Geschönte BAFöG-Zahlen – Die Studiengebühren fressen jedoch die Erhöhung bei weitem auf
Nach einer dpa-Meldung erhalten derzeit etwa 500.000 Studenten und 350. 000 Schüler das Bafög, das je zur Hälfte als Zuschuss und als zinsloses Darlehen gezahlt wird.
Nach dem BAFöG-Bericht der Bundesregierung vom Januar 2007 [PDF – 1,8 MB] liegt die Zahl der monatsdurchschnittlich geförderten Studierenden aber nur bei 345.000 die es werden nur 199.000 Schüler gefördert. Ein Rechenfehler oder eine Beschönigung?
Vermutlich ergeben sich die falschen Zahlen von dpa daraus, dass die Agentur (oder wer auch immer die Angabe gemacht hat) aus der Angabe, dass die sog. Gefördertenquote von 25% auf die Gesamtzahl von rd. 2 Millionen Studierenden bezogen wird. Das ist jedoch falsch. Förderberechtigt sind nämlich nur rd. 1,4 Millionen Studierende, so sind z.B. alle Studierenden ausgeschlossen, die an Universitäten
zwölf und mehr Semester und an Fachhochschulen neun und mehr
Semester immatrikuliert waren [PDF – 120 KB]. Danach werden allenfalls etwa18 % aller 2 Millionen Studierenden gefördert. Daraus ergibt sich die deutlich niedrigere Zahl der tatsächlich geförderten Studierenden im BAFöG-Bericht der Regierung.
Jedenfalls sollte dpa sauberer recherchieren, denn die in der Meldung genannten Zahlen sind weit überhöht.
Nun noch zur Erfolgsmeldung einer BAFöG-Erhöhung: Nachdem die zuständige Ministerin Schavan noch im Februar dieses Jahres eine Erhöhung als nicht bezahlbar dargestellt hat und den Studierenden dafür empfohlen hat, studiert schneller und nehmt Euch einen Kredit ist natürlich jede Erhöhung des BAFöG ein Schritt voran um mehr Studierenden ein Studium zu ermöglichen.
Aber: Die jetzig geplante Erhöhung um 290 Millionen Euro hört sich großartig an, sie beträgt rd. 13 Prozent. Das allerdings nachdem es seit 2002 keine Anpassung mehr gegeben hat. Das heißt real bleiben den geförderten Studierenden nach Abzug der Inflationsrate gerade mal wenige Prozentpunkte mehr an Kaufkraft.
Bei einem durchschnittlichen Förderbetrag von 375 Euro sind das gerade mal knapp 50 Euro pro Monat.
Damit könnte man in Nordrhein-Westfalen, wo auch BAFöG-Empfänger Studiengebühren bezahlen müssen, noch nicht einmal die 500 Euro Zwangsabgabe bezahlen.
Es wäre zwar Unsinn, dass aus dem BAFöG die Studiengebühren finanziert werden müssten, aber dessen ungeachtet bleibt für die Studierenden das traurige Fazit, dass sie sich von der BAFöG-Erhöhung nichts kaufen können, weil die Studiengebühr alles auffrisst.