Wer Frieden will, findet keinen Rückhalt mehr bei Regierung und Medien
„Die Mehrheit der Deutschen gegen Luftschläge der westlichen Allianz“. Das ergab eine Umfrage von SPON. „Demnach lehnen 59,9 Prozent das Vorgehen der amerikanischen, britischen und französischen Regierungen ab.“ Tun wir etwas dafür, dass dies so bleibt! Deshalb rufen wir die in und um Berlin lebenden Leser/innen der NachDenkSeiten dazu auf, an der morgigen Demonstration am Brandenburger Tor teilzunehmen.
Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen mit allen Nachbarn in Frieden leben. Wir halten Militärschläge nicht für die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Wir sind entschieden gegen die westlichen Interventionskriege und willkürliche Entscheidungen, Regierungen in anderen Ländern “abzuschießen”. Die Bundesregierung und die Mehrheit der deutschen Medien sind anderer Meinung. Sie vertreten nicht mehr die Interessen der Mehrheit unseres Volkes. Albrecht Müller.
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Wie kommt es, dass sich Regierung und Medien so von den Wünschen der Mehrheit entfernt haben und das in dieser friedensentscheidenden Frage?
Unter normalen Umständen würde man ja sagen: eine parlamentarische Demokratie müsse eine solche Konstellation sogar möglich machen, die Regierenden und die Medien verfügten über mehr Informationen und mehr Sachverstand.
Hier ist die Sachlage jedoch auf brutale Weise anders: die Mehrheit der Menschen hat sich noch ein Wissen und die Alten haben sich auch eine gewisse Erinnerung daran bewahrt, was Kriege bedeuten. Diese Einsicht könnten die Regierenden und die Medien auch haben. Aber sie sind offensichtlich in den Einflussbereich von Interessen geraten, die Kriege als möglich und als gewinnbringend erscheinen lassen.
Offen formuliert:
- Die Rüstungswirtschaft kann einzelne Mitglieder des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung kaufen oder auf andere Weise beeinflussen, die Mehrheit unseres Volkes nicht.
- Die Geheimdienste der westlichen Führungsmacht USA und Großbritanniens können einzelne Journalisten bestechen oder freundlich pflegen, die mit ihnen verbundenen Institutionen können einladen zu den Tagungen der verschiedenen Vorfeldorganisationen wie Atlantikbrücke, Aspen Institute, German Marshall Fund, zur Sicherheitskonferenz in München oder zur Tagung in Davos oder zu interessanten Treffen von NGOs. Sie können diese Lobbyarbeit aber nicht auf das ganze Volk ausdehnen.
Über die Wirkung der Einflussarbeit von Rüstungswirtschaft, Geheimdiensten und Vorfeldorganisation hat die „ZDF-Anstalt“ in einer Sendung schon am 29. April 2014 berichtet, also vor genau vier Jahren. Siehe hier Minute 37:30. An diesem damals anschaulich beschriebenen Zustand hat sich nichts geändert. Einflussreiche Medienmacher und einflussreiche Politiker sind auf Linie gebracht. Das ist unser großes, weil die Demokratie zerstörendes Problem. Vorschlag: Schauen Sie sich diese Sendung zusammen mit Freunden und Bekannten (nochmals) an. Siehe zum Thema auch hier: Anne Will: „Objektiver“ Journalismus von der Atlantik-Brücke.
Natürlich werden Regierung und Medien versuchen, die am vergangenen Wochenende gemessene Mehrheit gegen Militärschläge zum Schmelzen zu bringen. So verstehen diese Kräfte ihren Job.
Wir müssen dagegen angehen.
Deshalb der Aufruf, die morgige Demonstration zu besuchen und auch vor Ort mit dabei zu sein, wenn in Ihrer Gemeinde oder in Ihrer Region sich Menschen treffen, um gegen die Militarisierung der Politik und gegen das Spiel mit dem Krieg zu demonstrieren.
Bitte nutzen Sie die Informationen, die die NachDenkSeiten nahezu täglich bringen, um in Ihrem Umfeld und in Ihrer Familie Menschen zu überzeugen, dass es an der Zeit ist, sich um Politik zu kümmern. Es geht um Frieden – oder um Krieg.
Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben in dieser Phase eine wichtige Aufgabe: der Krieg wird wie immer mit Propaganda vorbereitet. Wir erleben, dass schlimme Vorgänge extra inszeniert werden, um darauf die Propaganda aufzubauen. Es wird gelogen und betrogen. Siehe dazu z.B. unseren Beitrag vom 12.4.2018.
Noch eine Anregung: Sie werden wie wir auch immer wieder feststellen, dass die Glaubwürdigkeit einiger Medien wie zum Beispiel der Tagesschau immer noch enorm hoch ist. Viele Menschen beziehen ihre Informationen aus dem täglichen Fernsehen oder aus der Bild-Zeitung oder aus ihrer örtlichen oder regionalen Tageszeitung. Hier haben wir alle eine wichtige Bildungsarbeit vor uns. Wir müssen die Glaubwürdigkeit dieser Medien erschüttern. Natürlich dann nicht, wenn sie Wahres berichten und kommentieren. Aber dann sehr wohl, wenn sie erkennbar in Kampagnen eingebaut sind und – wenn dies Krieg oder Frieden betrifft – ganz besonders.
Deshalb die Anregung, mit Menschen in ihrem Umfeld konkret über erkennbare und belegbare Täuschungen und Manipulationen zu sprechen. Dass Manipulationen üblich geworden sind, ist ein wichtiges Lernziel. Dieses kann nur vermittelt werden, wenn Sie sich als Multiplikator verstehen und sich engagieren.