„Von heute an wird sich Europa klüger und schneller bewaffnen als Russland“ – das sagt der polnische Ministerpräsident Donald Tusk in einem aktuellen Tweet auf der Plattform X. Es ist eine Aussage von vielen, die verdeutlichen: Europa geht auf Kriegskurs. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.
Der Weg in den Krieg führt über eine Vielzahl von kleinen und großen Schritten. Die Schritte, die seit geraumer Zeit zu beobachten sind, werden immer größer. Und das Ziel des Weges gewinnt immer mehr an Kontur. Deutschland rüstet auf. Europa rüstet auf. Die Rhetorik wird immer schärfer. Die Propaganda zum Feindbild Russland wird immer unverschämter. Die Taktzahl jener Meldungen, die sich um einen Krieg zwischen Russland und Europa drehen, wird immer höher. Die daraus entstehenden Schwingungen vermitteln ein Gefühl, das unweigerlich dazu führen muss, sich das eigentlich Unvorstellbare vorzustellen. Europa geht immer weiter auf Konfrontationskurs mit Russland, und am Ende steht dann vielleicht oder gar wahrscheinlich(!) der dritte Weltkrieg.
Für diesen Krieg gibt es – und das kann man in der heutigen Zeit gar nicht oft genug betonen – keinen Grund. Russland ist weder „unser Feind“ noch hat Russland ein Interesse daran, einen Krieg mit der NATO anzufangen. Die Propaganda der Kriegstreiber will diese Wahrheit allerdings nicht akzeptieren. Tag für Tag manipuliert sie Öffentlichkeit. Unfassbare Aussagen reihen sich mittlerweile wie Perlen einer Kette aneinander.
Am Donnerstag schreibt der polnische Ministerpräsident Donald Tusk: „Von heute an wird sich Europa klüger und schneller bewaffnen als Russland.“ Tusk war immerhin auch Vorsitzender des Europäischen Rates; ein, wenn man so will, guter Europäer – irgendwie.
Tusk schreibt weiter:
„Europa muss auf dieses Rennen vorbereitet sein, und Russland wird es verlieren wie die Sowjetunion vor 40 Jahren. Von heute an wird sich Europa klüger und schneller bewaffnen als Russland.“
Die Aussagen des polnischen Regierungschefs sind Spiegelbild eines Europas, dass jeden Tag mehr seine eigenen Werte verrät. Es ist wie in vielen Situationen, die wir Menschen auch aus eigener Erfahrung kennen: Wer einem unverschämten Verhalten keinen Einhalt gebietet, wird über kurz oder lang mit noch mehr Unverschämtheit konfrontiert. Weite Teile der politischen Führung Europas sehen sich kaum nennenswertem Widerstand ausgesetzt. Sie können nahezu schalten und walten, wie sie wollen. Unfassbare Ausgaben für die Aufrüstung gegen den Feind im Kopf der Russlandhasser sollen die Bürger Europas schultern. Mit dem Geld der Steuerzahler stellen die Führer des „demokratischen“ Europas den Kontinent auf das Zerstörerischste, was es überhaupt auf diesem Planeten gibt, ein, während in Armut lebende Bürger vor den Suppenküchen anstehen. Nicht mehr nur Milliarden, sondern Billionen für Panzer, Waffen, Mordinstrumente: Was soll das sein? Die neuen Eckpfeiler des „Friedensprojekts Europa“?
Gerade veröffentlichte die Financial Times einen Artikel, der zeigt, was passiert, wenn das Volk die Unverschämtheiten der Politik immer weiter hinnimmt.
„Europa muss seinen Wohlfahrtsstaat beschneiden, um einen Kriegsführungsstaat aufzubauen. Ohne Kürzungen bei den Sozialausgaben kann der Kontinent nicht verteidigt werden.“
Diese Worte stammen von einem 1982 geborenen britischen Journalisten und Kolumnisten.
Schon seit Langem flankieren in allen Ländern Europas Medien die Kriegstreiberei. Journalisten stehen – mit Stahlhelmchen – Gewehr bei Fuß und versuchen, die Konfrontation mit Russland mit ihren Worten zu legitimieren. Mit anderen Worten: Schützenhilfe für die Politik von Medien, die als Wächter der Demokratie genau dafür sorgen sollten, dass eine Politik des Feindbildaufbaus keine Früchte trägt. Die massiven Schäden im demokratischen Gefüge spiegeln sich an vielen Stellen wider. Die Lage wird immer ernster. Ganz offen ist die Rede von Krieg. Das Friedensprojekt Europa zerstört sich selbst.
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