Hinweise des Tages
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “Mehr” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (RS/MB)
Hier die Übersicht. Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert.
- Die Angst vorm Euro Retter
- Zorn der Straße: Proteste gegen die Sparpolitik
- Frontal 21: Arm totz Arbeit
- Tod im Jobcenter
- „Himmelfahrtskommando“
- Keine Perspektive für die Neckermänner
- Mitt Romney und der Mythos vom selbst erarbeiteten Reichtum
- Nachtrag zu unserem Hinweis Nr. 6 von gestern.
- Richtfest bei der Europäischen Zentralbank
- Verdeckter Einsatz bei OB-Wahl
- Der verschlungene Weg zur Macht
- Wer war kein V-Mann?
- Neues Hochschulgesetz: Sachsen führt Langzeitstudiengebühren ein
- Rückfall in mittelalterliche Forschungsethik
- TV-Tipp: Themenabend am 02.10.2012 auf ARTE, ab 20:15
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Die Angst vorm Euro Retter
Eigentlich schien alles klar. Die EZB hatte ihr Programm verkündet, unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen, sofern sich die entsprechenden Krisenländer zuvor unter den Rettungsschirm begeben hätten. Letzteres dient dazu, dass die Regierungen sich auf ein Konsolidierungsprogramm verpflichten. Dies können sie nicht gegenüber der EZB, die hierzu keine Legitimation besitzt. Alles gut? Nicht ganz. Mit wachsendem Erstaunen erleben wir nun, dass die spanische Regierung, obwohl in höchster finanzieller Not, sich ziert, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen. Warum das?
Quelle: Böckler-IMKKommentar AM: Die letzen zwei Sätze sind – schon sprachlich – nicht nachzuvollziehen. Wenn man jetzt auch im kleinen Häuflein der verbliebenen kritischen Ökonomen die Wortwahl der miesen Meinungsführer übernimmt (“bittere Medizin”), woher soll dann eine Wende zur Vernunft kommen?
Passend dazu: Ruf nach Reformen: Mehr als drei Millionen Franzosen ohne Arbeit
In Frankreich hat die Arbeitslosigkeit die psychologisch kritische Marke von drei Millionen überstiegen. Die Rufe nach Reformen werden lauter – auch nach Kurzarbeit nach deutschem Vorbild.
Quelle: HandelsblattAnmerkung unseres Lesers J.A.: Man kann das Wort “Reformen” echt nicht mehr hören. Jeder weiß, daß Steuersenkungen für Unternehmen und radikale Lohnkürzungen und Sozialabbau gemeint sind, und offensichtlich gibt es keinen besseren Hebel für eine solche Politik als hohe Arbeitslosenzahlen.
- Zorn der Straße: Proteste gegen die Sparpolitik
Nach zweieinhalb Krisenjahren ist Europa von Griechen und Spaniern allerhand Protest gewohnt. Doch etwas ist neu: Mit der Zahl der Demonstranten steigt die Bereitschaft zum politischen Extremismus – auch weil beide Regierungen geradezu unverschämt nachlässig dabei sind, ihren Bürgern die Reformen zu erklären.
Quelle: SZAnmerkung RS: Wie gewöhnlich: Es ist nicht die Sparpolitik, die falsch ist, sie wird nur schlecht vermittelt. Man habe es also den „Kindern“, die sich Bürger nennen, nicht ausreichend erklärt.
- Frontal 21: Arm totz Arbeit
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in Deutschland immer größer. Das geht aus dem Entwurf für den Armutsbericht der Bundesregierung hervor. Demnach verfügen inzwischen nur zehn Prozent der Haushalte über mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens.
Quelle: ZDF Mediathek - Tod im Jobcenter
52-Jähriger ersticht Sachbearbeiterin im rheinischen Neuss
War es Wut? Oder Verzweiflung? Ein Mann betritt im rheinischen Neuss ein Jobcenter und sticht auf eine Sachbearbeiterin in deren Büro ein. Sie stirbt wenig später. Das Motiv ist noch unklar.
Quelle: Neues DeutschlandDazu: Arbeiten im Jobcenter: Der Tacker als Wurfgeschoss
Eine Frau im Jobcenter Neuss wird erstochen, das Motiv ist noch unklar. Beschimpfungen und Gewalt sind in Jobcentern aber Tagesgeschäft für die Mitarbeiter.
Quelle: TAZ - „Himmelfahrtskommando“
In Plauen sollten Hartz-IV-Empfänger ein Waldstück säubern, auf dem Blindgänger vermutet werden.
Quelle: TelepolisAnmerkung MB: Wäre das nicht eine elegante Lösung. Neben dem Entfernen alter Bomben könnten noch die Kosten für Arbeitslosengeld-2 gesenkt und die Arbeitslosigkeitsstatistik verbessert werden … Entschuldigung, aber weniger Zynismus ist hier unmöglich.
- Keine Perspektive für die Neckermänner
hr-iNFO-Reporter Lars Hofmann über das wahrscheinlich Aus für den Frankfurter Versandhändler neckermann.de
Quelle: hr-INFO - Mitt Romney und der Mythos vom selbst erarbeiteten Reichtum
Man könnte es Romnesie nennen: Jene Fähigkeit von Superreichen, den Kontext zu vergessen, in dem sie ihr Geld gemacht haben. Ihre Ausbildung zu vergessen, ihre Herkunft, ihre Familiennetzwerke, ihre Kontakte und wer sie wem alles so vorgestellt hat. Die Arbeiter zu vergessen, deren Arbeit sie reich gemacht hat. Die Infrastruktur zu vergessen, die Sicherheit, die Ausbildung ihrer Arbeiter und nicht zuletzt die Aufträge, Subventionen und Rettungsprogramme die sie von Regierungen erhalten haben.
Jedes politische System braucht einen Mythos zur Legitimation. Die Sowjetunion hatte Alexej Stachanow, jenen Bergmann, der während einer einzigen sechs Stunden langen Schicht 100 Tonnen Kohle allein gefördert haben soll. In den USA ist es Richard Hunter, der Held aus Horatio Algers Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichten.
Quelle 1: Fliegende Bretter
Quelle 2: Original (Englisch): The Guardian - Nachtrag zu unserem Hinweis Nr. 6 von gestern
Unser Leser R.B. schreibt: Die ARD trieb es in ihrer gestrigen Meldung auf die Spitze:
Quelle: Tagesschau.de - Richtfest bei der Europäischen Zentralbank
Mitten in der Euro-Krise feiert die EZB ihr Richtfest: Der Rohbau am neuen Standort im Frankfurter Ostend ist fertig ? und der aus der früheren Großmarkthalle ragende Büro-Doppelturm hat seine Höhe fast erreicht.
Quelle: HessenschauAnmerkung: Wird wohl ein bischen teurer als die ursprünglich geplanten 800 Millionen. Jörg Asmussen sieht es gelassen.
- Verdeckter Einsatz bei OB-Wahl
Die Deutsche Bahn hat nach Informationen von Kontext versucht, die Stuttgarter OB-Wahl 1996 mit einem verdeckten Einsatz zu beeinflussen. Der damalige Bahnchef Heinz Dürr musste befürchten, dass Rezzo Schlauch, ein Stuttgart-21-Kritiker, die Mehrheit bekommt. Deshalb hat der Staatskonzern die Krisen- und Lobbyagentur Burson-Marsteller damit beauftragt, für die Kandidaten zu intervenieren, die den Bau eines Tiefbahnhofs unterstützen.
Quelle 1: Kontext-Wocheinzeitung
Quelle 2: LobbyControl - Der verschlungene Weg zur Macht
Die großen Konzerne haben Macht und wollen Einfluss. Und deshalb beschäftigen beispielsweise Energie-, Pharma- und Automobilkonzerne Heerscharen von Lobbyisten, die vor allem in Berlin in ihrem Sinn tätig werden. Dagegen wehrt sich „Lobby Control“. „Lobby Control“ ist eine kleine Organisation in Köln, die für Aufklärung und Transparenz steht und sich damit wenig Freunde macht in der Welt der Wirtschaft. Heidi Bank ist Politikwissenschaftlerin und Gründerin von „Lobby Control“.
Quelle 1: SWR (Einleitungstext)
Quelle 2: SWR (ca. 30 Minuten) [mp3 – 13.6 MB] - Wer war kein V-Mann?
Mutmaßlicher Terrorhelfer Wohlleben soll Spitzel gewesen sein. Hinweisgeber aus der Bundesanwaltschaft war früher Verfassungsschutzchef in Brandenburg. Innenminister dementiert
Quelle: junge Welt - Neues Hochschulgesetz: Sachsen führt Langzeitstudiengebühren ein
Wer seine Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überzieht, muss in Sachsen künftig 500 Euro pro Semester zahlen. So steht es im umstrittenen Hochschulgesetz, das der Landtag beschlossen hat. Außerdem können Studenten nun aus der verfassten Studentenschaft austreten.
Quelle: Spiegel-Online - Rückfall in mittelalterliche Forschungsethik
In Zukunft möchte die EU bei medizinischen Tests an Menschen auf die ethische Prüfung verzichten. Der Schutz des einzelnen Probanden gehört für die Europäische Kommission anscheinend nicht zum Gemeinwohl.
Quelle: FAZ - TV-Tipp: Themenabend am 02.10.2012 auf ARTE, ab 20:15
- Banken, Banker, Bankster
Als Anfang der 80er Jahre konservative Politiker in Großbritannien und den USA die Regierung übernehmen, ändert sich auch das Gesicht des Kapitalismus. Die Folge ist eine weltweite Finanzkrise. Der Themenabend zeichnet die dramatischen Ereignisse in einem zweiteiligen Dokumentarfilm nach.
Quelle: Arte - Der große Reibach
Mit dem Wahlsieg Margaret Thatchers und der US-Präsidentschaft Ronald Reagans begann eine “neoliberale Revolution”.
Quelle: Arte - Der Tanz der Geier
Der Neo-Liberalismus in der Wirtschaftspolitik hat im Verlauf der letzten 30 Jahre die Banken immer mächtiger werden lassen.
Quelle: Arte
- Banken, Banker, Bankster