Getrennt marschieren und vereint schlagen. Zur verdammt cleveren Strategie von CSU und CDU.
Wie sich die Bilder unterscheiden: Frau von der Leyen (CDU) begrüßt die US Forderung nach 2 % Rüstungsausgaben und zeigt sich mit Soldaten in den Frontstaaten an der russischen Grenze. Horst Seehofer reist zusammen mit seinem Vorgänger Stoiber(CSU) nach Moskau; Stoiber hält zudem auf dem Deutsch-russischen Forum die Laudatio auf den in der Entspannungspolitik engagierten und als vergleichsweise links geltenden Publizisten Pleitgen. Dieser bedankt sich artig beim geläuterten alten Kalten Krieger Stoiber (CSU). Siehe PDF. Da ist nichts zu kritisieren.– Das Gegenbild: Die SPD lässt in ihrem Parteiorgan „Vorwärts“ einen Redenschreiber des sozialdemokratischen Bundesaußenministers auf den früheren Parteivorsitzenden Platzeck und Vorsitzenden des deutsch-russischen Forums einschlagen, weil dieser in seiner Dresdner Rede eine bessere Zusammenarbeit mit Russland verlangt hatte. Die NDS berichteten darüber hier. Martin Schulz schweigt. Auf 20 Seiten seiner Nominierungsrede am vergangenen Sonntag kommt die Friedenspolitik und das Verhältnis zu Russland nicht vor. Albrecht Müller.
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Ergänzung und Korrektur: Die Laudatio wurde nicht von Edmund Stoiber gehalten, sondern von Matthias Platzeck. Hier ist sie. Edmund Stoiber hat bei gleicher Gelegenheit eine Rede zur deutsch-russischen Zusammenarbeit gehalten.
Und weiter geht’s: Es mag Zufall sein, aber es passt ins Bild: Die SPD nahe Friedrich-Ebert-Stiftung lädt für den Mai zu einer Tagung auf die Frankenwarte bei Würzburg ein. Titel der Tagung: ‚Ukraine, Syrien und “der Fall Lisa”: Russland als Akteur hybrider Bedrohungen und Kriege‘. Einer der Kernsätze in der Einladung: „Hinzu kommt die russische Informationspolitik, die als “schärfste Propagandaoffensive der letzten 50 Jahre” wahrgenommen wird.“ Im Namen Friedrich Eberts und indirekt der SPD antirussische Propaganda!
Da freut sich der bayerische Ministerpräsident und sein Vorgänger Stoiber. Denn die Sozis haben offensichtlich nichts von einer geschickten Wahlkampfstrategie kapiert. Sie gewinnen trotzdem, meint man wohl im Schulz-Lager.
Besser sollte man dort aufwachen und Martin Schulz sollte sich endlich der friedenspolitischen Pfunde seiner Partei erinnern und sich zu Krieg und Frieden äußern.
Nicht nur flach. Eindeutig im Sinne der Erkenntnis, dass Frieden der Ernstfall ist und nicht Aufrüstung und nicht Aggression und Unterstellung, wie auf der Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Würzburg geplant.