„Eliten“ im Umfeld von Trump. – Mehr zu den „Eliten“ beim Pleisweiler Gespräch mit Michael Hartmann am 30. Juli

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Eine NachDenkSeiten-Leserin, von deren Recherchen NachDenkSeiten-Nutzer schon des Öfteren profitiert haben, hat sich im Umfeld von Trump umgesehen. Sie ist dabei auf drei Mitglieder des Ordens Skull & Bones gestoßen. Mein Eindruck: das Netz um den neuen Präsidenten ist so kräftig gestrickt, dass man Erwartungen, dieser Präsident könne demnächst aus dem Amt gejagt werden, nicht allzu sehr nähren sollte. Es folgen unter A. die Rechercheergebnisse unserer Leserin und dann unter B. noch ein paar Anmerkungen von mir. Außerdem verweise ich wegen des sachlichen Zusammenhangs auf die Einladung zum 27. Pleisweiler Gespräch mit dem Elitenforscher Professor Hartmann über „Reichtum und Eliten“ . Siehe hier. Albrecht Müller.

  1. Einige Informationen zum Elitenetzwerk um Präsident Donald Trump von Angelika E.:
    In Trumps Umkreis finden sich auf sehr einflussreichen Posten zwei Mitglieder des Ordens Skull & Bones ( wikipedia – Skull & Bones , A.M.)

    1. Steven Mnuchin – Finanzminister – ohne ihn geht gar nichts; auf Fotos sitzt er oft neben Präsident Trump. ( wikipedia – Steven Mnuchin, A.M.)
    2. Stephen A. Schwarzman – nicht ganz so präsent in den Medien – ist aber meiner Ansicht nach die „graue Eminenz“. 
      • Schwarzman  steht dem „Strategic and Policy Forum“ von Donald Trump vor.
      • Er ist auch Mitglied im International Advisory Board innerhalb des globalen Thinktanks der Superlative, dem „Atlantic Council (siehe hier – interessant, wer noch darin sitzt)
      • Schwarzman schuf ein Förderprogramm in China, namens Schwarzman-Scholars
      • Schwarzmans Partner war Peter George Peterson. Beide waren bei Lehman Brothers. 1985 gründeten sie beide die Blackstone Group. Als internationale Gruppe mit „Tentakeln“ in viele Länder wäre das ein ideales Vehikel für die Operationen des Netzwerks Skull & Bones…

      Zusätzlich:
      Aus einer Quelle, von der ich nicht weiß, ob sie seriös ist, habe ich das Folgende gehört:

      „Schwarzman war 2011 Berater im Russian Direct Investment Fund, der von der russischen Regierung mit 10 Milliarden Dollar ausgestattet wurde und 30 Milliarden ausländisches Kapital zusätzlich anzog.“
      –  Gibt es Möglichkeiten, zu überprüfen, ob das stimmt? (Die Frage geht an die NachDenkSeiten Leser weiter, A.M.)

     
    Ein möglicher neuer Kandidat für einen weiteren Karrieresprung durch Präsident Donald Trump: Edward McNally (Skull & Bones 1979): „Trump’s Favorite for Wall Street Cop“.

    Nach dem „Drehtürprinzip“ hat McNally eine sehr interessante Karriere mit vielen anspruchsvollen Posten hingelegt: Yale, Skull & Bones Mitglied,…  Redenschreiber (für Bush Senior) danach viele Posten, auch einer unter G. W. Bush, war  Henry Lyce Scholar, war in China … übrigens: Auch Robert Kagan begann seine Karriere als „Redenschreiber“ – offenbar sollen die Eliten da ihre rhetorischen Fähigkeiten und ihre „Überzeugungskunst“ schulen.

    Hier ist McNallys Karriere beschrieben.

    Viele Grüße
    Angelika E.

  2. Nachbemerkung von Albrecht Müller

    Die unter Ziffer A.2 genannte Person, Stephen A.Schwarzman, die graue Eminenz bei Präsident Trump (A.E.) – erinnert an eine besondere Form des „neoliberalen Kapitalismus“. Den Begriff mache ich mir nicht zu eigen. Aber ich nutze ihn jetzt, weil er bei den Diskussionen um den G20-Gipfel eine Rolle spielt – in der Begründung von Attac für die Demonstrationen zum Beispiel und auch in der internen Diskussion bei den NachDenkSeiten.

    Schwarzman steht nämlich für eine ganz besondere Spielart des sogenannten „neoliberalen Kapitalismus“. Er hat an besonderen Vermögenstransaktionen verdient, auch an solchen, die aus politischem Einfluss folgten. Zum Teil rätselhaft. Zum Beispiel ist undurchsichtig, warum seinem Fonds Blackstone 4,5 % der Deutsche-Telekom-Aktien verkauft worden sind. Das war zu Zeiten des Bundesfinanzministers Steinbrück

    Wir haben über Schwarzman und auch über den besonderen Einfluss von eigentlich geringen Aktienanteilen auf die Geschäftspolitik von Unternehmen schon des Öfteren berichtet. Siehe zum Beispiel hier „Dubiose Einmischung der Deutschen Telekom in den US-Wahlkampf“ oder hier am 7. April 2008 „Ramschhypotheken, etc.: Dass von den Verantwortlichen die hohen Risiken nicht gesehen wurden, ist nicht zu begreifen“.

    Mit dem Begriff „neoliberaler Kapitalismus“ erfasst man die Machenschaften, die aus besonderen Vermögenskonstellationen und Transfers folgen, nicht, auch nicht die oft an der Grenze zum Kriminellen liegenden Transaktionen. An der Verbriefung von faulen Hypotheken-Krediten wurde vor 2008 kräftig verdient und als der Schwindel aufflog, wurden viele der überschuldeten Häuslebesitzer aus ihrem Besitz gedrängt, gerade auch von den Vertretern großer Fonds und Banken.

    Man erfasst mit dem Begriff neoliberaler Kapitalismus auch nicht die Tatsache, dass Blackstone die 4,5 % der Deutschen Telekom erwerben konnte. Und auch nicht Spekulationsgeschäfte am Rande der Kriminalität, auch nicht das Gros der Steuerhinterziehungen und Steuervermeidungen, und auch nicht die Beihilfe der Politik zu diesen Geschäften. Die besondere Rolle Luxemburgs – ist sie Ausdruck des neoliberalen Kapitalismus?

    Es werden mit dem Begriff auch nicht die besonderen Gewinne erfasst, die aus der Privatisierung auf der Basis von Beziehungen folgten. Etwa bei der Privatisierung von Leuna, oder der Eisenbahner-Wohnungen. Dahinter und hinter vielen anderen Vorgängen stecken oft massive politische Korruption und teilweise kriminelle Handlungen.

    Die Anwendung der neoliberalen Ideologie in unseren Volkswirtschaften hat eine Reihe von Menschen reich und sehr reich gemacht. Die Vermögen der wirklich superreichen „Eliten“ sind in der Regel so nicht entstanden. Dahinter steckt mehr. Auch das kann man bei Trump und seinen Netzwerken beobachten.