Leserbriefe zu „Militaristen sind ganz schnell kleinlaut – Wenn die eigenen Kinder im Krieg verheizt werden sollen“

Ein Artikel von:

Als „Gipfel der Doppelmoral“ bezeichnet Tobias Riegel in seinem Kommentar das paradoxe Verhalten führender Persönlichkeiten, die sich für „Kriegstüchtigkeit“ in den Leitmedien stark machen, ihre eigenen Kinder jedoch nicht in den von ihnen geforderten Dienst an der Waffe schicken würden. Beispiele findet unser Autor bei Lanz mit der Fraktionsvorsitzenden Katharina Dröge (Grüne), Ursula von der Leyen (CDU) bei X oder in der Zeit – landauf, landab erhalten Militaristen aus allen Lagern „ihre Dominanz in allen großen Medien“, um ihre skrupellosen Interessen gegen die „der Bürger auszuspielen und in der die Kriegstreiber jede Fairness im Meinungskampf vermissen lassen.“ Wir haben dazu interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl, zusammengestellt von Ala Goldbrunner.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel, sehr geehrtes NDS-Team,

vielen Dank für Ihren Kommentar, den Sie u.a. an Katharina Dröges „Antwort“ auf Markus Lanz‘ Frage festmachen. Das ist ein zentraler Aspekt in der gesamten Kriegsdebatte, einst sehr gut zusammengefasst von Erich Maria Remarque: „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“

M. E. sticht auch das Argument nicht, Frau sitze als Politikerin und nicht als Mutter in der Talkshow. Denn als Politikerin macht sie Politik u. a. für Millionen Mütter und deren Töchter und Söhne, darunter auch sie selbst und ihre Kinder. Die in einer Demokratie von den Volksvertreterinnen und Volksvertretern gefassten politischen Beschlüsse gelten nun einmal für ALLE Bürgerinnen und Bürger. Wird beschlossen, alle junge Männer und Frauen in einem bestimmten Alter seien zum Kriegsdienst und im Falle eines Krieges auch in den Kampf zu schicken, gilt das selbstverständlich auch für die Kinder von Katharina Dröge und ihren Kolleginnen und Kollegen.

Genau genommen erübrigt sich Markus Lanz‘ Frage, denn es ist eine demokratische Selbstverständlichkeit, dass bei entsprechender Beschlusslage auch Politikerkinder in den Krieg ziehen müssen. Dass sich unsere Politikerinnen und Politiker hier jedoch immer wieder winden, zeigt wie freimütig sie mit dem Leben der anderen spielen und wie schnell sie bereit wären, sich über das Gesetz zu stellen. Der Versuch, beim Thema Kriegsdienst den Aspekt der Freiwilligkeit ins Spiel zu bringen, wie das die Grünen versuchen, ist lediglich ein Ablenkungsmanöver.

Dr. Petra Braitling


2. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten,

wieder ein sehr guter Artikel von Tobias Riegel!

Diesmal aber vehementer Einspruch gegen die zwei letzten Absätze: Frau Dröge oder sonst wer sitzt hier als Frau Dröge und nicht als die eine Hälfte der Frau Dröge. Natürlich gibt es immer Nutzer, die bei allem was zu kritisieren haben, aber Politik beeinflußt unser aller Privatleben, deswegen sind solche Fragen mehr als berechtigt!

Freundliche Grüße, und weiter so, Wolfgang Blendinger


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

danke für diese sehr klaren Worte.

Ich möchte diese um etwas ergänzen. Wenn die Frau Dröge als Politikerin dort sitzt und sich auf die Politikerposition zurückzieht, würde ich sie doch auch mal fragen, warum in diesen Fragen plötzlich nicht mehr “gegendert” wird?

Nanü?? Wenn es ums Kämpfen und Sterben geht ist wie durch ein Wunder auch bei den Super-Grünen-Wokies nur noch von “Jungen”, “Söhnen”, “Männern” die Rede. Wo bleiben da die Quotenrufe, die sonst immer, wenn es um lukrative Politiker und Vorstandposten geht, ertönen.

Ja aber, es gibt doch Frauen bei der Bundeswehr, wird man da wohl rufen. Da ist schon richtig, aber mit erheblichen Einschränkungen verbunden:

  1. Der Anteil ist sehr niedrig und es wird nicht gefordert, doch erstmal hier den Personalmangel mit einer Aufstockung auf 50/50 zu fordern.
  2. Wenn für Frauen beim Bund geworben wird – z.B. auf Plakaten- dann immer auf der Befehlsebene, im Trockenen, am Monitor, Nie im “Dreck” bei der “Infanterie”, also da wo die Granaten einschlagen und die Minen liegen.

Doppelmoral überall….

Was die Haftung von Politiker angeht, möchte ich ergänzen, dass dies bei diesen Themen m.M. in Deutschland aktuell nur möglich ist, weil Rechtsstaatlickeit und Recht z.T. ausgesetzt sind. Wenn es aufgrund der Salamitaktik in der Kommunikation schon nicht mehr auffällt, so sollten wir doch vielleicht mal die Fakten bemühen:

  • Deutschland befindet sich NICHT im Krieg mit Russland.
  • Russland hat bis jetzt direkt Deutschland weder bedroht noch angegriffen oder sonst irgendwie eine Kriegserklärung rausgegeben
  • Russland hat nicht mal den 2+4 Vertrag gekündigt
  • Ich kann bisher keine Aussage des russischen Präsidenten finden, die zum Ausdruck bringt, an einem Krieg gegen Deutschland Interesse zu haben. Wer von den Blockparteien da anderer Meinung ist, soll mir bitte den Beweis erbringen.

Somit sind alle Aufhetzungen, Sanktionen gegen Künstler, Russenbashing, etc. genau das was sie eigentlich sind: Volksverhetzung.

Denn genau das ist Volksverhetzung: Aufhetzen des Volkes gegen ein anderes oder eine andere Rasse. Wäre Deutschland ein Rechtsstaat, stünden dbzgl. die entsprechenden Protagonisten auch schon längst vor Gericht. q.e.d

LG
S. Silber


4. Leserbrief

Anmerkung:

Die Frage kann man auch anders stellen.

Da die Politiker sich ja so humanitär darstellen, können sie das mit humanitären Hilfe zum Beispiel beim Abtransport von Leichen und Schwerletzten in der Ukraine, im Gaza oder im Yemen helfen.

Die beiden letzteren sind wohl aber nicht Menschen erster Klasse?

Zumindest werden die Flüchtlinge nicht so behandelt.

Für mich sind alle friedliebenden Menschen gleichwertig.
D.G.


5. Leserbrief

Lieber TOBIAS RIEGEL, liebe NDS’ler,

Ihr Beitrag ist für mich sehr spannend und wertvoll.

Als Udo Lindenberg 1983 auf Konzert-Tournee mit seinem Panik-Orchester durch Deutschland fuhr und in “vielen” Städten auftrat, konnte ich leider nicht dabei sein, denn ich hatte weder das nötige Geld noch die Zeit dazu, Wochenendbereitschaft und andere Verpflichtungen. Also kaufte ich mir später die Live-LP und hörte fasziniert zu; das war zwar kein Ersatz, aber die Musik und die Texte haben mich tief getroffen, so dass ich jetzt beim Schreiben noch eine “Geflügelhaut” bekomme.

Auf Seite Zwei ist ein Lied über den “Kleinen Jungen”, der seine Mutter fragt warum die Menschen so leiden müssen. Und sie erklärte ihm geduldig, wer dafür verantwortlich ist, unter anderem auch die POLITIKER !

Udo Lindenberg’s Text, den er der Mutter des kleinen Jungen in den Mund legt heisst :

……. VIELE VON DENEN SIND TOTALE VERBRECHER !
SIE LÜGEN, BETRÜGEN, ERKLÄREN DEN KRIEG,
MACHEN MENSCHEN ZU MÖRDERN UND LABERN
VOM SIEG !

Selbst jetzt beim Schreiben überkommt mich ein Zittern und der Zorn, der mich weinen lässt, weil WIR so hilf- und wehrlos sind. Nichts hat sich bis heute geändert, eher verschlimmert, und es wäre doch möglich, glaube ich, immer noch ……. .

Gerne würde ich dieses Lied den verantwortlichen Politikern zukommen lassen, aber ändern würde es die bestimmt nicht mehr. Meine Ironie sagt dazu, DIE hatten sicherlich eine “schwere Kindheit” !

Warum werden die nicht vorher geprüft durch einen ” Politiker-Eignungstest”, ob sie für die Aufgabe geeignet sind. Jeder „Blödmann/männin” kann heutzutage in so eine verantwortungsvolle Position gehoben werden, auch solche wie die “Rotznase” von Frau Aussenminister, hauptsächlich bei den Grünen ist das so. Die sollten mal einen Bundesparteitag abhalten und die blamablen Entgleiser aus ihrer Partei davon jagen.

Die derzeitige deutsche Politik ist eine Schande für das ganze Land und Volk. Wir werden bei den anderen Nationen nicht mehr für ernst genommen.

Ich weiss nicht wie jung Sie in der Redaktion sind und ob Sie den Sänger, das Orchester und das Lied kennen. Sicherlich hat Herr Müller das mitbekommen, in der “guten, alten” Zeit.

Ich danke Ihnen alle für Ihre Geduld und Durchhaltebereitschaft.

Mit solidarischen Grüßen,
Jochen Juhre


6. Leserbrief

Hallo NDS, hallo Herr Riegel,

in ihrem Beitrag „Militaristen sind ganz schnell kleinlaut – Wenn die eigenen Kinder im Krieg verheizt werden sollen“ beschreiben sie die Lage der Dinge sehr genau und zeigen natürlich eine (mal wieder) betriebene Doppelmoral durch Politiker auf. Da drängt sich doch geradezu diese Frage auf, welche Lanz an Frau Dröge stellt.

Am Schluss ihres Beitrages wird dann darüber nachgedacht, inwieweit eine solche Frage zu rechtfertigten ist. So der Hinweis auf eine abgegebene Äußerung einer Nutzerin.

„In einem Kommentar zu der oben verlinkten Szene bei Lanz schreibt eine Nutzerin zusätzlich sinngemäß, dass Katharina Dröge in der Talkshow als Politikerin sitzt und nicht als Mutter.“

Sie meinen, dass an diesem Argument was dran wäre. Ich denke, nein, ist es nicht. Als Begründung beziehe ich mich auf die Tatsache, dass wir eine repräsentative Demokratie betreiben. Politiker, welche in das Parlament gewählt werden, repräsentieren also ein Abbild unserer Gesellschaft. So wird es jedenfalls dem Wähler verkauft. Jetzt fällt mir sofort der Anspruch einer feministischen Politik durch die Grünen ein. Die Lanz-Frage an Frau Dröge fragt also nicht mehr und nicht weniger ab, welche Mütter Dröge repräsentiert. Da gibt es keine private Mutter und öffentliche Politikerin in diesem Sinne. So beschädigen Politiker wie Frau Dröge nicht nur das Moralische, sondern demontieren auch noch den (unbegründeten?) Glauben an diese Demokratie. Hätte Lanz die Farbe der Unterwäsche von Frau Dröge abgefragt, wäre das natürlich was anders.

Vielen Dank, dass es euch gibt.
Armin Hellinger


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

ich lese immer Ihre Aufsätze. Meist gefallen sie mir, obwohl Sie sich stets ein bisschen sehr vorsichtig ausdrücken, mit viel kann und könnte, z. B. hier „können in meinen Augen möglicherweise“. Ich verstehe schon, unentwegt sind heute die Beckmesser-Brigaden unterwegs, und was der Herrschaft nicht schmeichelt, wird verboten, gecancelt oder angezeigt und landet vor Gericht. Und das Gericht ist ein Untertan der Herrschaft. Ich bin im achten Jahrzehnt und erinnere mich, früher war es selbstverständlich, dass das, was man sagte, die eigene Meinung war, und wenn es die Meinung von jemand anders war, sagte man das dazu. Z. B. Peter Michael Falk als Columbo bringt gern seine Frau ins Spiel, mit „meine Frau sagt immer …“ (Das hat natürlich auch noch andere Funktionen.)

Zu den folgenden Sätzen

„In einem Kommentar zu der oben verlinkten Szene bei Lanz schreibt eine Nutzerin zusätzlich sinngemäß, dass Katharina Dröge in der Talkshow als Politikerin sitzt und nicht als Mutter.
An diesem Argument ist etwas dran: Auf die private Ebene von Politikern und Journalisten abzielende Fragestellungen können in meinen Augen ihrerseits als möglicherweise fragwürdig bezeichnet werden.“

fällt mir spontan ein Gegenargument ein, denn ich hasse die Grünen mit Inbrunst und Leidenschaft.

Auch als Politikerin darf sie ruhig wissen, dass alle Soldaten, durch die Bank, Mütter haben. Für die einfachen Leute täte es dann als Maxime: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Die gebildeteren Stände haben schon einmal was von Kants kategorischem Imperativ gehört oder dem Amerikaner John Rawls mit seiner Theorie der Gerechtigkeit. In der allereinfachsten Form heißt die, man muss sich einfach vorstellen, es könnte einen selber treffen. Dazu muss die Politikerin nichts von ihrem Privatleben in die Öffentlichkeit ziehen.

Mit freundlichem Gruß
B.K.


8. Leserbrief

Guten Tag,

zur Einstellung der Grünen u. a. ‘Eliten’ zum bevorstehenden Krieg passt auch folgender Wortwechsel zwischen Maischberger (Minute 9:25) und Habeck aus dem Februar 2022:

Maischberger: „Sie haben Angst vor diesem Krieg?“

Habeck: „Ich muss da nicht kämpfen, und ich werde auch nicht sterben in diesem Krieg. Aber wenn es passiert, werden viele Leute sterben.“

Daran wurde ich jüngst bei der Lektüre des m. M. n. sehr lesenswerten Artikels ‘Nein!’ von Tom-Oliver Regenauer erinnert.

(Wobei allein die Formulierung ‘Wenn ES passiert’ auch schon speziell ist, denn ES passiert ja wohl nicht einfach so…)

PEACE!
Heinz H. Bleidick


9. Leserbrief

Oh! Um ihre eigenen Kinder sorgen sie sich? Sollte diesen Psychopathen tatsächlich noch ein winziger Rest an Empathie verblieben sein, so etwa 0,1 Prozent? Nicht einmal das glaube ich. Das sagen die nur, weil es besser klingt in diesen Zeiten. Wenn der “Drang nach Osten” erst einmal richtig in Fahrt ist, dann sind sie auch wieder stolz drauf, wenn der Sohn marschiert. Wie unter Willi Zwo, der deutsche Untertan kann nicht anders. Und ob einer Untertan unten oder oben ist, der Geist ist derselbe.

In einem Interview sagte Diether Dehm, dessen politische Haltung ich schätze, er hätte nicht den Kriegsdienst verweigert und wäre für die Einführung der Wehrpflicht. Weil sich eine Berufsarmee leichter gegen das eigene Volk missbrauchen ließe. Und unter der Voraussetzung, dass es eine reine Verteidigungsarme ist und nur im Inland eingesetzt werden darf. Ein schöner Traum. War das in Deutschland jemals so? Niemals seit 1871!

Deutschland war immer aggressiv. Das ist Grund genug zu sagen: Nie wieder! Oder, wie Wolfgang Borchert es formuliert hat: “Sag Nein!”. Die Herrschaften, die sich da – gegebenenfalls, falls es politisch opportun ist und um vor dem Wähler eine korrekte moralische Fassade zu zeigen – um ihre Kinder sorgen, sollten sich besser um ihren eigenen Geisteszustand kümmern.

Sag nein!

Grüsse,
Rolf Henze


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel und NDS Team,

Wer den Artikel liest, besonders den Teil über Politiker mit beschränkter Haftung, der wird, wenn er tief darüber nachdenkt, auf besondere Fragen stossen.

Diese lauten: inwiefern ist die von einer Person geführte Politik die Spiegelung seiner Persönlichkeit.

Anders ausgedrückt, kann die private Persönlichkeit und die politische Persönlichkeit der gleichen Person völlig getrennt werden, können sie beide komplett gegensätzlich sein.

Am praktischen Beispiel: kann jemand, der einen Genozid befiehlt, gleichzeitig ein sehr liebevoller Vater und sehr sanfter Ehepartner sein?

Wenn dies mit ja beantwortet wird, dann bedarf dies einer Erklärung in Bezug auf die Gehirn- und Denkwirkung.

Der Artikel dokumentiert sehr schön, dass durch eine fehlende Haftung für Politiker ein sehr starker Bedarf besteht an Machteinhegung einer Regierung. Wir sind Zeitzeuge dass weder Parlament noch Medien imstande sind diese Aufgabe zu erfüllen. Schlimmer noch, Medien und Parlament wirken eher wie ein Turbo der die Entgleisung der geführten Politik noch beschleunigt.

Die Psychologie ist hier gefordert, es sei besonders hingewiesen auf den Luzifer Effekt, dessen Definition lautet:

Der Luzifer-Effekt beschreibt in der Psychologie, der Verhaltensforschung und der Soziologie ein Phänomen, bei dem subjektiv als „gut“ bezeichnete Menschen unter bestimmten Bedingungen Sachen tun, die als „böse“ angesehen werden.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens
Belgien


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