DeutschlandRadioKultur nagt an seinem (noch) verhältnismäßig guten Image.
Unfassbar, was hier im DeutschlandRadioKultur im Namen der Kultur verbreitet wird. Siehe unten. Zweimal hintereinander im Politischen Feuilleton. Leider keine Seltenheit. Albrecht Müller.
Am 13.11.2007 wurde gesendet:
Kein Zurück ins Paradies
Oder: Deutschland träumt weiter
Von Oliver Marc Hartwich
Vor 18 Jahren schien es gekommen, das Ende der Geschichte. Jedenfalls wollten das damals manche Intellektuelle ausgemacht haben, als sich der real existierende Sozialismus – abgewirtschaftet und moralisch diskreditiert – von der Weltbühne verabschiedete. Es war nicht nur die Mauer gefallen, sondern mit ihr auch der Vorhang für totalitäre Volksbeglückungsutopien.
Quelle: dradio.de
Kommentar eines unserer Nutzer: Das zynischste und bornierteste, was ich in letzter Zeit gehört/gelesen habe – so denkt die arrogante Oberschicht und sie wollen einfach nichts dazu lernen.
Und ein Tag zuvor, am 12.11.2007, war folgendes zu hören:
Das kollektive Altersheim
Von Konrad Adam
Der erbitterte Streit um die Frage, wie lange und in welcher Höhe älteren Leuten Arbeitslosen-Unterstützung gezahlt werden soll, spaltet die SPD. Und nicht nur die SPD; der Riss geht auch durch die andere der beiden großen Volksparteien, die CDU, und damit mitten durch die Koalition.
Quelle: dradio.de
Kommentar: Das Übliche. Von Ökonomie keine Ahnung aber eine umso festere Meinung über die ökonomischen Zusammenhänge und Folgen der demographischen Entwicklung. – Was sachlich davon zu halten ist, finden Sie an vielen Stellen in den NachDenkSeiten.
Und dann die übliche Tour der Aggression gegen die Linke. Schon typisch auch die Verwendung eines Fotos von Lafontaine zur Illustration einer Kolumne, die mit ihm nur selektiv etwas zu tun hat.
Mit am schlimmsten sind das unsägliche Niveau und die ideologische Getriebenheit. Deutschlandfunk und Deutschlandradio sollten mit ihrem Kredit sorgfältiger umgehen. Auch sie haben noch Image zu verlieren.
In beiden Beiträgen geht es auch um das Daueranliegen neoliberal geprägter Zeitgenossen: Die Reformen müssen weitergehen. Zweifel und Korrekturen daran sind nicht erlaubt. Denn wir verdanken den Reformen den Aufschwung. – Diese Behauptungen werden uns zur Zeit im Viertelstundenrhythmus serviert. So zum Beispiel auch heute in der Bild-Zeitung in einem Interview mit dem Vorstandschef von Linde, Wolfgang Reitzle. Schauen Sie sich die fettgedruckten Antworten an. Nur Behauptungen. Keine Begründung. Das übliche. Und dem Interviewten fällt offenbar nicht einmal der Widerspruch auf, wenn er dann noch feststellt, dass der Hauptgrund für den Aufschwung der Erfolg der Unternehmen auf dem Weltmarkt gewesen sei:
Millionen-Gehälter für Manager sind gerecht!
BILD: Die Große Koalition will die Agenda 2010 zurückdrehen – ist das der richtige Weg?
Wolfgang Reitzle: Nein, das wäre ein fataler Fehler. Deutschland würde damit den Rückwärtsgang einlegen und den Aufschwung gefährden. Viele Erfolge vor allem auf dem Arbeitsmarkt würden zunichte gemacht.BILD: Welchen Anteil haben die Reformen der Regierung Schröder am Aufschwung?
Reitzle: Sicher mehr, als die meisten glauben, denn wegen der Vorlaufzeiten hat die derzeitige Regierung naturgemäß nicht viel beitragen können. Die Agenda 2010 hat wichtige Impulse für unseren Aufschwung und zahlt sich aus. Der Hauptgrund für den Aufschwung ist aber ganz klar der Erfolg der deutschen Unternehmen auf den globalisierten Märkten in aller Welt.Quelle: bild.t-online.de
(Auf die „Gerechtigkeit“ der hohen Managergehälter gehe ich bei nächster Gelegenheit ein)