Menschheit riskiert!? Dann war Corona wohl nur ein Betriebsunfall …

Menschheit riskiert!? Dann war Corona wohl nur ein Betriebsunfall …

Menschheit riskiert!? Dann war Corona wohl nur ein Betriebsunfall …

Ein Artikel von Ralf Wurzbacher

Plötzlich erfährt die Welt, Geheimdienste hätten schon 2020 gewusst, dass SARS-Cov-2 aus dem Labor entsprungen ist. Davor wurden Vertreter dieser Hypothese fünf Jahre lang als Spinner verunglimpft. Offenbar ließ sich eine Pandemie aus Menschenhand einfach schlecht vermarkten. Aber Zeiten ändern sich und mit ihnen die geopolitischen Anforderungen. Also heißt es jetzt, der Chinese war schuld. Dass auch der Westen mit Killerviren experimentiert, muss nicht weiter interessieren. Von Ralf Wurzbacher.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hält es für „zu 80 bis 95 Prozent“ wahrscheinlich, dass SARS-Cov-2 durch einen Laborunfall in China ausgetreten war und sich dann über den Globus verbreitet hat. Das will der deutsche Auslandsgeheimdienst schon vor fünf Jahren gewusst und es der damaligen Bundesregierung zugetragen haben, die die brisante Erkenntnis aber unter Verschluss hielt, „tiefrot als ‚Geheim‘ gestempelt“. Das ist der Kern der jüngsten, hinter Bezahlschranke publizierten „Enthüllungen“ der Zeit und der Süddeutschen Zeitung (SZ), die seit mehreren Tagen das Land beschäftigen.

Die jähe Wende in der Erzählung, wie Corona über die Menschheit gekommen ist, liefert reichlich Stoff für Spekulationen. Hat die Große Koalition, wie praktisch sämtliche Regenten weltweit, seinerzeit deshalb so rigoros mit Lockdowns und beispiellosen Grundrechtseinschränkungen reagiert, weil die Bedrohung durch ein menschgemachtes Virus unkalkulierbar war und es galt, das Allerschlimmste zu verhindern – um jeden Preis? Rechtfertigt dies das arg in Verruf geratene Pandemiemanagement rückblickend und rehabilitiert die Verantwortlichen? Oder ist das neueste Narrativ selbst nur eine Finte und wurde die Politik mit dem Schreckgespenst einer Biowaffe auf Kurs gebracht, etwa zwecks eines weltweiten Experiments zur Massenkontrolle („Great Reset“), oder um Big Pharma zu sagenhaften Profiten zu verhelfen? Ist das vermeintliche Killervirus mithin sogar gezielt ausgesetzt worden, um diesen oder anderen Interessen Vorschub zu leisten?

Beijing im Visier

Fragen über Fragen, die sich zwingend stellen müssen, die aber, und das ist wiederum sehr bezeichnend, in den Leitmedien praktisch keine Rolle spielen. Vielmehr gewinnt man den Eindruck, hier würde eine Neuigkeit, die an sich hochgradig skandalträchtig ist, eher beiläufig rapportiert und über die möglichen Hintergründe, Schlüsse und sich daraus ergebenden Konsequenzen einfach hinweggesehen. Zum Beispiel wird der Umstand, dass die Regierung die Bevölkerung offenbar über Jahre belogen hat, gar nicht erst beanstandet, so wenig wie die Tatsache, dass die sogenannte Laborthese, die davor schon eine Vielzahl namhafter Wissenschaftler vertrat, bis vor wenigen Tagen noch als irre Verschwörungstheorie diffamiert wurde.

Wobei Spiegel, SZ und Zeit dabei eifrig mitgemischt hatten, so wie auch das ZDF mit Beiträgen wie etwa dem vom Sommer 2022 namens „Verschwörungswelten: Plandemie“, in dem die Idee eines Virus aus Menschenhand als barer Unsinn abgetan wurde. Aber nun plötzlich titelt die ZDF-heute-Redaktion „Die wahre Brisanz des BND-Reports zu Wuhan“ und insinuiert, chinesische Wissenschaftler experimentierten in „düstersten Forschungsprojekten (…) an Krankheitserregern, die genetisch so verändert werden, dass sie ihre tödliche Wirkung nur bei bestimmten ethnischen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft entfalten“. Es geht bei derlei, so der Verdacht, einmal mehr nicht um Aufklärung, sondern um das Bemühen, dem Publikum das Denken abzunehmen und es zugunsten bestimmter Interpretationen zu triggern, in diesem Fall das Feindbild China zu evozieren.

Pandemie aus der Petrischale?

Dass Beijing an der Fertigung von Biowaffen arbeitet, soll nicht bestritten werden, sondern erscheint in der Welt, wie sie ist, sogar naheliegend. Aber der Westen, allen voran die USA, tut dies nicht minder, und genau hier offenbart sich „die wahre Brisanz“ des vermeintlichen BND-Berichts. Denn egal, ob es diesen wirklich gab oder nicht. Was es mit Gewissheit gibt, sind Bestrebungen einer sogenannten Wissenschaft, Viren und andere Krankheitserreger so zu manipulieren, dass sie gefährlicher, toxischer und tödlicher wirken als der natürliche Phänotyp. Bei der Gain-of-Function-Forschung (GoF), so die offizielle Bezeichnung, werden Veränderungen in der Gensequenz durch biotechnologische Verfahren herbeigeführt, um die Übertragbarkeit und/oder Virulenz von Keimen zu erhöhen. Gerechtfertigt wird dies mit der erklärten Zielstellung, der Natur praktisch zuvorkommen zu wollen, um, wie Wikipedia schreibt, „aktuelle und zukünftige Pandemien besser zu verstehen“. Forschung zur Pandemievorsorge also? Nun ja: Im Fall von Covid-19 könnte eine Pandemie in der Petrischale erschaffen worden sein.

Die Tatsache, dass dieser Forschungszweig überhaupt existiert und Unsummen dafür mobilisiert werden, ist das eigentlich Ungeheuerliche an dem, was Zeit und SZ aus welchen Motiven auch immer öffentlich gemacht haben. Aber die tonangebenden Berichterstatter stellen diesen Irrwitz nicht ins Zentrum ihrer Betrachtung, behandeln den Punkt allenfalls in Nebensätzen oder eben allenfalls taktisch-selektiv, um das herrschende Gut-und-Böse-Schema zu bedienen. Bei der Zeit liest sich das so: „Die BND-Operation hat, Stand Anfang 2025, neue Belege dafür zutage gefördert, dass die Chinesen über Grenzen gehen.“ Was wohl suggerieren soll, dass sich die Wissenschaft des Westens an Grenzen hält. Die Machenschaften an sich zu brandmarken, ganz egal wo und durch wen praktiziert, fällt den Medien nicht ein. Schlimm wird‘s nur dann, wenn der Chinese die Finger im Spiel hat oder gar der Russe.

Einmalige Vertuschungsaktion“

Was bei all dem untergeht: Die Laborhypothese ist eigentlich „ein alter Hut“, den die großen Medien aber über Jahre partout nicht aufgreifen wollten. Stattdessen verkauften sie die Version von der Zoonose, einer natürlichen Übertragung auf einem Fischmarkt in Wuhan, als unerschütterliche Wahrheit. Eine „bislang einmalige Vertuschungsaktion“ nennt dies Roland Wiesendanger, ein „Märchen“, das „teilweise bis zum heutigen Tage weitererzählt“ werde. Der Hamburger Nanophysiker hat sich schon zu einem Zeitpunkt mit der Frage nach dem Ursprung von SARS-Cov-2 befasst, als die Pandemie offiziell noch gar nicht losgegangen war. Nach seinen Recherchen war das Virus schon im Sommer 2019 aus dem Wuhan-Institut für Virologie entwichen, nachdem sich Wissenschaftler damit infiziert hatten, die es an die örtliche Bevölkerung weitergaben. Schon im darauffolgenden Herbst lagen demnach geheimdienstliche Informationen über den Ausbruch vor und zu Jahresanfang 2020 hatten bereits drei Nobelpreisträger im Fachgebiet Virologie erkannt, dass die Gensequenz des Erregers „eindeutige Hinweise auf einen nichtnatürlichen Ursprung“ aufwies. All das stützt die neuesten Verlautbarungen des BND.

Wiesendanger hat noch viel mehr ermittelt und in seiner vor vier Jahren veröffentlichten „Studie zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie“ zusammengetragen. Dabei kann er inzwischen eine ganze Reihe namhafter Vertreter der Labortheorie benennen, etwa Peter Ben Embarek, den früheren Leiter jener Untersuchungskommission der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die Version eines Ausbruchs auf einem Tiermarkt in Wuhan stützte. Im Sommer 2024 räumte der Däne jedoch ein, sein Team habe unter Druck gestanden und nicht frei arbeiten können. Für ihn persönlich gehöre ein Störfall im Labor in Wuhan zu den „wahrscheinlichsten Hypothesen“. Diese Auffassung vertreten inzwischen auch mehrere US-Geheimdienste sowie die US-Regierung, wenngleich wohl nicht ohne Hintergedanken – Stichwort: China.

Abfuhr vom Corona-Papst

Wiesendangers Motivation ist es, wie er unlängst in einem in der Berliner Zeitung veröffentlichten Beitrag schrieb, eine „breit angelegte Diskussion“ anzuregen, insbesondere im Hinblick auf die ethischen Aspekte der GoF-Forschung. Aber genau dies wurde lange Zeit rabiat unterbunden. Wie viele andere seiner Kollegen, die dem herrschenden Corona-Narrativ widersprachen, wurde auch er Opfer von Anfeindungen und Herabsetzungen. Er sei ein „Schwurbler“ und befördere „antiasiatischen Rassismus“, hieß es. Zu seinen Widersachern gehörte auch Christian Drosten, der deutsche Corona-Papst. Mitte Februar 2020 würgte der gemeinsam mit international führenden Virologen die aufkeimende Debatte über den Ursprung der Pandemie mit einem vielbeachteten Artikel in der Fachzeitschrift Lancet ab. Selbstredend lautete das gefällte Urteil: „Verschwörungstheorie“.

Später stellte sich heraus, dass die treibende Kraft hinter der Stellungnahme der britisch-amerikanische Zoologe Peter Daszak war, der bis vor kurzem als Präsident der in New York ansässigen EcoHealth Alliance fungierte. Von der sogenannten Nonprofitorganisation ist mittlerweile bekannt, dass sie sich vom US-Pentagon in Höhe von fast 40 Millionen Dollar die Erforschung von Biowaffen sponsern ließ. Ein Förderantrag aus dem Jahr 2018 zielte auf die Bewilligung genetischer Experimente, bei denen es darum ging, Coronaviren zwecks besserer Übertragbarkeit auf den Menschen zu modifizieren. Konkret wollte Daszak dem Erreger eine sogenannte Furin-Spaltstelle einbauen, etwas, das bis dahin noch bei keinem Corona-Virus beobachtet wurde. Aber kaum ein Jahr später stellte man exakt diese Furin-Spaltstelle im Erbgut von SARS-Cov-2 fest.

Auch Deutschland forscht

Zwar hatte das US-Verteidigungsministerium den besagten Forschungsauftrag abgelehnt. Wiesendanger konnte aber rekonstruieren, dass es schließlich doch eine Förderung gab, veranlasst durch das National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID). Dem stand bis 2022 Anthony Fauci vor – der US-amerikanische Corona-Papst. Weil auf US-Boden untersagt, seien die Aktivitäten an die Forschungsstelle in Wuhan ausgelagert worden, mit der Daszak schon davor lange Jahre eng zusammengearbeitet hatte. „Dies, obwohl die Problematik der niedrigen Sicherheitsstandards am Wuhan-Institut für Virologie ein Jahr zuvor noch von US-Diplomaten vor Ort in Wuhan an die US-Regierung in Washington kommuniziert wurde“, schrieb Wiesendanger.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am vergangenen Freitag hinter Bezahlschranke berichtete, beschrieb ein Team aus Wuhan erst im Februar im Fachblatt Cell einen Versuch, bei dem ein HKU5-CoV-2 genanntes Coronavirus – wie auch SARS-CoV-2 – einen menschlichen Rezeptor als Einstiegspforte nutzt, um in Zellen zu gelangen. Die amerikanischen Mikrobiologen Ian Lipkin und Ralph Baric hätten daraufhin in der New York Times moniert, die riskanten Experimente seien unter nicht ausreichenden Sicherheitsstandards durchgeführt worden. Aber was ist schon sicher beim Ritt auf der Rasierklinge? Und warum zeigt der Finger nur nach China?

Risiken aushalten

Wiesendanger weist darauf hin, dass allein in den USA an vermutlich über 60 Standorten GoF-Forschung „mit pandemiefähigen Erregern“ betrieben wird. Trotz aller Mahnungen und vor dem Hintergrund der inzwischen quasi bestätigten These einer im Labor gezüchteten Pandemie gehe diese hochgefährliche Forschung in vielen Staaten, auch in Deutschland, „staatlich gefördert“ und „ungebremst weiter“. Dabei konterkarierten alle diese Aktivitäten die Bestimmungen der internationalen Biowaffenkonvention aus den 1970er-Jahren und „verletzen moralische sowie ethische Standards einer verantwortungsvollen Weltgemeinschaft“, so der Physiker.

Es gibt leider viel zu viele, die anders ticken. Von Fauci, dem langjährigen Gesundheitsberater zahlreicher US-amerikanischer Präsidenten stammt der Ausspruch, dass der Erkenntnisgewinn aus der GoF-Forschung die Gefahr einer weltweiten Pandemie wert wäre. Als in den USA nach intensiven Diskussionen zwischen 2014 bis 2017 unter der Administration von Barack Obama ein Moratorium bei der staatlichen Förderung bestand, verlegte Fauci die Forschung zunehmend außer Landes. Auch Deutschlands schillernder „Corona-Experte“ Drosten gehört zu den Fürsprechern des Wahnsinns. 2012 erklärte er in einem FAZ-Interview mit zwei Koautoren: „Wir müssen die Risiken aushalten.“

Titelbild: Cryptographer/shutterstock.com