Leserbriefe zu „Bin ich ein Spinner?“
Jens Berger hat sich in diesem Beitrag mit der Berichterstattung der „Qualitätsmedien“ über die Demonstrationen gegen die politischen Maßnahmen in der Corona-Zeit auseinandergesetzt. Demokratie ist ein hohes Gut unserer Gesellschaft und die Meinungs- und Versammlungsfreiheit gehören dazu. Sehr schnell haben viele unserer Leserinnen und Leser auf diesen Artikel reagiert. Zum Ausdruck gebracht wird vielfach die Sorge um das Recht der freien Meinungsäußerung im Besonderen und um den Zustand der Demokratie generell. Für die Antworten bedanken wir uns. Es folgt eine Auswahl der eingereichten Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
zu jenen in ihrem “subjektiven Kommentar” erwähnten Extrempositionen, von denen aus Ihre Artikel scharf kritisiert wurden, werde ich hiermit gerne zu einem Gegengewicht: Jeder bisherige Artikel, den Sie zum Thema Corona auf den NDS veröffentlicht haben, traf bisher vollumfänglich auf meine Zustimmung und hat meinen Wissenshorizont sehr bereichert. Ganz besonders sprechen Sie mir aber mit Ihrem jüngsten Kommentar “Bin ich ein Spinner?” aus der Seele. Vielen Dank!
Beste Grüße
R. B.
2. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
Als US-Präsident Bush im Juni 2002 Berlin besuchte, haben nach offiziellen Angaben 80.000 Menschen gegen seine Politik protestiert. Auf Phoenix wurde berichtet, daß aus der Menge dieser 80.000 Demonstranten eine Flasche geworfen worden sein soll [soll !]. Der Phoenix-Moderator fragte im Studio den Journalisten vor Ort geradezu sensationslüstern:
„Ist denn mit Ausschreitungen zu rechnen?“
Der Moderator vor Ort hat sich, soweit ich mich erinnere, um eine klare Antwort herumgewunden.
Im April 2019 behauptete eine Moderatorin auf 3sat in „Kulturzeit“ als angeblich allgemeingültige Wahrheit:
„Jetzt wissen wir, was die Gelbwesten [die Protestbewegung in Frankreich] vor allem sind: antisemitisch.“
Man hatte den Eindruck, diese Fernseh-Moderatorin, die exakt dem Klischee der „jungen, emanzipierten, karrierebewußten, aufstiegs-orientierten Frau“ entsprach, hat sich geradezu darüber gefreut, auf diese Weise die sozialen Proteste in Frankreich diffamieren zu können.
Wenn bei einer Demo, die obendrein jede Woche zur selben Zeit stattfindet, bei der einige 10.000 Menschen unterwegs sind, dann 100 Rechtsextreme mitlaufen (das ist 1% der Demonstranten, also viel weniger, als im Schnitt rechtsextreme Parteien wählen) und wenn von denen dann 10 Mann Hauswände mit antisemitischen Schmierereien besprühen, dann nehmen die etablierten Parteien und Medien das gern als sehr willkommenen Vorwand, um die gesamte Demonstration und deren Forderungen zu diffamieren.
Genauso war das im Sommer 2004, als bei den Montags-Demos gegen die Hartz-Gesetze sich nach einigen Wochen auch Neonazis sich an diese Proteste dranhängten, um daraus Profit zu schlagen. (Und im September 2004 waren die Wahlen in Brandenburg und Sachsen.) Auch das war für die etablierten Parteien und für nahezu alle Medien ein willkommener Vorwand, den Teilnehmern der Montags-Demos und der PDS, die als einzige Partei diese Montags-Demos gegen die Hartz-Gesetze unterstützte, medienwirksam vorzuwerfen, daß sie angeblich „gemeinsam mit den Rechten“ demonstrieren würden.
Ich habe mir damals 2 Seiten mit Zitaten aufgeschrieben.
Die hänge ich Ihnen als Datei dran.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Fauser
3. Leserbrief
Hallo geehrtes NDS-Team!
Vielen großen Dank immer wieder für ihre sehr, sehr wertvolle Arbeit! Ich schätze zudem sehr den journalistischen Sachverstand der Redaktion, der sogar in diesen extrem belastenden Zeiten die Güte der Veröffentlichungen unverändert hoch hält, unterschiedliche Einschätzungen in einer komplexen Lage zulässt und auch einbezieht, die Debatte unentwegt fodert und fördert und dabei persönliche Sichtweisen als solche zu erkennen gibt!
Danke, dass auch ihr diese Analyse und den Vorgang um ihre Veröffentlichung aufgreift, kommentiert und sachlich einsortiert! Eigentlich ist die Frage nur noch: Wie lange und auf welche Weise wird es der Regierung noch gelingen, sich nicht behelligen zu lassen: Wie viel Rechtsstaat ist die BRD aktuell? Die willfährige Presse ist ja offenbar bis ins nackte Verderben bei-Fuß, wenngleich es erstaunlicherweise abermals die Pressefreiheitsinhaber bei Springer sind, die unter diesem Siegel zur Not eben auch “ihre Oma” Merkel verkaufen würden, um noch ein letztes Blatt herauszubringen – gut so, möchte man da fast meinen, ich befürchte allerdings, von dort wird keine Revolution ausgehen, vorher einigt man sich wohl anderweitig, es geht ja schließlich um gleiche Interessen: Weitermachen und Vergessenmachen.
Heisst es nicht: Über mich? Frag’ die anderen!
Machen wir uns bewusst, was nach Corona wirklich auf uns und auch auf Oliver Welke zukommt! Jede Mutter, jeder Vater, einfach jeder, der ein Volksfest besucht, ist also nur noch der Gelagegelegenheit wegen dort, um mit anderen überzeugten Alkoholikern und auch Alkoholikerextremisten gemeinsam in den Armen liegend sich um ihre Besinnung saufen; manche kommen auch nur, um sich ‘was ungesundes ‘reinzustopfen – vor allem ein Riesengeschäft…
Jeder, der sich ein Fußballspiel anschauen möchte, ist bewusst und gleichsam gekleidet zu diesem Tummelplatz für rechtsradikale Schwer-Alkoholiker und brutale Schläger und Ex-Knackis gekommen, singt die gleichen Parolen, zerstört mutwillig Züge, zündet Autos an; bezahlt wird das meißt aus Steuergeldern, noch – eine Gefahr für den Sport und, in ihrer Häufigkeit und Verbreitung, auch für die kulturelle Integrität, weshalb Kultusminister und Sportverbände Alarm schlagen…
Sarkasmus off.
Beste Grüße!
S.B.K.
4. Leserbrief
Sehr geehrter Hr. Berger,
bezüglich Ihres Artikels (Bin ich ein Spinner), würde ich noch gerne anmerken, dass die Angst an Demos teilzunehmen nicht nur mit der Stigmatisierung zu begründen ist. Denn leider werden derzeit noch ganz andere Geschütze aufgefahren. Anbei der Link des SWR zur letzten Demo in Koblenz:
swr.de/…/demo-koblenz-gg-corona-beschraenkungen-100.html
Wie aus dem Video hervorgeht, wird ja auch explizit mit hohen Strafen gedroht, wenn man den geforderten Abstand nicht einhalten kann. Und 500 € bis 2500 € sind nun mal für den normal sterblichen Bürger eine ganze Menge, wenn bei vielen derzeit Kurzarbeit angesagt ist, oder gar die Arbeitslosigkeit droht.
Mit freundlichen Grüßen
Elke S.-Golke
5. Leserbrief
Lieber Herr Berger
Nein, Sie sind sicher kein Spinner sondern einer der wenigen, der differenziert und durchdacht auf die Schwachpunkte der politischen und medialen Reaktion auf Covid-19 eingeht. Täuscht es mich, oder haben die Mainstreammedien tatsächlich einen Paradigmenwechsel vollzogen? Es ist jetzt, auch in der Schweiz, nicht mehr von möglicherweise linken Demonstranten gegen die Grundrechtseinschränkungen die Rede, die Leute, die jetzt demonstrieren, sind rechts, Rechtsextreme und es sind Verschwörungstheoretiker. Da fühle ich mich als Linker doch etwas hintangesetzt, offenbar hat man vor linker Kritik weniger Angst und nimmt sie gar nicht ernst. Oder ist es einfach so, dass man gegen rechts und gegen Verschwörungstheoretiker nicht argumentieren muss (die spinnen ja eh alle), dass man aber gegen eine linke Kritik Argumente ins Feld führen müsste, die man halt nicht hat?
Ich hoffe, wir überstehen auch diese Krise und grüsse Sie freundlich aus der Schweiz
Dani Schönmann
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger.
Nein Sie sind kein Spinner. Das Problem ist ein ganz anderes. In meiner Ausgabe des Wochenblatt-Reporters Bad Dürkheim erschien ein entsprechender Kommentar eines ” Journalisten “, in dem er exakt der Marschroute der Mainstreamberichterstattung das Wort redete. Mein Kommentar dazu nachfolgend per Copy Paste.
“Ein Kommentar ist die Meinung des Kommentierenden, Ihre Meinung sei Ihnen gegönnt, schließlich leben wir in einer Demokratie.
Ganz so einfach wie Sie es darstellen, ist es meiner Meinung nach jedoch nicht. Die Grundgesetzlichen Einschränkungen denen wir gegenüber stehen, wurden von einer Hand voll Politiker “durchgedrückt”. Eine Grundgesetzänderung muss von 2 Dritteln der Mitglieder des Deutschen Bundestages und mit zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates beschlossen werden. Etwas was nicht geschehen ist. Es ist natürlich einfacher jeden Kritiker wahlweise als Verschwörungstheoretiker, linken Spinner, Revoluzzer, oder was auch immer zu diffamieren, damit man sich nicht auf sachbezogener Ebene mit deren Meinung auseinander setzen muss. Damit verbreiten diejenigen Fake News, die andere beschuldigen eben dieses zu tun. Genau das ist nämlich der Zweck dieser sogenannten ” Totschlagargumente “. Eine Ernsthafte Debatte zu vermeiden! Beispiel gefällig? Wer etwas gegen die Vermögensverteilung in Deutschland sagt, führt eine Neiddebatte und Neid ist Bähh, dass wissen wir schon seit Kindertagen. Wer etwas gegen die Politik der Europäischen Union sagt, ist ein Europagegner. Europa ist ein Kontinent, in letzter Konsequenz ein Stück Erde. Was ich gegen ein Stück Erde haben soll, erschließt sich mir nicht, aber damit wurde erreicht, dass man sich nicht sachlich damit auseinander setzen muss.
Von unserer sogenannten “vierten Gewalt” würde ich mir eine kritische differenzierte Berichterstattung wünschen, die auch anderen Stimmen Raum gibt. Das findet in der Mainstream-Presse allerdings nicht statt und das nicht erst seit Gestern. Hofberichterstattung trifft es eher.
Voltaire wird folgender Ausspruch zugeschrieben: ” Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass sie sie äußern dürfen.” Etwas was in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte, findet heutzutage in unserem Land nicht mehr statt. Kritiker werden der Lächerlichkeit preisgegeben, weil es ja so viel einfacher ist, denn wo kämen wir denn hin, wenn sie tatsächlich Recht hätten? Glauben heißt nicht Wissen, was ja bedeutet, dass man sich irren könnte, nur darf man das nicht zugeben, denn dann wäre es ja zweifeln.”
Anmerken möchte ich noch folgendes: In Deutschland ist das oben angeführte Verhalten unserer Presse mittlerweile Alltag. Kritisch hinterfragt wird es so gut wie nicht. Sind das die Werte, für die der ach so aufgeklärte Westen steht? Nun meine Werte sind es nicht. Das liegt zum einen daran, dass ich Nassrasierer bin, da schaut man genau in den Spiegel. Zum anderen liegt es daran, dass meine Eltern mich Achtung vor den Menschen lehrten, auch wenn sie eine andere Meinung vertreten. Ich muss sie mir ja nicht zu eigen machen, aber immerhin haben sie noch eine eigene Meinung. Etwas was man von der breiten Masse in unserem Land nicht mehr behaupten kann.
Hochachtungsvoll
Ulrich Erich
7. Leserbrief
Zunächst möchte ich meine Dankbarkeit darüber zum Ausdruck bringen, dass mir in den „Nachdenkseiten“ ein Journalismus begegnet, der mich als selbstdenkenden Bürger ernst nimmt. Der sachlich entspannte Diskurs zu den Grundfragen der Coronakrise war wohltuend und hilfreich und angesichts der ideologiegeladenen Auseinandersetzungen auf allen Seiten von Auffassungen und Überzeugungen eine Art Rettungsinsel für Menschen, die sich eine Meinung bilden wollen und nicht nur einer Meinung anschließen.
Nun zum Artikel von Jens Berger: Die Auseinandersetzung der sogenannten etablierten Leitmedien mit den Protestierenden ist aus meiner Sicht ein Armutszeugnis ihrer selbst. Mit Pauschalisierungen und Stigmatisierungen wurden ganze Bevölkerungsgruppen diffamiert und beleidigt. Dabei wäre es ihre Aufgabe, verschiedene Überzeugungen miteinander in den Dialog zu bringen und den Diskurs in einer würdigen und angemessenen Sprache zu führen. Dass unter den Teilnehmern Menschen mit rechter Gesinnung sind, das war zu befürchten, aber aus diesem Grunde alle Protestierenden als Anhänger von Verschwörungstheorien und Mitglieder von Randgruppen zu deklarieren, ist für alle diese eine üble Beleidigung und diskreditiert die Schreiber als seriöse Journalisten. Durch solchen Journalismus entsteht ein erheblicher Schaden für das Miteinander in der Gesellschaft und ist aus meiner Sicht nicht vom Kriterium der „Pressefreiheit“ gedeckt. Diese Art der Presse erinnert mich viel mehr an den September 1989 in Leipzig, als die Demonstranten der Nikolaikirche von der SED-Tageszeitung als gewalttätige und kriminelle Personen bezeichnet wurden.
Ich bin in Sorge um unsere Demokratie, einerseits aufgrund der Zunahme politisch motivierter Gewalt und andererseits aufgrund der hemmungsloser werdenden Verbalattacken auf Andersdenkende.
Dirk Vogel
8. Leserbrief
Lieber “Spinner” Jens Berger,
natürlich sind Sie kein Spinner, Sie sind viel schlimmer. Im ARD-Kommentar vom 11.5.20 hieß es sinngemäß: Wer gemeinsam mit Nazis demonstriert, spuckt auf unsere demokratischen Werte. Wenn also unter 1000 Demonstranten auch nur ein Nazi ist, dann haben Sie wegzubleiben. So wie einer, der Israels Vernichtungspolitik gegen Palästinenser kritisiert, natürlich ein Antisemit ist und damit die demokratische Verantwortungsgemeinschaft der Deutschen von Adenauer/Globke bis Mende/Kemmerich verlässt, so haben Menschen, die vorgeben, sich vor dem Abbau der Demokratie unter dem Vorwand der Pandemie-Bekämpfung zu fürchten, hier nichts mehr verloren. Sie hätten sehen müssen, dass sie sich damit in eine Reihe mit Faschisten stellen, also deren unmenschliche Überzeugungen teilen. Und wir haben doch 1945 geschworen: Nie wieder! Also weg mit Euch!
Diese obszöne Logik ist mittlerweile das beliebteste Selektionsinstrument der rigorosen Rechtspropaganda. Nazis können so nach Belieben im Zusammenspiel mit den Medienmächtigen jeden demokratischen Widerstand desavouieren. Strategisch gezielt kann der Verfassungsschutz seine Aufgabe erfüllen, mit ein paar auf Rechts getrimmten Agenten jede Bewegung und jedes Anliegen in den Augen der “Öffentlichkeit” zu diskreditieren. Diese reaktionäre Propaganda sorgt nicht nur für Stimmung bei einer noch unpolitischen “Masse”, sie verunsichert auch politisch Aktive. Die fragen sich natürlich, was sie falsch gemacht haben, wenn neben ihnen ein “Rechtspopulist”, gar ein Nazi auftaucht. Dem oder der muss klargemacht werden, dass er/sie als Geschädigter eines im Zweifel über Leichen gehenden Systems willkommen ist, dass aber seine Vorstellung, hier müsse endlich ein System der nationalen Einheit und völkischen Gesundung her, grundfalsch und kompromisslos zu bekämpfen ist. Unser Staat ist dabei, die Pandemie zu nutzen, um das System der Überwachung und Kontrolle weiter auszubauen. Dagegen müssen die Spinner aller Couleur zusammen angehen. Und in einem Atemzug die faschistischen “Lösungen” bekämpfen, die bei den Geschädigten umso mehr Anklang finden, als der Schaden groß ist.
Schönen Gruß
Conrad Schuhler
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
obwohl ich Ihre Meinung meistens sehr schätze, so bin ich mit Ihrem Kommentar zu den Demonstrationen nicht einverstanden.
Denn mit Ihrer Kritik an der Kritik an den Kritikern der Corona-Maßnahmen tappen Sie in genau die gleiche gedankliche Falle, wie alle anderen auch. In einer Situation der Verunsicherung nutzt man bekannte Verhaltens- und Denkmuster, in denen man sich sicher fühlt. Die Leute auf der Straße, fühlen sich sicher, wenn sie dem Staat die Schuld geben können. Die Leitartikler fühlen sich sicher, wenn sie die “Spinner” auf der Straße kritisieren können und Sie fühlen sich sicher, wenn Sie die Leitartikler kritisieren.
Das Kernproblem der Corona-Maßnahmen ist, dass unser Rechtssystem wenig passende Handlungsmöglichkeiten für den Fall einer Pandemie vorsieht. Da Politik und Verwaltung sich in ihren Entscheidungen auf gesetzliche Regelungen stützen müssen, die nicht auf die Probleme passen, passen am Ende auch die Maßnahmen eher schlecht als recht. Das liegt vor allem an den Grundrechten als Abwehrrechten des Einzelnen gegen den Staat. Eine Verordnung oder ein Gesetz das lautet “Alle Risikogruppen dürfen sich nicht mit anderen treffen und müssen zuhause bleiben” mag praktisch sinnvoll sein, aber auch ohne juristische Vorkenntnisse erkennt man, dass hier wohl gegen das eine oder andere Grundrecht verstoßen wird. Oder einfacher ausgedrückt, ein Virus interessiert sich nicht für unser Gesellschafts- und Rechtssystem.
Es ist nicht die Zeit dafür reflexartig in alte Denkmuster zu verfallen, sondern neue Ansätze für unsere Gesellschaft zu entwickeln, für die Zeit nach Corona. Wenn die Kassen leer und die Arbeitsplätze weg oder von einer Softwarelösung übernommen sind.
freundliche Grüße,
Hagen Göltz
10. Leserbrief
Sehr geschätzter Jens Berger,
als Nachtrag zu meiner gerade eben versendetetn Mail an Sie (Leserbrief, siehe weiter unten) hier ein ca 18 minütiges Video von KenFm über die Demo vom Wasen letzten Samstag.
Hier der Link.
Mit herzlichen Grüßen
Andreas Rommel
Sehr geschätzter Jens Berger,
danke für Ihren “sehr subjektiven” Kommentar.
Weiter unten ein kurzer Schriftwechsel zwischen einer guten politischen Freundin und mir – den Sie gerne veröffentlichen dürfen (mit oder ohne den Link).
Zudem hat eine Bekannte von mir auf der Demo auf dem Wasen auch ca. 100 NDS-Flyer verteilt – die gingen weg wie warme Semmel :)
Mit herzlichen Grüßen
Andreas Rommel
Hallo Andi,
nur ganz kurz : Da hast du recht. Weder sind die meisten der TeilnehmerInnen auf den Demos gegen die Coronamaßnahmen rechts noch bringt es viel, immer nur in seiner eigenen linken Filterblase unterwegs zu sein.
Ganz liebe Grüße
S.
Hallo S.,
danke für den guten Link
– bringt mich (z.T.) echt ins grübeln!
Worüber ich u.a. jedoch gestolpert bin ist seine Aussage ca. bei Minute 10, wonach er nicht nur alle momentan stattfindenden Demonstrationen nach rechts verortet sondern alle Menschen die daran teilnehmen gleich mit – er nennt sie “unpolitisch”. Diese aber tausende von “unpolitischen” Menschen die zu diesen Demos Momentan kommen (zumindest in Stuttgart – so mein Eindruck) dürfen m.E. nicht mit “rechts” abgestempelt werden. Das wirft nämlich m.E. die gleiche Diskussion auf, ob alle AfD-WählerInnen “rechts” sind.
Die (..) Ortsgruppe Bad Cannstatt der Partei “Die Linke” hat mit anderen letzten Samstag (9.5.20) parallel zu der Demo auf dem Stuttgarter Wasen (mind. 30 – 35.000 Teilnehmer) eine Demo in der Innenstadt von Cannstatt organisiert. Ich weiß nicht wie viele da gekommen sind, viele sicherlich nicht. Ich hingegen war auf dem Wasen und konnte an einige “unpolitische” Menschen unsere Info-Postkarte “Willst Du die Welt mit mir vor dem Kapitalismus retten” verteilen.
Diese Demo wird zwar m.E. von FDP-nahen Menschen organisiert – was auch die “Rechten” vereinzelt mit auf den Plan ruft – die vielen Tausend die da gekommen sind, sind jedoch die “unpolitischen” – und um die sollten wir uns kümmern. Nicht nur ständig eigene linke Demos organisieren zu denen wenige und immer die gleichen kommen.
Liebe und solidarische Grüße zurück
Andi
11. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
- bis Anfang Februar bagatellisierte die Bundesregierung die sich ausbreitende Sars-CoV-2-Pandemie,
- wenig später kam der totale Lockdown mit massiven Grundrechtseingriffen;
- bis in den März verkündete das Robert-Koch-Institut (RKI) – eine Bundesoberbehörde! – Nasen-Mund-Masken seien wirkungslos,
- nun sind Nasen-Mund-Masken auf Empfehlung des RKI Pflicht;
- die einzige systematische Untersuchung des Epidemie-Geschehens in Deutschland mit plausiblen Ergebnissen stammt von Prof. Streeck (Bonn)
- das RKI kritisierte aber die Untersuchung, ohne eine eigene vorgenommen zu haben;
- vor allem aufgrund der Schreckensbilder aus Italien wurde kolportiert, dass alle Menschen gleichermaßen gefährdet seien,
- die oberste italienische Gesundheitsbehörde gibt aber schon seit Monaten bekannt, dass das Durchschnittsalter der obduzierten Verstorbenen bei 80 Jahre liege und mehr als 95% der Verstorbenen mindestens eine, die meisten sogar drei Vorerkrankungen hatten.
Die Mainstreammedien haben samt und sonders nicht diese gravierenden Widersprüche herausgestellt (was von demokratischen Medien zu erwarten gewesen wäre), sondern die Begleitmusik zum jeweiligen Regierungshandeln abgeliefert. Daher ist es leider nur konsequent, dass diese Medien nun die Demonstrationen anfeinden. So wird von der eigenen opportunistischen Rolle abgelenkt.
Militzer
12. Leserbrief
Lieber Jens Berger,
Nein Du bist kein Spinner.
Ein toll von Ihnen gestalteter Kommentar.
Und vielleicht ein kleiner Seelenwärmer: Es gibt immer mehr Menschen, die nicht nur anfangen nachzudenken und Fragen zu stellen, sondern die auch richtig wütend werden können.
Wir müssen aufeinander zugehen, uns finden und gemeinsam Nachdenken, was und wie es zu tun ist. Und dabei müssen wir auch vor uns den Mut haben, Gründe und Ursachen bis zum Grund auszuloten.
Darauf freue ich mich, an der Sicherheitsnadel werde ich auch bald hängen.
Liebe Grüße dem ganzen mutigen Team
N.W.
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