Leserbriefe zu „ARD macht Stimmung für Kriegsbereitschaft“
Hier diskutiert Albrecht Müller über das ARD-Programm vom Montag, den 17. März 2025. Im Anschluss an die Sendung „ARD extra“ habe es dann noch „Hart aber Fair“ gegeben. Beide hätten die Bedrohung durch Russland als selbstverständlich unterstellt und mehrmals wiederholt. Russland werde sich mit der Ukraine nicht zufrieden geben und wir müssten in mehr Rüstung investieren. Vergeblich sei die Hoffnung auf die Gäste Nida-Rümelin und auf Bascha Mika gewesen. Wir haben dazu interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl, zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrtes NACHDENKSEITEN-Team, sehr geehrter Herr Müller!
Empörend, wie unverhohlen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten die Kriegshetze betreiben! Fast könnte man meinen, dass die Sendeleitungen der Anstalten vor lauter Schaum vorm Mund kaum mehr ein Wort des Friedens hervorbringen können! Letzte Woche war das auch im Hörfunk des WDR5-Programms zu hören, wie an drei unterschiedlichen Beiträgen an einem Tag die Kriegspropaganda Vorrang genoss. Mir macht diese Kriegshetze Angst, dass der Funke überspringt und die Kriegsbereitschaft neue Siege feiert. Dafür sorgt zum Beispiel auch das Nachrichtenportal GMX (Netzanbieter 1&1) indem es Umfragen herbeizitiert, die der Kriegsmüdigkeit der Deutschen entgegenwirken soll. Kriegsmüdigkeit der Deutschen hatte doch die ehem. Aussenministerin Annalena Baerbock (BündnisGrüne) bedauernd den Deutschen unterstellt. Wollen wir hoffen, dass nicht wieder, wie in Vergangenheit, die Politik zu neuen Vernichtungs-Feldzügen gegen Osten aufbricht. Die “Politik” ist im Fall ihrer Aufrüstungs- und Kriegsgeilheit deutlich zu benennen: CDU/CSU, FDP, SPD, BündnisGrüne und AfD!
Herzlicher Gruß!
Jürgen Hagenguth
GMX – Civey-Umfrage – Einigung zwischen Union, SPD und Grünen – Was denken die Deutschen?
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Vielen Dank für Ihren Artikel. Ich persönlich halte den ÖRR schon lange nicht mehr für reformierbar. Er ist eine unheilvolle Symbiose mit den Blockparteien eingegangen und transportiert die Kriegsgelüste der Kartellparteien in die Wohnstuben der Bevölkerungsteile, die sich den ÖRR täglich noch antun.
Der einzige vernünftige und objektive ÖRR für mich war der DFF von Ende 89 bis zu seiner Schließung zu Silvester 91. Rückblickend muss ich feststellen, dass nicht mal das DDR Fernsehen mit seinen vergleichsweise wenigen politischen Beiträgen so unerträglich war, wie heutzutage ARD und ZDF mit seiner permanenten Kriegsrhetorik in den Talkshows und nun schon Sondersendungen.
Viele Grüße
Wolfgang Ahrens
3. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
genau so erging es mir gestern Abend bei diesem “ARD Extra”! Die “Hart-aber-Fair-Propaganda-Show” habe ich mir nicht mehr angetan.
Ich habe den Eindruck, dass das Einreissen der ‘Brandmauer’ zwischen Fakes und Wahrheit durch Herrn Trump, nun auch hierzulande alle Hemmungen beseitigt hat. Jetzt regieren ganz offenbar schamlos Behauptungen, Lügen und Willkür. – Der General aus der NATO-Zentrale hat sogar behauptet, dass Russland die NATO in die Defensive drängen wolle. Die Bedrohungspropaganda zieht alle Register.
Mit Infrastruktur-Maßnahmen ist wohl in erster Linie der Ausbau der Straßen und Brücken für Panzer gemeint.
Generalleutnant André Bodemann im Stern 2024: “Deutschland das wichtigste Aufmarschgebiet für die Nato”.
Geht es noch Schlimmer ? Das steht zu befürchten.
mfg. Siegfried Klar
P.S.: Ich bewundere ihr ungebrochenes Engagement im Alter von fast 87 Jahren.
Hoffentlich bleibt uns das noch recht lange erhalten!
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
warum rackern die sich so mit ihren Formulierungen ab? Es gibt doch Textvorlagen. Man muss nur mal ins Archiv gehen. Beispielsweise:
“Es ist nicht der Zweck dieser Denkschrift, die Zeit zu prophezeien, in der die unhaltbare Lage in Europa zur offenen Krise werden wird. Ich möchte nur in diesen Zeilen meine Überzeugung niederlegen, daß diese Krise nicht ausbleiben kann und nicht ausbleiben wird und daß Deutschland die Pflicht besitzt, seine eigene Existenz dieser Katastrophe gegenüber mit allen Mitteln zu sichern und sich vor ihr zu schützen und daß sich aus diesem Zwang eine Reihe von Folgerungen ergeben, die die wichtigsten Aufgaben betreffen, die unserem Volk jemals gestellt worden sind. (…) Man hat nun Zeit genug gehabt, in 4 Jahren festzustellen, was wir nicht können. Es ist jetzt notwendig, auszuführen, das, was wir können. Ich stelle damit folgende Aufgabe:
- Die deutsche Armee muß in 4 Jahren einsatzfähig sein.
- Die deutsche Wirtschaft muß in 4 Jahren kriegsfähig sein.
(Denkschrift Hitlers über die Aufgaben eines Vierjahresplanes (1936), kurt-bauer-geschichte.at/PDF_Lehrveranstaltung%202008_2009/14_Hitler-Denkschrift_Vierjahresplan.pdf)
Mit freundlichen Grüßen
Wolf Göhring
5. Leserbrief
Guten Tag,
schwer zu ertragen, oder ich bin raus. Nutzt aber nichts, die Kriegspropaganda, einhergehend mit unbelegbaren Thesen über eine Bedrohung, oder einen Angriff durch Russland auf ein Nato Land, wird in fast allen Medien, voran der ÖRR in verantwortungsloser Weise vorangetrieben. Sogenannte Experten und Kriegstreiber geben sich regelrecht die Klinken der Redaktionen und Studios in die Hand.
Gehirnwäsche pur auf allen Kanälen, die auf den Medienkonsumenten einrieselt.
Flankiert von einer beispiellosen Grundgesetzänderung und ruinösen Schulden für Aufrüstung. Deutschland soll entgegen aller Realitäten in spätestens 5 Jahren Kriegstüchtig und Kriegsbereit sein. Scheinbar dem Kriegswahnsinn erlegene Politiker und Journalisten reden und sehnen sich regelrecht einen Krieg mit Russland herbei.
Die Notbremse können nur noch die Menschen in Deutschland und Europa selbst ziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe
6. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
machen die nur “Stimmung”? Ich denke es ist bösartige Propaganda, was da abläuft, fernab jeglicher Realität. Ich beneide Sie nicht dafür, dass Sie sich, als professioneller Zeitzeuge, immer wieder solche Sendungen anschauen müssen.
Es ist ja nicht neu, alles schon einmal dagewesen. “Der Roderich, der Roderich, das ist ein arger Wüterich!”. Böse, verblendete Individuen und Obrigkeiten, oder welche die sich dafür halten, gab es schon zu Zeiten vom Struwwelpeter. Und was die gesellschaftliche Stimmung im Land betrifft, die ist ganz gut beschrieben im Märchen von den Bremer Stadtmusikanten: “Last uns verschwinden von hier, etwas besseres als den Tod finden wir überall”.
Inhaltlich will ich gar nicht Stellung nehmen, zu dem was diese Geisterbahnzombies da absondern. Es ist so weit neben der Spur, dass es mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu fassen ist. Die sind allesamt ein Fall für die Klapse. Und da würde sich die Frage stellen, ob sie noch, mühsam und langwierig, einer Therapie zugänglich wären oder nur noch mit Medikamenten, Zwangsjacke und Gummizelle ruhig zu stellen sind.
Sehr schlimm, dass der wichtigste Fernsehkanal solch ein Spektakel inszeniert. Und dann noch ohne den Hinweis: “Diese Sendung ist für Menschen mit gesundem Restverstand nicht geeignet!”.
Viele Grüße,
Rolf Henze
7. Leserbrief
Hallo Herr Müller,
ich schaue die MSM nicht mehr. Ich informiere mich über verschiedene internationale Kanäle. Wenn ich dann doch mal bei einem deutschen Nachrichtenkanal der ÖRR lande, weil ich z.B. bei Jemand zu Besuch bin – dann rollen sich mir regelmäßig die Fussnägel hoch. Es ist wirklich unglaublich, wie verbohrt Deutschland weiter in die Sackgasse fahren will. Interessanterweise sind die amerikanischen Kanäle da weltoffener und vernünftiger, obwohl dort eigentlich die Hauptursache des ganzen europäischen Schlamassels herkommt (Hegemonie USA). Europa und insbesondere Deutschland ist auf der Verliererstrecke, aber es wird weiter gepusht, als gäbe es kein morgen. Die USA realisieren nun, dass sie sich mit Russland verhoben haben und machen sich jetzt einen “schlanken Fuss”. Die dummen Europäer werden einfach fallen gelassen – und hier merkt es mal wieder keiner. Der deutsche Michel mit seinem beschränkten Horizont…. er haut lieber auf seinen Nachbar ein, weil der nicht mitmaschiert. Für mich macht Churchills Zitat wirklich Sinn: “Den Deutschen hat man entweder an der Gurgel oder zu Füssen”.
Ich teile Ihre Einschätzung, dass offenbar die Frauen weit kompromissloser einen Konflikt vorantreiben als Männer – es sei denn die Männer werden von Frauen angetrieben, wovon es in unserer heutigen matriarchalisch geprägten Gesellschaft immer mehr Beispiele gibt… Meiner Meinung nach hauen sich Männer ab und zu die Köpfe ein, aber werden dann auch wieder kompromissbereiter, wenn sich neue Kräfteverhältnisse offenbart haben (eher rationale Denkweise). Frauen scheinen da kompromisslos weiterzumachen (eher emotionale Denkweise). Das trifft natürlich nicht auf jeden Mann oder Frau zu. Aber meine Einschätzung ist, dass es im Patriarchat und Matriarchat gleich viele Konflikte gibt – es geht um das evolutionäre Durchsetzen. Wir in Deutschland und Europa sind komplett auf der emotionalen Schiene…
Auf N-TV (deren Beiträge man auch immer weniger lesen kann) ist heute interessanterweise eine Bilderserie zum Volkssturm. Man müsste nur den Hintergrund etwas schön färben, schon würde es optimal in die heutige Zeit zur Motivation unserer Jugend passen. Wäre das nicht eine schöne Ergänzung zum Programm der ARD!?: n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Der-Volkssturm-Hitlers-letztes-Aufgebot-article25635468.html
Mit freundlichen Grüßen
Bussinger
8. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
wie sich doch die Zeiten gleichen.
Ich selber war in den 80er Jahren bei der Bundeswehr und dort bekam man von Anfang an beigebracht, dass man als Soldat Deutschland nicht gegen irgendwen verteidigt, sondern gegen die UDSSR. Man sollte z. B. grundsätzlich, auch oder gerade in der Freizeit, auf Fahrzeuge der sowjetischen Militärmission achten, alle DEUTRANS-Lkw`s waren böse Spionagefahrzeuge usw. usw.
Im Dienstbetrieb war es nicht anders. Hatte man, egal welche Aufgabe, nicht richtig erfüllt, musste man sich schon mal die Frage “arbeiten Sie für die Russen” gefallen lassen. Auf Übungen, auch bei den großen NATO-Übungen waren die Guten immer Blauland, die Bösen waren selbstverständlich Rotland und dieses griff auch zufälligerweise immer aus dem Osten an. In den Medien verbreiteten von Schnitzler und Löwenthal ihren propagandistischen Unrat
Für mich persönlich war die einsetzende Entspannung durch eine kluge Politik eine Abkehr von der Propaganda, die für mich ähnlich der in Nazideutschland war. Das fühlte sich für mich ehrlicher an und versprach für die Zukunft eine bessere Perspektive.
Das, was heute daraus geworden ist, ist eine Schande für alle, die in politischer Verantwortung dafür gestanden haben, egal welcher Partei sie zugehörig waren und es erschreckt mich sehr wie, trotz Zugang zu allen möglichen Medien, sich große Teile der Bevölkerung wieder in eine Propagandamaschinerie einbinden lassen, die erschreckend viele Parallelen aufweist. Menschen, die ein politisches Amt nutzen, um Unwahrheiten zu verbreiten, Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die trotz klarem Auftrag einseitig berichten, gehen straffrei aus und was da so alles durch den Nebel der politischen Verwahrlosung irrlichtert ist mit Worten ja kaum noch beschreibbar.
All das hatten wir schon einmal, hatte sich aber nicht bewährt.
Bitte hören Sie nicht auf, den Finger in die klaffenden Wunden zu legen.
Fritz Wilke
Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten
Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.
Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:
- leserbriefe(at)nachdenkseiten.de für Kommentare zum Inhalt von Beiträgen.
- hinweise(at)nachdenkseiten.de wenn Sie Links zu Beiträgen in anderen Medien haben.
- videohinweise(at)nachdenkseiten.de für die Verlinkung von interessanten Videos.
- redaktion(at)nachdenkseiten.de für Organisatorisches und Fragen an die Redaktion.
Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.