Fortsetzung zur von unseren Medien erstaunlich einheitlich betriebenen Vorbereitung auf den Kriegseintritt
Am 23. 2. hatten wir diesen Text zur propagandistischen Kriegsvorbereitung veröffentlicht. Dass unsere etablierten Medien so einheitlich Propaganda betreiben – das schien mir auch in schlimmsten Träumen unvorstellbar. Der Nachdenkseiten-Leser aus Bochum, der schon die Liste der Links für den Artikel vom Freitag zusammengestellt hatte, hat uns eine weitere Liste von Links geschickt. Von den gelisteten Medien wird mit den gleichen oder ähnlichen Fotos und den gleichen Geschichten gearbeitet, um Russland und der syrischen Regierung einseitig die Schuld am Elend in Syrien zuzuschieben und von den Kriegen des Westens abzulenken. Dass sich diese Journalisten nicht schämen?! Außerdem veröffentlichen wir die Mail eines Lesers, der auf die Kriegspropaganda bei ARTE hinweist. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Hier zunächst die Links auf weitere einschlägige Medienereignisse:
- Spiegel-Daily
- zdf.de – Nach UN-Sicherheitsrat – Syrien-Konflikt: Berlin kritisiert Moskau
- mdr.de – Syrien-Konflikt – Gabriel fordert Waffenruhe in Ost-Ghuta und verspricht Soforthilfe
- web.de – Syrien-Krieg: Das Töten in Ost-Ghuta geht weiter – welche Rolle Russland spielt
- Augsburger Allgemeine – Russlands dunkle Rolle in Syrien – Wie Moskau die Eskalation beschleunigt
- RTL next – UNO: Russland verhindert Waffenruhe in Syrien
- euronews.com – Ost-Ghouta: “Ein nächstes Aleppo steht bevor”
- Deutschlandfunk – Versorgungslage verschlechtert sich zusehends
- Der Tagesspiegel – Not in Syrien – Es fehlt nicht an Worten, es fehlt am Handeln
- Berliner-Zeitung.de – Krieg mit vielen Fronten – Trump, Assad, Putin, Erdogan – Wer in Syrien gegen wen kämpft
Wahrscheinlich gibt es noch viele mehr. So der Nachdenkseiten-Leser aus Bochum. Und hier die nächste …
Einschlägige und lesenswerte Lesermail zur „Propagandistischen Kriegsvorbereitung auf allen Kanälen: Beispiel arte“ (23.2.2018)
Lieber Herr Müller,
ich teile völlig die Sorge und Entrüstung der Leser, die in unseren Medien den Missbrauch von Videoschnipseln aus Kriegsgebieten, unterlegt mit tendenziösen Kommentaren und Behauptungen, verurteilen.
Noch gefährlicher ist die wohl als noch unterschwellig beabsichtigte Verwendung immer zynischerer Vokabeln wie „NATO-Ostfront“, als wäre der herbeizuredende Krieg bereits ausgebrochen. Das ist Goebbels-Jargon aus dem verbrecherischen 2. Weltkrieg. Viktor Klemperers LTI lässt grüßen, wie an so vielen anderen Stellen, wo allein die Wortwahl entlarvt, wer als die „Guten“ gelten sollen und wer als die „Bösen“ angeblich nach unserem Leben und Wohlstand trachten (Und nach „unseren Werten“, wobei ich mich gerade bei „unseren Werten“ immer frage, wessen Aktien- und Immobilienwerte damit wohl gemeint seien.)
Besonders empört hat mich allerdings letzte Woche bereits so wie auch gestern die monumentale abendliche Ausstrahlung auf einem TV-Kanal „unserer Wertegemeinschaft“, für den ich bisher oft mit etwas weniger Groll einen Teil meiner Fernsehgebühren entrichtet hatte. Während ARD und ZDF schon oft, wenn auch noch nicht oft genug entlarvt wurden und werden (siehe auch „Die Macht um acht“ von Uli Gellermann u.a.), hatte „arte“ bisher oft auch eine um Pluralismus bemühte Weltsicht verkündet.
Das ist spätestens in diesen Tagen offenbar vorbei und einer unglaublichen Instinktlosigkeit gewichen. Die nun innerhalb von 8 Tagen erfolgte abendfüllende Sendung von jeweils vier Folgen der bereits zweiten Staffel von „Occupied“ grenzt m.E. in der heutigen Zeit des immer provokanteren Aufmarsches der NATO an der Westgrenze Russlands an Volksverhetzung. Volksverhetzung gegen Russland, das – damals als Vielvölker-Staat – die Hauptlast bei der Befreiung Europas vom Hitlerfaschismus tragen musste. Grundidee der ganzen Serie seit Anbeginn mit der ersten Staffel ist das unerträgliche Klischee einer fiktiven Besetzung Norwegens durch Russland, flankiert von diversen, oft hilflosen Bemühungen weniger aufrechter „Westeuropäer“ ihre Wertegemeinschaft zu retten. Das ist die propagandistische Flankierung, auf emotionale und damit unterschwellige Wirkung abzielende Psychologische Kriegsvorbereitung auf einen baldigen Kriegsbeginn, die in vielen anderen Printmedien mit Worten geführt wird.
Mit freundlichem Gruß
Marius van der Meer
Fazit Albrecht Müller: Der Zustand unserer Medien ist besorgniserregend. Sie werden ihrer Aufgabe als kritischer, kontrollierenden Instanz des Geschehens nicht mehr gerecht. Da es im konkreten Fall nicht um eine zu vernachlässigende Kleinigkeit sondern um Krieg und Frieden geht, ist dieser Ausfall an demokratischer Kontrolle ausgesprochen gefährlich.