Bomben auf Jemen, Drohungen gegen Iran: Trumps Kanonenboot-Politik im Roten Meer

Bomben auf Jemen, Drohungen gegen Iran: Trumps Kanonenboot-Politik im Roten Meer

Bomben auf Jemen, Drohungen gegen Iran: Trumps Kanonenboot-Politik im Roten Meer

Ein Artikel von Ramon Schack

Für Kenner der Region kamen die Attacken Washingtons nicht völlig unerwartet, denn erst vor wenigen Wochen wurde Ansarollah, so der offizielle Name der Huthis, von den USA als „ausländische Terrororganisation“ gebrandmarkt, flankiert von einer Lockerung der Bestimmungen, bezüglich der Erlaubnis von Luftschlägen außerhalb von Kriegsgebieten. Von Ramon Schack.

„An alle Huthi-Terroristen, eure Zeit ist abgelaufen, eure Attacken müssen ab heute aufhören.“ Ansonsten werde „die Hölle losbrechen“. Man werde keine Angriffe auf US-amerikanische Schiffe mehr tolerieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werde man „überwältigende tödliche Gewalt“ anwenden. Mit diesen Worten kommentierte US-Präsident Trump die Angriffe auf seinem Medium Truth Social.

Donald Trump ließ es sich auch nicht nehmen, die Luftschläge mit direkten Drohungen gegenüber der Führung Irans zu verbinden: Teheran solle die „Unterstützung der Huthi-Terroristen SOFORT“ beenden. Ansonsten werde „Amerika sie voll zur Verantwortung ziehen, und wir werden dabei nicht freundlich sein“, so der US-Präsident.

Keine Befehlsempfänger Teherans

Hierbei bediente sich Trump zwar des Narrativs, das in westlichen Staaten regelmäßig bedient wird, welches von Experten aber schon häufig hinterfragt und widerlegt wurde, wonach die Huthis direkt den Anweisungen Teherans folgen. Die Ansarollah sind keine Befehlsempfänger des Iran, weshalb Irans Möglichkeiten sehr begrenzt erscheinen, das Vorgehen der Huthis zu beeinflussen.

Bei der Huthi-Bewegung handelt es sich um eine politische und militärische Bewegung, welche im Zuge des Konfliktes im Jemen von einer marginalen Gruppe von Aufständischen hin zu einer militärischen Macht von beträchtlicher Schlagkraft anwuchs.

Diesbezüglich ist zu beachten, dass die Aktivitäten der Huthis weder ausschließlich von Iran gesteuert werden noch das diese die Politik Teherans vertreten. Sicherlich lieferte und liefert Iran militärische Unterstützung – auch Informationen geheimdienstlicher Art –, doch hat der Aufstieg der Huthis dazu geführt, dass immer weniger Weisungen aus dem Iran angenommen werden.

Saudi-Arabien scheiterte an dem Huthis

Durch den vor 10 Jahren begonnenen Krieg gegen die von Saudi-Arabien gestartete Militär-Operation im Jemen gelangten die Huthis zu jener militärischen und politischen Unabhängigkeit und Schlagkraft, welche ihre internationale Bedeutung erklärt. Die Tatsache, dass die Huthis trotz internationaler Opposition die Herrschaft über den Nordwesten Jemens und die Hauptstadt Sanaa halten, verdeutlicht diese Stärke.

Sicherlich entspricht die religiöse Identität der Huthis den Vorstellungen Teherans, sich als Schutzmacht aller Schiiten zu stilisieren. Die Huthis sind aber der politische Arm der (fünfer) schiitischen Zaiditen im Jemen und vertreten die Interessen der zaiditischen Clans, nicht die der im Iran vorherrschenden Zwölfer Schia.

Militärschläge schwächen die Huthis nicht

Militärschläge, wie die von Donald Trump angeordneten, schwächen die Huthis nicht längerfristig, denn die jemenitische Kultur wurde geprägt und wird definiert vom Zusammenhalt gegen ausländische Invasoren. Dadurch wird den Huthis auch die Stärke verliehen, einem militärisch stärkeren Gegner die Stirn zu bieten, wie Saudi-Arabien erfahren musste. Während die Huthi-Rebellen den Truppen bin Salmans schwere Verluste zufügten, agierten sie regelmäßig auch jenseits der Grenze auf saudischem Territorium durch Raketenangriffe und Überfälle auf Grenztruppen und Grenzanlagen. Saudi-Arabien antwortete darauf mit einem verstärkten Vernichtungsfeldzug gegen die jemenitische Zivilbevölkerung, die ohnehin schon einen hohen Blutzoll zahlt.

Trumps Militärschläge dienen zwar dem Ziel, die Huthis zu schwächen. Durch die dadurch entstandenen Kollateralschäden verstärkt sich aber die Solidarität mit den Huthis von Seiten der Zivilbevölkerung und erhöht sich das Ansehen im Jemen und in den Nachbarstaaten. Die militärischen Maßnahmen wären damit ein Ausdruck der Ohnmacht und der Prekarität von Imperien, im schlimmsten Fall aber die Vorboten eines weiteren Krieges in der Region.

Titelbild: Shutterstock / Hamara