Leserbriefe zu: Die vier Gesichter des Donald Trump: Trottel, Monster, Retter oder Realist?

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Zum Artikel “Die vier Gesichter des Donald Trump: Trottel, Monster, Retter oder Realist?” bekamen wir zahlreiche Zuschriften, von denen wir einige hier veröffentlichen. Die Leserbriefe zeigen auf, wie viele Meinungen es auch zum Thema Trump gibt und dass sich auch hier ein angeregtes Nachdenken lohnt. Die Politik, die Trump betreibt, ist sicher nicht so einfach über Nacht neu entstanden, sondern scheint fest in der amerikanischen Machtpolitik verankert, wenn sie auch mit neuen Methoden daherkommt. Zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

Sehr geehrt er Herr Riegel,

danke für Ihren Artikel, Sie sprechen darin wichtige Dinge an.

Was man meiner Meinung nach noch viel stärker und öfter ins Bewusstsein rufen muss, ist dass ALLES was wir über Trump, Putin, Merkel usw. “wissen”, uns immer nur mittels Medien erreicht. “Aber Trump ist doch …” Nein, er scheint nur so zu sein, weil das, was uns medial erreicht, so zu sein scheint. Kann sein, muss aber nicht. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre neige ich eher dazu: Wahrscheinlicher ist, dass das Gegenteil wahr ist.

Ist das eine Binsenweisheit? Eigentlich schon. Aber immer wieder erlebe ich in Gesprächen, dass sich die Leute das gar nicht klar machen. Trump ist dumm, weil ihn unsere Medine so darstellen, Putin ist gefährlich und aggressiv und sonstwas, weil er so dargestellt wird.

Ok., es ist komplizierter: Man kann seine (sehr wahrscheinlich tatsächlichen) Handlungen analysieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen, seine öffentlichen Reden usw., aber auch das bleibt teilweise Spekulation, weil wir nicht in sein/ihr Hirn reinschauen können – wer hat es nicht schon bei Frau Merkel versucht mit welchem Ergebnis? Wie unterschiedlich fielen die Interpretationen von Trumps Bombardement des syrischen Flughafens aus, nach dem angeblichen Giftgasangriff auf die “beautiful babies”!

Zurück zum Trump-Putin-Treffen: Ich bin gespannt, was man nach einiger Zeit als Ergebnis erkennen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Meyer


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Tobias Riegel,

bitte entschuldigen Sie meine Direktheit. Ihr Artikel hat mir zuviel wenn und aber.

Kurze Erklärung: Für mich mag es in dieser Gesellschaft, auch der USA noch soviele bürgerliche Strömungen geben, die alle aber beantworten nicht die Probleme oder Charaktereigenschaften eines D. Trump. Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sinngemäß sagen  das D. Trump nicht verrückt oder wahnsinnig ist. Wer das glaubt, beachtet nicht die Funktionsweise des kapitalistischen Systems. D. Trump wär nicht so reich geworden, wenn er dieses System nicht verstanden und auch für sich ausgenutzt hätte. In diesem Sinne unterscheidet er sich von keinem US Präsidenten. Und in diesem Sinne kann man auch nicht von Wahnsinn sprechen. D. Trump ist für mich genauso eine Marionette wie die drei Ms Merkel, May , Macron. Nicht mehr und nicht weniger. Nur das er ein Imperium hinter sich hat. Das der USA, welches am bröckeln ist, wie Sie es auch erkannt haben. Es stehen hinter allen politisch in den Parlamenten vertretenen Parteien die Interessen der Banken und Großkonzerne, die auch durch Ihren Lobbyismus das politische Umfeld in Ihrem Sinne aufweichen und beeinflussen. Nicht´s kann an einer Person allein festgemacht werden (Das wäre wie bei uns im Fussball Özil, der an allem Schuld ist, oder politisch Merkel). Nein es ist keine Trump oder die drei M- Frage es ist eine Systemfrage die hier gestellt werden muss! Das schließt nicht aus das man die Verantwortlichkeit der Politiker nicht sehen soll. Aber in diesem System ist diese Verantwortlichkeit, auch vor dem Volk ein Witz! Und damit meine ich vor allen Volksgruppen  in unserem Volk auch und ganz besonders vor den Minderheiten. Und in diesem Sinne unterscheidet sich die USA nicht von Deutschland  oder Russland!

Mit freundlichen Grüssen J. Karsten


3. Leserbrief

Sehr geehrte NDS-Redaktion!

Mit großem Interesse habe ich den von Herrn Riegel verfassten Text: “Die vier Gesichter des Donald Trump: Trottel, Monster, Retter oder Realist?” gelesen und komme nicht umhin Anmerkungen zu dieser Analyse zu verfassen. Ich bitte um Verständnis aber um das Thema “Trump” genauer zu durchleuchten werde ich es in mehrere Kapitel aufspalten.

DAS “PROPAGANDA-SYSTEM TRUMP”

Wenn etwas so gut wie gar nicht thematisiert wird, dann sind es die Verbindungen von Donald Trump zu anderen amerikanischen Oligarchen wie Robert Mercer oder Rupert Murdoch (FOX) sowie der UKIP in Großbritannien. Herr Riegel analysiert sehr richtig:

Zitat: “Wäre [Trump ein infantiler Trottel], so hätte ihn die breite Koalition seiner Gegner aus Geheimdiensten, Medien, Militär und Silicon Valley mutmaßlich längst eingehegt.”

Im Gegenteil war der Wahlsieg von Trump in den USA vom “System” gewollt. Trump hatte unterstützer im Silicon Valley (u.a. Eric Schmidt ehem. Google CEO), von den Erdöl-Konzernen, von Goldman-Sachs (sein halbes Kabinett besteht aus ehemaligen Goldman Sachs-Mitarbeitern allen voran Steven Mnuchin), den Evangelikalen und pro-zionistischen Hardlinern.
Das ist etwas, was den “liberalen” Leitmedien nicht im Traum einfiele, darüber zu berichten und wenn dann nur häppchenweise. Denn dann müssten sie (gemeint sind die Leitmedien) nämlich ihr eigenes Propaganda-Modell in Frage stellen. Und die Krähe pickt nun mal einer anderen kein Auge aus.

DIE POLITISCHE AGENDA

Innenpolitisch tut Trump alles was notwendig ist um seine eigenen Geschäftsinteressen zu wahren. So stellte er nicht die NATO als Gesamtkonzept oder TTIP als Freihandelsabkommen AN SICH in Frage. Es ist ein großes Ärgernis für die “Vereinigten Staaten” oder besser für die Hintermänner Trumps, dass a) die EU (und hier insbesondere Deutschland) eine absolutistische Wirtschaftspolitik betreibt und b) die USA diese militärisch Gewährleisten muss. (die USA wird ja von Merkel gerne als “Schutzmacht” bezeichnet!)

Dabei ist die USA nicht dezidiert EU-Feindlich. Die USA richtete ihren Schwerpunkt auf Osteuropa, insbesondere Polen und die Ukraine. Vor allem Polen möchte seine Idee vom polnisch-litauischen “Intermarium” verwirklichen. Der historische Anknüpfungspunkt ist hierbei die lange Freundschaft Polens zu Großbritannien.

Herr Riegel irrt hier, wenn er schreibt, dass Trump bisher ein Schaf im Wolfspelz sei. Die Politik, die Trump außenpolitisch fährt, kann man nicht nur als eine Fortsetzung der Obama-Administration betrachten. Nein, er hat sogar Dinge getan, vor denen Obama zurückschreckte: z.B. die direkte Bombardierung Syriens oder die Bewaffnung anti-russischer Kräfte in der Ukraine. (1) Ich persönlich halte die Behauptung des Mainstreams Trump sei eine Putin-Marionette für absurd, denn es gibt keine stichhaltigen Beweise dafür und immer wenn das Thema zur Sprache kommt, und es zum Beleg der Behauptung kommen soll, wird der Mainstream auffällig unpräzise.

Damit sollte dem “Mainstream” genug Lügen gestraft sein. Am nächsten kommt wohl Naomi Kleins These von “Shock and Awe” (frei ins deutsche Übersetzt: Schock und Schrecken) im Bezug auf Trumps Administration, da Trump militärisches Muskelspiel nutzt um die eigene Verhandlungsposition zu stärken.

In jedem Fall bedanke ich mich für diesen sehr gut geschriebenen und ausgewogenen Artikel und hoffe, dass ich mit meinen Anmerkungen eine gelungene Ergänzung geschrieben habe.

Mit freundlichen Grüßen,
Daniel Jacob


4. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,

Ihren heutigen Artikel über Donald Trump finde ich ausgezeichnet in seiner differenzierten Darstellung. Dieses sehe ich vor dem Hintergrund, dass z.B. auch in der Friedensbewegung bereits seit seiner Wahl und vor seinem Amtsantritt ein Streit darüber tobt, wie Donald Trump denn zu bewerten ist. Die Bandbreite der Meinungen reicht dabei von: “Der Feind meines Feindes (in diesem Fall die Kriegstreiberin Hillary Clinton) ist mein Freund” bis hin zu einem primitiven Trump-Bashing, das dem Putin-Bashing in nichts nachsteht. Um die US-Politik unter Donald Trump zu verstehen, muss man aber zwangsläufig ein “Trump-Versteher” sein, was man ebenso wenig als Schimpfwort hinnehmen muss, wie die in unseren Mainstream-Medien verabreichte Wortschöpfung “Putin-Versteher”.

Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Peil


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

Sie haben Donald Trump sehr zutreffend beschrieben. Ich sehe es ebenso und es ist allerhöchste Zeit, dass sich mal ein Artikel mit seiner Person auseinandersetzt. Er hat die Clinton-clique, die Medien, die Geheimdienste und das Militär gegen sich und dennoch hat er unbekannte Berater, die ihn unterstützen. Sein auffällig polterndes Verhalten ist geeignet, ihn einerseits zum  Trottel zu machen und ihn andererseits zu dämonisieren. So ist mir schon bei vielen persönlichen Gesprächen in meiner Umgebung aufgefallen, dass er das Böse der USA vertreten würde.  Deshalb werde ich jetzt auch auf Ihren Artikel verweisen. Ohne Unterstützung uns unbekannter Berater hätte er wohl jetzt auf der Pressekonferenz in Helsenki nicht so auftreten können. Dass er Putin eigentlich mehr vertraut als seinen Geheimdiensten, wird so manchen “Friedensheuchler” in der USA und anderswo auf die Palme bringen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Harald Pfleger


6. Leserbrief

Liebe Redaktion der NDS,

zunächst danke für Ihren unermüdlichen Einsatz alternativer Sichtweisen in der Politik.

Ich beziehe mich auf die (Astro-)Physik. Dort gibt es einen Sachverhalt, der unangetastet ist:

Kausalität, d.h. Ursache und Wirkung sind (in dieser Reihenfolge) zwingend. Immer.

Beim sogenannten “Putin-Trump”-Gipfel ist mir etwas aufgefallen. Hier gab es eine Wirkung ohne jede Ursache!! So etwas ist nicht möglich. Bereits im Vorfeld wurde allerorten “befürchtet”, dass Trump Putin irgendwelche “Zugeständnisse” machen könnte. Die Medien waren voll davon. Im Ergebnis war dieser Gipfel aber ohne jedes Resultat!

Damit komme ich zum Punkt: Es sieht für mich allmählich wie

  • genau geplant
  • sorgfältig orchestriert
  • abgestimmt

aus. Auch hier ziehe ich wieder das Prinzip Ursache/Wirkung heran. Seit vielen Monaten erleben wir weltweit einen angeblich “vertrottelten” US-Präsidenten. Den lasse ich mal an der Seitenlinie liegen. Aus russischer Sicht hat sich hier bisher keinerlei Entspannung ergeben, sondern das Gegenteil. Gerade vor wenigen Tagen wurden 12 “Agenten” verhaftet (wohlgemerkt noch NICHT angeklagt und schon gar nicht verurteilt), wo diese Nummer der Wahleinmischung wieder aufgewärmt wurde. Gleichzeitig ist Europa in heller Aufregung und denkt sogar über eine eigene Armee nach.

Nehmen wir einmal an, dass dieser Präsident tatsächlich ein solcher Volltrottel wäre, wie in den Medien dargestellt. Dann wäre er schon längst weg vom Fenster. Aber so geplant wäre das ein regelrecht geniales Konstrukt. Die gesamte Weltöffentlichkeit arbeitet sich am “Trottel” ab, während wie geplant alle Gemeinheiten durchgezogen werden. Ein weiterer Kernpunkt dieser These ist die Beobachtung, dass jegliche “Trottelei” dieses Präsidenten immer nur bis zu einem gewissen Punkt geht. Und sozusagen folgenlos bleibt. NOCH interessanter fände ich bestimmte Passagen, die Trump einstreut, um sie -aufgrund der Tatsache, dass er ja ein “Trottel” ist- damit zu entkräften. Jüngstes Beispiel wäre: “Nur aufgrund der Dummheit Amerikas haben wir so ein schlechtes Verhältnis zu Russland”

Angenommen das trifft zu, so etwas können sich nur gewiefte Strategen ausdenken. Ich würde sie als behandlungsbedürftig bezeichnen.

Für mich bleibt es dabei, die USA wollen mit der Brechstange nach Eurasien einziehen. Hoffentlich wird Russland/China das zu verhindern wissen.

Grüße
R.B.


7. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

zunächst einmal vielen Dank für diesen im wörtlichen Sinne nach-denkens-werten Beitrag. Trump ist eben kein One-dimensional-Man (im Sinne Herbert Marcuses). Deswegen sind in den USA auch schon Psychiater hinter ihm her. Vielleicht ist Normalpathologisches (wie Hans-Joachim Maaz es beschreibt) stärker ausgeprägt. Jedenfalls scheint er zu (ver-)stören. Das ist aber eine gute Sache. Vor Jahren schrieb einmal ein Schweizer Lehrer ein Buch mit dem für diese Profession sicher überraschenden Titel „Von der Freude, gestört  zu werden“. Dies ergibt deswegen Sinn, weil das Wort „stören“ von der Wurzel her mit „stochern“ verwandt ist. Und „stochern“ (Ältere kennen noch das Stocheisen für den Herd) meint, die Glut, das Feuer wieder anfachen, damit es genutzt werden kann. Stochern wir also mit.

Da man jetzt wieder verstärkt auf Putin losgeht (siehe auch den Artikel von Jens Berger und allein fünf Beiträge auf Spiegel online heute), sollte ein Aspekt nicht unerwähnt bleiben, den ich bisher in der kritischen Auseinandersetzung mit den Mainstream-Medien vermisst habe. Es gibt in der Psychologie ein paar Erkenntnisse, von denen man sagen kann, dass sie als gesichert gelten können. Eine davon ist der Mechanismus der Projektion. Man versteht das Putin-Bashing nicht wirklich, wenn man Projektion nicht einbezieht. Dies meint: Man projiziert auf andere und bekämpft es dann in anderen, was man selbst gerne sein, tun oder haben möchte, sich aber nicht eingesteht bzw. eingestehen darf.  Da es sich bei diesen Vorgängen in uns auch immer um energetische handelt, werden wegen dieses inneren Konflikts, den man sich auch nicht eingesteht bzw. eingestehen darf, die Aggression, die Wut oder sogar der Hass verständlich, die oft damit verbunden sind. Und das gilt nicht nur für die Tabloid-Medien-Macher, deren Blätter ja von Projektionen leben, in die sie den Leser zu verstricken suchen.

Beste Grüße
Otmar Preuß

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