Die Veröffentlichung von „Kumpel und Komplizen“ hat uns veranlasst, beim Hamburger Physiker und Journalisten Volker Arzt um ein Gespräch in Pleisweiler-Oberhofen zu bitten. Er hat zugesagt, was uns außerordentlich freut. Denn das Thema ist spannend – auch für Menschen, die über das Verhältnis von Solidarität und Egoismus unter uns Menschen nachdenken. Siehe den unten folgenden Aufriss zum Thema. Auch interessant zum Verständnis des Themas ist die Besprechung seines Buches: Kumpel und Komplizen – Warum die Natur auf Partnerschaft setzt. Eine Besprechung des neuen Buches von Volker Arzt. Albrecht Müller.
Der 20. Juni ist ein Samstag. Die Veranstaltung wird um 14:00 Uhr beginnen. Das Gespräch findet wie üblich in der Nonnensuselhalle in 76889 Pleisweiler-Oberhofen statt. Wir informieren so früh, damit sie planen können. Anmeldungen wie üblich an [email protected]. Eine richtige Einladung folgt noch.
Hier nun der thematische Aufriss und anschließend eine Information zum Autor:
KOOPERATION UND HILFSBEREITSCHAFT IN DER NATUR
Seit Charles Darwin wissen wir (und die Kinder lernen es in der Schule), dass der „Kampf ums Dasein“ die entscheidende Antriebskraft der Evolution darstellt. Wer seinen Konkurrenten überlegen ist, der erhöht auch seine Chancen auf Nachwuchs, und seine überlegenen Fähigkeiten werden sich in der nächsten Generation und schließlich in der gesamten Population durchsetzen.
Kein Wunder also, dass es in der Natur so kompetitiv, eigennützig und gnadenlos zugeht. Und oft genug berufen sich hartgesottene Egoisten auf das „unerbittliche Gesetz der Natur, wonach jeder sich selbst der Nächste sei“.
Bei genauerem Hinsehen jedoch findet sich in der Tier- und Pflanzenwelt eine verblüffende Vielfalt an Kooperationen, an Rücksichtnahme oder gegenseitiger Hilfe. Selbst Nächstenliebe und Altruismus sind nicht nur uns Menschen vorbehalten: Zwergmungos sorgen sich um ihre Kranken. Graudrosslinge geben freiwillig Futter ab. Ratten befreien ihre Kumpel. Ameisen unterhalten einen medizinischen Notdienst. – Die Natur kennt eine Fülle derartiger Hilfeleistungen. Selbst Angehörige unterschiedlicher Arten können sich gegenseitig unterstützen – wie die unzähligen Fällen von Symbiosen zeigen.
Wie verträgt sich das alles mit dem Kampf ums Dasein?
In den letzten Jahrzehnten haben viele Wissenschaftler, darunter Biologen, Verhaltensforscher und Genetiker, um Antworten gerungen. Sie haben Erklärungen gefunden wie die „Theorie der Verwandtenselektion“ oder das „Prinzip der Gegenseitigkeit“. Doch immer mehr stellt sich heraus, dass auch bei (höheren) Tieren die Welt der Emotionen eine entscheidende Rolle spielt. Gefühle wie Solidarität, Freundschaft oder Hilfsbereitschaft prägen nicht nur bei uns die Art und Weise des Zusammenlebens.
Auch wenn es problematisch ist, Erkenntnisse aus der Tierwelt auf die menschliche Gesellschaft zu übertragen – diese biologischen Forschungen führen fast zwingend zu der Frage nach den evolutionären Wurzeln unserer eigenen Kooperationsfähigkeit. Und zu der Frage nach deren Grenzen: Sind wir als Spezies überhaupt in der Lage, so miteinander zu kooperieren, dass globale Katastrophen wie Klimawandel, Artensterben, Umweltzerstörung oder Überbevölkerung noch abzuwenden sind?
Kurzvita Volker Arzt
Als gelernter Physiker habe ich mich in den 70er und 80er Jahren ganz den Populärwissenschaften im Fernsehen verschrieben. Zunächst in der ZDF-Reihe “Querschnitte” mit Hoimar v. Ditfurth; später bei GEOfilm. Seit 1990 freischaffender Filmemacher in Hamburg. Mein besonderes Anliegen – auch in mehreren Kinder- und Jugendserien – gilt dem tieferen Verständnis der Natur im Lichte der Evolution.