Leserbriefe zu „Ein unterirdisches Krankenhaus für den Kriegsfall – wovon reden die?“

Ein Artikel von:

Marcus Klöckner kommentiert in diesem Beitrag den Plan der Kölner Kliniken, in der Domstadt ein „Krankenhaus für den Kriegsfall“ bauen zu wollen. Ein Land, das keinen Krieg führen und alles dransetzen würde, mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben, werde sich in aller Regel auch nicht in einem Krieg wiederfinden. Also brauche es auch kein Kriegskrankenhaus. Was in Deutschland gerade in Sachen Großprojekt „Kriegstüchtikeit“ passiere, gleiche einem „kollektiven politischen Wahnsinn“. Wir danken für die interessanten E-Mails. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner und NDS Team,

Im Artikel wurde das wichtigste vergessen.

Für welche Patienten soll denn die unterirdische Klinik sein?

Die Antwort ist einfach: für die verletzten Soldaten die von der Ostfront kommen.

Die Zivilbevölkerung? Nein die nicht, für die Zivilisten gilt wohl: geholfen wird, wer sich selber hilft.

Aber da gibt es noch etwas besonderes. Wer sich die Berichte in den Medien anschaut, der bemerkt wie genau diese zahlenmäßig berichten wie viel Zivilisten verletzt wurden bei einem Angriff in der Ukraine. Wir erinnern uns an die schwangere Frau in der Ukraine die aus einem Gebäude getragen wurde und deren Bilder um die Welt gingen. Bilder die zeigen sollen wie barbarisch der Feind aus Russland ist.

Kommen wir zurück zu Deutschland, Deutschland im Krieg. Die Krankenhausbetten sind für die verletzten Soldaten. Deutsche schwangere Frauen, die sollen wohl in den Trümmern liegen bleiben, oder wie sollen wir uns das vorstellen?

In Anlehnung zu dem was Wolfgang Borchert in seinem letzten Text (Dann gibt es nur eins) schrieb und angepasst umgeschrieben an den Artikel:

Du, Arzt am unterirdischen Verletztenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die verletzten Soldaten behandeln, sie wieder fronttauglich machen, aber die schwerverletzten Zivilisten elend sterben lassen in den Trümmern, dann gibt es nur eins:

Sag NEIN.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


2. Leserbrief

Lieber Herr Kloeckner,

wie wunderbar passt Ihr Beitrag zu der heutigen Hirnwaesche im ard morgenmagazin, den ich hier verlinke. Passt doch alles super. Alles erinnert mich nur noch an die dunklen Zeiten vor 90 Jahren. Merkt denn kaum noch jemand, wie alle manipuliert werden? Jeden Tag stockt mir der Atem…
ardmediathek.de/video/morgenmagazin/moma-reporter-sanitaetssoldaten-bei-der-bundeswehr/das-erste/…

Karin Tancke


3. Leserbrief

Hallo liebe Nachdenkseitenredaktion,

Zu dem Artikel von Markus Klöckner sende ich Euch den Wikipediaartikel zu den Hilfskrankenhäusern, die auch bei uns schon mehrfach aus Zeiten des kalten Krieges existieren. Die könnte man ja erst mal wieder betriebstüchtig machen. Im Heimatort meines Mannes existiert ein solches Relikt unter dem dortigen Schulzentrum. Fand man früher eher gespenstisch und ist heute wieder denkbar. Als Studentin in den späten 80 iger Jahren hatte ich während einer Tagung in Wetzikon / Schweiz, die Auswahl eine preiswerte Unterkunft, entweder in einem unterirdischen Atom- Zivilschutzbunker mit Kühlraum für die dann, möglichen zivilen Opfer eines Atomschlags, oder in einer zentralen Feuerwehrstation zu wählen. Oberirdisch war´s mir dann doch lieber und weniger beengt! Der ganze Zirkus erscheint ohnehin wie ein schlechtes deja-vu! Es gäbe in einer friedensfähigen Welt wahrlich wichtigere Dinge für die wir unser aller Steuergeld ausgeben könnten.

Grüße aus Norddeutschland

W. Damm

de.wikipedia.org/wiki/Hilfskrankenhaus


4. Leserbrief

Liebe Redaktion, lieber Herr Klöckner,

ENTWARNUNG!

Ich habe lange genug in Köln gelebt und den Einsturz des Stadtarchivs miterlebt. Auch die unterirdischen Arbeiten für die sogenannte U-Bahn, die eigentlich eine Straßenbahn ist, die teilweise unter der Erde fährt.

Köln ist dafür bekannt, dass solche Projekte garantiert in die Hose gehen (Philharmonie), und einmal angefangen, länger dauern, als die Fertigstellung des Kölner Doms.

Also, ganz entspannt bleiben, das mit dem unterirdischen Krankenhaus wird sowieso nichts.

Gruß
Gerd Lingner


5. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner,

da mir gerade die Worte ausgegangen sind, lasse ich Johann Christoph Friedrich Schiller (ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker) sprechen:

Gefährlich ist’s den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn; jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn.

Viele Grüße
Martina R.


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,

man kann es nicht anders bezeichnen: Der galoppierende Wahnsinn greift um sich. Ich bin Hausarzt und vertrete die Standpunkte der IPPNW.

Anbei ein PDF und ein Link:

  1. Ein Flyer der IPPNW, mit einem “Nein zur Militarisierung der Medizin”, der auch die “Frankfurter Erklärung” der IPPNW von 1982 enthält.
  2. Ein Link zu einem Kriegsreporter der zeigt, unter welchen Bedingungen die Soldaten gezwungen werden, ihr Leben zu riskieren. Bedrückend und beängstigend. Jede Sekunde kann der Tod kommen oder schwerste Verletzungen eintreten. Man hört verletzte Soldaten wimmern und schreien. Das zu sehen schmerzt und Tränen kommen hoch. Es ist verbrecherisch, Menschen in eine solche Situation zu zwingen.

Die Kriegstreiber wissen nicht was sie tun. Sie haben keine Ahnung, was sie da vorbereiten.

Herzliche Grüße, Joachim Seffrin

Gesundheitswesen bleibt zivil: Nein zur Militarisierung der Medizin [PDF]


7. Leserbrief

Guten Tag,

wovon reden die? Ein unterirdisches Krankenhaus für den Kriegsfall. Angebracht wäre es, dass vorhandene Gesundheitssystem, Bürgerorientiert und Leistungsbezogen den gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Ebenfalls wäre es angebracht, für jedermann bezahlbare Alten und Pflegeeinrichtungen zu schaffen. Weiter geht es, mit bezahlbarem Wohnraum für die Menschen und vielem mehr. Für einen Kriegsfall, der in den den Köpfen der politischen, militärischen, medialen Eliten und den Profiteuren stattfindet, brauchen wir gewiss kein solches Objekt.

Ein Deutschland, dass sich nach dem Friedensgebot des Grundgesetzes ausrichtet und gute Beziehungen zu seinen Nachbarn pflegt, diplomatisch klug handelt, bedarf keiner Feindbilder, keiner Kriegstreiberei und keinem Hass auf ein anderes Volk.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


8. Leserbrief

Moin Herr Klöckner & liebe NachDenkSeiten,

ich bin verwirrt! Verwirrt ob des Umstandes, daß wir aktuell in Friedenszeiten leben, der Blätterwald, den Sie (für mich als Leser & “normaler” Bürger zum Glück) unablässig kommentieren, aber permanent die Kriegssirenen heulen läßt. Wie paßt das denn bitte zusammen? Gegen welchen “Feind” sollten wir kämpfen? Warum sind andere Menschen überhaupt unsere “Feinde”? Warum töten Menschen Menschen? Vermutlich deshalb:

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn der böse Nachbar es nicht will!

Homo homini lupus est — der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Thomas Hobbes wird dieses Zitat zugeschrieben, in welchem er den gleichen Widerspruch aufzulösen versucht, den ich gerade beschrieben habe. Vorangestellt ward noch: Der Mensch ist dem Menschen ein Gott [1]. Darin beschreibt er das unmittelbare Zusammenleben untereinander, also den direkten Kontakt zwischen Menschen. Zweiteres, Hobbes nannte sie damals noch “Staaten” (während wir heute wissen, daß international sehr mächtige Menschen die Strippen im Hintergrund ziehen und Politiker nichts weiter als Marionetten in Form von Erfüllungsgehilfen sind, siehe etwa Milei oder Merz), sind genau das, was man “Interessen” in Bezug auf Außenpolitik nannte: daran gibt es genau nichts Menschliches, nichts Soziales und schon gar nichts Moralisches, denn wenn ein Staat gegen einen Anderen gezielt kriegerisch zu Felde zieht, dann ist das so ziemlich die asozialste und unmenschlichste Art, die es überhaupt gibt. Staatenlenker wie Milei müssen psychisch krank sein, wenn sie sehenden Auges und sogar noch auf eigene Initiative hin die Menschen derart ausbeuten, sie in die Armut oder, noch schlimmer, in einen Krieg stürzen. Die Couch beim Psychologen sollte unter diesen Umständen in einem vergitterten Raum stehen. Was treibt Merz an, wo liegen seine “roten Linien”? Im internationalen Großkapital (Grüße an BlackRock!) scheint alles erlaubt und jedwede Skrupel verboten zu sein, Menschlichkeit sogar bestraft zu werden. Hier zählen nur Börsenkurse, und womit ließe sich besser Geld verdienen als mit Produkten, die dafür gemacht sind, zerstört zu werden? Da muß man keine gesetzliche Gewährleistung und Garantien erbringen, sich nicht mit Rücksendungen beklagen — die Granate schlägt auf der anderen Seite der Front ein und zerstört sich damit selbst. Win-win! Pech nur für die Logistiker. Irgend einer muß eben immer verlieren.

Aber zurück zum Kriegs-Krankenhaus: “Dank” Spahn & Lauterbach sterben seit Jahren die Krankenhäuser aufgrund mangelnder Rentabilität (ja, auch hier haben Menschen noch echten Geld-Wert!) weg, aber plötzlich muß ein Kriegs-Krankenhaus her? Wer sie JETZT nicht sieht, die Leitung politischer Vorhaben aufgrund von spezifischen Interessen, der ist vermutlich auch auf dem demokratischen Auge blind. Hier ging es niemals darum, für die Bürger irgend etwas zu verbessern, sondern möglichst viel Profit zu schlagen — Profit mit Kranken, Profit mit Krankenhäusern & lukrativen Operationen, und, jetzt neu: Profit mit Amputationen direkt von der Front! Dumm ist nur, daß der zu amputierende Patient bei all dem nicht nur leer ausgeht, sondern obendrein noch einen wichtigen Teil von dem verliert, was er als Einziges besitzt: seinen Körper. Na, immerhin ist noch der Kopf dran…

Hunger Games — mögen die Spiele beginnen!

Ohne Zynismus ist das Ganze kaum noch zu ertragen.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Schauberger
Anmerkungen:

[1] philomag.de/artikel/der-mensch-ist-dem-menschen-ein-wolf-zitat-erklaert


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