Diskussion um den Beitrag „Wie man neue Kriege vorbereitet – ARTE und Stalingrad“

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Zu diesem Beitrag erreichten uns mehrere Leserbriefe; auch redaktionsintern gingen die Meinungen zu Joseph Vilsmaiers Film „Stalingrad“ und dessen Botschaft auseinander. Hier holen wir zunächst die Verlinkung des Films nach, also hier und hier.

Hier zunächst zwei alte Kommentare und Berichte von Kritikern des Films aus der „Zeit“ und vom Spiegel.

Interessanter als der Film ist für manche vielleicht die Dokumentation, auf die unser Leser M.P. hinweist.

Der Umgang der Bundesregierung mit dem Gedenken an Stalingrad, auf den andere Leserbriefschreiber hinweisen, wäre eigentlich nur noch peinlich zu nennen, wenn dieses Verhalten nicht auch noch gefährlich wäre. Das Verhalten baut Misstrauen auf statt Vertrauen aufzubauen.

Diese Politik erklärt sich wohl aus der zunehmenden Militarisierung in der heutigen Zeit. Was viele von uns inklusive der Politiker leider vergessen, ist die Tatsache, dass heutige Kriege mindestens dasselbe Leid verursachen, wie man es in obiger Doku oder in Joseph Vilsmaiers Film sehen kann. Noch sind diese Kriege relativ weit weg von uns, aber wenn weiter so gezündelt wird, könnte sich dies ändern. Die Folgen wären im wahrsten Sinne des Wortes fatal.

Vor diesem Hintergrund sticht eine Passage aus obigem ZEIT-Artikel ins Auge:

„Von 23 gefangenen Generälen der 6. Armee kamen 22 nach Deutschland zurück. Von den gefangenen Offizieren überlebte jeder zweite den Krieg, von den Mannschaften jeder hundertste.“

Ungeachtet der Gründe für diese Diskrepanz sieht man doch, wer der Leidtragende der damaligen Politik war; heute sind die Zahlen wahrscheinlich ähnlich. Den ersten toten General seit dem Vietnamkrieg hatten die USA jedenfalls erst im Jahre 2014 zu beklagen, bei 7808 getöteten US Soldaten seit dem Ende des Vietnamkriegs bis heute.

Zusammengestellt von Moritz Müller.

Leserbriefe zu: Wie man neue Kriege vorbereitet – ARTE und Stalingrad

  1. Lieber Herr Müller,

    habe mir gerade den Trailer zu Stalingrad angesehen. Wie der gegnerische Panzer unbeirrt auf mich zurollt, dann aus der Sicht der Soldaten, die vor ihm in Panik wegrennen. Angst. Man riecht sie. Man spürt sie. Dann kommt die große Wut ! Mir fällt ein: Mein Schwiegervater war dabei – und sein Erziehungsstil dann, als er Vater wurde – mich wundert nichts mehr. Und die Mütter? Mussten darum die Kinder so erzogen werden wie sie es selber erlebt haben? Hart wie Kruppstahl, flink wie Windhunde und zäh wie Leder?
     
    Wenn ein Land Kriege führen will, braucht es harte Soldaten und Soldatinnen. Bemängelte deshalb der ehemalige Verteidigungsminister de Maiziere die Verweichlichung der deutschen Soldaten? Und Gauck mit seiner Einlassung gegen die “glückselige Gesellschaft, die keine Kriegsverletzten mehr sehen will?

    Ich will mich jetzt kurz fassen und in die Zukunft blicken und Ihnen und den NDS-Leserinnen und –Lesern ein interessantes Buch von Joachim Bauer empfehlen: “Schmerzgrenze” mit dem Untertitel: “Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt.”  Auf dem Cover hinten steht:“Das Ende eines Mythos: Wie Gewalt entsteht und warum.”

    In diesem Buch beschreibt Prof. Dr. Bauer, Internist, Psychiater und Neurobiologe, wo die Ursachen von Gewalt liegen, was sie anstachelt, wie sie zu beheben ist. Fast könnte man meinen, er finge bei Adam und Eva an um die Gewalt zu erklären. Doch er geht viel weiter zurück bis hin zu den Affen und landet erst später bei der Erfindung der Moralsysteme, Religionen und Recht, die eine sehr gute, moralische Aufgabe hatten und auch heute noch haben. Auch beschreibt er die verschiedene Gewalt von Frauen und Männern, was heutzutage besonders wichtig ist zu wissen, sowie die Zusammenhänge zwischen Armut, Ungleichheit und Gewalt in einem Kapitel: Menschliche Gesellschaften an der Schmerzgrenze.

    Wenn jedenfalls die “Schmerzgrenze” erreicht ist, egal ob privat oder gesellschaftlich – kommt es zum Selbstschutz: der Aggression. Dem befreienden Knall.

    Herzliche Grüße
    Karola Schramm

  2. Sehr geehrter Herr Müller,

    passend dazu hat RT Deutsch gerade zwei Beiträge veröffentlicht:

    “Die Einordnung damaliger militärischer Handlungen der Wehrmacht als verbrecherisch im strafrechtlichen Sinne ist einzelfallbezogen vorzunehmen. Als verbrecherisch könnten Handlungen konkreter Täter einzustufen sein, die gegen anwendbares Recht verstießen, insbesondere Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit.”

    Dann trifft also die Hitler-Regierung gar keine Schuld, sondern allenfalls einzelne Täter in einzelnen Fällen? Wahrscheinlich war dann der WW2 in allen anderen Fällen eine “Friedensmission”, mit der Deutschland seiner “Verantwortung” nachgekommen ist und für seine “Werte”gekämpft hat?

    Mit freundlichen Grüßen,
    Wilhelm Methfessel

  3. Lieber Herr Müller,

    hierüber haben Sie, glaub ich, nicht berichtet.

    Freundliche Grüße,
    Armin Siebert
    sputniknews

Hier noch Drei Leserbriefe zur Darstellung von Vladimir Putin in westlichen Medien:

  1. Lieber Albrecht Müller,
    Lieber Jens Berger,

    spätestens als die Ukrainekrise begann merkte ich, dass unsere Medien sehr parteiisch berichten, was sich in der Folge bestätigte. Ich begann mich intensiv mit Politik zu befassen und las vor allem die Bücher von Gabriele Krone-Schmalz über Russland und ebenso viele Bücher von kritischen US-Amerikanern wie Noam Chomsky, z.B. Manufacturing Consent, in dem er darlegt,  wie man durch gezielte Propaganda ein Volk mit Krieg einverstanden macht. Der Feind wird stets dämonisiert und insbesondere Wladimir Putin für alles verantwortlich gemacht. Nun soll er sogar für das Giftgas in Syrien verantwortlich sein! Es ist nur noch absurd und  diese Lügen sind empörend und widerlich. Wer sich die Auswirkungen eines Atomkrieg nicht vorstellen kann, dem empfehle ich sich einfach den Film The day after anzuschauen. Glücklicherweise gibt es noch einige redliche Menschen, die sich um objektive Darstellung bemühen, so Oliver Stone in seiner Trilogie über Putin und Ex-CIA-Mann Ray McGovern, der im Videobeitrag klar sagt, dass keine russischen Hacker in den US-Wahlkampf eingriffen, sondern dass es ein Insider war.

    Vielen Dank für ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit

    Gruß
    Karina Harris

  2. Sehr geehrter Herr Müller,

    mit großer Aufmerksamkeit habe ich die zahlreichen Leserzuschriften zum Aufruf vom 17.01.2017 gelesen. Die dort gefundenen Informationen möchte ich wie folgt ergänzen:

    Laut Swiss Propaganda Research wurde PBS von Donald A. Baer und Hartford N. Gunn gegründet.

    Donald A. Baer ist CEO der PR-Agentur Burson-Marsteller, die die Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Regimes und Diktaturen betreute; u.a. die argentinische Militärdiktatur (1976-1983) oder das Regime des rumänischen Diktators Nicolae Ceaussescu. Weiterhin wurden  von der Agentur u.a. eine Demonstration für Monsanto(1999) oder die Kampagne gegen das Verbot giftiger Substanzen in Flammschutzmitteln(1997) organisiert (Quellen: Wikipedia und Lobbypedia).

    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang Franke

  3. Hallo NdS,

    Die Meldung über die Bomber ist mir bekannt. Die Doku ziehe ich mir nicht rein, besitze ja seit 2002 keine Fernsehen mehr.

    Sicher ist die Überschrift um die Atombomber von Rußland etwas verdreht gewählt.

    Ich habe die Gelegenheit genutzt und mir deren Daten angeschaut.

    Gegenüber den US-Atombombern sind sie doch recht Leistungsfähig und aus verschiedenen Gründen selten zu sehen.

    Nach den Angaben soll es nur 18 davon geben (plus 1 in einem Museum). An der Zahl zweifle ich, da die US-Militärbeobachter ja aus Eigenverschulden schon eine Weile nicht mehr Vorort zählen dürfen.

    Putin hat die 2 Maschinen praktisch zu einem Fototermin als Erinnerung in die Zone nahe der Nato geschickt, daß da noch mehr ist als nur Raketen.

    “Putin schickt 2 Atombomber zum Fototermin zur Nato” würde vielleicht passen.
     
    Grüße Burkhard Wolff

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