Höchststand der 50 – 65 Jährigen bei den Alg II-Empfängern – Die dunkle Seite der Arbeitslosenstatistik
Im zweiten Quartal 2007 waren nach einer Statistik des „Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)“ [PDF – 184 KB] in der Bundesrepublik Deutschland durchschnittlich 1,162 Millionen erwerbsfähige Männer und Frauen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren hilfebedürftig im Sinne des SGB II (Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen). Das ist der bisher höchste durchschnittliche Quartalsbestand. Dies waren – trotz wirtschaftlichem Aufschwung – etwa 60.000 bzw. 5,4% mehr als im zweiten Quartal 2006.
Bezogen auf den Monat Juni 2007 waren in der Bundesrepublik Deutschland 1,160 Millionen Männer und Frauen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Dies waren, bezogen auf die Bevölkerung im entsprechenden Alter (15,113 Millionen; Ende 2006), 7,7 Prozent der Männer und Frauen in diesem Alter. (Ostdeutschland: 13,0%; Westdeutschland: 6,2%) Zum Vergleich:
Ende 2004 – vor Abschaffung der Arbeitslosenhilfe durch „Hartz IV“ – erhielten 331.448 (2,2%) der (damals 15,274 Millionen) Männer und Frauen im Alter von 50 bis unter 65 Jahren „laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen“ (Sozialhilfe). (Quelle: StBA)
Im zweiten Quartal 2006 waren durchschnittlich 7,3 Prozent (Ostdeutschland: 12,1%), im zweiten Quartal 2007 durchschnittlich 7,7 Prozent (Ostdeutschland: 13,0%) der Frauen und Männer im Alter von 50 bis unter 65 Jahren auf Arbeitslosengeld II angewiesen.
Schauen Sie dazu auf die Tabellen des Bremer Instituts auf Seite 3.
Die von der Bundesagentur für Arbeit in einer Broschüre aufgelisteten positiven Zahlen über die Beschäftigung Älterer werden in der gegenwärtigen Debatte um eine minimale Veränderung von Hartz IV landauf und landab als Erfolg der „Reformpolitik“ bejubelt.
Die andere Seite dieser Medaille, dass es – absolut und prozentual – noch nie so viele hilfsbedürftige Alg-II Empfänger gab, wird nicht betrachtet. Sie könnte ja die Begeisterung trüben und die negativen Seiten der Agenda-Politik aufzeigen.