Nachtrag zum Blick hinter die Maschen des JBK
Zu unserem Beitrag “Ein Blick hinter die Maschen des JBK” erreichten uns sehr gegenläufige Mails. Da zudem der Link auf die Sendung von Kerner nur auf Umwegen funktionierte, addieren sich die Motive zu einem Nachtrag. Kritisch angemerkt wurde von mehreren unserer Nutzer, die Analyse der Sendung trage verschwörungstheoretische Züge. Darauf kann man oft nur antworten, dass die Realität häufig noch viel schlimmer ist, als sich Verschwörungstheoretiker dies ausdenken können. Im konkreten Fall wurde jedoch möglicherweise ein Vorgang in der Sendung überinterpretiert. Im folgenden finden Sie Kritik und Zustimmung gemischt. Und den richtigen Link auf die Sendung: hier oder hier. Albrecht Müller
Es folgen einige (nicht alle) Mails zum Beitrag von M.N. vom 5.12.2008 an die NachDenkSeiten. Sie führen teilweise die Diskussion über den eigentlichen Gegenstand hinaus. (Übrigens: Wenn dabei auch die freundlichen Anmerkungen zu den NachDenkSeiten und ihrem Nutzen enthalten sind, dann auch deshalb, weil wir uns zum einen darüber freuen und zum anderen die Mails unserer Leser nicht zusammenstreichen wollen.):
Mail A:
Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrtes NDS-Team,
vielen Dank für Ihre nützliche und informative Aufklärungsarbeit. In den letzten Tagen gab es ja sehr positives Feedback, dass Ihr jahrelanger stetiger Einsatz erfreuliche Früchte trägt.
Genau wie Ihnen liegt mir viel an der klaren und wahren Auffassung der Verhältnisse. Das ist auch der Grund, weshalb ich Ihnen schreibe. Ihren letzten Beitrag vom 5.12.2008 um 14:01h kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. Meiner Meinung schießt er weit über das Ziel einer Aufklärungsarbeit hinaus und stellt Zusammenhänge her, die in der Realität gar nicht existieren. Die Darstellung Ihres Lesers M. N. ist zwar sehr detailverliebt und mag den Verlauf der Sendung und die redaktionelle Ausschmückung der Aussagen durch Bildeinblendungen richtig wiedergeben. Ich sah besagte Sendung damals. Was Ihr Leser dabei allerdings übersehen hat, ist, dass die Sendung NICHT LIVE ausgestrahlt wird, sondern eine Aufzeichnung darstellt. Das ist kein Geheimnis und wird u.a. auch beim Gesprächspartnerwechsel deutlich. Die angesprochene 20-sekündige Improvisationsleistung der Regie ist also eine Fehlinterpretation und stellt eine redaktionelle Aufbereitung der Sendung dar.Damit löst sich für mich die ganze Mail respektive “Verschwörungstheorie” in Luft auf. Das Einzige, worüber sich realitätsgetreu noch schreiben ließe, wäre besagte redaktionelle Aufbereitung und die Dummheit von JBK und den Gästen. Sie reihen sich einfach ein in die Reihen derer, die einfach das nachplappern, was in den Medien zu sehen und zu hören ist. Und das ist nicht so erstaunlich, sind es doch alles Medienmenschen. Sie sind Teil des Universums, die ihre eigenen Wirklichkeiten erzeugen. Wie könnte man von ihnen eine kritische Distanz erwarten? Und bei JBK fundierte Kritik zu suchen? Erübrigt sich ebenfalls. Also mehr ein weiteres Beispiel für Multiplikatoreffekte denn eine Verschwörung.
Ich halte mich nicht für einen Freund dieser Verleumdungskampagne gegen Frau Ypsilanti, auch nicht, wie grad mit Herrn Schäfer-Gümbel umgegangen wird. Vielmehr empfinde ich es als Ungeheuerlichkeit und verdeutlicht für mich umso mehr, wie wichtig eine kritische Öffentlichkeit mit der Fähigkeit zum eigenen Denken ist. Ebensowenig möchte ich mit meinem Kommentar verwischen, dass Herr Friedman aufgrund seiner Parteizugehörigkeit nicht eigene Interessen vertritt. So sehr die Mail des NDS-Lesers die Auffassung von alles lenkenden Mächten auch unterstützen mag, meine ich, dass sie nicht dazu führen darf, dass auf “unserer” Seite der gleiche Fehler gemacht wird: eine eigene Wirklichkeit zu konstruieren, die mit der Realität nichts zu tun hat.
Viel lustiger war die Sendung vom 4.12. mit Herrn Maubach, dem Vorstandsvorsitzenden von E.ON. Er wurde von den drei anderen Gästen Frau Ginzel von Verivox, Michael Opoczynski von WISO und von Gregor Gysi ordentlich ins Kreuzfeuer genommen. Sogar der Gastgeber JBK hat (für seine Verhältnisse) ordentlich nachgetreten. Der so vereinsamte Oligopolmächtige konnte sich nur in wiederholender Rede von liberalen Märkten und freiem Wettbewerb über die Zeit retten.Mit freundlichen Grüßen
M. R.
Mail B:
Liebe Nachdenkseiten,
Der Artikel trifft leider den Nagel auf den Kopf. Für mich ergibt sich noch eine ganz andere Frage im Zusammenhang mit JBK, Beckmann, Gottschalk, Pilawa und andere TV-Fguren. Diesen Leuten wird mit Hilfe des Gebührenzahlers eine enorme Popularität verliehen. Der Eigenanteil an dieser Popularität ist äußerst gering. Jede Person, die häufig und regelmäßig im Fernsehen zu sehen ist, erlangt sie fast zwangsweise.
Wenn nun diese Popularität, durch Werbespots oder Galaauftritte, in bare Münze umgesetzt wird, so wird der Gebührenzahler zum unfreiwilligen Sponsor dieser Leute. Es wäre also nur logisch, einen großen Teil der Einnahmen aus diesen Aktivitäten wieder zurück an den Gebührenzahler zu geben.
Das könnte bei den hohen Einnahmen aus diesen Aktivitäten und der großen Anzahl an Personen, die hier in Frage kommen, eine nicht unerhebliche Summe ergeben.
Mein Vorschlag wäre eine Verrechnung der Nebeneinkünfte aus Werbung usw. mit den von den Fernsehsendern gezahlten Gehältern. Die zusätzlichen Gelder könnten dann zur inhaltlichen Verbesserung der Programme oder zur Senkung der monatlichen Gebühren verwendet werden.Mit freundlichen Grüßen, H. G.
Mail C:
(Sie beginnt mit einem Zitat aus dem Beitrag der NDS):
“Der gesamte Auftritt folgte einem minutiös umgesetzten Drehbuch, welches darauf zielte die Thesen der Herren Hahne und Friedman mit den technischen Möglichkeiten eines Studioauftritts zu unterstreichen. Ohne das konzertierte Wirken von Gästen, Moderator, Regie und Technik wäre dieser synchronisierte Auftritt nicht möglich gewesen.”
Sie sollten aufpassen, dass Sie sich mit der Veröffentlichung solcher obskuren Verschwörungstheorien nicht selber lächerlich und unglaubwürdig machen. Jetzt lassen sich sogar schon die Studiogäste für manipulative Propagandazwecke vorsätzlich einspannen.
(V. W.)
Darauf AM:
Danke für Ihren Hinweis. Mit Ihrer Warnung haben Sie recht.
Wenn Sie allerdings meinen, dass das von Ihnen so Fomulierte: „Jetzt lassen sich sogar schon die Studiogäste für manipulative Propagandazwecke vorsätzlich einspannen.“ nicht stattfindet, täuschen Sie sich vermutlich beachtlich. Ich habe selbiges schon mehrmals persönlich erlebt. Das könnte ich Ihnen z.B. anhand meiner ersten und einzigen Teilnahme an einer „Hart aber Fair-Sendung“ Anfang September 2004 belegen und an anderen Beispielen immer wieder.
Damit will ich nicht behaupten, dass dies im konkreten Fall der JBK-Sendung auch so war.
Ich vermute, Sie haben ein zu schönes Bild vom Zustand eines bemerkenswert großen Teils unserer Medien.Schönen Gruß
Albrecht Müller
Antwort: V.W.:
Ich hatte “Studiogäste” mit “Studiopublikum” verwechselt.
Dass JBK alles andere als neutral & souverän ist hat er ja spätestens mit dem Eklat um sein m.E. skandalöses TV-Tribunal gegen Eva Herman mit Krokodilstränenkönigin Margarethe Schreinemakers als Anklagevertreterin bewiesen.
Mail D:
Hallo Liebes Nachdenkseiten-Team,
seit ungefähr 2 Jahren lese ich jetzt schon regelmäßig die Nachdenkseiten. Es ist immer wieder beruhigend, dass es doch noch vernünftig denkende Menschen gibt!!! Aber leider auch nervenaufreibend, wenn man darüber nachdenkt, was so alles vor unserer Nase passiert.
Ich selbst habe BWL studiert und denke, dass ich einiges, wenn auch bestimmt nicht alles, an wirtschaftlichen Zusammenhängen verstehe und nachvollziehen kann. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass nicht unbedingt die, die das meiste/beste Wissen haben nach dem Studium die besten Jobs bekommen haben, sondern die größten “Dampfplauderer” heute an Stellen sitzen, die ich Ihnen nicht zugestehen würde! Genau so erklärt sich für mich auch das Niveau der sog. Elite in unserem Lande!
Nachdem ich heute mal wieder ein bißchen ausführlicher auf Ihrer Seite geschmökert habe, ist mir eine Sendung von JBK in den Sinn gekommen. Die Sendung vom 13.11.2008, an der Ruth Maria Kubitschek, Erika Berger und Katrin Sass geladen waren. Die drei Damen haben sich da ausführlich über Angela Merkel unterhalten und das war nahezu unglaublich!!! Als sie dann die wunderschönen Augen der Angela Merkel ins Gespräch brachten, habe ich schockiert den Sender gewechselt, um nach einigen Minuten doch noch einmal umzuschalten, um zu schauen, ob ich nicht gerade einer Halluzination erlegen war. DAS war Manipulation vom Feinsten!Mittlerweile hab ich, ganz entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten, doch einen Vorsatz für das neue Jahr gemacht, KEIN JBK, Hart aber fair und sonstige vor allem politische Diskussionsrunden mehr anzuschauen, bei denen die üblichen Verdächtigen sitzen, und dafür lieber einmal öfter in den Nachdenkseiten zu schmökern.
DANKE für Ihre tolle Arbeit!!!!
Claudia K.