Leserbriefe zur digitalen Meinungsbildung und zu neuerlichen US-Sanktionen gegen Iran

Ein Artikel von:

Die zwei Artikel “Heute hier, morgen dort – Warum unsere digitale Dauer-Erregung kontraproduktiv ist” und “Ein weiteres Beispiel für die Weltmachtansprüche des US-Imperiums” brachten diverse Leser dazu, den NachDenkSeiten ihre Ansicht zu übermitteln. Nachfolgend einige Leserbriefe, zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

Jens Berger spricht die Probleme der online- Kommunikation an, die in meinen Augen noch viel mehr zur Desinformation beitragen, als die sogenannten Mainstream Medien oder gar die öffentlich-rechtlichen. In meinen Augen lauern da, natürlich neben einigen positiven Effekten, die Hauptgefahren für eine halbwegs sachliche und differenzierte Debatte. Ich werde das Gefühl nich los, dass auch die Kritiker vor allem unter sich bleiben und hauptsächlich intellektuelle Kreise erreichen, die ohne hin schon “bescheid” wissen, während die zu erreichende “breite Masse” sich lieber der “Spaßkommunikation” hingibt. Oft, weiß ich nicht mehr, was eigentlich schlimmer ist: Den Status Quo zu ertragen oder ein schlecht gemachtes Gesetz, das aus Gründen des Datenschutzes oft zurecht zu kritisieren ist. Außerdem verfestigt sich mein Eindruck, das die “kritische Seite” sich schon selbst zerfleischt, ohne spezielle Hilfe von den oft zu pauschal kritisierten Medien, manchmal bekommt man den Eindruck, dass das Kritisieren zu einem Selbstzweck verkommt, der nicht mal mehr in der Lage ist, wenigstens in der Theorie ein positives Ziel zu formulieren. Dieser Umstand und dass man weiß, dass sogenannte Fakten nur einen sehr geringen Anteil bei der Meinungsbildung ausmachen führt auch und sicher nicht bei nur wenigen dazu, dass die Motivation, sich zu engagieren eher geringer ausfällt, als das nötig wäre. Ebenso ist es sicher sehr gefährlich, die wenigen Aktiven, auch auf den unteren Ebenen zu gefährden, weil auch diese ins Visier von enthemmten online Diskutierern geraten. Manche Streitereien auf der Linken sind sicher notwendig, aber die Dimension im Bezug auf Handlungsfähigkeit entzieht sich oft meinem tieferen Verständnis. Wie können wir verhindern, das die Hoffnungslosigkeit ( es hat ja eh alles keinen Sinn) weiter um sich greift und welche Möglichkeiten bestehen, wieder eine positive Zukunftserwartung zu schaffen, die es schafft, nicht nur online, sondern auch im wirklichen Leben wieder viele Menschen unter einen Hut zu kriegen? Auf diese Fragen sollte gerade im kritischen Bereich wieder versucht werden eine konstruktive Antwort zu finden.
Kritischer Gruß Achim Maser


Ein weiteres Beispiel für die Weltmachtansprüche des US-Imperiums

2. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

diese Entwicklung war schon erschreckend lange sichtbar.

Wenn sich die betroffenen Staaten nicht einig sind, und diesen Sanktionspaketen entgegentreten, so habe ich die Befürchtung, daß diese exponentziell ansteigt.
Das ist sehr beängstigend.

Danke an alle, für Ihre Fleißarbeit.

J. Deutsch


3. Leserbrief

Sehr Herr Berger,

besten Dank für ihren Artikel. Sie treffen den Nagel mal wieder auf den Kopf. Anbei ein paar Gedanken die mich seit langem plagen.

Wo das US-Imperium auch hinschielt, hinterlässt es verbrannte Erde. Ohne die USA und ihre Vasallen Großbritannien und Frankreich, damit verbunden die Kriege und Kriegsbeteiligungen in Syrien, Irak, Libyen, Afghanistan und anderen Teilen dieser Welt,   würden wahrscheinlich die Menschen im Rest der Welt, wohl auch mit den Machthabern und Diktatoren dieser Staaten, halbwegs anständig, vielleicht auch friedlicher, leben können.

Ein guter Bekannter war erst vor wenigen Wochen im Iran und berichtete von liebenswürdigen Menschen  die die US-gesteuerte propagandistische Meinungsmache im Westen (EU und BRD) gegen ihr Land nicht begreifen. Aber Merkel, Altmeier, Maas und Macaron sind eben dem Terroristen Trump auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Dieser bedingungslose Gehorsam wird für klardenkende kritische Menschen immer unerträglicher. Alle Staaten der EU richten sich mittlerweile nach der  -völkerrechtswidrigen Lex Americana- der autoritär-diktatorisch regierenden Vereinigten Staaten von Amerika, als Weltpolizist und Weltökonom. Schließen wir uns doch zusammen mit den friedliebenden Chinesen, den freundlichen Menschen aus dem ehemaligen Persien und dem russischen Nachbarn und zeigen es dem faschistoiden rassistischen Präsidenten der uneinigen Staaten von Amerika. Vielleicht gemeinsam mit den Demokraten dort, die sich ihr Land in einer völlig anderen Position wünschen (siehe Ex-Präs. Jimmy Carter) Nämlich als Land des Vorbildes, der Demokratie, der Nächstenliebe und des internationalen Dialoges.

Mit besten Grüßen an Sie und das NDS-Team (und ein weiter so!)
Michael H. Schmitt


4. Leserbrief

Geschätzte Redaktion,

mit seinem gestrigen Artikel zu den verschärften US-Sanktionen gegen den Iran hat mir Herr Berger aus dem Herzen gesprochen. Empörend, aber auch eigentlich nicht überraschend, dass dieser brutale Wirtschaftskrieg des US-Imperialisten in unseren “Qualitätsmedien“ nur eine marginale Rolle spielt. All jene, die noch vor einigen Jahren nicht laut genug die DDR als „Unrechtsstaat“ angeprangert haben und sich fast täglich über die angebliche Aggressivität Russlands auslassen, schweigen betreten – oder ängstlich. Und folgen brav dem mörderischen Kurs Washingtons, das für schreckliche Blutspuren in aller Welt verantwortlich ist.

Längst vergessen die Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse; die Schwüre, nie wieder Angriffskriege zuzulassen. Das Völkerrecht wird mit Füßen getreten, und Polit-Schwätzer wie Merkel, Maas & Co. helfen dabei fleißig. Um uns bei nächster Gelegenheit wieder von „westlichen Werten“ und dem „Friedensprojekt EU“ zu schwadronieren.

Freundliche Grüße
Heiko Schlottke


5. Leserbrief

Lieber Jens Berger, es gab zumindest schon einmal einen Fall dieser Art – einen europäischen:

Napoleon verlangte von Russland die Einhaltung der “Kontinentalsperre”, d.h. die Aussetzung jeglichen Handels mit Großbritannien – da sich Russlands Kaiser weigerte mitzumachen, marschierte Napoleon bis nach Moskau – anschließend waren dann aber bald die Kosaken auf  den Straßen von Paris…

Diesmal wird es weitaus schwieriger: ich bin überzeugt, dass sich zumindest China seine Erdölbezugsländer weiterhin selbst aussucht, vielleicht auch Indien, und möglicherweise steht ja auch Erdogan zu seinem Wort…

Trump wird dann aber wohl nicht nach Peking oder nach Neu-Delhi marschieren, denke ich! Bei Ankara bin ich mir nicht sicher.

(Und sind dann bald die chinesischen Truppen in Washington???)

Überall dem hängt natürlich das Damoklesschwert des globalen Atomwaffenkrieges…

Beste Wünsche für Ihre weitere Arbeit zum Thema!
Volker Wirth


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