Keine kritischen Anmerkungen, stattdessen: „Ministerpräsidenten drängen auf Verlängerung. Sie verweisen dabei auf die hohe Zahl von Neuinfektionen“. Interviews mit den üblichen Verdächtigen – mit Kanzlerkandidat Söder und mit einem applaudierenden Ramelow. Absurde Bilderfolge, so absurd wie die Politik: ab Minute 0:50 werden Bilder von Menschen im Schnee in Winterberg (Sauerland) gezeigt. Hanni Hüsch, ARD, wiederholt zustimmend die Aufforderung der Politik: „Bleibt um Himmelswillen zu Hause … Das blieb … ein frommer Wunsch“. – Dass Menschen aus den Großstädten des Ruhrgebiets mit ihren Kindern endlich mal raus in den Schnee wollen, wird kritisiert, obwohl sie Masken tragen und Abstand halten und frische Luft brauchen. Aber Skispringen (ab Minute 10: 35) und Bundesliga der Profis (ab Minute 13: 30) geht weiter und wird anstandslos berichtet, auch wenn sich die Betreuer und Athleten in die Arme fallen. Albrecht Müller.
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Die Folgen werden nach wie vor missachtet
Es ist das Übliche: Weder die Politik noch die Medien haben begriffen, welche Folgen die Corona-Maßnahmen haben – für die Menschen in den engen Wohnungen unserer Städte, für Kinder, für Alte, für Künstler, Musiker und die (früheren) Mitarbeiter/innen der Gastwirte und des Einzelhandels. Auch die, die heute früh wieder zur Arbeit fahren – in die Büros und an die Fließbänder, teilweise in vollen Bussen und Bahnen – interessieren nicht. Die Zahl der Neuinfektionen ist hoch geblieben, also machen wir weiter wie bisher – so haben es die Chefs der Staatskanzleien und des Bundeskanzleramtes in einer Telefonrunde eingetütet.
Zu den Folgen der Corona-Politik verweisen wir auf die NachDenkSeiten–Dokumentation, die ja nicht nur als Buch vorliegt, sondern auch kostenlos für Sie hier und hier nachlesbar ist. Das sind teilweise dramatische, auf jeden Fall menschlich nahegehende Berichte.
Einige Betroffene wollen sich übrigens wehren und den weiteren Lockdown nicht befolgen. Weil die Regeln teilweise tödlich sind, teilweise völlig absurd, kann ich diese Gegenwehr gut verstehen.
Die Absurditäten der Corona-Politik sind beachtlich
Ein paar eigene Erfahrungen aus den letzten Tagen:
- An Silvester hätte ich gerne einen Blumenstrauß verschenkt. Beim örtlichen Blumengeschäft, berühmt wegen der sorgfältig und kreativ gebundenen Blumensträuße, ist die Tür geschlossen. Obwohl der Abstand möglich wäre und Masken getragen werden. Dafür finde ich im Vor- und Durchgangsraum des örtlichen Edeka-Ladens eine Ansammlung von Blumensträußen.
- Meiner Enkelin hätte ich gerne ein Bilderbuch gekauft. Buchhandlung zu! Stattdessen kann ich online bestellen. Das bringt mir aber nichts, weil ich mich von der Buchhändlerin gerne hätte beraten lassen. Selbstverständlich mit Maske und Abstand. Geht nicht.
- Ein Freund hat es sich zur gesundheitsfördernden Regel gemacht, jeden Abend nach dem Abendessen mindestens 1 Stunde auf dem Rhein-Damm nördlich von Karlsruhe durch den Abend und die Nacht zu gehen. Es begegnet ihm allenfalls ein Dachs. Trotzdem: Das ist ihm jetzt bei Strafe verboten. In Baden-Württemberg gilt Sperrstunde ab 20:00 Uhr.
- Das führt auch bei anderen Gelegenheiten zu grotesken Folgen: Eine meiner Töchter war am Samstag Abend mit dem Zug von Köln aus unterwegs zu mir. Vor Mannheim lag etwas auf dem Gleis. Der Zug musste anhalten. 2 Stunden lang. Als sie dann in Mannheim ankam und dort eine weitere dreiviertel Stunde warten musste, waren die Kioske dicht. Nichts zu trinken, kein Sandwich. Sperrstunde im KBW-christlich geführten Baden-Württemberg von 20:00 Uhr bis 5:00 Uhr.
Zusammen mit einer Mitarbeiterin der NachDenkSeiten und Freundin sitzen wir zur gleichen Zeit beim Abendbrot. Sie erklärt, sie werde sich sofort impfen lassen, wenn sie an der Reihe ist. Die Indoktrination hat offenbar gewirkt. Als Gegenmittel empfehlen wir diese Rede eines Arztes aus Schwäbisch Gmünd, Dr. Görner. Als ich dieses Video jetzt noch einmal ansehen will, heißt es bei YouTube: dieses Video ist privat. Auch das gehört zu den Absurditäten der Corona-Politik. Was nicht passt, wird gesperrt.
Zurück zur Tagesschau und ihrer unkritischen Regierungsberichterstattung:
Schon am Tag zuvor, am Samstag, den 2. Januar, war die Tagesschau kaum auszuhalten. So sah es auf der ARD-Seite vom 2. Januar aus:
Typisch auch, dass der SPD-Politiker Lauterbach auch hier im Video wieder als Zeuge für Fortsetzung und Verschärfung in die gemeinsame Kampagne von Politik und Fernsehen eingeführt wurde. Sie nennen diesen Dauer-Abonnenten ihrer Sendungen „SPD-Gesundheitsexperten“. Das ist er aber nicht. Hier sind seine Funktionen aufgelistet. Von einem SPD-Gesundheitsexperten keine Spur. Aber die Fernsehmacher wissen, dass man von ihm hören kann, was man hören will. Deshalb wird er wie eine Blackbox immer wieder eingesetzt, wenn man Zeugen für die eigene Propaganda braucht.
Lauterbach wird ständig interviewt. Warum nicht mal zum Beispiel den Hirnforscher Gerald Hüther? Er hat gerade in einem Gespräch mit einem kleinen Blog erklärt, dass und warum es zum Beispiel für seine über 90-jährige Mutter wichtiger ist, ihn gelegentlich zu sehen, als länger zu leben. Eine solche Selbstverständlichkeit findet jedoch keinen Eingang in die offizielle Politik und auch nicht bei den großen Medien. Man muss den Eindruck gewinnen, dass der Verstand und differenziertes Denken verloren gegangen sind. Das ist einer der Gründe dafür, dass morgen wahrscheinlich beschlossen wird, ohne wirkliche fundierte Prüfung von Erfolg oder Misserfolg die bisherige Corona-Politik einfach fortzusetzen.
P. S.: Das ZDF brachte gestern eine etwas differenziertere Betrachtung der Folgen der Corona-Politik. Aber selbst bei einer solchen Betrachtung können es die Medienmacher nicht lassen, die für die bisherige Politik Verantwortlichen einzuspielen – im konkreten Fall Wolfgang Schäuble und Olaf Scholz. Wenn man schon ein Stück, wenn man schon endlich ein Stück über die Folgen macht, dann gehören die genannten Personen eigentlich auf die Anklagebank und nicht in den Zeugenstand.