Hinweise des Tages
- Alle bei Kurt und Kurt bei allen
Weniger als in der CDU ist derzeit klar, mit welchen Inhalten die SPD nach der großen Koalition gerne Akzente setzen würde. Ihr aktuelles Beruhigungsgefühl, nach den Schröderjahren jetzt besser aufs pragmatische Regieren eingestellt zu sein als die zögerlich-entscheidungsschwache Union, ist trügerisch. Perspektiven wachsen daraus nicht. Und es gibt verbreitet die These, dass dieser Vorsitzende für großkoalitionäre Zeiten wie gemacht ist, aber nicht unbedingt mit vergleichbarer Souveränität neue Konstellationen wird vorbereiten können.
Quelle: FR – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006) - Merkel lobt Schröders Leistung
Quelle: FOCUSKommentar: “Das wird Ihnen ja nun besonders gut gefallen” – schreibt unser Nutzer. Warum nicht? Wir haben die beiden nicht anders eingeschätzt und die Nähe immer gesehen.
- “Die Wir-Koalition”
Vizekanzler und Arbeitsminister Franz Müntefering, 66, über sein neues Rollenverständnis, die Trägheit in der SPD und seine Pläne für eine Reform der Hartz-Reform.
Quelle: SPIEGEL ONLINE - Mehrkosten von 300 Euro pro Kopf
Höhere Abgaben und die Kürzung von Steuervergünstigungen: Im kommenden Jahr drohen jedem Bundesbürger Mehrbelastungen von 300 Euro.
Quelle: sueddeutsche.de - Hartz-Reform raubt Kindern Chancen
Verbände: Mehr Minderjährige leben von Sozialhilfe
TRIER. (ik) Kinderschutzbund und Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm: Seit der Einführung von Hartz IV hat sich die Zahl der Kinder, die auf Sozialhilfeniveau leben, mehr als verdoppelt. Auch in der Region Trier sind viele Familien betroffen.
Quelle: “Trierischer Volksfreund” – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006) - Türkei ist Paradies für Manager
Studie der internationalen Unternehmensberatung: Wenn Kaufkraft und Lebenshaltungskosten mit einbezogen werden, liegen die Löhne für Führungskräfte in Schwellenländern wie der Türkei, Indien oder Russland deutlich höher als in Westeuropa und den USA. In dem Vergleich von 29 Ländern schnitten deutsche Manager mit Platz acht relativ gut ab.
Quelle: BerlinOnline – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006) - Nordamerikanische Ford-Misere wird immer schlimmer
Ursprünglich wollte der Ford-Chef bis 2012 insgesamt 14 nordamerikanische Fabriken schließen und bis zu 30 000 Mitarbeiter nach Hause schicken. Angesichts des Absatzeinbruchs auf dem heimischen Markt dürften zusätzliche und beschleunigte Werksschließungen und noch umfangreichere Entlassungen angekündigt werden.
Die Ford-Aktien sind am Freitag um 2,08 Prozent auf 8,00 Dollar gefallen und lagen damit um 21,6 Prozent unter ihrem Zwölfmonatshoch. Das traditionsreiche Unternehmen, das im Juli erstmals seine Position als zweitgrößter US- Autoanbieter auch im heimischen Markt an Toyota verloren hatte, ist damit nur noch rund 15 Milliarden Dollar wert.
Quelle: FR – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006) - Deutsche wollen länger arbeiten
Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich die Möglichkeit, länger arbeiten zu können. Eine aktuelle Umfrage der Financial Times und des Meinungsforschungsinstitut Harris zeigt, dass gut 65 Prozent der Deutschen sowie 52 Prozent der Franzosen staatliche Eingriffe in die Arbeitsdauer ablehnen.
Quelle 1: FTD
Quelle 2: HarrisInteractive – Nicht mehr errreichbar (06.09.2006)Kommentar:
- Die Fragestellung war so angelegt, dass das gewünschte Ergebnis herauskam:
(1) Wären Sie bereit länger als 40 Stunden in der Woche zu arbeiten, wenn nur dadurch Ihr Arbeitsplatz gesichert werden könnte und Sie am Ende des Monat deutlich mehr in der Tasche hätten?
(2) Würden Sie sich staatliche Eingriffe wünschen, die das dann verbieten? - Ärgerlich und manipulativ ist die Verknüpfung der Präsentation der Meinungsumfrage mit der Forderung Pischetsrieders (VW) an die Gewerkschaften, einer Aufstockung der Arbeitsdauer ohne Lohnausgleich zu akzeptieren. In der Umfrage geht es aber um die Begrenzung von bezahlter Mehrarbeit durch den Staat.
Ironischer Weise präsentiert die Financial Times unmittelbar nach diesem Artikel die nächste Umfrage mit dem Titel: “Familienplanung scheitert oft an Arbeitszeiten”, in welcher u.a. die finanzielle Besserstellung gefordert wird.
Quelle: FTDUnd noch eine Beobachtung zum Schmunzeln, bei den Suchbegriffen : „Umfrage Arbeitszeiten Financial Times” in der Suchmaschine Google kam als 6!!ter Eintrag ein Hinweis der nachdenkseiten auf eine Manipulation des Monats der FTD bezüglich eines Beitrages über die Staatsschulden.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Sie und wir in der Redaktion zum Beispiel die zuvor genannten Hinweise den Nutzern der NachDenkSeiten verdanken. Alleine könnten wir so viel nicht recherchieren und aufbereiten.
Deshalb ist bei dieser Gelegenheit ein dickes Dankeschön fällig. - Die Fragestellung war so angelegt, dass das gewünschte Ergebnis herauskam:
- Mindestlohn schadet Tarifautonomie
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warnt im FR- Interview vor Arbeitsplatzverlusten durch gesetzliche Mindestlöhne
Quelle: FR – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006)Kommentar: Nur zur Information, um im Bild zu sein.
- Menschen entschieden wirtschaftliche Fragen auch aus Faulheit, Gewohnheit oder Stolz, sagte Selten beim Treffen der Nobelpreisträger für Wirtschaft in Lindau. Der Homo oeconomicus ist für den 75 Jahre alten Professor aus Bonn ausgestorben: „Die Wirtschaftswissenschaft muss in dieser Hinsicht umdenken.“
Quelle: DIE WELTKommentar: Dass Menschen sich nicht immer rational ökonomisch, im Sinne der betriebswirtschaftlichen Theorien entscheiden, dass Gewohnheiten eine Rolle spielen, dass Menschen unsicher sind, dass sie nicht ihr gesamtes Leben überblicken und deshalb in Ungewissheit entscheiden, ist doch nichts neues. Die Tatsache zum Beispiel, dass vor vielen Jahrzehnten eine gesetzliche Rentenversicherung eingeführt wurde, dass die Gemeinschaft den einzelnen jungen Menschen damit also gezwungen hat, fürs Alter vorzusorgen, ist der Erfahrung entsprungen, dass sie in diesem Alter normalerweise nicht überblicken können, dass die Vorsorge fürs Alter notwendig ist. Wenn ein Nobelpreisträger jetzt auf diese Idee kommt, ist das immerhin besser, als wenn er nicht darauf käme. Dass diese Einsicht eine Nachricht wert ist, Donnerwetter.
- Steueroase mit Billigung der SPD
Die komplette Steuerfreiheit für Gewinne garantiert Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) deutschen Investoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Finanzämter verlieren Einnahmen in Millionenhöhe, kritisieren Grüne. Fonds profitieren.
Quelle: taz - Wieviel Armut verträgt eine Gesellschaft?
Prof. Dr. Christoph Butterwegge über die jüngste Reform der Hartz IV-ReformND: Herr Butterwegge, Anfang August trat eine Reform der so genannten Hartz IV-Reform in Kraft. Kernpunkt: den Langzeitarbeitslosen die Daumenschrauben anlegen und die Ausgaben minimieren. Was halten Sie davon?
Butterwegge: Offen gesagt: gar nichts…Quelle: Neues Deutschland
- Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf eine Privatschule
Neue Rekordzahl erreicht / Böger für bayerische Verhältnisse
Quelle: BerlinOnline – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006)Kommentar: Eine Lösung ist das nicht.
- Hetze gegen die Arbeitslosen
Anstatt sich der eigentlichen Missstände anzunehmen, machte Müntefering jetzt noch einmal deutlich, worum es der große Koalition bei der Überarbeitung von Hartz IV wirklich geht: Geld sparen, und zwar auf Kosten der Langzeitarbeitslosen. Zum Einen will man sie schärfer kontrollieren. Dafür – und nicht etwa für eine effektivere Vermittlung – schafft die Bundesagentur 448 neue Stellen. Kosten: 20 Millionen Euro im Jahr. Zum Anderen sollen die Zuverdienstmöglichkeiten für Empfänger von Arbeitslosengeld II, sie wurden gerade erst ausgeweitet, wieder eingeschränkt werden. Die Zwischentöne, die in den Äußerungen Münteferings mitschwingen, sind den Betroffenen hinreichend bekannt. Es ist der immer wieder von Politikern erhobene Pauschalvorwurf, sie missbrauchten Steuergelder und machten es sich bequem. Das ist keine Arbeitsmarktpolitik, sondern sozialpolitische Hetzerei.
Quelle: BerlinOnline – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006) - Terrorgefahr
Wovor uns ein handwerklicher Fehler bewahrte
Von Henryk M. Broder
Die geplanten Anschläge auf zwei Regionalzüge sind gescheitert, ein Verdächtiger ist gefasst. Wir sind noch einmal davongekommen. Aber was wäre passiert, wenn die Bombenbauer geschickter gewesen wären? Zwei Szenarien eines veränderten Landes.
Die Amerikaner haben ihre Terrortaufe hinter sich, auch die Briten, die Türken, die Spanier, die Australier, die Indonesier, die Jordanier, die Ägypter und die Inder. Die Israelis sowieso. Und wir – wir sind eben mit dem Schrecken davon gekommen. Nicht, weil ER diesmal göttliche Gnade walten ließ, sondern weil die Bombenbauer “handwerkliche Fehler” begangen hatten. Wären die Bomben, wie geplant, vor der Einfahrt der Züge in die Bahnhöfe Dortmund und Koblenz explodiert, hätte es Tote und Verletzte in ungeahnter Zahl gegeben, und Deutschland, die “mittlere Friedensmacht Deutschland” (Gerhard Schröder), hätte sich innerhalb von Sekunden in einen Kriegsschauplatz verwandelt, eine weitere Location in einem “asymmetrischen Krieg”, der am 11. September 2001 begann und dessen Ende nicht abzusehen ist.
Quelle: SPIEGEL ONLINEKommentar: Das sollte man lesen, jedenfalls überfliegen, um zu begreifen, dass einige unserer Zeitgenossen es als einen wichtigen Sieg betrachten, dass jetzt auch Deutschland von Terror bedroht ist und dass wir in vielerlei Kriege hineingezogen wurden. Von der Politik sollte man verlangen, dass sie konfliktmindernd arbeitet statt zu eskalieren. Mit Broder wird der Spiegel weiter anheizen. So viel ist gewiss.