Lauterbach: „Ich habe nie geglaubt, dass die Impfungen nebenwirkungsfrei sind“

Lauterbach: „Ich habe nie geglaubt, dass die Impfungen nebenwirkungsfrei sind“

Lauterbach: „Ich habe nie geglaubt, dass die Impfungen nebenwirkungsfrei sind“

Ein Artikel von Marcus Klöckner

Was Karl Lauterbach gerade gegenüber einer ZDF-Journalistin gesagt hat, verdeutlicht, warum viele Bürger nicht wenigen Politikern mit tiefer Verachtung begegnen. Bei den Aussagen des noch amtierenden Bundesgesundheitsministers geht es um die Nebenwirkungen der Corona-Impfung. Er sagte, er selbst habe „nie geglaubt, dass die Impfungen nebenwirkungsfrei“ seien. Doch genau das hat er öffentlich behauptet. Lauterbach darf nie mehr politische Verantwortung tragen. Er sollte so schnell wie möglich das Parlament verlassen. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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Von einem Politiker darf und muss das Volk erwarten, dass er weiß, was er sagt. Und: Dass das, was er sagt, der Wahrheit entspricht. Dass in der politischen Kommunikation nach außen vonseiten vieler Politiker die Wahrheit bis zum Abwinken verdreht wird, davon weiß das Volk. Auch deshalb verachten viele Bürger Politiker aus tiefem Herzen. So weit ist das alles nichts Neues. Dass ein Politiker aber bei einer Frage, die direkt die Gesundheit von Millionen von Bürgern angeht, die Öffentlichkeit aufs Glatteis führt, ist im Hinblick darauf, worum es jetzt geht, ein Skandal.

Wir erinnern uns: Als die Corona-Impfungen als Erlösung aus der „Pandemie“ angepriesen wurden, stellten sich viele Bürger verständlicherweise die Frage nach den Impfnebenwirkungen. Würden die Impfstoffe Nebenwirkungen haben? Wenn Ja: Wie schwer, wie weitreichend wären sie? Die Bedeutung dieser Fragen konnte nicht hoch genug veranschlagt werden. Schließlich hing von ihrer korrekten Beantwortung die Gesundheit und in letzter Konsequenz auch das Leben der Bürger ab.

Am 14. August 2021 veröffentlichte Karl Lauterbach auf Twitter (jetzt X) folgenden Tweet:

„Stimmt. Und zusätzlich geht es darum, weshalb eine Minderheit der Gesellschaft eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will, obwohl sie gratis ist und ihr Leben und das vieler anderer retten kann. Daher bin ich pessimistisch was freiwillige Opfer für den Klimaschutz betrifft.

Was ist hier zu lesen? Es bedarf keiner tiefenhermeneutischen Textanalyse, um den einfach und für jeden zu verstehenden Aussagegehalt richtig zu erfassen. Um es platt zu sagen: „Nebenwirkungsfrei“ heißt „nebenwirkungsfrei“.

Lauterbach, und das ist nun elementar, ist nicht irgendwer. Hier spricht kein Stammtischbruder am Abend nach dem Konsum von drei Weizen und zwei Korn. Hier sagt der bekannte Gesundheitspolitiker Lauterbach, dass die Corona-Impfung ohne Bedenken angenommen werden kann. Hier spricht ein Politiker, der wenige Monate nach diesem Tweet zum Gesundheitsminister der Republik ernannt wurde. Hier sagt ein Politiker nicht etwas Unbedachtes zwischen Tür und Angel. Hier äußert sich ein Politiker über eine Plattform, bei der er über eine Million Follower hat.

Nun weiß jeder, der sich auf Plattformen wie X bewegt, dass jedem mal eine „dumme Äußerung“ rausrutschen kann. Das ist menschlich und müsste nicht weiter thematisiert werden. Aber Lauterbach ist ein hocherfahrener Politiker. Er versteht die Bedeutung und die Dimension seiner Worte. Wer ihm zuhört, weiß: Er kann mit Sprache und mit Worten umgehen. Kurzum: Er weiß, was er sagt.

In einer Situation, die wahrlich nicht zum Spaßen war, in der Millionen Menschen Angst hatten – die einen vor dem Virus, die anderen vor der Impfung –, mussten Worte in Sachen Impfung gut abgewogen und mit Bedacht geäußert werden. Die Frage, ob die Impfungen nun Nebenwirkungen haben würden oder nicht, war zudem die Frage überhaupt. Wenn ein Politiker wie Lauterbach in einem Tweet sagt „nebenwirkungsfrei“, dann hat das ein enormes Gewicht.

Unter dem Tweet – der bis heute nicht gelöscht ist – hagelte es Kritik. Selbst der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit meldete sich zu Wort und machte Lauterbach darauf aufmerksam: „nebenwirkungsfrei“ – „ist so nicht korrekt“.

Nun spulen wir vor und sehen: Schwere und schwerste Impfschäden. Die Corona-Impfung führte zu Impfnebenwirkungen. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Schäden sind da. Wie es aussieht: unumkehrbar. Dass die Impfungen Nebenwirkungen haben würden oder genauer: haben müssten, konnte man wissen (siehe hierzu auch einen NachDenkSeiten-Beitrag von Jens Berger vom Oktober 2020).

Die ZDF-Journalistin Sarah Tacke hat sich nun für eine aktuelle Sendung zum Thema Corona auch mit den Folgen der Impfungen auseinandergesetzt. Auf ihrem Instagram-Account schreibt sie:

Für meine Doku habe ich Lea getroffen, die sich mit 14 Jahren gegen Corona hat impfen lassen – um andere zu schützen – und bis heute unter den Nebenwirkungen der Impfung leidet.“

Das ist – ein Fall von vielen. Zu vielen.

Neben diesen Zeilen findet sich ein Video, das Lauterbach im Interview mit Tacke zeigt. Tacke spricht Lauterbach auf seine Aussage an, die Impfung hätte keine Nebenwirkungen. Lauterbach reagiert laut Video wie folgt:

Ich glaub, das habe ich ein- oder zwei Mal gesagt. In dem Sinne von: Im Vergleich zu der Erkrankung. Ich habe nie wirklich geglaubt, dass die Impfungen Nebenwirkungsfrei sind.“

Im Grunde genommen muss man diese Aussagen nicht mehr kommentieren. Sie stehen für sich selbst. Sie stehen für einen Politiker, der niemals wieder in irgendeiner Form politische Verantwortung tragen darf. Sie stehen für einen Politiker, der eines tun sollte: dem Parlament und der Politik den Rücken kehren. Und dann muss es eine Aufarbeitung dieses Verhaltens geben.

Titelbild: Juergen Nowak/shutterstock.com