Ein Leserbrief von R. K. zu: Grenze​n der Freiheit, auch​ der Satire

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Herr Massarrat bezeichnet seinen Text als “nüchterne Analyse”, für die “die Zeit … allmählich reif” sei. Das ist sehr großspurig formuliert. Denn tatsächlich handelt es sich lediglich um die ausführliche Darstellung seiner Überzeugungen hinsichtlich Religion und Satire. Von Argumenten weit und breit keine Spur. Letztlich laufen seine Forderungen an die Satire darauf hinaus, diese möge sich selbst aufgeben und Tucholsky sei kräftig ins Genick und sonstwohin zu schlagen – obwohl Herr Massarrat doch so gegen Gewalt ist.

Über Religion ist, da es sich um einen Glauben handelt, ein Gespräch im Sinne von Verständigung nicht wirklich möglich. Denn im Glauben zählen keine Argumente, sondern Überzeugungen. Was unterscheidet folglich eine Religion von einer politischen Anschauung? Nichts. Denn auch diese beruht auf Überzeugungen. So laufen die Forderungen von Herrn Massarrat darauf hinaus, die Satire möge nicht nur aufhören, sich mit den verschiedenen Religionen zu beschäftigen, sondern auch die politischen Überzeugungen und die politisch Überzeugten nicht weiter zu behelligen.

Auch wenn der Islam keine Religion des Krieges sein sollte – was über das Christentum ganz sicher auch während der Kreuzzüge und der Inquisition behauptet wurde -, darf ein hörender und sehender Mensch nicht ignorieren, dass im Namen des Islam reichlich Kriege und Mord und Totschlag veranstaltet wurden und werden. Dass die USA mit der CIA und ihrer Armee seit 1945 wahrscheinlich weit mehr Opfer zur Strecke gebracht haben als diejenigen, die im Namen des Islam morden, spricht Letztere nicht frei – schon gar nicht von Satire.

Mit freundlichen Grüßen
R. K.

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