“Staat muss die Nachfrage stimulieren”
Auf zwei Beiträge in der Frankfurter Rundschau möchten wir Sie besonders hinweisen. Auf einen Aufruf, unterzeichnet von namhaften Ökonomen um den Nobelpreisträger Robert Solow, und auf den darauf bezogenen Kommentar von Robert von Heusinger „Gegen Dogmen im Euroland“. Wolfgang Lieb
Sie werden in dem in München vorgestellten Aufruf viele wirtschaftspolitische Positionen wiederfinden, die wir auf den NachDenkSeiten, zuletzt auch in unserem „Kritischen Jahrbuch2007“ , sozusagen als einsame Rufer in der Wüste seit Jahren vertreten haben. Albrecht Müller hat schon in seinen Büchern „Die Reformlüge“ und „Machtwahn“ ganz ähnliche Kritik geübt, wie sie jetzt in der Botschaft von Solow und anderen bekannten, ausländischen Wirtschaftswissenschaftlern der deutschen und europäischen Wirtschafts- und Finanzpolitik ins Stammbuch geschrieben wurde.
Der Münchner Aufruf ist ein Beleg für die Einäugigkeit und Eindimensionalität des bei uns seit gut zwanzig Jahren als einzig wahr erklärten neoklassischen Dogmas in den Wirtschaftswissenschaften, in den allermeisten wirtschaftswissenschaftlichen Instituten, in der weit überwiegenden Zahl der Medien und in der Politik von Helmut Kohl über Gerhard Schröder und Angelika Merkel bis hin zum Bundespräsidenten.
Wie konform und uniform bei uns die öffentliche Debatte ist, mögen Sie daran erkennen, dass dieser Diskussionsanstoß bis auf wenige Ausnahmen wohl kaum ein Echo erfahren wird, während die zum tausendsten Male wiederholten und sogar von der wirtschaftlichen Entwicklung widerlegten Thesen der Herren Sinn, Straubhaar, Hüther, Rürup, Franz und wie sie alle heißen mögen nahezu täglich in den Medien besinnungslos nachgebetet werden.