Mord und Totschlag, und Todesdrohungen. So sieht es in westlichen Demokratien aus. Trotzdem herrscht immer noch der Glaube: Wir sind die Guten.
Ein NachDenkSeiten-Leser schickte uns diesen Kommentar „Putin-Net. Markus Lachmann zur Meinungsfreiheit in Russland“. Er ist am 1. November in der Allgemeinen Zeitung Mainz erschienen. Offensichtlich geschrieben von einem der wieder auferstandenen Kalten Krieger. Er vermag die Welt in gut und böse aufzuteilen. Wir hier im Westen sind die Guten, obwohl hierzulande wie auch in Großbritannien und anderswo politisch aktive Menschen mit dem Tod bedroht werden und auch wirklich ermordet werden. Eine tolle Demokratie! – Wie sogar die Tagesschau heute feststellte. Albrecht Müller.
„Britische Abgeordnete in Angst. Ich trete nicht mehr an”.
In Großbritannien kandidieren mehrere Abgeordnete und Minister nicht mehr für ihr Amt, weil sie zunehmend bedroht werden. Ihnen allen ist noch die Ermordung der Labour-Abgeordneten Cox in Erinnerung.
Von Imke Köhler, ARD-Studio London
“Ich habe Todesdrohungen erhalten, Leute, die getwittert haben, dass ich gehängt werden sollte, falls, Zitat: ‘sich ein Baum finden lässt, der das Gewicht der fetten Nutte aushält’.” Erfahrungen der schwarzen Labour-Politikerin Diane Abbott. Sie ist eine der vielen Abgeordneten, die bedroht werden. …
Hierzulande werden Özdemir und Roth mit dem Tod bedroht. Das ist alles nicht zum Lachen. Schließlich sind zehn Menschen von einer einzigen Nazi-Nachfolgeorganisation, vom NSU, umgebracht worden.
Die Verhältnisse in Russland mögen schlimm und undemokratisch sein. Aber wer darüber herzieht wie der Kommentator der Mainzer Allgemeinen, der sollte den Bericht von Imke Köhler vom ARD-Studio in London zur Kenntnis nehmen – auch den letzten Absatz und Satz, der lautet: „… dann laufen wir Gefahr, die Demokratie in diesem Land zu verlieren“. Im Zusammenhang:
Lindsay Hoyle, der neue Parlamentspräsident, hatte sich angesichts dieser Entwicklung schon vor Monaten äußerst besorgt gezeigt:
“Es ist das Ausmaß der Bedrohung, das wir so bisher nicht kannten. Tatsache ist, wenn sich Abgeordnete an mich wenden und sagen: ‘Lindsay, ich trete nicht mehr an, ich fühle mich nicht sicher, ich muss an meine Familie denken!’, dann laufen wir Gefahr, die Demokratie in diesem Land zu verlieren.”