medien und alternativen Medien werden von ersterer Gruppe meist aus Angst vor Ächtung und wirtschaftlichen Nachteilen gemieden.
Das Korrektiv auf dieser Ebene zur Politik scheint vollständig ausgefallen zu sein.
Internetportale sind zur Zeit noch der Trost, aber wir werden leider mit weiteren noch drastischeren Zensurmaßnahmen rechnen müssen. Nachdenkseiten, kenfm, nuoviso, reitschuster usw. machen Hoffnung und sollten stärker zusammen agieren und insbesondere üble Manipulationsmachenschaften aufdecken.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Schmidt
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