Hinweis: Konzernmacht im Untergrund

Ein Artikel von:

Werner Rügemer beschreibt, wie Konzerne durch einen Firmensitz in der winzigen US-Finanzoase Wilmington/Delaware die Kontrollmechanismen der Weltwirtschaft aushebeln. DaimlerChrysler, Deutsche Bank und deutsche Städte machen mit.

Anmerkung: Das Thema ist zweifellos wichtig und verdient weitere Aufmerksamkeit. Rügemer warnt vor weiteren Möglichkeiten für Unternehmen, Eigentumsverhältnisse zu verschleiern und die Voraussetzungen für Scheinbuchungen zu schaffen. Manche Erklärungen des Autors jedoch greifen zu kurz oder fehlen ganz:

  • Im Abschnitt zum Cross Border Leasing ist die Rede von „Kaufverträgen, die als Leasingverträge getarnt sind“, sowie von mehreren Millionen Dollar „Bargeldvorteil“, das die Städte fürs „Mitmachen bei Dirty Tricks“ erhielten. Zum Verständnis notwendige Erklärungen oder Begründungen sucht der Leser vergebens.
  • Die Steuern auf Gewinne in Delaware seien angeblich konkurrenzlos niedrig und begünstigten „systematische Steuerflucht“. Die vom Autor genannten Quellen stützen diese These nicht! In Delaware beträgt die Körperschaftssteuer 8,7 Prozent, in Nevada hingegen null Prozent. Nimmt man hinzu, dass die Körperschaftssteuer von bis zu 38 % in den USA auf Bundesebene erhoben wird und am Ort der Wertschöpfung anfällt, so scheinen niedrigere Steuern als entscheidendes Motiv für die Gründung von Briefkastenfirmen in Delaware weitgehend auszuscheiden.
  • „Die Deutsche Bank besteht gegenwärtig aus 2107 (in Worten: zweitausendeinhundertundsieben) rechtlich selbständigen Einheiten. Unter diesen sind sage und schreibe 331 Trusts mit Sitz in Wilmington/Delaware.“ Darüber würde man gerne mehr erfahren. Der Autor deutet durch die Gestaltung des Absatzes einen Zusammenhang mit dem Cross Border Leasing an, verzichtet aber wieder auf genauere Erklärungen.

Quelle: junge Welt »

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