Ein Tipp und eine Bitte: Arrangieren Sie Veranstaltungen mit Kleinkünstlern und Musikern

Ein Tipp und eine Bitte: Arrangieren Sie Veranstaltungen mit Kleinkünstlern und Musikern

Ein Tipp und eine Bitte: Arrangieren Sie Veranstaltungen mit Kleinkünstlern und Musikern

Ein Artikel von: Albrecht Müller & Anette Sorg

Das ist eine Anregung für Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten und für NDS-Gesprächskreise. Nachdem wir jetzt drei Veranstaltungen erlebt und teilweise organisiert haben, möchten wir diese Erfahrung weitergeben und dazu ermuntern, ähnliche Initiativen zu ergreifen. Überall in Deutschland gibt es Musiker, Theaterleute, Liedermacher, Kabarettisten, die unter Corona und der Corona-Politik leiden. Ihnen sollten wir helfen. Diese Bitte richten wir natürlich nur an jene, die die räumlichen Möglichkeiten haben oder organisieren können. Wir schildern drei Veranstaltungen, die Umstände des Arrangements und ergänzen das um weitere Ideen. Anette Sorg und Albrecht Müller.

  1. Terrassenkonzert mit dem Liedermacher Dieter Huthmacher und dem Gitarristen Matthias Hautsch.
    Die Veranstaltung fand am 23. August auf der Terrasse des Stadtgartenrestaurants in Germersheim statt. Mit coronabedingtem Abstand. Sie war arrangiert vom Kulturamt der Stadt in Zusammenarbeit mit der Kulturmanagerin Ursula Neef. Der Eintritt kostete 15 Euro. Die Stadt hat freundlicherweise finanziell nachgeholfen. Bei schlechtem Wetter hätte man in den Innenbereich ausweichen können. Das war jedoch nicht nötig. Ein gelungener Abend für die Gäste und die Veranstalter und eine Hilfe für die Künstler.
  2. Konzert in Hof und Scheune mit der Sängerin Elke Jäger und Paul Jäger am Kontrabass
    Wir waren mit einer Mail darauf aufmerksam gemacht worden, dass seit März die Engagements ausbleiben. Wir haben daraufhin ein größeres Familientreffen erweitert um Menschen aus dem Freundeskreis und der Nachbarschaft. Die Sammlung mit dem Hut hat die Gage voll abgedeckt. Und der Auftritt war ein wirklich großer Gewinn.
  3. Veranstaltung mit dem Chawwerusch Theater aus Herxheim
    Dieses weit über die Südpfalz hinaus bekannte Theater hat wegen Corona zurzeit kaum Chancen, in den eigenen Räumen zu spielen und hat deshalb eine frühere Idee neu belebt: in Gärten und Höfen zu spielen, die die Möglichkeit geben, Abstand zu halten. Sie traten mit diesem Stück auf.
    In diesem Fall haben wir es mithilfe unseres Freundeskreises übernommen, die Karten zu verkaufen. Preis: 14 € – alles für die Theatertruppe. Wir konnten Plakate in der Gemeinde und in Nachbargemeinden und Schulen aufhängen und die E-Mail-Verteiler zur Werbung nutzen. Damit es sich lohnt, wurden am vergangenen Sonntag gleich zwei Veranstaltungen, um 11:00 Uhr und um 16:00 Uhr arrangiert. Das Ergebnis: Ein großartiges Erlebnis für die Gäste und zugleich ein finanzieller Erfolg für die Theaterleute. Und dann auch noch ein gutes Gefühl für unsere Freunde und uns. Übrigens: die nächste Veranstaltung findet auch in einem Garten statt. Siehe hier. Nachahmenswert für andere Künstler und Musiker und überall in unserem Land!

Das waren nun drei Beispiele. Wir könnten uns Variationen denken, die auch in der schlechteren Jahreszeit und bei Regen ähnliche Veranstaltungen möglich machen. In vielen Dörfern und Städten gibt es Hallen, die man für einen solchen kulturellen Zweck nutzen kann, Hallen, die groß genug sind, um den nötigen Abstand wahren zu können. Und es gibt ausreichend Bürgermeister und Gemeinderäte, die in dieser besonderen von Corona geprägten Zeit ihre Tore öffnen. Und es gibt ja ähnliche Fälle: ein großer Garten, eine offene Scheune, ein überdachter Platz. Und gelegentlich findet sich auch eine Kulturbeauftragte wie im Fall der Stadt Germersheim, die eine ähnliche Veranstaltung stützt. Und wenn sinnvoll auch eine Kulturmanagerin, die das Engagement unterstützt, Werbung macht und so weiter.

Wir sprechen mit diesem Vorschlag selbstverständlich nur jene Leserinnen und Leser an, die Zeit und die skizzierten Möglichkeiten haben oder arrangieren können. Und wir bitten die NachDenkSeiten-Gesprächskreise zu prüfen, ob sie so etwas arrangieren können. Helfen Sie den Künstlern und Musikern in Ihrer Region und darüber hinaus. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten und tun Sie sich mit anderen Gruppen und Organisationen zusammen. Das kostet ein bisschen Mühe und Kraft, aber: Sie werden belohnt werden.

P. S.: Was einzelne Menschen und kleine Gruppen zu leisten vermögen, haben wir am 29. August übrigens auch in Potsdam erlebt. Dort ging es nicht um einen Auftritt von Kleinkünstlern, Kabarettisten oder Musikern. Es ging um eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Potsdamer Konferenz von vor 75 Jahren. (Die NachDenkSeiten hatten im Vorfeld und danach davon berichtet) Die Veranstaltung wurde von einem privaten Kreis, von „Aufstehen-Potsdam“, arrangiert, organisiert und durchgeführt. Eine bewundernswerte Leistung. Was Sie für einen möglichen Auftritt eines Kleinkünstlers, eines Musikers oder einer Theatergruppe in Ihrer Region und Stadt brauchen, liegt weit unter dem Anspruch, dem die Potsdamer Gruppe gerecht werden musste. Hier ist übrigens das Ergebnis, in einem Video festgehalten.

Titelbild: Chawwerusch-Theater mit „Wurzeln schlagen“ in Pleisweiler-Oberhofen

Rubriken:

Kultur und Kulturpolitik

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