Leserbriefe zu „Trumps Zölle – Nicht Protektionismus, sondern nackter Imperialismus“

Ein Artikel von:

Trump gestaltet die Zolltarife der USA um und weltweit sorgt sein Vorgehen unter Wirtschaftsliberalen für Furor. In seinem Kommentar nimmt Jens Berger die neue Zollpolitik der USA unter die Lupe und kommt zu dem Schluss: „Das ist Imperialismus wie aus dem Bilderbuch“. Wir danken für die interessanten Zuschriften, Ala Goldbrunner hat die Auswahl für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

danke für Ihren Artikel.

Ich habe da eine etwas andere Interpretation des Handelns von Trump.

M.E. erleben wir hier gerade den Zank zwischen den beiden Oligarchen-Lagern in den USA.

Wie man weiß, ist Trump extrem nachtragend und vergisst nie.

Das “Davoser”-Lager, manche nennen sie auch die “Globalisten”, die die Demokraten unterstützen, gegen die Trumpisten.

Und den Globalisten fällt Trump mit seinen Zöllen gerade mächtig in die Parade.

Für uns in Eurpa ist das nur gut.

Ein Indikator ist immer, wenn “Davoser” wie Macron, Leyen etc. anfangen zu klagen, weil “es den Menschen” schadet.

Da denen die “Menschen” ziemlich wurscht sind, bedeutet das übersetzt, dass Trump genau ins Schwarze getroffen hat und die Pläne der Globalisten damit extrem durchkreuzt, sprich die sog. “Eliten” empfindlich trifft.

Wir können Trump nur dafür danken, jawohl, richtig gehört.

Denn anscheinend sind wir ja selbst nicht in der Lage, uns aus den Fängen dieser Leute zu befreien, wie die EUWahl und die Wahl in Deutschland gezeigt haben.

Auch dem letzten sollte mittlerweile klar sein, dass die Davoser die Regierungen und NGOs in der EU völlig durchdrungen haben, was ihre Anti-Haltung im Ukraine-Krieg mehr als verdeutlicht.

Jetzt passen deren Kriegspläne nicht mehr.

Abkassieren durch Aufrüstung, Krieg, Wiederaufbau ist so nicht mehr so einfach möglich, denn lokale Zerstörungen müssen dann auch mit lokalen Mitteln wieder aufgebaut werden, was lokal das Aufkommen neuer Konkurrenten sehr begünstigt. Uuuups….

Das macht Hoffnung.

LG
S. Silber


2. Leserbrief

Wenn ansonsten die Darstellungen zur Zollpolitik Trumps stehen gelassen werden können, kann der Behauptung, sie sei “nackter Imperialismus”, widersprochen werden. Denn dagegen sind mehrere Argumente vorzubringen.

Der neoliberale, globalisierte Welthandel des Kapitalismus ist selbst der ‘nackte Imperialismus’, gegen den sich Trump zur Wehr setzt. Egal ob USA, EU, VR China, OPEC-Staaten oder sonst wer sind sie alle an diesem Imperium des kapitalistischen Welthandels beteiligt. In der Volkswirtschaftslehre wird ein Gleichgewicht im Außenhandel als anstrebenswert angesehen, zumal dadurch auch erst ein internationales Handelsgleichgewicht zwischen den Staaten zustande kommt und koloniale Missstände oder andere Handelsschieflagen beseitigbar sind. Entsprechend war ein angezieltes Merkmal des alten Im-perialismus gerade der Im-port aus den unterworfenen kolonialisierten Gebieten (z. B. GB Commonwealth, Deutsches Reich, Frankreich). Indem die nationale Produktion zur Selbstversorgung den Anteil am imperial organisierten Welthandel reduziert, wird quasi ein nationales, autarkes Moment geschaffen, das im Grunde anti-, nicht- oder weniger imperialistische Züge trägt. Als krasses Beispiel ist Nord-Korea zu nennen. Ist dessen wenn auch unfreiwillige Abkanzlung vom Welthandel etwa ein Beweis für ‘nackten Imperialismus’? Das wird keiner behaupten, der noch alle Tassen im Schrank hat. Selbst wenn Trump langfristig mehr Handels- und Zollgerechtigkeit erlangen will, ist auch das kein Nachweis für das Aufdrängen eigener imperialer Diktatansprüche, sondern wegen dem Effekt von international ausgeglichenen Handelsbilanzen durchaus diskutabel und kann weltweit, also auch zugunsten von Entwicklungsländern zu mehr Handelsgerechtigkeit führen. Z. B. wenn jene sich durch den finanziell in Nachteil geratenen Export mehr der Selbstversorgung widmen. Etwas besseres könnte den post-kolonialistischen Bevölkerungen nicht passieren, die Nationalökonomie mehr auf die Selbstversorgung statt auf imperialistische Handelskomplexe auszurichten, zumal der Außenhandel ohnehin derzeit nicht aus der Welt zu schaffen ist und einen Teil der Nationalökonomie bleibend ausmachen wird. Aber wieso nicht in einem Aussenhandelsgleichgewicht, statt in postkolonialer, altimperialer Unterjochung unter den Konzern- und Kapitalinteressen der alten imperialistischen Staaten.

Torsten Kelpin


3. Leserbrief

Guten Tag Herr Berger,

nur ein Hinweis zur „grotesken Formel“, nach der die reziproken Zölle errechnet wurden.

Sie hatten auf die Website „Reciprocal Tariff Calculations“ hingewiesen, auf der eine Formel zur Berechnung des jeweiligen landesspezifischen Zolls zu finden ist.

Die Formel läuft darauf hinaus, den Wert des Handelsbilanzdefizits durch den Wert der Importe (beides jeweils für ein Land) zu teilen, um einen „reziproken Zoll“ zu ermitteln.

Da angenommen wird, dass das Handelsbilanzdefizit nur verschwindet, wenn die Importe abnehmen, entspricht das Handelsbilanzdefizit genau dem Wert, um den die Importe zurückgehen müssen, also der Veränderung der Importe. Wenn diese Zahl durch den Wert der Importe geteilt wird, erhält man eine Prozentzahl, eben die Höhe des reziproken Zolls.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Marquard


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Leider reiht sich Ihr Kommentar „Trumps Zölle – Nicht Protektionismus, sondern nackter Imperialismus“ in die große Schar derer ein, welche die Maßnahmen der USA alleine deshalb übel finden, weil der Präsident Trump heißt. Zumindest sieht es für mich so aus.

Sie verlieren kein Wort darüber, dass vor allem die Bundesrepublik Deutschland, der Weltmeister des Merkantilismus seit Schröder/Fischer, gigantische Überschüsse gegenüber dem Rest der Welt aufbaut. Und wundern sich jetzt, wenn die USA diesen Zustand nicht länger klaglos hinnehmen wollen.

Ich empfehle den Artikel von Heiner Flassbeck „US-Zölle: Trump hat Recht – Sein Faktenblatt zerstört den deutschen Merkantilismus“

Herzlichst
Hajo Zeller


5. Leserbrief

Hallo Herr Berger.

Ich bin etwas verwundert über Ihren Artikel v. 03.04. zu Trumps Zöllen, den Sie in Überschrift und Inhalt kommentieren als: „Nicht Protektionismus, sondern nackter Imperialismus“. Am selben Tag schreibt Heiner Flassbeck in seiner „relevanten Ökonomik“: „Trump hat Recht“, indem er die Handelsüberschüsse vor allem Deutschalnds geißelt, welche andere Länder in die Schulden treiben. Er rechtfertigt die Trumpschen Zölle, weil die USA seit Jahren unter ihrem Handelsdefizit leiden. Sie hingegen prophezeien, dass die USA sich am Ende durch diese Zollpolitik („nackter Imperialismus“) selber schaden.

Bisher hatte ich immer den Eindruck, dass Sie und Flassbeck weitgehend dieselbe Schule vertreten, bei der Einschätzung der Trumpschen Zölle sehe ich jedoch großen Dissens.

Da das Thema weltweit Turbulenzen verursacht, würde ich mich freuen, wenn Sie (vielleicht auch Herr Flassbeck?) diese widersprüchliche Einschätzung noch einmal aufgreifen.

Freundliche Grüße
Andreas Faber


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Ich möchte ihnen teils widersprechen, natürlich nicht bei Lesotho, aber ansonsten was Trumps Zölle betrifft.Amerika hat ein riesiges Aussenhandelsdefizit von 1,2 Billionen Dollar und andere Länder wie z.b. China oder D haben demgegenüber riesige Handelsbilanzüberschüsse gegenüber den USA. Die Zölle sollen dieses Defizite ausgleichen, genauso sind die gestaffelt.Ist das nun unfair oder gar dumm.Man muß dazu wissen, daß es in den USA keine Mehrwertsteuer wie zum Beispiel in den EU Ländern gibt, nur einige US- Staaten erheben eine Art Mehrwertsteuer, die aber mit dem Spitzensatz von 7,5% in Florida sehr niedrig gegenüber den 20% in vielen EU- Staaten ist. Wenn also ein Produkt, die EU verlässt, wird die Umsatzsteuer zurückerstattet und in den USA wird keine erhoben, das Produkt kann also billiger in den USA verkauft werden als im EU-Herstellerland. Nun wird sozusagen eine „Mehrwertsteuer” erhoben, eben für EU-Güter 20% und das ist doch genau das Gleiche, was die EU-Staaten ihren Bürgern abverlangen. Wenn die Politiker nun meinen, die USA verhielten sich unsolidarisch, dann sollten sie doch erstmal selbst die Umsatzsteuern für die eigenen Bürger abschaffen, vorallem bei Artikeln des Grundbedarfs, die werden in den USA z.b überhaupt nicht besteuert.

Aber nach dem unser politisches Spitzenpersonal in EU und natürlich in D ,den politischen IQ einer Baerbock besitzt und mit aller Macht die gut nachbarlichen Beziehungen z.B. zu Russland, zu China etc. gerade zu pulverisiert und in der Welt nur noch als Oberlehrer auftritt, braucht man sich nicht zu wundern, daß der reiche Chinese sich keinen Mercedes mehr kauft und jetzt bricht der Export in die andere Richtung auch noch ein- tja das war oberschlau.

Wenn sich ein Volk Führungspersonal wählt, das weder Lebenserfahrung hat noch irgend eine Erfolgsbilanz in Wirtschaft, Industrie oder Handwerk vorweisen kann, sondern nur eine Partei- oder Aktivistenkarriere, dann braucht sich diese Volk an Schluss nicht wundern, welchen Schaden diese ” Führung” angerichtet haben wird.

mit freundlichen Grüssen: Kählig Bruno

Antwort Jens Berger: Sehr geehrter Herr Kählig,

was ist denn das für eine Argumentation? Die Mehrwertsteuer gilt sowohl in der USA als auch in der EU für alle Produkte, unabhängig davon, wo sie hergestellt wurden. Dass z.B. Deutschland 19% Mehrwertsteuer erhebt, diskriminiert doch nicht US-Importe. Ich weiß, dass Trump diese Argumentation auch vorbringt. Das ändert aber nichts daran, dass sie hanebüchen ist.

Beste Grüße
Jens Berger

Antwort Kählig Bruno: Meines Wissens ist das nicht so, aber eventuell täusche ich mich, dann bitte vergessen Sie meine dann wirklich doofe Meinung.


7. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion,

wenn Zölle die Preise und die Inflation in den USA antreibt, wie wirken dann Gegenzölle?

Warum hatte der DAX nach Trumps Amtsantritt im Januar einen Höhenflug bis Ende März – hat Trump nicht den ganzen Wahlkampf über von seinen “wunderschönen Zöllen” geschwärmt?

Und warum muss auch der “Lieblingskonzern” der deutschen Politik, Rheinmetall, einen ordentlichen Kurs-Sturz in Kauf nehmen? Sieht alles nach platzen von Spekulationsblasen aus.

Viele Grüße
Michael Wrazidlo


8. Leserbrief

Liebe NDS, Jens Berger,

Genau so läuft es! Trump ist nur an seinem persönlichen Erfolg interessiert. Als ‚business man‘ hat er in seinem Leben mehrere Geschäfte an die Wand gefahren, sonst nichts. Warum Russland und China nicht eingeschränkt werden, hat einen einfachen Grund: Wenn beide Staaten die Ausfuhr seltener Erden und wiederaufbereitete Kernbrennstoffe vollständig blockieren, dann ist “Schicht im Schacht” für das Raubrittersystem USA.

Langsam entpuppen sich die USA als das was es immer war. Ein absolut primitiv-entwickeltes Volk, was sich permanent mit anderen Staaten prügeln muss. Ist dieses Sch…-Volk wirklich kulturell so unterentwickelt und geistig deformiert, dass sie nichts mit anderen Völkern auf friedlichem Weg nachhaltig klären können? Nein, das würde voraussetzen, dass man sich selbst zunächst nicht für “exceptional” hält und andere Staaten respektiert.

Dieses blöde Volk kann nur Waffen produzieren und mit Waffen andere umbringen. Die können keine Produkte entwickeln, die z.B. die Staaten Europa’s kaufen könnten. Statt auch kleinere Fahrzeuge mit amerikanischem Komfort und Design zu bauen, fahren jetzt auch in Deutschland diese “riesigen Trucks” mit 5 Liter Hubraum durch die Gegend und verstopfen unsere historisch engen Städte.

Die USA sollten Produkte entwickeln, die “nah am Markt der Welt” sind. Dann gleicht sich die schräge Handelsbilanz von alleine aus.

Grüße


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