Interessante Lesermails an die NachDenkSeiten-Redaktion zu verschiedenen Themen und Beiträgen
Unsere Leserinnen und Leser haben wieder so großartige Mails geschickt, dass wir geradezu verpflichtet sind, diese an Sie weiterzuleiten. Die folgenden Mails betreffen den Evangelischen Kirchentag, den Beitrag zur Meinungsmache und auch die Bereitschaft unserer Medien zu durchsichtigen Kampagnen der Meinungsbeeinflussung – im konkreten Fall mit hoher Wirksamkeit zur Förderung der FDP. Albrecht Müller.
Mail 1: Anmerkungen zum Kirchentag
28.5.2017
Guten Morgen,
eigentlich interessiert mich die neoliberale Hofberichterstattung der ARD & Consorten nicht wirklich, bzw. nur dann, um wieder einmal den neoliberalen Inhalt aufzuzeigen; leider.
Dieses Mal nun musste ich vor Ekel und Widerwärigkeitsempfinden den TV abschalten: Die Berichte über den Kirchentag, wo Obama, Merkel etc. auftraten, waren einfach nicht mehr auszuhalten.
Man stelle sich das einmal vor: da stellen Christen (!) eine Plattform, auf der ein Drohnenmörder über Demokratie faseln darf. Der, der für ‘zigtausende Tote verantwortlich ist. Der, der dafür verantwortlich ist, dass durch Hellfire-Raketen Körper und Gesichter unschuldiger Kinder zerschossen werden, der das höchstens als “Kollateralschäden” zur Kenntnis nimmt…
Da redet eine Merkel über Abrüstung, währenddesen sie mit die Hauptbefürworterin der NATO-Aufrüstung gegen Russlands “Aggression” ist…
Da redet ein Bundespräsident, der als Mitverantwortlicher der Agenda 2010 für Elend und Sozialabbau gezeichnet hat; der mit auf dem Maidan stand als Kriegsverantwortlicher…
Wie abnormal ist diese Kirche eigentlich? Schon immer oder heute insbesondere? Wie hörig ist sie den herrschenden Eliten? Schon lange fällt mir auf, wie in den “Worten zum Tag” des DLF zum Beispiel die Kirche das neoliberale Gedankengut verinnerlicht hat und manipulativ streut. Wem dient diese sogenannte Kirche eigentlich heute, welche Interessen stehen dahinter?
MfG. Michael Meyer
PS: Wenn ich daran denke, was für eine Rolle die Kirche zu “Wendezeiten” der damaligen DDR gespielt hat. Und zu was sie jetzt verkommen ist. Handlanger der Eliten, ihre Schäfchen zahm zu machen… Pfui Deibel, soviel kann man gar nicht fressen…
Mail 2: Meinungsmache bestimmt unser Leben. Zum Versagen der Medien und zur notwendigen Gegenöffentlichkeit
Sehr geehrter Herr Müller,
zu ihrem Artikel: “Meinungsmache bestimmt unser Leben. Zum Versagen der Medien und zur notwendigen Gegenöffentlichkeit” bestürzt mich am meisten, dass die Instition Kirche, die als moralische Instanz für Frieden und für nichts als Frieden, einzutreten hätte, dermaßen von ihrer eigentlichen christlichen Haltung abtriftet.
Ich möchte Ihnen zwei Links schicken, die mich bei meinen Recherchen am meisten wütend gemacht haben. Vielleicht interessiert sie das:
- evangelisch.de – Junge Erwachsene mit Obama und Merkel auf Bühne beim Kirchentag
„Die Obama Foundation organisiert die Veranstaltung am Brandenburger Tor gemeinsam mit dem Kirchentag.“
- zeit.de – Wie viel Politik ist gut für den Kirchentag?
„Der Bischof Bedford-Strohm hat diesen Gründungsimpuls in Zeiten der Politikverdrossenheit nun neu belebt. Er nennt sein Konzept “Öffentliche Theologie” und kämpft dafür, dass Kirchen so reden und handeln, dass die Gesellschaft sie hört und versteht. Er hat beste Kontakte in die USA. Zum Beispiel zum früheren Microsoft-Chef Bill Gates, der mit seiner Stiftung die weltweite Ausrottung von Kinderkrankheiten propagiert. Gates will mit dem deutschen Bischof zusammenarbeiten.“
Und dazu noch ein sehr passender kabarettistischer Beitrag von Hanns Dieter Hüsch:
“Gott ist aus der Kirche ausgetreten.”
Aus dem Programm “40 Jahre unterwegs” (1988)„Oder geht es nur noch um die Macht?“
Gott „als Werbeträger nicht mehr zu gebrauchen und die Kirche hat zur richtigen Zeit das Steuer rumgeworfen. Kirche ohne Gott, das ist der neue Slogan“.
Vielen Dank für Ihre vielen interessanten Beiträge, ohne die die Gefahr bestünde, endgültig zu resignieren.
B. Kubin
Mail 3: Zu “Meinungsmache”
Lieber Albrecht Müller
Ganz klar: weitermachen. Resignation ist kein Argument, wie ein grossartiger Literat mal sagte. Weiter Sand ins Getriebe der medialen Gehirnwäsche streuen, auch wenn sie noch so mächtig erscheint. Irgendwann macht sie schon schlapp. Auch die Gehirnwäsche ist kein perpetuum mobile.
Schönes Wochenende.
Dr. Lothar Guendling, Portugal
Mail 4:
Sehr geehrter Herr Müller,
ich lese Ihre Seiten jetzt seit mehreren Monaten täglich und intensiv.
Seit einiger Zeit versuche ich diese Themen meinen Mitmenschen im Alter zwischen 16-30 Jahren näherzubringen. Dabei stelle ich fest, dass ihre Beiträge oft zu viele Fremdwörter und nicht weiter ausgeführte Fachausdrücke beinhalten. Ihre Beiträge sind zwar kurz und auf den Punkt gebracht. Bei den weniger gebildeten und jüngeren Mitbürgern erwecken sie jedoch kein Leseinteresse. Haben Sie mal daran gedacht, diese Altersgruppen und unteren Bildungsschichten zu erreichen? Das sind doch diejenigen, die erst recht angesprochen werden sollten. Ringen Sie sich durch zu einfacherer Sprache. Ich kann meine Mitmenschen nicht erreichen. Diese werden täglich an ihren Arbeitsplätzen verbraucht. Vielen fehlen ausreichende Kenntnisse, um auch nur fünf Minuten Text durchzuhalten. Erstaunlicherweise beherrschen sie es, den Verschwörungstheoretiker mit einer Leichtigkeit aus dem Ärmel zu schütteln, dass ich jedes mal ins Staunen gerate. Herr Rainer Mausfeld sagte es so schön in seinem Beitrag, dass das Verwenden von Wortbündeln unser Denken organisiere ohne kritisch nachzudenken. Das empfinde ich richtig!
Beste Grüße
Dipl.-Jur. W. Tsilas
Wer griechische Mythologie kennt, versteht die Welt.
Mail 5: Einwurf
Liebe Kollegen!
Noch mal, ganz knapp und polemisch, die Medien versagen nicht, sie machen Ihre Aufgabe ganz hervorragend! Ihre Aufgabe war und ist Herrschaftssicherung!!
Und das ist nichts Neues und nichts überraschendes! Nur die Kollegen der nds sind immer wieder aufs neue überrascht und empört!
Herzlichen Gruß! Eure Arbeit ist extrem wichtig!!
Here Klosterhuis
Mail 6: FDP-Brief an DLF: aus gegebenem Anlass
Sehr geehrte Redaktion der NachDenkSeiten,
mit der Bitte um Kenntnisnahme
meine Email an Herrn Dr. Steul, DLF.
mit freundlichen Grüßen
Ralph Höpfner
Und hier der Brief an Herrn Dr. Steul, DLF:
Deutschlandfunk
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Dr. Willi Steul
Der Intendant
Kopien an:
– Gremienbüro –
z.Hd.: – Frau Sigrid Wolff
– Herrn Axel Schmidt
Offener Brief
Bremen, den 28.05.2017
BINGO, sehr geehrter Herr Dr. Steul,
nun ist endlich wahr geworden, was lange währte: Die FDP ist mit satter Prozentzahl in den Landtag von NRW eingezogen und deren Regierungskoalition in Düsseldorf mit der CDU steht nichts mehr im Wege. – Was jetzt nur noch fehlt, ist ihr Wiedereinzug auch in den Berliner Reichstag.
Aber, Herr Dr. Steul, das wäre ja doch gelacht, wenn man das nicht auch noch mit entsprechender Unterstützung der Medien hinbekäme. In Abwandelung eines Songs von Leonard Cohen: ‚First we take Dusseldorf then we take Berlin‘. (Mittlerweile erfahre ich, dass auch in Schleswig-Holstein die FDP mitmischen wird in einer CDU/FDP, GRÜNE- Koalition und die SPD ist ‚out‘.)
Im August 2015 hatte ich das Gremienbüro des Deutschlandfunks angeschrieben und mich über die, meiner Meinung nach, zu häufigen Interviews mit Alexander Graf Lambsdorff beschwert und danach gefragt, wie häufig dieser und vergleichsweise andere EU-Abgeordnete der GRÜNEN oder gar der LINKEN in ihrem Sender Gehör fänden.
Sie hatten mir geantwortet, dass Alexander Graf Lambsdorff 24 mal Gesprächs-partner in den „Informationen am Morgen“ war, Rebecca Harms 19-mal ‚interviewt‘ wurde, Fabio de Masi 5-mal und Sarah Wagenknecht 7-mal. Und weiter schrieben Sie mir, „ […] Die Programme von Deutschlandradio sind der Information, der Aufklärung und der Kritik verpflichtet, nicht der „Propaganda“ (i.Orig., R.H.) […]“.
Das wüsste ich als aufmerksamer Hörer des Deutschlandfunks doch selbst, fügten Sie mahnend an.
Eben drum, werter Herr Dr. Steul, wegen meines Wissens um das ‚Gold im Mund der Morgenstund‘ , hatte ich mich damals beschwert. Denn wer morgens früh zuerst zu Wort kommt, der hat damit fast die Deutungshoheit für den hereinbrechenden Tag, weil DLF diesen Morgentau halbstündlich wiederholt – bis zum abendlichen Abwinken. Von diesen Effekten wussten von Genscher an alle Aussenminister bis zu Herrn F. aus FFM und Herrn Steinmeier und Gabriel, aber ja doch.
Und so machte der Deutschlandfunk einfach weiter, gänzlich unbeeindruckt von jeglicher Kritik, und liess Alexander Graf Lambsdorff weiterhin in den „Informationen am Morgen“ zu Wort kommen, weil doch zu bedenken sei „ […] dass Graf Lambsdorff stellvertretender Präsident des Europäischen Parlaments ist und als solcher eine herausgehobene, parteiübergreifende Funktion hat. Interviews mit ihm sind für unsere Hörer eine besonders wichtige Informationsquelle […]“, wie Sie es zu formulieren beliebten.
Die FDP vor 2017 als Nichtvertreter im Bund und in etlichen Landesparlamenten nicht vertreten aber dennoch eine so wichtige Quelle für Ihre Hörer? – Ein Schelm, der bei der so häufigen ‚gräflichen‘ Information via DLF nicht gezielte Absicht vermutete. Und ein Simpel der politischen Historie von Deutschland-West zumal.
So ist letztlich geglückt, was andere Zeitbeobachter und Kommentatoren als ein ‚Hochschreiben der FDP‘ bezeichnet haben – entgegen der Wählervoten aber doch mithilfe des Deutschlandfunks. Und entgegen des Wissens des Wählers über die ‚Verlogenheit‘ der FDP. – Und selbige geht prompt wieder los und weiter: Der Lindner Christian spielt nur solange in NRW mit, bis er seinen Regierungsplatz in Berlin gefunden hat. Die Reklame für die FDP läuft bundesweit über deren Parteistiftung, was ausdrücklich verboten ist.
BINGO, Herr Dr. Steul. Das war doch der Sinn der ‚Informationsveranstaltung im Frühtau‘, nicht wahr.
Mit dem ‚Pfund‘ im Rücken muss jetzt bis September 2017 geklotzt werden, und dann hockt die FDP wieder im Berliner Bundesparlament, sitzend zur Rechten der Christdemokraten…und alles ist wieder gut. Und wie früher: Verlässlicher Koalitionspartner, verlässliche Rochaden. Und Stimmensplitting !!
Klären Sie doch mal Ihre Hörer in einem Feature auf, was das heisst, Stimmensplitting, bei der Abgabe der Stimmen bei der Wahl, für die Erststimme und die Zweitstimme. Welche Parteien und Koalitionen profitierten davon seit 1949? Da käme doch einiges zutage, was an der ‚Macht des Wählers‘ und der Demokratie arg zweifeln liesse, nicht wahr. So sehr es doch einige SPD’ler ärgern mag, mit der FDP ‚im Angebot‘ kommt man doch fein vorbei an jeglicher faulen Ausrede, weshalb man nicht mit den LINKEN koalieren könne.
Dazu passt, Herr Dr. Steul, dass eben, am 20. Mai anno 2017, der Deutschlandfunk in seinen „Informationen am Morgen“, zur gewohnten ‚Morgenstund‘, einen Wolfgang Clement ‚interviewt‘ hat. Ganz sicher auch deshalb, um die Wähler, die ihn damals zum Min.Präs. von NRW, 1998-2002, gewählt haben – und jetzt nicht mehr wählen können – darüber zu informieren, was der noch so zu sagen hat. Chapeau!
Oder vielleicht doch eher, um den etwas irritierten und zögerlichen Mitgliedern in der SPD, besonders den wichtigen Mandatsträgern, den MdLs, MdBs, MdEUs etc. endlich deutlich zu machen und sie auch davor zu warnen, wohin die Reise von jetzt ab geht – mit der vollen Unterstützung der SPD. (Die Jungen wissen doch nichts.)
Diese Gabriels und Oppermänner wünschten sich doch schon seit einiger Zeit die Rückkehr der FDP in den Bundestag. Denn wie regierte es sich doch vordem so bequem: Die SPD musste nie Farbe bekennen, sie konnte sich immer auf den Koalitionskompromiss rausreden.
Passen Sie mal auf, Herr Dr. Steul, der Deutschlandfunk wird eines Tages auch noch, nein, nicht Kiesingers Enkel ‚Fröschle‘ wiederbeleben, sondern den Karl-Theodor von und zu Guttenberg ‚hochschreiben‘, um diesen ‚Stützpfeiler‘ der alten ‚Atlantik-Brücke‘ abzusichern. Und der ‚DLF-Graf‘ von Lambsdorff wird Aussenminister in der ab September 2017 kommenden CDU/CSU/FDP-Regierung.
Aber garantiert !
Und auch dieses devote Verhalten der SPD, diesmal einer neoliberalen Politik gegenüber, wird sich für diese Partei ähnlich desaströs erweisen, wie ihr Verhalten anderen Umständen gegenüber zuvor. Und ihr Gejammer, sie hätten doch nur Schlimmeres verhindern wollen, wird eben Schlimmeres nicht verhindern, wieder einmal nicht – im Gegenteil: Ihr Rücktritt von aktiver politischer Gestaltung, siehe diese Vexierbilder Blair, Schröder, Macron, Renzi, Schulz etc.pp. wird sie noch anfälliger, noch unwählbarer, noch hilfloser machen…und sie der Lächerlichkeit preisgeben, von der sowohl die ‚inszenierten‘ Rechtsparteien profitieren, wie sie die ‚heimlichen Gewinner‘ darin bestärken werden, mit ihrer lebensgefährlichen Brutalität darin fortzufahren, was sie sich zur Steigerung ihrer Rendite und Profite vorgenommen haben.
Und sie werden fortfahren mit ihrer Politik der Destabilisierung, der False Flags und der Failed States, diesen dreckigen Kriegen, die sie propagandistisch zu einem Kampf gegen den Terror umlügen, nicht zurückschreckend auch vor Anschlägen, die die eigene Bevölkerung tödlich treffen. – Sie werden schiessen, prophezeite schon zur ersten Obama-Wahl eine französische Philosophin – und ahnte gewiss auch schon damals, dass nichts ‚Linkes‘ da wäre, um dagegen zu anzukämpfen.
Chacun a son goût, werter Herr Dr. Steul, sie treten demnächst in Ihren Ruhestand, und der sei Ihnen gegönnt.
Dennoch, es lag auch in Ihrer Hand, ein wenig dazu beizutragen, dass die Zukunft weniger angsteinflössend und furchterregend ist, wenn denn die immer wieder beschworene demokratische Macht des Souveräns dahin gehend umfassend und ausreichend aufgeklärt worden wäre, und Sie auf diese Aufklärung so deutlich wie unmissverständlich Einfluss genommen hätten:
- die seit 1945, mindestens, fortschreitende ökonomische wie soziale Ungerechtigkeit – national wie international
- die Ausweitung dieser Ungerechtigkeit – das Auseinanderklaffen der ‚Scherenblätter‘ seitdem
- die ‚Entmachtung‘ von Verfassungen, von Grundgesetzen, der Demokratien gleichgar
- der ‚Ermächtigung‘ von weder gesetzlich noch demokratisch legitimierten Institutionen und so genannten Nichtregierungsorganisationen wie EU-Kommission, IWF, BIZ, World-Economic-Forum Davos, TTIP, TPP etc. pp.
- die ‚Machtergreifung‘ so genannter Home-Security-Armies, die, noch perfider, in einer Art ‚PPP‘, einer Public-Privat-Partnership, featuring Blackstone, sich um den ‚westfälischen‘ Frieden auch im ‚Rotchinesischen Meer‘ kümmern
- die ‚Kosten‘ zur Aufrechterhaltung dieses Machtverhältnisses denen ‚da unten‘ aufgebürdet werden, während es sich die ‚da oben‘ im Schatten ‚ihrer Medien‘ gut gehen lassen
Nehmen wir für einen Moment und nur aus diesem Anlass das Motto des diesjährigen evangelischen Kirchentags „Du siehst mich“ – und ich sage Ihnen offen, von ‚da ganz oben‘ guckt keiner, nein, wir ‚hier unten‘ müssen gucken, wo wir bleiben wollen – dann müssen wir erkennen:
- dass in den nächsten fünfzig Jahren der Meeresspiegel dermassen ansteigen wird, dass eine riesige Zahl von küstennahen Grossstädten in den Fluten versinken wird – so wahr ‚Gott weiss‘ und so unumstösslich: BEWEIS: Ein riesiger Brocken des antarktischen Ross-Eisfeldes bricht ab (s. NASA-Science.gov)
- dass weder die chinesische noch die indische und noch weniger die afrikanische Wirtschafts-/Bevölkerungsentwicklung einen Lebensstandard zulässt, wie ihn die ‚westlichen Staaten‘, where’s-the-best, selbst in den 1970’ger Jahren erreicht haben: DER GANZE KAPITALISMUS MUSS UMGESTELLT WERDEN!!
- UND ALL DAS GANZ SCHNELL – MÖGLICHST GESTERN
Sie, Herr Dr. Steul, wussten das und wissen das, Ihre Hörer teilweise ebenso und eine zunehmende Zahl von Weltbürgern ahnte und ahnt das gleichermassen.
Nein, Demokratie ist kein hohles Gespinst, auch keine Allerweltsparole für karriere- geile Politiker, sie ist ein sensibles Regularium der ‚Völker der Welt‘, individuell wie international, sich vermöge ihrer Einsicht so zu verhalten, dass man keinem anderen
‚so schadet, wie man es sich selber nicht wünscht‘.
In früheren Zeiten dienten robuste Initiationsriten mit Tattoos, Hautritzungen und Bungeejumping der Vermittlung solcher unumstösslichen gesellschaftlichen Gesetze.
Es folgten furchteinflössende Herrschaftssymbole am Stadteingang und mehrsprachig in Stein gemeisselte Gesetze (s. Hammurabi-Säule in Berlin). – Und wehe, wer die Symbolik nicht begriff.
Diese tiefergehende Erkenntnis vom Zusammenleben und ihrer notwendigen Regulierung zum Erhalt der Gemeinschaft, andernfalls würde sie sich selbst ‚atomisieren‘, scheint den Machern und Schreiberlingen der MEDIEN heute völlig ausser Sicht geraten zu sein.
Sie bieten sich heute wohlfeil jenen Interessen an, denen es um nichts anderes geht als um die höchstmögliche Aufmerksamkeit, nein, nicht im Sinne der Aufklärung sondern im Sinne der profitablen Vermarktung: Je mehr Auflage umso mehr Werbung und umso mehr Profit. Egal ob Babynuckel oder Panzerketten.
Und wer in diesem ‚widerwärtigen Sinne‘ sich schlau wähnt, macht mit. Schauen Sie in die TV-Programmhefte und lesen Sie sich die Namen der Protagonisten, die mitmachen und so stilbildend wie ikonographisch sind, durch.
Entgegen seines Etiketts WHATTSAPP ist diese social media nur die Karikatur der Frage nach Aufklärung: Was ist los? – Komplizierte Fragen will sie gar nicht hören und Antworten geben noch weniger. Sie will aber alles wissen, was ‚unter der Gürtellinie‘ für sie vermessbar ist.
Und in ihrer Sucht nach Einschaltquote widersetzen sich die staatlichen Medien und passen sich eben diesen Ansprüchen (?) an, obwohl sie explizit ihrem GG-Auftrag nach Aufklärung verpflichtet sind – und landen dann prompt in der Bärchen-Kultur von Haribo.
So lässt’s sich wohlfeil schwafeln, vom DLF ‚Morgen-Magazin‘ bis zu den ‚Downern‘ Will, Plasberg, Illner am Abend – und für das ‚Cui bono‘ halten eher die Vorgenannten hin – nicht aber die massgeblichen Herrschaften: Plasberg gewinnt – mitnichten die Aufklärung.
Mit Verlaub
Ralph Höpfner
Mail 7: Dark MOney
Hallo Herr Müller, das wichtigste Buch über die amerikanische Politik ist das von Jane Mayer “Dark Money” Unbedingt lesen!!! Und: Ähnliche Entwicklungen haben wir ja auch bei uns. Jane Mayer ist vom New Yorker. Das Buch DM beschreibt wie die Reichen der USA mit Mittel, die (legal!) der Steuer entzogen werden, ihre eigenen Interessen als wichtig für die Allgemeinheit durchsetzen.
Viele Grüsse Ihr Leser Bob Borrink