Weckruf für jene, die sich aus Ärger über das Fehlen einer guten Alternative ein geschöntes Bild der AfD malen
Viele Menschen sind tief enttäuscht von der Politik. Sie suchen nach einer Alternative. Der Sprecher des Münchner NachDenkSeiten-Gesprächskreises Ludger Elmer warnt begründet davor, auf die AfD hereinzufallen. Er verweist dazu auf einen Text von Habeck und von Lucke, jeweils zu Höcke. Auch wenn man nicht immer mit den Beiden einverstanden ist, hier treffen sie den Nerv.
Hier die Mail von Ludger Elmer:
Wie oft ist uns gesagt worden im Geschichtsunterricht “Hättet Ihr doch das Buch von Adolf Hitler gelesen!” Alles was dann kam, stand schon im “Mein Kampf” geschrieben. In dem Sinne: Wie halten wir es mit dem Buch von Björn Höcke “Nie zweimal in denselben Fluß”?
Sowohl Robert Habeck auf seiner Homepage als auch Albrecht von Lucke in den Blättern weisen auf Höcke’s Buch hin und zitieren auch. Gerade für diejenigen, die Höcke’s Buch nicht lesen können oder wollen, stellen diese Beiträge eine wahre wertvolle Fundgrube dar. Niemand kann mehr sagen, er habe es nicht gewusst und dem letzten Wähler der AFD muß klar gemacht werden, dass er keine Protestpartei wählt sondern die Wegbereiter des Nazismus.
Robert Habeck schreibt:
Auch wenn ich es falsch finde, ich kann akzeptieren, dass Menschen enttäuscht sind und aus Frust Protestparteien wählen. Auch wenn ich es nicht richtig finde und denke, die Geschichte hat uns Besseres gelehrt, weiß ich, dass es national und auch national-konservativ denkende Menschen gibt. Und ich höre mir auch an, dass Menschen Angst vor „Ausländern“ haben, auch wenn es in ihrer Region gar keine gibt. Aber wir haben in Deutschland wieder mordende Rechtsradikale, Menschen, die auf Menschen und auf Gotteshäuser schießen, die Todeslisten anlegen, die Waffen sammeln und für den Umsturz trainieren, die Juden und Muslime – oft Deutsche – ermorden wollen. Und in der sublimen Verquastheit seines Buches ermutigt Björn Höcke genau dazu.
Und Albrecht von Lucke:
Aus seiner radikalen Ablehnung des Parteienstaats hat Höcke bereits 2018 in seinem Gesprächsband „Nie zweimal in denselben Fluss“ keinen Hehl gemacht. „Der Parteigeist muss überwunden, die innere Einheit hergestellt werden“, heißt es dort. Und wenn erst einmal „die Wendezeit“ gekommen sei, dann, so Höcke, „machen wir Deutschen keine halben Sachen.“ Die „deutsche Unbedingtheit“ werde der Garant dafür sein, „dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden.“ Irgendwann sei auch bei den autoritätshörigen Deutschen „die Geduld am Ende, dann bricht der legendäre ‚Furor teutonicus‘ hervor, vor dem die alten Römer schon gezittert haben“. Um diese Wut herauszukitzeln, ist es das erklärte Ziel der AfD und ihres Vordenkers Götz Kubitschek, den Riss in der Gesellschaft immer weiter zu vertiefen.
Die NachDenkSeiten sollten auf diese Beiträge unbedingt hinweisen. Ansonsten müßten sie sich eines Tages eingestehen, etwas wesentliches versäumt zu haben.
Schöne Grüße!
Ludger Elmer