Betrifft Rosneft-Engagement von Gerhard Schröder und das Sommer Interview mit Sahra Wagenknecht: Das ZDF manipulierte mal wieder auf üble Weise.
Da ich mir nicht denken konnte, dass Sahra Wagenknecht den früheren Bundeskanzler wegen seines Russland-Engagements angegriffen hat, habe ich mir das vom ZDF mit dieser Behauptung ins Netz gestellte Sommer-Interview genau angesehen. Fazit: das ZDF hat massiv manipuliert. Da ein Leser der NachDenkSeiten, Manfred Hansel, die gleiche Beobachtung gemacht hat und der Zuschauerredaktion des ZDF eine Mail geschickt hat, weisen wir auf diesen typischen Manipulationsvorgang hin. Albrecht Müller.
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Hier ist zunächst der volle Text der ZDF-Ankündigung des Videos mit dem Sommerinterview:
ZDF-Sommerinterview mit Sahra Wagenknecht
Mit scharfen Worten greift Sahra Wagenknecht das Russland-Engagement von Ex-Kanzler Schröder an. Seine geplante Tätigkeit für Rosneft sei „pervers“, sagt Wagenknecht im ZDF-Sommerinterview.
Quelle: ZDF
Und hier ist der Brief von Manfred Hansel vom 23. August an die Zuschauerredaktion des ZDF:
An: [email protected]
Betreff: ZDF-Interview mit Sahra Wagenknecht vom 20.08.2017
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrer Mediathek wird diese Sendung mit den Worten vorgestellt:
„Mit scharfen Worten greift Sahra Wagenknecht das Russland-Engagement von Ex-Kanzler Schröder an. Seine geplante Tätigkeit für Rosneft sei “pervers”, sagt Wagenknecht im ZDF-Sommerinterview“
Ich habe mir eben diese Sendung angesehen, die viele Aussagen von Frau Wagenknecht beinhaltet, die in einer so kurzen Anmerkung von Ihnen nicht erwähnt bzw. zum Ausdruck kommen. Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob die oben von Ihnen dargestellte Aussage den Gesamteindruck dieses Interviews nur annähernd wiedergibt. M.E. nicht.
Aber was ich für viel wichtiger empfinde, ist die Tatsache, dass Sie hier mit der oben genannten angeblichen Aussage von Frau Wagenknecht eindeutig „Fake News“ produzieren. Diese von Ihnen – interpretierte? – Aussage ist so nicht erfolgt! Aber anscheinend geht es ja Ihnen nur darum, sich allein auf Russland-Aktivitäten von Politikern zu stürzen und damit allein nur Gerhard Schröder als Politiker zu kritisieren. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, ich unterstütze in keiner Weise seine Aktivitäten, aber die Aussage von Frau Wagenknecht war ja eindeutig eine ganz andere:
„Ich finde es pervers, dass Politiker sich nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik. dann in der Wirtschaft verdingen, dann ihre Adressbücher versilbern und Lobbyarbeit machen. Ich finde das übel und so diskreditiert man auch die Demokratie“.
Die Aussage von Frau Wagenknecht ist doch viel weitergehender als nur auf Schröder/Russland beschränkt. Es ist doch grundsätzlich viel allgemeiner gefasst – wie viele andere Beispiele gibt es bei Politikern für diese Aussage von Frau Wagenknecht. Aber offensichtlich will man die Frage des Moderators so beantwortet sehen, wie er oder der Sender sich das erwünscht. Jedenfalls ist die von Ihnen gewählte Umschreibung des Interviews eine Irreführung und ich betrachte sie als „Fake News“! Nur dafür gibt es ja in Ihrem Sender wohl auch kein Instrument, dass solche „Fake News“ ermittelt bzw. untersucht. Für Sie gibt es offensichtlich nur Fake News in den sogenannten „Sozialen Medien“. Schön, wenn man sich dann als Unschuldslamm in der Sonne baden kann. Ich vermisse da sehr, dass man auch mal selbstkritisch mit sich umgeht!
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Hansel
Nachbemerkung Albrecht Müller: Wenn die geschäftliche Tätigkeit des Gerhard Schröder deutsche Unternehmen dazu animieren würde, die Wirtschaftsbeziehungen mit Russland (wie mit den anderen ost- und mitteleuropäischen Staaten) trotz und gegen die Sanktionen wieder zu beleben und auch sonst zusammenzuarbeiten, dann fände ich das Engagement des früheren Bundeskanzlers Schröder sogar hilfreich. Dann würde mich nicht stören, dass er dabei verdient. Jedenfalls fände ich das nützlicher als das geschäftliche Engagement des früheren Vizekanzlers Joschka Fischer. Dieser nutzt seine Kontakte und dabei insbesondere jene zur früheren US-Außenministerin Madeleine Albright nämlich zur Verschärfung der Konflikte.