Es ist ein eigenartiges Gefühl, in einer Welt zu leben, in der die Fassaden immer perfekter, aber der Abgrund dahinter immer tiefer wird. Während künstliche Intelligenzen Hochglanzbilder generieren, in denen niemand leidet, niemand friert und niemand schreit, werden im realen Leben Menschen unter Trümmern begraben, Kinder in Uniformen gesteckt und Nationen aufeinander gehetzt – und das alles im Namen der Menschenrechte, der Demokratie, der Freiheit. Von Günther Burbach.
Der Widerspruch könnte größer nicht sein. Während uns KI-gestützte Tools wie Sora, Midjourney oder Runway mit glatten Bildern, kitschigen Friedensfantasien und sauber gefilterten Welten berieseln, wird gleichzeitig auf realpolitischer Ebene eine Militarisierung vorangetrieben, wie sie Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Medien applaudieren, Parlamente winken durch, NGOs marschieren rhetorisch im Gleichschritt. Wer da nicht mitzieht, gilt schnell als “Gefährder“, “Schwurbler“ oder – besonders effizient – gleich als “rechts“.
Dabei geht es nicht darum, für Russland zu sein. Oder gegen die Ukraine. Oder für die AfD. Sondern darum, dass wir als Gesellschaft verlernen, zwischen Position und Prinzip zu unterscheiden. Wer heute für Meinungsfreiheit eintritt, wird verdächtigt, sie für die Falschen zu wollen. Wer Diplomatie fordert, muss sich erklären. Und wer fragt, ob Aufrüstung wirklich Frieden bringt, steht plötzlich im Schatten des Verdachts.
Derweil pumpen westliche Regierungen Hunderte Milliarden in Waffenprogramme, während ihre eigenen Gesellschaften bröckeln. In Deutschland stehen marode Schulen, leere Krankenhausflure und überforderte Pflegekräfte einem Bundeswehrhaushalt gegenüber, der sich mit dem regulären Etat von über 50 Milliarden Euro plus dem 100-Milliarden-Sondervermögen in historische Höhen katapultiert, mit offenem Ende und unklarer Wirkung. Und während die Kanzlerschaft sich in historischer Pose zur “Zeitenwende“ erklärt, diskutieren Talkshows darüber, ob zwei Prozent des BIP für Rüstung nicht eigentlich zu wenig seien.
Parallel dazu läuft ein groß angelegtes mediales Erziehungsprogramm. Nachrichtensendungen wirken zunehmend wie politische Ansagen, nicht wie journalistische Einordnungen. Kritische Stimmen? Marginalisiert. Alternativvorschläge? Delegitimiert. Demonstrationen, die nicht ins Bild passen, werden ignoriert oder diffamiert, es sei denn, sie werden durch staatlich geförderte NGOs organisiert. Der Pluralismus, einst Grundpfeiler einer Demokratie, ist heute durch das Korsett der moralischen Erlaubtheit ersetzt.
Und genau hier greift die Simulation. Während die Welt in Trümmern liegt, malen KI-Welten blühende Landschaften. Während Aufrüstung zur Tugend erklärt wird, zeigen uns künstliche Stimmen, wie empathisch Maschinen sprechen können. Während echte Debatten verstummen, generiert ChatGPT endlose Texte zur Förderung von Diversität. Der Realitätssinn wird ersetzt durch ein Skript, das vorgibt, was gesagt werden darf und was nicht. Und das uns am Ende nicht mehr in den Krieg zieht, sondern uns sanft hineinträgt.
Diese Entwicklung ist nicht Technologie. Sie ist Politik. Und sie ist gefährlich.
Denn wer eine Gesellschaft zur Simulation erzieht, nimmt ihr die Fähigkeit zur Unterscheidung. Und wer nicht mehr unterscheiden kann, ob etwas echt oder inszeniert ist, der wird alles glauben oder gar nichts mehr.
Was wir brauchen, ist keine bessere KI, sondern eine bessere Unabhängigkeit. Kein neues Rüstungsprogramm, sondern ein neues Denken. Und keine weiteren Milliarden für Krieg, sondern endlich wieder den Mut zur Wahrheit.
Denn diese Simulation führt nicht in die Zukunft. Sie führt direkt in die nächste Katastrophe.
Quellen:
- Bundeswehr-Sondervermögen & Zwei-Prozent-Ziel
- NGO-Finanzierung & Einflussnahme
- Marginalisierung oppositioneller Meinungen
- Entwicklung von KI und Inhaltsfilter
- ChatGPT-Richtlinien und Sprachsteuerung
Titelbild: NAJA x / Shutterstock