Hinweise des Tages
(KR/WL)
- Lernen mit knurrendem Magen
Wenn die Schulkantine unerschwinglich wird: Kinder von Hartz-IV-Empfängern können sich das Essen nicht leisten.
Quelle: SZ - Servus, existenzsichernde Erwerbsarbeit: Erfolgsmodell Niedriglohnbranche
Das Argument, wonach mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors tatsächlich neue Stellen geschaffen werden konnten, steht auf ganz dünnem Eis. Zweifelsohne aber gibt es seit etwa 15 Jahren den Trend, daß Vollzeitstellen in niedrig entlohnte und/oder geringfügige Beschäftigung umgewandelt werden.
Ein weiteres Indiz dafür, daß der Niedriglohnsektor keine zusätzlichen Arbeitsplätze schafft, ist der Lohnrückstand im Osten Deutschlands: Obwohl hier die Löhne in allen Lohngruppen rund ein Drittel niedriger liegen als in Westdeutschland, ist das Beschäftigungswunder bisher ausgeblieben.
Quelle: Junge Welt - Kritischer Überblick über neuere Projektionen für die Perspektiven Ostdeutschlands
Die Ostdeutschlandforschung wissenschaftlicher Institute hat in letzter Zeit neue Ergebnisse zu wichtigen Argumenten für oder gegen die Angleichungshypothese vorgelegt. Hier erfolgt eine Bezugnahme auf aktuelle Studien des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Instituts für Wirtschaftsforschung Dresden (ifo-Dresden), der Technischen Universität Dresden (TU-Dresden, Prof. Seitz) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Schwerpunkte bilden die demografischen, arbeitsmarkt- und produktivitätsseitigen Faktoren als Projektionen in die Zukunft der NBL.
Karl Mai gibt einen kritischen Überblick über die Projektionen.
Quelle: Memorandum Gruppe [PDF] - Im Aufwind
Deutschlands Umweltindustrie macht bald mehr Umsatz als der Fahrzeugbau. Die grüne Industrie ist der große Profiteur des Klimawandels.
Quelle: Tagesspiegel - Sorgen um den Euro
In den vergangenen Wochen hat sich die europäische Gemeinschaftswährung auf mehr als 1,38 $ je Euro verteuert. Langsam beginnen die Manager hierzulande, sich Sorgen um die Aufwertung zu machen. Auch die Expertenrunde des FTD-Konjunkturforums erwarten, dass der Euro das deutsche Exportwachstum spürbar bremsen wird. Die Devise steht kurz davor, eine kritische Marke zu überschreiten.
Quelle: FTD - Neues aus dem Casino:
- Zockerei
Erst die WestLB, jetzt die IKB. In kurzer Zeit haben sich zwei nicht ganz unbedeutende deutsche Banken verspekuliert. Wetten, dass weitere Schieflagen publik werden? Denn die Zockerei hat System. Die Akteure an den Finanzmärkten gehen immer höhere Risiken ein. Von Mario Müller.
Quelle: FR - Eine ganze Branche hat Angst
Durch die anhaltende Krise auf dem Markt für riskante US-Hypotheken ist den Anlegern auch auf vielen anderen Märkten der Appetit auf riskante Investments vergangen. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley gehen davon aus, dass der Deutschen Bank alleine im Geschäft mit riskanten US-Hypotheken Belastungen von 435 Millionen Dollar drohen. Das wären gut vier Prozent des für 2007 erwarteten Gewinns vor Steuern. Für die Schweizer Credit Suisse und die Royal Bank of Scotland (RBS) sagen die Experten Belastungen von 535 Millionen Dollar beziehungsweise 718 Millionen Dollar voraus. Europas größte Bank HSBC hat ihre Risikovorsorge für faule Kredite bereits im Frühjahr um 36 Prozent auf elf Milliarden Dollar erhöht. Im europäischen Geschäft mit Übernahmekrediten für Finanzinvestoren war die Deutsche Bank in diesem Jahr an neun der zwanzig größten Finanzierungen beteiligt. Die Düsseldorfer WestLB war bei sechs der Top-Deals dabei.
Quelle: Tagesspiegel
- Zockerei
- Privatisierung kostet Hamburg eine Milliarde
Der Senat hatte sich Ende 2004 über einen Volksentscheid hinweggesetzt, bei dem 76,8 Prozent der Abstimmenden gegen einen Verkauf der städtischen Kliniken votiert hatten, und den LBK in Tranchen an Asklepios veräußert. “Wir hatten keine andere Wahl”, sagt Finanzstaatssekretär Robert Heller (CDU). “De facto war der Landesbetrieb pleite.” Eine Version, der die Opposition vehement widerspricht. “Das war der miserabelste Verkauf, den die Stadt je vollzogen hat”, sagt Schäfer. “Der LBK war operativ ein gesunder Betrieb.”
Das ARD-Fernsehmagazin Panorama hatte vergangene Woche von zunehmender Unzufriedenheit bei den Patienten berichtet. Danach ist die Zahl der Beschwerden bei der Hamburger Verbraucherzentrale drastisch gestiegen. Vor allem in der Asklepios-Klinik Wandsbek liege die Patientenzufriedenheit weit unter dem Bundesdurchschnitt. Jetzt haben sich etwa 2 000 ehemalige Mitarbeiter des Landesbetriebes Krankenhäuser (LBK) Hamburg entschieden, bei Asklepios zu kündigen und von ihrem Rückkehrrecht in den öffentlichen Dienst der Stadt Gebrauch zu machen. Unter den Mitarbeitern, die Asklepios den Rücken kehren, sind 27 Ärzte sowie 245 examinierte Krankenschwestern und 207 andere Pflegekräfte. Damit kommen auf die Stadt möglicherweise Kosten von bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr zu.
Quelle: Berliner Zeitung - Alterskatastrophe abgesagt. Das Rentendesaster wird vor allem herbeigeredet.
Forschungs- und Technologieförderung, Arbeitschancen für Ältere und für Frauen mit Kindern, eine nicht nur rhetorische Abarbeitung der Schul- und Vorschuldefizite, vernünftig ausgestattete Universitäten und früherer Berufseinstieg durch Verkürzung von Studienzeiten auf das ringsum Übliche, verlässlichere Arbeitsplätze und Rückkehr zu einer stärkeren sozialen Sicherheit bei Jobverlust – all diese Handlungsfelder sind ergiebiger als trickreiche Rentensenkungsstrategien. Solange die Arbeitslosigkeit nicht bewältigt ist, bleibt die soziale Alterung ohnehin ein Hintergrundproblem. Die Demografie bedroht die Renten kaum, die Politik dagegen sehr wohl.
Quelle: Das Parlament - Die sicherheitspolitische Agenda der Bertelsmann-Stiftung
Sage niemand, die Provinz sei harmlos. Einer der einflussreichsten Fürsprecher einer Militarisierung der deutschen und europäischen Außenpolitik ist im westfälischen Gütersloh zuhause. Die Bertelsmann-Stiftung unterstützt im Kampf um den globalen Einfluss den Aufbau der “Supermacht Europa” und deren militärischer Aufrüstung, womöglich auch mit Atomwaffen.
Quelle: Telepolis - SPD und CDU schrumpfen kontinuierlich weiter
Die großen Volksparteien werden immer kleiner. 544 366 Mitglieder registrierte die CDU Ende Juni, sagte ein Parteisprecher gestern der Berliner Zeitung. Zum Jahreswechsel waren es noch 553 896 Christdemokraten. Auch die SPD büßte an Mitgliedern ein. Ende Juni kam sie auf 549 916 Personen, ein halbes Jahr zuvor noch füllten 561 239 Beitragszahler die Parteikasse. Insgesamt haben die Sozialdemokraten binnen 15 Jahren ein Drittel ihrer Mitglieder verloren, die CDU etwa ein Fünftel.
Quelle: Berliner Zeitung - Mail-Aktion von Campact gegen Bahnprivatisierung
Fordern Sie den/die Verkehrsminister/in und den Ministerpräsidenten aus Ihrem Bundesland auf, diese Bahnprivatisierung zu verhindern.
Quelle: Campact - Hunger in Bushs Irak
Fast ein Drittel der irakischen Bevölkerung braucht dringend humanitäre Hilfe. Seit der von US-Präsident George W. Bush angeordneten Invasion im März 2003 verschlechtert sich die Lage im besetzten Zweistromland von Monat zu Monat. Acht von 26,5 Millionen Irakern benötigten Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und eine Unterkunft. Dies berichteten die Hilfsorganisation Oxfam und die Koordinationsstelle regierungsunabhängiger Hilfsorganisationen (NCII) am Montag in Amman. Rund 15 Prozent der Iraker können sich demnach keine regelmäßige Mahlzeit leisten, das sind vier Millionen Menschen. 70 Prozent hätten heute keine ausreichende Wasserversorgung mehr, heißt es in ihrem Report weiter. Am schlimmsten trifft es die Kleinen: Mittlerweile sind 28 Prozent der Kinder im Irak unterernährt. Als Bushs Soldaten einmarschierten, waren es noch 19 Prozent, vor den jahrelangen Sanktionen mußte niemand Hunger leiden. 92 Prozent der Kinder hätten aufgrund der katastrophalen Lage im Irak Lernschwierigkeiten. In den 80er Jahren war der Irak für die erfolgreiche Bekämpfung des Analphabetismus von der UNESCO ausgezeichnet worden.
Quelle: junge Welt - Kein Trost für die Trostfrauen
Der US-Kongress will eine Resolution an Japan richten: Noch lebende Zwangsprostituierte in den ehemals besetzten Gebieten sollen eine formelle Entschuldigung erhalten. Inzwischen ist belegt, dass die US-Armee das Sex-System kannte – und es zeitweise übernahm.
Quelle: SZ