Heiner Flassbeck zu „Wem gehört Deutschland?“
Jens Berger hat wieder ein wichtiges Buch geschrieben. Er klärt auf über “unsere Verhältnisse” und zeigt nicht nur, wem Deutschland gehört, sondern trägt zur Versachlichung der Diskussion bei, indem er die wichtigsten Fakten zur Einkommens- und Vermögensverteilung weit über Deutschland hinaus präsentiert und erläutert. Das ist wichtig, weil die Menschen verstehen müssen, dass Reichtum kein Naturgesetz ist, sondern das Resultat historischer gesellschaftlicher Ereignisse, von Glück und Zufall, aber auch dem Ausnutzen aller legalen und manchmal illegalen Möglichkeiten, anderen das Fell über die Ohren zu ziehen. Von Heiner Flassbeck[*]
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Jens Berger: Wem gehört Deutschland? Die wahren Machthaber und das Märchen vom Volksvermögen
Westend Verlag, 256 Seiten, 17,99 Euro ISBN: 978-3-86489-053-6
Ganz gleich, woher der Reichtum kommt, er ist eine Gefahr für die Demokratie. Aber nicht, weil er den Neid der Armen schürt, sondern weil die Reichen dazu tendieren, über ihren ganzen Reichtum hinaus auch noch die ganze Macht anzustreben. Plutokratie ist schon lange keine Fiktion mehr. Nur wenn es gelingt, dem Staat die Kompetenz zurückgeben, die ihn in die Lage versetzt, dem Reichtum durch Besteuerung und die Beteiligung aller Menschen am wirtschaftlichen Fortschritt demokratische Schranken zu setzen, können wir hoffen, die gefährliche und weit verbreitete Frustration über die Schwäche der Demokratie einzudämmen.
[«*] Heiner Flassbeck arbeitete bis 2012 bei den Vereinten Nationen in Genf und war dort als Direktor zuständig für Globalisierung und Entwicklung. 2012 ist sein Blog flassbeck-economics.de mit täglichen Analysen und Kommentaren zu Wirtschaft und Politik online gegangen. Im Westend Verlag ist von ihm gerade das Buch „66 starke Thesen zum Euro, zur Wirtschaftspolitik und zum deutschen Wesen“ erschienen.