Unerhörte Redebeiträge im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz: Lisa Fitz und Eugen Drewermann
Im Laufe der letzten Woche wurde in den „Qualitätsmedien“ viel berichtet und diskutiert über beinahe alle Redebeiträge der großen und kleinen Haupt- und Nebendarsteller der Münchner Sicherheitskonferenz, von Angela Merkel und Mike Pence über Jens Stoltenberg und Sergey Lavrov bis Bono und Bill Gates.
So gut wie gar nicht Thema waren aber die Protestaktionen vor den Toren des Bayrischen Hofs, in dem die Konferenz stattfand. Dabei waren gerade auch dort Redebeiträge zu hören, die eine breite Aufmerksamkeit verdient hätten.
Wir weisen Sie deshalb hier auf zwei Stimmen hin, die den Kern des Anliegens der friedlich protestierenden Menschen in klaren Worten zum Ausdruck gebracht haben.
Von Carsten Weikamp.
Lisa Fitz‘ Rede auf dem Karlsplatz: Wir müssen den Kriegsprofiteuren und ihren Handlangern immer und immer wieder die rote Karte zeigen.
„This war-game is a must have. Nein, must I nicht have.“, so beginnt Lisa Fitz ihre Rede. Sie referiert aus den Enthüllungen des ehemaligen NATO-Oberbefehlshabers der NATO in Europa, General Wesley Clark, aus denen des früheren DIA-Chefs, General Michael Flynn, und aus denen über Victoria Nuland, und sie zieht daraus den Schluss, dass wir uns nicht mehr auf Medien und Politiker verlassen können, sondern die Hintergründe der NATO-Kriegsführung selbst aufdecken müssen, um nicht blöd zu bleiben.
Lisa Fitz bezieht – übrigens nicht zum ersten Mal – klar Stellung: „Wir müssen den Kriegsprofiteuren und ihren Handlangern immer und immer wieder die rote Karte zeigen.“
Aber schauen Sie selbst, oder lesen Sie: Lisa Fitz hat uns das Manuskript ihrer Rede zur Verfügung gestellt.
Eugen Drewermanns Rede auf dem Marienplatz: Es gibt nur einen Weg zum Frieden – Mit dem Frieden endlich anzufangen und mit dem Krieg aufzuhören.
Auch Drewermanns Rede, hier nur kurz skizziert, ist wert, in voller Länge angehört zu werden.
Eugen Drewermann führt aus, warum es eine Lüge ist, die NATO als Sicherheitsarmee zu bezeichnen, und warum sie im Gegenteil die schlimmste Kriegsmaschinerie in der aggressiven Absicht amerikanischer Weltherrschaftsideen ist, die die Menschheit je gesehen hat.
Er konstatiert das faktische Wiederaufleben des kalten Krieges und fragt angesichts eines Verhältnisses von 10:1 der Rüstungsausgaben von NATO und Russland, wer denn da wen bedrohe.
Kriege können in humanitärer Absicht nicht geführt werden. Sie seien das Morden auf Befehl, technisiert mit höchsten Waffen. Es gebe nur einen Weg zum Frieden: „Mit dem Frieden endlich anzufangen und mit dem Krieg aufzuhören.“
Die Schlussfolgerungen formuliert Drewermann klar und unzweideutig: Deutschland raus aus der NATO, Atomwaffen raus aus Deutschland, keine Beteiligung der Bundesrepublik an atomarer Aufrüstung, Schließung von Ramstein, keine weitere Beteiligung am illegalen, außergerichtlichen Morden auf Verdacht hin. Keine weitere Duldung des Militärapparats in Deutschland, keine Erhöhung der Rüstungsausgaben, Abschaffung der Bundeswehr.
An Verteidigungsministerin von der Leyen gewandt schließt er: Das Töten von Menschen ist niemals ein normaler Zivilberuf und wird niemals Menschlichkeit.
Frieden ist möglich, wenn sich die Menschen konsequent einer Politik verweigern, die sich die Option des Krieges immer noch offenlässt. Der Regierung muss zu verstehen gegeben werden, dass sie dafür keinen Rückhalt in der Bevölkerung hat.