Verlust der Artenvielfalt – massives Umsteuern ist angesagt
Am 24. Februar 2017 hatte ich von eigenen Erfahrungen mit dem Verlust der Artenvielfalt berichtet: „Große Mengen von Plastikmüll in den Meeren, die Artenvielfalt schrumpft – es läuft sehr schlecht mit unserer Umwelt.“. Immerhin ist das Thema gestern zum Spitzenthema in den Medien geworden. Immerhin. (Siehe auch hier) Aber die zeitweise Herstellung von Öffentlichkeit dieser dramatischen Gefahren reicht nicht. Wir müssen über das Umsteuern, über die Konsequenzen der dramatischen Zerstörung sprechen und dann vor allem Taten folgen lassen. Albrecht Müller.
Damit ist zum Beispiel gemeint:
- Eine Umstrukturierung der Landwirtschaft, Zurückfahren der Chemisierung und eine Reihe anderer Veränderungen.[*]
- Verkehrsvermeidung und das verlangt genau das Gegenteil von mehr Welthandel und stattdessen
- Regionalisierung der wirtschaftlichen Tätigkeiten und des wirtschaftlichen Austauschs sind notwendig. Dass wir uns Monate lang mit Freihandel und noch mehr Freihandel und im Kern mit einem von „external diseconomies“ geprägten Welthandel beschäftigt haben und dass dafür die politisch Verantwortlichen mehrheitlich kämpfen, zeigt die ganze Absurdität der jetzigen Situation.
- Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene. Das verlangt große Anstrengungen zur Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit der Deutschen Bahn, und aus meiner Sicht ein Ende der Privatisierung im Schienenverkehr; volle Konzentration der Bahn auf ihr Kerngeschäft, den Schienenverkehr im Inland.
- Geschwindigkeitsbegrenzung
- Verringerung des Luftverkehrs und dafür auch Veränderung des Urlaubsverhaltens; das beginnt mit der Anlastung der vollen Kosten, auch der externen Kosten des Luftverkehrs. Das hat massive Konsequenzen für die Flugzeugindustrie.
- Änderung der Energiepolitik
- Massive Veränderung des Einkaufsverhaltens, Verpackung etc.
- Insgesamt ist eine weit reichende und tiefgehende Veränderung des Verhaltens von uns allen notwendig. Anderes Verkehrsverhalten, anderer Umgang mit der Natur, weniger Versiegelung, mehr Vielfalt in den Gärten usw.
- Dies wird nicht von alleine kommen. Es liegt nahe, diese Verhaltensveränderung mit einer gut ausgedachten, massiven Kampagne zur Beeinflussung des Verhaltens der Einzelnen zu stimulieren und möglich zu machen. Eine solche Kampagne muss vor allem Mut machen, sich vernünftig im Sinne der Artenvielfalt, von Natur- und Umweltschutz zu verhalten, also wirklich zum Umdenken und Umsteuern bereit zu sein. Das kommt nicht von alleine.
- Koordination mit anderen Völkern und Regierungen
[«*] Anregungen für eine neue Agrarpolitik finden sich in einem alten Papier, das Lutz Ribbe von Euronatur und ich 2001 für die Regierung Schröder, konkret für den damaligen Chef des Bundeskanzleramtes und heutigen Bundespräsidenten Steinmeier geschrieben haben – damals in der unrealistischen Hoffnung, die Regierung Schröder/Fischer wäre zu einer anderen Agrarpolitik bereit. PDF Version des Papiers siehe hier. (Bitte beachten: es stammt von 2001. Heute müsste es einiges mehr enthalten.)