Die erneute Präsidentschaft von Donald Trump hat die Rückkehr einiger der furchterregendsten und zwielichtigsten Figuren der amerikanischen Politik ermöglicht, und es scheint, dass ihr Einsatz in Lateinamerika diesmal von vorrangiger Bedeutung sein könnte. Der ehemalige Angehörige der US-Spezialeinheit Navy SEALs, Erik Prince, gründete 1997 Blackwater, das sich innerhalb weniger Jahre zum weltgrößten Unternehmen für private Sicherheitsdienste entwickelte, vor allem dank seiner Verbindungen zum Pentagon und zum militärischen Establishment der Vereinigten Staaten. Von Daniel Kersffeld.
Ganze Armeen von Söldnern waren in den entlegensten Winkeln des Planeten im Einsatz, in der Regel unter der Schirmherrschaft von Satellitenstaaten und ohne größere Bedenken über die steigende Zahl von Beschwerden wegen Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen. Währenddessen verschaffte der Kampf gegen Feinde aller Art dem Unternehmen höhere Gewinne und machte es möglich, dass es sich Gebiete mit wertvollen und strategisch wichtigen natürlichen Ressourcen aneignete.
Doch nach dem Massaker am Nisour-Platz in Bagdad im Jahr 2007, bei dem eine Gruppe Blackwater-Soldaten das Feuer eröffnete und 17 irakische Zivilisten tötete, änderte sich alles. Die Öffentlichkeit wurde auf das Fehlen einer wirksamen Aufsicht über diese Art von Organisationen sowie von Mechanismen zur Rechenschaftspflicht von privaten Sicherheitsdienstleistern aufmerksam.
Es war der Anfang vom Ende für eines der mächtigsten und unantastbarsten Unternehmen der USA und, da es nun ohne politischen Schutz war, ein klares Signal an Erik Prince, dass sein Name zumindest für eine Weile in der Versenkung verschwinden sollte.
Der Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner im Jahr 2024 begünstigte das Wiederauftauchen des Militärunternehmers, der sich von Anfang an der Kandidatur von Donald Trump nahestehend zeigte. Der Sieg des Republikaners trug dazu bei, den ehemaligen Gründer von Blackwater wieder nach oben zu bringen, der bereit war, erneut profitable Geschäfte mit dem Staat zu machen, und dies immer mit einer klaren internationalen Ausrichtung.
Jetzt will Prince sein Geschäftsmodell auf ein für die US-Politik grundlegendes Thema anwenden: die Migrationskontrolle, und zwar mit einem Plan zur Durchführung massiver Abschiebungen mittels Methoden und Strukturen, die im privaten Sicherheitsgewerbe etabliert sind.
Das dem Weißen Haus vorgelegte Projekt sieht vor, zwölf Millionen Menschen vor den Zwischenwahlen 2026 abzuschieben. Hierfür wird vorgeschlagen, ein Netz von “Bearbeitungslagern” auf Militärstützpunkten einzurichten und eine private Flotte von hundert Flugzeugen bereitzustellen, die ausschließlich für internationale Überführungen eingesetzt werden.
Außerdem soll ein “Belohnungsprogramm” eingeführt werden, das Zahlungen an Bürger vorsieht, die bei der Anzeige und Festnahme von undokumentierten Migranten mitwirken.
Das gesamte Projekt hat geschätzte Kosten von über 25 Milliarden US-Dollar, immer unter der Prämisse, dass der Staat nicht in der Lage ist, eine solche Aufgabe zu übernehmen und sie daher notwendigerweise an den Privatsektor delegieren sollte.
Um diesen Vorschlag voranzubringen, hat Prince einen wichtigen Verbündeten, [El Salvadors Präsidenten] Nayib Bukele. Zu ihm hat er durch ihre gemeinsame Teilnahme an der CPAC (Conservative Political Action Conference) eine enge Beziehung aufgebaut. Der Ex-Soldat gehört dem Vorstand dieser internationalen Organisation der Ultrarechten an.
Offensichtlich ist die Zustimmung des Salvadorianers, Tausende von Einwanderern, die sich derzeit in den US-Staaten aufhalten, inhaftieren zu lassen und sogar als gefährlich geltende US-Straftäter in seinen berühmten Gefängnissen aufzunehmen, auf eine Bitte von Prince selbst zurückzuführen.
Neben Bukele ist sein anderer Verbündeter in der Region Daniel Noboa, der Präsident [von Ecuador], der im Wahlkampf seine harte Linie durch eine strategische Partnerschaft mit dem Gründer von Blackwater zu stärken versucht. Die außer Kontrolle geratene Situation in Ecuador, das von Drogenbanden heimgesucht wird und eine der weltweit höchsten Mordraten aufweist, wird von der Noboa-Regierung ausgenutzt, die nicht zögert, sich mit einer Persönlichkeit zu verbünden, die zwar höchst umstritten ist, aber eindeutig Zugang zum Zentrum der Macht in Washington hat.
Es deutet jedoch alles darauf hin, dass der Wetteinsatz von Prince darüber hinaus geht und er sich nicht mit seinem Eingreifen in El Salvador und Ecuador zufriedengibt.
Das vorrangige Ziel soll sein, diese beiden Länder als Basis für seine Söldnerarmeen zu nutzen, um so Nicolás Maduro direkt zu bedrohen. Dies ist ein altes Projekt, das Prince im August 2024 inmitten der Nachwirkungen der Präsidentschaftswahlen in Venezuela wiederbelebte und das von führenden Persönlichkeiten der Opposition wie María Corina Machado unterstützt wird, die offen ihre positive Meinung über eine ausländische Intervention in ihrem eigenen Land zum Ausdruck bringt[1].
Wie Prince in einem Podcast am 20. März erklärte, bei dem er zusammen mit keinem Geringeren als Donald Trump Jr., dem Sohn des Präsidenten und darüber hinaus einem seiner engsten Berater, auftrat: „Maduro muss gestürzt werden, und dafür sind keine US-Soldaten erforderlich. Es könnte sich um eine verdeckte Operation des Geheimdienstes oder venezolanischer Patrioten handeln, die von Ausländern unterstützt werden, und das sollte die Politik der USA sein.”
Mit der bewussten Unterstützung von Trump und inmitten von Massenabschiebungen und militärischen Abenteuern ist Blackwater heute zurück. Und das wird zweifellos eine sehr schlechte Nachricht für die gesamte Region sein, wenn es keine schnelle und koordinierte Reaktion der fortschrittlichen Regierungen gibt.
Übersetzung: Vilma Guzmán, Amerika21.
Titelbild: Symbolbild: Ein MD-530F-Hubschrauber von Blackwater im Einsatz in Bagdad 2004 während der Operation “Iraqui Freedom“ – Quelle: Michael E. Best / wikimedia
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[«1] Prince hatte u.a. im September 2024 eine Online-Spendenaktion unter dem Motto ‘Ya Casi Venezuela’. eingeleitet. Er behauptete, über eine Million US-Dollar für den Sturz von Präsident Maduro gesammelt zu haben und versprach, dass „die Venezolaner Zeugen und Protagonisten des Sturzes des Regimes” sein würden, ohne jedoch zu sagen, wie dieses Ziel erreicht werden soll.