Die mögliche Verankerung amerikanischer Interessen im Bundespräsidialamt

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Wenn Horst Köhler zum Bundespräsidenten gewählt wird, dann soll Friedbert Pflüger sein Staatssekretär werden, so meldet die Bild-Zeitung heute. Pflüger widersprach dem mit einem ziemlich weichen Dementi. Pflügers Berufung hätte eine gewisse Logik. Dann wären amerikanische Interessen gleich zweifach im Bundespräsidialamt verankert.

Pflüger ist heute außenpolitischer Sprecher der Unions-Fraktion. Es lohnt sich, seine öffentlichen Äußerungen zu verfolgen. In der Vergangenheit war von ihm – auch zu den fragwürdigsten Entscheidungen und Manipulation der USA und Großbritanniens – nie ein wirklich kritisches Wort zu hören. Er vertritt aus meiner Sicht die Interessen der USA um vieles mehr als die unsrigen.

Horst Köhler verdankte seinen Arbeitsplatz als Chef des Internationalen Währungsfonds auch den USA. Sie haben den ersten Vorschlag der Deutschen Bundesregierung, den Finanz-Staatssekretär Koch-Weser zum Chef des IWF zu machen, abgelehnt und Köhler akzeptiert. Koch-Weser ist kein Linker, Köhler passte den USA besser. Während seiner Zeit in Washington traf er sich regelmäßig zur Besprechung der IWF-Politik mit dem amerikanischen Finanzminister.