„Deutsche Wirtschaft im Dauerhoch“
… meldet die FR heute. Und weiter u.a.: „Die deutsche Wirtschaft wächst stärker als erwartet. … Nach den neuesten Berechnungen ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent gewachsen – so stark wie seit 2000 nicht mehr. ….
Viele Experten halten es sogar für immer wahrscheinlicher, dass 2007 erneut eine Zwei vor dem Komma stehen wird.“
Schön wäre das ja alles. Aber leider sind diesen Berichterstattern offenbar die Proportionen verloren gegangen.
Wir haben diese Euphorie zu „Boom“ und „Dauerhoch“ in der letzten Zeit mehrmals kommentiert. Zuletzt hier.
Hier noch einige ergänzende Anmerkungen:
- 2,7% sind nicht überragend viel und schon gar kein Anzeichen für ein Dauerhoch, wenn eine Volkswirtschaft eine lang anhaltende Stagnation zu überwinden beginnt. Wir bräuchten mehrmals nahe 4%, um die hohe Arbeitslosigkeit von über 4 Millionen registrierte Arbeitslose wirklich zu überwinden. Freudentänze aufzuführen, wenn prognostiziert wird, dass im Jahr 2007 auch eine Zwei vor dem Komma stehen könnte, ist ziemlich abwegig.
- Vielleicht sollten die Wirtschaftsjournalisten die 2,7% in Relation zu anderen Zahlen setzen. Das reale Wachstum in der EU25 wird für 2006 mit 2,9%. Dann liegt Deutschland also unterhalb des Durchschnitts der EU.
- Außerdem wäre es angemessen, noch deutlicher als in der Frankfurter Rundschau darauf hinzuweisen, dass der Wachstumsschub des letzten Quartals wie bisher schon immer ganz wesentlich von der Exportkonjunktur bestimmt war. Hier ein wörtliches Zitat aus der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 13.2.2007: „Das Jahresergebnis 2006 wurde um 0,2%-Punkte nach oben korrigiert. Ursache hierfür ist insbesondere der unerwartet starke Außenbeitrag im vierten Quartal 2006.“