Hat sich etwas bewegt in zehn Jahre NachDenkSeiten? Wenig. Oder doch? Auch darüber mehr bei der Fachschaft Kommunikationswissenschaft in München am 27.11.2013
Die Manipulation geht jedenfalls im großen Stil weiter. Kampagnenjournalismus ist immer noch nicht geächtet. Darüber werde ich, wie schon berichtet am kommenden Mittwoch sprechen und einen Anstoß zur Diskussion geben. Wissenswertes zur Veranstaltung finden Sie hier und hier. Mit dabei sein wird freundlicherweise Prof. Dr. Carsten Reinemann und damit ein Fachmann für politische Kommunikation. – Auch nicht der Universität Angehörige sind eingeladen. Albrecht Müller.
Hier drei Links zu Professor Reinemann:
- LMU – Prof. Dr. Carsten Reinemann
- LMU – Prof. Dr. Carsten Reinemann – Zur Person
- Prof. Dr. Carsten Reinemann: Medien im Wahlkampf
An drei bemerkenswerte Zusammenhänge mit dem kommenden Vortrag muss ich denken:
- In meiner Zeit als Assistent am Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der LMU habe ich vor nunmehr fast 50 Jahren das erste Mal über Manipulationen referiert. Das Thema lautete damals: „Über den präjudikativen Charakter der Sprache in der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Diskussion“. – Das ist zwar etwas hochtrabend formuliert gewesen, aber immerhin ist Thema und Inhalt aktuell geblieben. Beispielsweise habe ich die mit der Sprache transportierten Wertungen an Begriffen wie „Leistungsbilanzdefizit“, „Wachstum“, „Freiheit“, „Arbeitsmarktspannungen“ und anderer leider aktuell gebliebener manipulativer Formulierungen analysiert.
- Nachfolger meines damaligen Chefs Professor Hans Möller wurde einer der Großen Manipulateure: Hans-Werner Sinn. Der Schritt von Möller zu Sinn ist sinnbildlich für den Niedergang der Ökonomie. Es bleibt einem Ökonomen heute nichts erspart.
- Die Veranstaltung findet an einem Platz statt, der eine beachtliche Rolle in der westlichen Agitation der Nachkriegszeit gespielt hat: das Gebäude in der Oettingen Str. 67 beherbergte bis vor 20 Jahren den Propagandasender der US-Amerikaner, Radio Free Europe – Radio Liberty:
Ehemalige Mitarbeiter der Radios schreiben: „Wir haben in bestem Sinne zur Informationsfreiheit beigetragen und unsere Tätigkeit wird in den ehemaligen Ostblockstaaten bis heute gewürdigt. Dies als “Agitation” zu bezeichnen, ist sehr verletzend. Die fand auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs statt.“
P.S.: Für den Fall, dass Sie die Kritik an Professor Sinn ungerecht finden, empfehle ich die Lektüre eines Abschnitts in meinem Buch „Machtwahn“, wiedergegeben in den NachDenkSeiten am 11. Mai 2006 um 16:32 Uhr als Auszug betreffend Prof. Sinn, Seiten 248-251
„Fall 4: »Von den Weltmärkten verdrängt«“. – Solange arbeiten wir schon an der Aufklärung, aber Professor Sinn führt immer noch das Wort.