In einem Milliardendeal übernimmt ein von der US-Investmentgesellschaft BlackRock angeführtes Konsortium das weltweite Hafengeschäft des Hongkonger Mischkonzerns CK Hutchison. Das gab der Konzern am Dienstag bekannt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat die Transaktion einen Umfang von 22,8 Milliarden US-Dollar und erfolgt nach monatelangen politischen Spannungen zwischen den USA und China um die strategisch wichtigen Häfen am Panamakanal. US-Präsident Donald Trump feierte den Kauf und erklärte, dies sei nur ein erster Schritt, seine Regierung werden den gesamten Panamakanal „zurückerobern“. Von Marcel Kunzmann.
Das Konsortium, dem neben BlackRock auch Global Infrastructure Partners und Terminal Investment Limited angehören, erwirbt 80 Prozent der Anteile an den Tochtergesellschaften Hutchison Port Holdings und Hutchison Port Group Holdings. Über diese kontrolliert CK Hutchison ein weltweites Netzwerk von 43 Häfen mit 199 Liegeplätzen in 23 Ländern.
Ebenfalls Teil des Deals sind 90 Prozent der Anteile an der Panama Ports Company, die seit über 20 Jahren die Häfen Balboa und Cristóbal an den Enden des Panamakanals betreibt. Jährlich passieren rund 12.000 Schiffe die 82 Kilometer lange Wasserstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet und damit eine Schlüsselrolle für den Welthandel spielt.
Die Transaktion erfolgt nach erheblichem politischem Druck aus den USA auf Panama. US-Präsident Donald Trump hatte seit seinem Amtsantritt wiederholt kritisiert, dass China zu viel Kontrolle über die strategisch wichtige Wasserstraße habe.
Im Februar besuchte US-Außenminister Marco Rubio Panama und forderte Präsident José Raúl Mulino auf, „den chinesischen Einfluss auf den Kanal zu beschränken”. Andernfalls riskiere Panama Vergeltungsmaßnahmen der USA, so Rubio. Mulino bestritt jedoch, dass China Kontrolle über den Kanalbetrieb habe.
Nach Rubios Besuch trat Panama aus Chinas “Belt and Road”-Infrastrukturinitiative aus und die Regierung erklärte den Vertrag mit CK Hutchison über den Betrieb der Häfen für verfassungswidrig. Der Oberste Gerichtshof Panamas muss darüber noch abschließend entscheiden.
Die USA sind mit rund 70 Prozent des Schiffsaufkommens der mit Abstand größte Nutzer des 1914 eröffneten Kanals, der 1999 vollständig an Panama übergeben wurde. An zweiter Stelle folgt China.
CK Hutchison betonte, dass es sich um eine „rein kommerzielle Transaktion” handele, die in keinem Zusammenhang mit den jüngsten politischen Berichten über die Panama-Häfen stehe. Der Verkauf sei das Ergebnis eines „schnellen, diskreten, aber wettbewerbsorientierten Prozesses” gewesen, bei dem das Unternehmen zahlreiche Gebote erhalten habe, erklärte Co-Geschäftsführer Frank Sixt.
Nach Abzug von Gesellschafterdarlehen wird CK Hutchison mehr als 19 Milliarden US-Dollar aus dem Verkauf erhalten. Die Aktien des Mischkonzerns, der auch in den Bereichen Einzelhandel, Infrastruktur und Telekommunikation tätig ist, stiegen nach Bekanntgabe des Deals um 21,9 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit August 2023.
Trump feierte indes die Übernahme der Häfen durch das Konsortium. Vor dem US-Kongress erklärte er am 4. März 2025:
„Meine Regierung wird den Panamakanal zurückerobern, und wir haben bereits damit begonnen.“
Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Amerika21.
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