Ein Staat, der zu Lasten der Anspruchsberechtigten “spart”, hat ein sozialpolitisches Problem.
Der Sozialpolitiker Professor Richard Hauser macht mich auf eine interessante Zusammenstellung von Dr. Irene Becker aufmerksam.
Die öffentliche Diskussion über eine Reform der Hartz IV Reform, die vor allem mit Kostenargumenten und Mißbrauchsvorwürfen geführt wird, ist allzu ärgerlich. Irene Becker hat eine Zusammenstellung der Empfängerzahlen und der Kosten angefertigt, die bei richtiger Berechnung und unter Berücksichtigung der verdeckten Armut (d.h. jener Personen, die einen Sozialhilfeanspruch hatten, ihn aber nicht geltend machten) zu erwarten gewesen wären. Lediglich die falschen Erwartungen der Regierung wurden widerlegt.
Eigentlich sollte man es als sozialpolitischen Erfolg betrachten, dass nunmehr auch jene Personen Hartz IV in Anspruch nehmen (darunter viele Erwerbstätige mit Niedriglohn und Arbeitslosengeld- oder Arbeitslosenhilfebezieher, die einen Aufstockungsanspruch gehabt hätten), die bisher, aus welchen Gründe auch immer, auf ihre Ansprüche verzichteten. Ein Staat, der zu Lasten der Anspruchsberechtigten “spart” hat ein sozialpolitisches Problem.
Der neue SPD-Vorsitzende sieht das offenbar ganz anders. Siehe Kurt Beck laut „Welt“: „ Mehr Anstand von Empfängern sozialer Leistungen gefordert“.
Quelle: DIE WELT