„Ein interimistischer Kanzler Merz“ – O-Töne zur Bundestagswahl

„Ein interimistischer Kanzler Merz“ – O-Töne zur Bundestagswahl

„Ein interimistischer Kanzler Merz“ – O-Töne zur Bundestagswahl

Ein Artikel von: Redaktion

Nach hoch spannenden Stunden der Stimmenzählung brachte die Bundestagswahl ein Ergebnis, das dem Wahlsieger Friedrich Merz die Regierungsbildung voraussichtlich leichter machen würde, als er am Sonntagabend noch befürchten musste. Ob aber das zukünftige Kabinett die vorgeschriebene Amtszeit bis zum Ende überstehen wird, darüber gibt es Zweifel – jedenfalls bei der zweitstärksten politischen Kraft Deutschlands. Einige Wahlverlierer führen indessen ihren Misserfolg auf Manipulationen durch Medien und Umfrageinstitute zurück. Eine neue Ausgabe der O-Töne.



ZDF-Politbarometer: Die letzte Umfrage am 21. Februar 2025

„In diesem Szenario käme die SPD auf 16 Prozent. Das ist unverändert. Interessant: CDU/CSU sacken zwei Prozentpunkte ab, jetzt bei 28 Prozent. Die Grünen unverändert 14 Prozent, die FDP auf niedrigem Niveau ganz leicht rauf, jetzt 4,5 Prozent. Die AfD auch ein Prozentpunkt rauf, 21 Prozent. Die Linke noch einmal weiter rauf, jetzt acht Prozent. Und das Bündnis Sahra Wagenknecht auch ein halbes Prozentpünktchen rauf, bei 4,5 Prozent. Also spannend wird vor allem die Frage, welche von den kleinen Parteien reinkommen.“

(Quelle: ZDF, ab Minute 0:30)


FDP-Chef Christian Lindner am 23. Februar 2025

„Wenn das das amtliche Endergebnis ist, dann werde ich natürlich dafür sorgen, dass meine Partei sich politisch und personell neu aufstellen kann, da wirke ich mit. (…) Dann trete ich nicht neu an, aber dann ist mein Führungsanspruch für die FDP natürlich erloschen. Dann muss die FDP einen neuen Start haben.“

(Quelle: ZDF heute Nachrichten, ab Minute 1:25)


Bundeskanzler Olaf Scholz am 23. Februar 2025

„Das letzte Mal war das Wahlergebnis besser. Und ich habe dafür auch Verantwortung gehabt. Dieses Mal ist das Wahlergebnis schlecht, und deshalb habe ich auch Verantwortung für dieses Wahlergebnis. Das möchte ich an dieser Stelle sagen. Für mich ist es deshalb aber zunächst einmal wichtig, hier, von dieser Stelle aus, der CDU/CSU, dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zu gratulieren zu dem Auftrag, die nächste Regierung zu bilden. Herzlichen Glückwunsch zum Wahlergebnis.“

(Quelle: Tagesschau, ab Minute 1:25)


Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck am 23. Februar 2025

„Ich sehe nicht, dass es als Allererstes was verhandelt wird. Entweder gibt es die Möglichkeit für eine Zweierregierung mit der SPD, und wenn nicht und die FDP reinkäme, dann nehme ich an, reden die erst über die Deutschland-Koalition. Wir sind bereit für Gespräche, selbstverständlich, aber der Regierungsauftrag liegt bei Merz. Und ich weiß natürlich, was die alles in der Union so erzählt haben. Die CSU hat für ihre Verhältnisse ein starkes Ergebnis, die CDU nicht so ein starkes Ergebnis. Also Merz‘ Position ist, glaube ich, innerparteilich eher nicht so stark. Ich erwarte jetzt nicht, dass sie morgen bei uns anrufen. Wenn sie es täten, sind wir bereit, klar.“

(Quelle: n-tv, ab Minute 1:43)


BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht am 24. Februar 2025

„Unsere Aussichten auf Erfolg wurden systematisch niedergeschrieben. Und diese Kampagne wäre nicht möglich gewesen ohne Unterstützung – auch lassen Sie mich das sagen – einiger Umfrageinstitute. Schon im Herbst, als uns die meisten Umfragen bei über sieben Prozent sahen, setzte uns Forsa unvermittelt auf vier Prozent, verbunden mit einer Welle von Artikeln in nahezu allen großen Medien, dass das BSW immer mehr an Zustimmung verliert und es wahrscheinlich nicht in den Bundestag schafft. Im Januar, als wir im Schnitt der Umfragen bei sechs Prozent standen, schrieben Forsa und das ZDF uns drei Prozent zu, wiederum verbunden mit ganz vielen Artikeln über den angeblichen Niedergang des BSW und sein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde.“

(Quelle: n-tv Nachrichten, ab Minute 11:35)


AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel am 23. Februar 2025

„Die CDU hat fast vollständig unser Programm abgeschrieben und unsere gesamte Position übernommen. Das kann man so machen, aber sie wird sie nicht umsetzen können mit linken Parteien. Und dementsprechend ist unsere Hand ausgestreckt, wir können miteinander reden. Das möchte Herr Merz nicht. Vielleicht wollen es andere aus der CDU perspektivisch machen, aber ich kann Ihnen eins prophezeien: Wenn das hier mit den Roten und den Grünen zusammengeht, wird es eine instabile Regierung werden, die keine vier Jahre hält, es wird ein interimistischer Kanzler Friedrich Merz werden, und wir werden, in den nächsten Jahren werden wir die Union überholen.“

(Quelle: ZDF heute Nachrichten, ab Minute 6:23)


Linke-Co-Vorsitzende Heidi Reichinnek am 23. Februar 2025

„Die Basis unseres Erfolges ist, dass wir knallharte Sozialpolitik machen, dass wir nicht nur reden, sondern machen. Dass wir Sozialberatung anbieten, einen Mietwucher-Rechner, einen Heizkostenrechner, ein Meldeportal zum Mindestlohnbetrug. Das hat den Leuten ganz deutlich gezeigt: Die Linke steht im Alltag an meiner Seite und sorgt dafür, dass es mir besser geht. Und das hat sich ausgezahlt, und das werden wir auch weitermachen.“

(Quelle: Tagesschau, ab Minute 1:49)


CDU-Chef Friedrich Merz am 23. Dezember 2025

„Für mich wird absolute Priorität haben, so schnell wie möglich Europa so zu stärken, dass wir Schritt für Schritt auch wirklich Unabhängigkeit erreichen von den USA. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich so etwas mal in einer Fernsehsendung sagen muss, aber spätestens nach den Äußerungen aus der letzten Woche von Donald Trump ist klar, dass den Amerikanern, jedenfalls diesem Teil der Amerikaner, dieser Regierung das Schicksal Europas weitgehend gleichgültig ist. Ich bin sehr gespannt, wie wir auf den NATO-Gipfel Ende Juni zusteuern, ob wir dann überhaupt noch über die NATO in ihrer gegenwärtigen Verfassung sprechen oder ob wir hier nicht sehr viel schneller eigenständige europäische Verteidigungsfähigkeit herstellen müssen. Also das hat für mich absolute Priorität.“

(Quelle: ZDF heute Nachrichten, ab Minute 39:17)


Titelbild: Screenshot ntv Nachrichten

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